21. Juli 2007

Samstag, 21. Juli 2007 – Putzen mit Stroblmairs, Grummet

Wie bitte? – wird der Leser fragen. Großreinemachen mit Freunden, und irgendetwas Grummeliges? Also: Die »Putzen« sind Höfe oberhalb von Sarnthein (960 m.ü.d.M.) in 1500 Meter Höhe. Unsere Freunde hatten vorgeschlagen: »Am Samstag könnten wir uns zu Mittag am Putzerkreuz treffen. Wir kommen vom Jenesinger Jöchl, und Ihr hättet die Wahl zwischen 1 1/2 Stunden Aufstieg von der Schörgau oder der Anfahrt über Sarnthein und etwa 20 Minuten Spazierweg von den Putzerhöfen (oder etwas dazwischen ..)«.

Natürlich haben wir den einfacheren Weg gewählt, die Kinder sind’s ja nicht gewöhnt und quengeln schon einmal vorsorglich nach drei Minuten Aufstieg. Dabei sind sie in Wirklichkeit fitter als wir. Ein kurzer, staubiger Aufstieg, Gott sei Dank durch kühlen Wald, brachte uns zum »Putzenkreuz« auf 1631 Meter. Erstens ist’s ein Berggasthaus, aber auch eine schöne, stimmungsvolle Kapelle mit einem Christus, den ein Hirte am Ende des 18. Jahrhunderts dort geschnitzt haben soll. Im Eingang der Kapelle, der sich von Westen her hinter dem Altar befindet, hängen lauter Partezettel. Wir fanden Andenken an unsere liebsten Pächter und Holzarbeiter Noe Spögler und seine Frau. Für die Kinder gab es im Wald ein Baumhaus, etliche andere Kinder dazu, Kühe, Ziegen, sogar ein Kaninchen. Das Wirtshaus ist nett, sehr ordentlich hergerichtet und doch bäuerlich alt. Wir saßen bevorzugt draußen, hatten eine gute Zeit mit den beiden Stroblmairs und dem rustikalen Essen (Emely mit riesigem Kaiserschmarrn, im Bild mit Jana Stroblmair). Später beim Abstieg durften die Kinder Tschurtschen (Zapfen) werfen, Fritz versank wieder einmal im weiten Blick über die Berge zu unserem Wald, dahinter Ritten mit der Seilbahn und die Dolomiten. Emely fing einen großen grünen Grashüpfer auf der Wiese.

Schön war’s da oben gewesen und kühl. Am Hof zurück waren wir gegen vier. Hier war die große Grummet-Ernte zugange. Grummet ist das zweite Heu im Jahr, der zweite Schnitt; für uns Städter Heu halt. (Der dritte Schnitt heißt Pofel. Grummet, sprich Gruëmet, kommt von Grünmahd). Igor und Martina hatten eine Menge Freunde zum Helfen eingeladen. Ich traf sie alle auf unserer steilsten Wiese, der Leite, beim Zusammenrechen. Danach trägt Igor dort das Heu in großen Tüchern bis zum nächsten befahrbaren Weg. Auf der Leiten ist es so steil, dass man sich auf dem glatten Gras – die Qualität ist zum Teil gering, glatter Bürstling – fast nicht halten kann. Als ich jetzt eben ein quer geschossenes Foto aufrichtete, waren es glatte dreißig Grad Neigung! Nun sitzt die junge Mannschaft draußen und isst (und die ganz junge, siehe Bilder, ist gar schon im Bett.) Und ich will, hier drin, auch Feierabend machen. Über Nacht kommen Pohlers, Emelys Eltern. Morgen ist Sonntag.

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