30. Juni 2016

Rätsel 100 Gefangene 100 Wärter Quadratzahlen

Für Wassim und Mohamed

In hundert Zellen schmachten hundert Gefangene.
Die Zellen sind natürlich geschlossen.


Vormalige Zellen in Rheineck

Dazu gibt es hundert Wärter (Achtung: Die heißen inzwischen neudeutsch Justizvollzugsbeamte!). 
   Nachts sperrt der erste Wärter alle Zellen auf. Der zweite geht zu jeder zweiten Zelle, also zu Zelle 2, 4, 6 … 100 und sperrt sie wieder zu, weil sie auf waren. Der dritte geht zu den durch drei teilbaren Zellen, und sperrt sie zu, wenn sie offen waren, und auf, wenn sie zu waren. Der vierte nimmt sich die durch vier teilbaren Zellen vor, und sperrt einmal rum, auf oder zu, je nach dem. Und so weiter. Klar?
   Welche Zellen sind in der Früh offen?

Bissl Mathematik
   Ein Teiler ist eine ganze Zahl, durch die eine andere restlos teilbar ist (eins meist ausgenommen). So ist z.B. die drei Teiler von neun, oder mathematisch geschrieben 3|9, drei teilt 9. (Auf der Tastatur links unten gibt AltGr< den |.)
   Eine Quadratzahl ist eine Zahl, die aus der Multipliaktion zweier gleicher Zahlen entsteht, etwa 144, was bekanntlich 12 × 12 ist (auch 12 · 12 geschrieben). 

Langsame Lösung
   Wenn an einer Zelle eine geradzahlige Zahl (also eine durch 2 teilbare) von Wärtern herumschließen, dann bleibt am Ende ihre Tür wie gehabt: verschlossen. Besucht werden die Zellen nur von den Wärtern, deren Wärternummer (1 bis 100) ein Teiler der Zellennummer (ebenfalls 1 bis 100) ist. 
   Nun haben Teiler eine wenig bekannte, wichtige Eigenschaft: Wenn eine Zahl n durch, sagen wir t, teilbar ist, dann muss sie auch durch den »Partnerteiler« t' teilbar sein. Wenn t|n ist, dann ist wegen t · t' = n auch t'|n. Beispiel: 5|15, fünf teilt 15, also stimmt auch 3|15, weil 3·5=15 ist. Normale Teiler treten immer in Pärchen auf; Pech für den Gefangenen.
   Ja aber: Teiler, deren Partnerteiler sie selbst sind, etwa bei 3|9 und 3 · 3 = 3² = 9, lassen die Türe im jeweils anderen Zustand: bei uns also offen! Juhu! Derartige Teiler gehören zu Quadratzahlen; sie sind die Wurzel √ aus Quadratzahlen).
   Jetzt brauchen wir nur noch die Quadratzahlen von eins bis hundert aufzulisten, und wir haben des Rätsels Lösung:
   Zelle 1 (1·1=1), 4 (als 2·2), 9 (als 3·3), dann 4² = 16, 5² = 25, 6² = 36, 7² = 49, 8²= 64, 9² = 81, 10² = 100. Es genügt das kleine Einmaleins!
     1, 4, 9, 16, 25, 36, 49, 64, 81, 100 – ganze zehn glückliche Zellen.
Danke fürs Mitdenken.

Ich zeige das einmal an nur zehn Zellen und zehn Wärtern. 
Da müsste das Ergebnis (Quadratzahlen bis 10) sein: 1, 4, 9.

    Zelle 1   2   3   4   5   6   7   8   9  10
    0.  zu  zu  zu  zu  zu  zu  zu  zu  zu  zu
    1. auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf
    2. auf  zu auf  zu auf  zu auf  zu auf  zu
    3. auf  zu  zu  zu auf auf auf  zu  zu  zu
    4. auf  zu  zu auf auf auf auf auf  zu  zu
    5. auf  zu  zu auf  zu auf auf auf  zu auf
    6. auf  zu  zu auf  zu  zu auf auf  zu auf
    7. auf  zu  zu auf  zu  zu  zu auf  zu auf
    8. auf  zu  zu auf  zu  zu  zu  zu  zu auf
    9. auf  zu  zu auf  zu  zu  zu  zu auf auf
   10. auf  zu  zu auf  zu  zu  zu  zu auf  zu
  

Und die Moral von der Geschicht’? Sei ruhig der Erste!


Links:

Dieses Rätsel

http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za3715/primosthenes/primosthenes.htm Einem »König Primost(h)enes« zugesprochen.

https://www.logisch-gedacht.de/logikraetsel/kerker/loesung/
Mit Computerprogrammen!


http://www.emath.de/Mathe-Board/messages/10/1623.html?1322931416 Einem »König Dodon« zugeschrieben, mit Java-Programm gegen Ende der Diskussion.

http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/33615,0.html
»Knobelaufgabe 6. Klasse«
Aus https://plus.maths.org/content/jail-break

http://www.sb-innovation.de/f161/r-tsel-100-gefangene-17589/

http://www.mathehotline.de/mathe4u/hausaufgaben/messages/23/383037.html 

englisch:

https://plus.maths.org/content/jail-break

Was anderes – Das Lichtschalterrätsel

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/raetsel-der-woche-wie-retten-die-schluempfe-ihr-leben-a-1037344.html

https://www.logisch-gedacht.de/forum/?board=4&thema=69

http://de.math.wikia.com/wiki/Gefangene_und_Gl%C3%BChbirne

englisch

http://www.cut-the-knot.org/Probability/LightBulbs.shtml

Noch was anderes für hundert Gefangene

https://de.wikipedia.org/wiki/Problem_der_100_Gefangenen

Link hierher
http://blogabissl.blogspot.de/2016/06/ratsel-100-gefangene-100-warter_30.html

Jan. 2016: Neue größte bekannte Primzahl 274.207.281-1


Für Wassim und Mohamed

Primzahlen, die kennt man: Zahlen, die außer durch 1 und sich selbst durch nichts restlos teilbar sind: 2, 3, (4 nicht,) 5, 7, 11 und so weiter. Gerade Zahlen (durch 2 teilbare) oder mehrstellige mit 5 oder 0 hinten können nie Primzahlen sein. Und »nach hinten«, wenn die Zahlen immer größer werden, werden’s immer weniger Primzahlen.
   Gute Chancen haben Zahlen, die aus einer Zweierpotenz entstanden sind, also 2 hoch Irgendwas (2Irgendwas) und dann -1. Das sind Mersenne-Primzahlen. Natürlich gibt es neben den Mersenne-Primzahlen noch andere, schon zwischen 22-1=3 und 23-1=7 die 5.

Multipliziert man zwei Primzahlen miteinander, so ist das Ergebnis eine noch größere Zahl, die nicht prim ist. Prima ist sie aber für moderne Verschlüsselungen, weil zwar die Multiplikation ihrer beiden Teilzahlen ruck-zuck geht, hinterher aber aus der großen Zahl die beiden Teilprimzahlen herauszufinden (»Partnerteiler« laut Schulbuch) recht lang dauert – zu lang, um einen damit gemachten digitalen Schlüssel zu knacken. Das nur als Andeutung, mehr hier: »Für die Sicherheit asymmetrischer [Ver­schlüssel­ungs-]Verfahren ist es notwendig, dass die den verschiedenen Verfahren zugrundeliegenden Einwegfunktionen [hier eine Primzahl × der anderen] praktisch unumkehrbar sind«.

Jedenfalls gibt’s schon seit Januar 274.207.281-1 als größte bekannte Primzahl. Sie hat 22.338,618 Stellen. Hier die Story:


Selbst zuhause oder im Büro Primzahlen suchen: http://www.siebenfahr.com/FAZPrimzahlen.pdf und http://www.mersenne.org/.
   Wie man da liest, ist die Zahl der mitmachenden Rechner (CPUs, central processing units, Rechenwerke) von 740.000 im Jahr 2014 auf heute über 1,3 Millionen gestiegen. 
   Bitte auch mitmachen! Läuft gefahrlos, ohne nervige Updates wie bei Microsoft, still und lieb im Hintergrund!

Link zu diesem Blogeintrag:
http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/jan-2016-neue-grote-bekannte-primzahl.html

Tipp von unserem treuen Mathelehrer, dem besten, den »wir« – also meine »kleine« Tochter – je hatte, schon in Pension:
https://www.quantamagazine.org/category/mathematics-2/ 

Hier Mathe von meinem alten Freund John Page:
   The Math “Open Reference Project”  


PS Jan.2019. Noch ’ne Primzahl, 282.589.933-1

26. Juni 2016

Brexit und EU

Brexit. Überall überaschte Mienen, auch bei mir. Politiker verzapfen noch mehr leere Worte, jeder muss sich äußern, ich also auch … 
   Ich bin eigentlich traurig, weil’s zu schön war, um wahr gewesen zu sein. Die Europäische Union hatte sich 1992 vorgenommen »den Prozess der Schaffung einer immer engeren Union der Völker Europas [...] weiterzuführen«. Doch schon diese Formulierung war ein Kompromiss gewesen (laut Wikipedia) und klärt vor allem nicht, was mit »eng« gemeint ist. Das mag politisch diskutiert worden sein, in und mit den Völkern aber nicht. Die »Elite« entschied, und das sind heute Interessenvertreter, Karrierepolitiker, Gutmenschen und vielleicht weniger aufs allgemeine Wohl Schauende, doch durchaus, meine ich, Wohlmeinende. 
   Wir haben ein Schönwetterbündnis gelebt. Die eigenen Regeln wurden bei erster Gelegenheit gerade von den entscheidenden Ländern über Bord geworfen, etwa beim Staatsschuldenmachen oder der Nicht-Beistands-Regel. Das war nett, menschlich, pragmatisch, doch kraftlos und weder demokratisch noch vertrauensbildend. Zuletzt zeigte sich, dass die abgebauten Schlagbäume und Grenzkontrollen einem Ansturm von Flüchtlingen nichts entgegenzusetzen hatten, nachdem bis dahin die Fiktion »wir sind kein Einwanderungsland« ungeprüft immer weitergeschriebn worden war, wir aber »Deutschland am Hindukusch« vergeblich verteidigt hatten. Wozu gibt es deutsche Konsulate? Wieviele Menschen hätten wir retten können, ohne unser bequemes »Schengen«!
   Die Krise der EU liegt aber, wie sie selbst aus Brüssel heraus betont, nicht an ihr, sondern an den 28, bald 27, beteiligten Ländern, die sich »herausnehmen«, was ihnen passt. Verträge braucht man nur in Krisenzeiten, dann aber sollten sie da sein, sollten stehen, doch das sind sie nicht oder sie halten nicht. Der Rest bleiben Versprechungen, Beschäftigung mit Unkritischem, leicht Konsensfähigem, oder beinahe unter der Wahrnehmung Bleibendem wie Gurkenkrümmung, Glühlampen, Glykosat.
Ungarnaufstand 1956. Aus einem Youtube-Neunmintenfilm
   Vor allem der Friede in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, immerhin schon (2016-1945=) 71 Jahre lang, wird der EU (1992, 24 Amtssprachen) zugutegeschrieben. Man mag das tun. Beides, Friede und EU, sind (fast) Tatsache, ob sie kausal zusammenhängen, wird man nicht beweisen, nur meinen können. Zum Frieden hat vieles beigetragen, außerdem war da nicht immer Friede in Europa. Gut, dass man Krieg – jedenfalls als Nicht-Beteiligter – schnell wieder vergißt. Die Aufstände etwa in Ungarn 1956, die kriegerische Aufspaltung von Jugoslawien, die meines Wissens nicht von den »Europäern«, sondern von den USA und den Vereinten Nationen gelöst worden ist, inzwischen der Krieg im Donbass. Kein Weltkrieg, aber bewaffneter, kriegerischer Streit, dem die EU nichts als nicht zielführende aber für alle schmerzliche Wirtschaftssanktionen entgegenzusetzen hat, und den die OSZE (57 Teilnehmerstaaten inkl. Russland) mit »knapp 600« Unbewaffneten »beobachtet«. 
   Der Friede in Europa war lange Zeit durch den Ostblock gefährdet. Dagegen stand die Nato samt Amerika, dagegen stand die deutsche Wiederaufrüstung, die atomare Abschreckung, um die gerungen wurde, wie um nichts Jahre später in der EU. Ich meine: Die EU schmückt sich als alleinige »Friedensstifterin« mit fremden Federn.
   Doch ob wir dank EU oder nicht Friede haben, ist schließlich egal. Gut, dass wir Frieden haben! Lassen wir ihn uns nicht gefährden durch irreale Worthülsenpolitik, Sticheleien gegen jeden, der’s in seinem »Reich« anders hält als wir es für richtig halten, und durch »Aufklärung- und Ausbildungseinsätze« in aller Welt. Keine Waffen in Krisengebiete? – Skrupellos wurde dieses amtlich hochgehaltene Prinzip über Bord geworfen (wie immer ohne den »Souverän« zu fragen). Doch auch das hat nichts mit der EU zu tun; nur mit unserem Land.  

• Leitartikel: Eric Gujer, NZZ: »Ein Kontinent überschätzt sich«

»Ein Rückbau der EU wäre sinnvoll« – Interview mit dem britisch-schweizerischen Historiker Oliver Zimmer, Oxford

Wie wär’s mit dem »Europäischen Wirtschaftsraum« EWR? – regt der Präsident des Efta-Gerichtshofs an. Hier mehr zum »Norwegen-Modell« und anderen Optionen.

Link hierher:
http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/brexit-und-eu.html

24. Juni 2016

Ich bitte Sie – Endfloskeln

»Vielen Dank für dieses Gespäch«, so enden im Deutschen die meisten Interviews. Dann fällt die Klappe. Angelsächsische Gesprächspartner halten dieselbe dann aber nicht, sondern sagen: »Ich bitte Sie!« (z.B. Peter Bild) oder »Mein Vergnügen!« (z. B. Andrew Denison). Im Deutschen klingt das ungewöhnlich. Vielleicht sagte man: »Gern geschehen!«, »Gern!« oder frech: »Gerne einmal wieder!«, am besten gar nichts.
   Die Höflichkeitsfloskeln stammen aus dem Englischen: “You are welcome!” (“a little presumptuous”), “It’s my pleasure!”. Woher das »Ich bitte Sie« kommt? Für einen Deutschen klingt’s eher abfällig, selbstunterschätzend, wie »Aber ich bitte Sie!«. 
   »Ich bin so frei!«, das kommt nicht mehr vor.

http://www.businessinsider.com/the-number-one-mistake-people-i-interview-are-making-these-days-2012-2?IR=T

Engl. Phrasen: https://www.bu.edu/av/celop2/.../4600_stock_expressions.doc

Sprachglosse über das F-Wort. NZZ

Story (nicht über den Brexit): http://wtnh.com/2016/06/23/groom-bit-by-rattlesnake-during-wedding-photo-shoot/

Link hierher:
http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/ich-bitte-sie-endfloskeln.html

’s tropft aus dem Gestänge unterm Waschbecken. Fix

Waschbecken, Lavoir, Spüle, Stöpsel, Verschluss, Verschluß, Exzenter, Exzenterverschluss, Exzenterdichtung, Gestänge, zumachen, schließen, Nassrasur, Stopfen, Flügelstopfen, Ablauf, Ablaufgarnitur, Waschbeckenablauf,  Waschbeckenverschluss, Ablaufventil, Dichtung, Schaftventil, Exzenterstopfen, Excenterstopfen, Siphonabgangverschluss

Tropft sich unter Waschbecken? Ablauf aber nicht verstopft. Nicht Schuld verstopft, Haare Frau, Siphon, Kurve von Leitung unter drunter. Alles klar; isses nöt.
   Schuld sein kann Dichtung vons Gestänge: Exzenterdichtung hinter der Überwurfmutter, unten, letztere also hier rot markiert. Tropfende Exzenterdichtung isse unsichtbar innedrinne, keine Poesie, leider, bloß kaputt … (Lyrik no. Murks! Mangels »Hydrauliker«. Sonst lägst schon € 50T »Büchner«-Preiß)






Wos rot ist, ist Gummidichtung, aber innen, gell. Diese kaputt? Weil Klempner, Hydrauliker, Wassermann, Murkser, Papa hat zu fest gemacht zu. (Nicht umsonst nur Flügelschraube Überwurfmutter Kraft Quatsch kein Wasserdruck!)


Dichtung (Gummi) gerissen (auf Kugelschreiber gezeigt)
Hat keiner. Dichtung no hay, нет (net), hatta keiner. Nix Ersatzteil. Nix billig wo kriegen? Muttu ganze Stangen kaufen, € fuffzehn so. Alles Maffia, alte Zunft, bissl kaputt groß Wirkung dick Kosten.

FIXEN. Stange richtigrum in die Überwurfmutter stecken (lang ist außen), jetzt rundherum Heißkleber geben, etwas trocknen lassen, fest einschrauben. Fertig. Vielleicht noch, wennste hast, bissl schmieriges Plastik-Fermit zwecks Dichtung.Tut gut.
   Alte, gerissene Dichtung schmeisste weg; Grüner Punkt.














Links Original, aus dem Waschbecken daneben, mit intakter Gummidichtung (schwarz); das kurze Ende des Gestänges steckt innen im Abfluss, das lange (oben im Bild) steht außen heraus. Daran ist dann die senkrechte Stange von oben kardanisch angeschraubt.


Fixen, wenn keine Exzenterdichtung mehr zur Hand ist:
   Die Reihenfolge
1. Überwurfschraube (Überwurfmutter) nehmen, ins Gewinde gucken.
2. Das lange Ende der Stange von innen (Gewindeseite) nach außen (glatte Seite) durchstecken, keine Dichtung dazwischen!
   Die Kugel an der Stange steckt jetzt lose drin.
3. Überwurfschraube um die Kugel herum mit Heißkleber auffüllen, nicht ganz, aber so halb. Der Kleber soll die Kugel abdichten, nicht aber an der Kugel festhaften.
4. Bald einmal bücken, in den Ablauf einstecken, festschrauben. Gewinde nicht verkanten. Nicht zu fest, Stange muss sich bewegen können.
5. Warten, bis der Kleber fest ist, und feucht prüfen.
6. Im Fehlerfall zurück zu 2.

Bei mir war’s, mein’ ich, eine Halbzoll-Überwurfflügelmutter aus Plastik, wo’s rausrann.
   Merke: Wasser ist sehr flüssig!

Zoll-»Umrechnung«: http://www.gewinde-normen.de/zoll-rohr.html

Hält nicht ewig, aber ein paar Jahre schon. Haftung freibleibend.

Links:

http://bit.ly/28RaWJ5 =
https://www.google.com/search?q=Waschbeckenverschluss&safe=off&tbm=isch&imgil=zD5CJL6dYGZR4M%253A%253B4z6RUZ2tluR4JM%253Bhttp%25253A%25252F%25252Fwww.ebay.de%25252Fbhp%25252Fst%25252525C3%25252525B6psel&source=iu&pf=m&fir=zD5CJL6dYGZR4M%253A%252C4z6RUZ2tluR4JM%252C_&usg=__OB0HTg2EF_vB_3-7EMsMj6O3-QE%3D&biw=1080&bih=1770&ved=0ahUKEwjwzq70isDNAhVDJJoKHW7iBj4QyjcIUg&ei=z9lsV7CrM8PI6ATuxJvwAw#imgrc=TF4MzNNUvn8suM%3A

http://bit.ly/28UIoDB =
https://www.google.com/search?q=Waschbeckenverschluss&safe=off&tbm=isch&imgil=zD5CJL6dYGZR4M%253A%253B4z6RUZ2tluR4JM%253Bhttp%25253A%25252F%25252Fwww.ebay.de%25252Fbhp%25252Fst%25252525C3%25252525B6psel&source=iu&pf=m&fir=zD5CJL6dYGZR4M%253A%252C4z6RUZ2tluR4JM%252C_&usg=__OB0HTg2EF_vB_3-7EMsMj6O3-QE%3D&biw=1080&bih=1770&ved=0ahUKEwjwzq70isDNAhVDJJoKHW7iBj4QyjcIUg&ei=z9lsV7CrM8PI6ATuxJvwAw#safe=off&tbm=isch&q=Gest%C3%A4nge+Waschbecken

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http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/s-tropft-aus-dem-gestange-unterm.html

22. Juni 2016

Christa am Kreuz: geil oder gendergerecht?

Im Altonaer Museum in Hamburg hat es ganz oben alte Bauernstuben. Viel Holz, Kachelöfen, aber auch schöne Kacheln an der Wand. Fernsehen gab’s noch nicht, und die Fenster waren klein. Da fiel mir einen gekachelte Wohnstube aus Borstel auf. 
   Beim näheren Hinsehen waren ein paar Kacheln etwas sonderbar. Wollte es der Auftraggeber ein wenig geil haben, geil im alten Sinne, oder war er »um 1820—30« schon genderderecht? Das hätt’ ich gern gewusst. 

»Christa« am Kreuz. Lukas 23,31: https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/lk23.html#31.
In Gen. 4,8 erschlägt Kain Abel: https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/gen4.html#8


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http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/christa-am-kreuz-geil-oder-gendergerecht.html

21. Juni 2016

1936 – Familiäres und Politisches

Liebe Tochter,
   du nimmtst gerade das Dritte Reich durch in der Schule. Dazu Persönliches aus unserer Familie (1) und ein Einblick in den »Völkischen Beobachter« Angang Oktober 1936 (2). Als Blog, weil ich dann noch korrigieren kann.

(1)  Meine beiden Großväter haben ihre Erinnerungen zu Papier gebracht, und ich sie ins Netz: www.Joern.De/Aehren.htm von meinem Großvater väterlicherseits, der damals in Pommern lebte, und www.Joern.De/Hoedl.htm von meinem Großvater mütterlicherseits, der mich nach dem Tod meines Vaters und dem nötigen Wegzug meiner Mutter nach dem Krieg in Südtirol erzogen und geprägt hat.

Meine (»erste«) Taufe durch meinen Großvater. 1941
(1a) Mein Großvater väterlicherseits (1873—1963), ein Prediger, schreibt wenig über »die neue Zeit« (Links sind hier blau!). Allerdings berichtet er von Flüchtlingen aus dem Sudetengau, später von Hei­mat­ver­trie­be­nen aus Westpreußen. Unter politischer, nein »weltanschaulicher« Beobachtung stand auch er und sollte nicht mit den Flüchtligen beten. Wie er das gelöst hat, steht in den Memoiren. »Dann kam mit all seiner unaussprechlichen Not der schreckliche Krieg, der auch mir vier Söhne kostete.« – »Zuletzt war der Feind auf sechs Kilometer herangekommen. Der Strom der Flüchtlinge flutete an unserem Haus vo­rü­ber, oft von Tieffliegern beschossen. Am 4. März 1945 hielt ich den letzten Gottesdienst in meinem Heim.«
   Du siehst, dieser dein Urgroßvater war ein frommer Mann mit reinem Herzen, sonst nichts … sage ich mit Ehrfurcht. Lies nur weiter in seiner »Ährenlese«.

Großvater Hödl als Waldbauer, ca. 1960
(1b) Meine Großeltern mütterlicherseits und meine Mutter lebten in Brünn und gehörten zur deutschen Minderheit (1921: 212.000 Ew., 26% Deutsche, Quelle FA\BrünnEnde.pdf). Dort bin ich auch geboren, 1941. Großvater Hödl (1881—1972) war sehr tüchtig, das ganze Gegenteil meines anderen Großvaters.
   Im alten Österreich-Ungarn hatten die Nationen recht gut zusammengelebt, obwohl auch dort Nationalismus Trend wurde. Sogar die Juden wollten einen eigenen Staat. Wie heute in Südtirol wusste man von jedem, was für einer er oder sie war (heute: »Ethnie«), dort also Tscheche, Deutscher usw. Auch Juden wurden so gesehen, wie die anderen auch als eigenständige aber »integrierte« Gruppe. Es gab wie immer, wenn man das Anderssein eines anderen nicht peinlich verschweigt, Vorurteile, vermeintliche Gruppeneigenschaften, Witze übereinander, gelegentlich auch Streitigkeiten – aber selten. Dazu kam, dass sich die Gesellschaft damals noch stark in Reichtumsgruppen gliederte.
   Wir hatten eine tschechische Köchin, zeitweise eine französische Erzieherin. Auch der Chauffeur Otto Jelinek war ein Tscheche. Genug.
   Wie erlebte mein sel. Großvater den Einmarsch der Deutschen? Er schreibt darüber, und holt im Kapitel über den Nationalsozialismus erst ein wenig aus. Wie bedrohlich er die Zeit empfand, und wie gefährlich sie für Juden wurde:
   »Nach dem Anschluß des Sudetengaus hatte Hitler im Reichstag erklärt, man werde ihm doch nicht die Dummheit zumuten, dass er fremdes Volkstum dem Deutschen Reich angliedern wolle. Ein paar Monate später tat er’s, am 15. März 1939 errichtete er zufolge eines Vertrages mit dem Staatspräsidenten Hácha das ›Protektorat Böhmen und Mähren‹ und setze einen Reichspräsidenten ein [korrekt: ›Reichs­pro­tek­tor‹. fj]. Hier konnte ich nicht mehr mittun, von hier an versagte mein Vertrauen zum ›Führer‹«.
   Zum Kapitel »Das nationalsozialistischen Regime wirkt sich aus« ein paar Erläuterungen.
 • »Von meinen jüdischen Mitarbeitern«: Großvater war Generaldirektor der »Ersten Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft«, kurz »Ersten Brünner«, mit 6.000 (oder 10.000) Mitarbeitern. Hier ihre ausführliche Geschichte, auch hier. In der deutschen Wikipedia ist nichts zu finden, bis auf die 1936 zugegliederte »Brünn-Königsfelder Maschinen- und Waggonfabriks AG«, als »Královopolská«, wobei die NS-Zeit politisch korrekt ausgespart bleibt.
• »Hausdurchsuchungen […] wie es heute im analogen Fall die Kommunisten machen ... « bezieht sich auf die DDR. Großvater schrieb seine Memoiren in den Neunzehnhundersechzigerjahren.
• »Mariandl«, deine Großmutter in Hallein, heute 96-jährig. [† 2018]
   Wenn dich Einzelheiten aus der Firma weniger interessieren, solltest du bei »Familiengeschehnissen« weiterlesen. Über die Flucht der Großeltern im April 1945 liest du dann im Kapitel »Zusammenbruch«.
• Das »Fallen« meines Vaters, deines unbekannten Großvaters, in der Eifel habe ich aufgezeichnet in https://blogabissl.blogspot.com/2017/11/dann-kam-mit-all-seiner.html – grausig zu lesen.

(2) Anfang Oktober 1936
   Auf der Suche nach Belegen zu einem von der NS-Propaganda groß herausgestellen »Treffen der Kriegsdichter« – mehr dazu im Blog – habe ich viel im »Völkischen Beobachter« gelesen, der damals in Deutschland »führenden« Zeitung und »Kampfblatt der national-sozialistischen Bewegung Großdeutschlands«, und Ausschnitte ins Netz gestellt. Es ist interessant, einen originalen Blick, eine Momentaufnahme in die Zeit zu machen. Dazu habe ich (in der Universitätsbibliothek als Carla Jörn) auch etwas Reklame und Nebensächliches kopiert.  
Geh mit der Zeit. Lies den VB
(Völkischen Beobachter) 15.10.36
   Fraktur, die erst 1943 als »Schwabacher Judenlettern« verboten wurde, kannst du ja lesen – wobei ich selbst bei »formtreu« erst hatte raten müssen. Ich hole Beispiele heraus.
• »Arbeitslosenzahl um 63.000 zurückgegangen« auf ca. eine Million. Damit beginnt mein allgemeiner Teil. Leider sind die Kopien vom Mikrofilm schecht.
• Unglaublich. Ein »Appell an die Deutsche Disziplin« war am 13.10.36 Aufmacher, »Madrid von Schützengräben umgeben«, »Bewaffnetes Mittelmeer-Revolutionszentrum von Moskau organisiert«.
• Energiewende schon damals: »Elektrizität – ein heimischer Treibstoff. Im Stadtverkehr billiger als Benzin. Warum trotzdem so wenig Absatz von Elektrofahrzeugen?«
• Den Opel Olympia gibt’s für 2350 Mark.
• »Kraft durch Freude«
• Zum Schluss hier eine Anzeige für die Zeitung selbst, mit einem sehr »arischen« SS-Mann.
*
Erschütternd auch ein Prachtbändchen aus dem Jahr 1936 »Aus wehrhaftem Geiste«. 

Link hierher:
   http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/1936.html 

Blogeintrag über »Brünn in Mähren«:
   http://blogabissl.blogspot.com/2013/12/brunn-in-mahren.html

17. Juni 2016

Weltuntergang



Weltuntergang? Früher hatte man Angst davor, da konnte das nämlich jederzeit passieren, schon zu Hieronymus Boschs Zeiten (Quelle):


Lesen wir’s in der Bibel (Quelle: Gedanken über »das Ende der Welt«): 
   Da gab es ein ge­waltiges Erdbeben. Die Sonne wurde so dunkel wie ein Trauerkleid, und der Mond wurde blutrot. Wie unreife Feigen, die ein starker Wind vom Baum schüttelt, fielen die Sterne vom Himmel auf die Erde. Der Himmel verschwand wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird. Weder Berg noch Insel blieben an ihren Plätzen. Alle Menschen ver­steckten sich in Höhlen und zwischen den Felsen der Berge: die Köni­ge und Herrscher, die Heerführer, die Reichen und Mächtigen und alle Sklaven und Freien. Sie riefen den Bergen und Felsen zu: »Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Blick dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Der große Tag, an dem sie Gericht hal­ten, ist gekommen. Wer kann da bestehen?« (Offb 6,12-17) … 
   Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der erste Him­mel und die erste Erde waren verschwunden, und das Meer war nicht mehr da. Ich sah, wie die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam. Sie war festlich geschmückt wie eine Braut, die auf den Bräutigam wartet. Vom Thron her hörte ich eine starke Stimme: »Jetzt wohnt Gott bei den Menschen! Er wird bei ihnen blei­ben, und sie werden seine Völker sein. Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein. Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben und keine Traurigkeit, keine Klage und keine Quälerei mehr. Was einmal war, ist für immer vorbei.« (Offb 21,1-4)  

Inzwischen wissen wir’s wissenschaftlicher. Wir haben rund zwei Milliarden Jahre Zeit, bis die absterbende Sonne unsere Erde so heiß macht, dass hier ein Leben nicht mehr möglich sein wird. Dann dafür am Mars, tröstet uns jetzt schon der Spiegel.

Definieren wir den Weltuntergang als das Ende »unseres« Lebens auf der Erde, so fragt sich natürlich, ob nicht andere, weniger vorhersehbare Er­eig­nis­se schon vorher eintreten könnten, natürliche wie ein Vulkanausbruch oder ein Komet oder unnatürliche wie ein Atomkrieg, ein atomares IS-At­ten­tat oder sonst ein plötzliches Ereignis. Für die Dinosaurier, einstmals die Chefs hier, war jüngst vor 65 Millionen Jahren das Ende der Welt. 
   Was mir fehlt ist eine Ahnung über die relative Wahrscheinlichkeit derartiger Phänomene. Ich fürchte aber, bei dem Unsinn, den wir in und mit der Welt machen, dass unser Weltuntergang schon früher kommen wird, vor zwei Milliarden Jahren.   

Link hierher:
 http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/weltuntergang.html
Übers Klima: 
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Europa-Monsun

Schaut man beim Deutschen Wetterdienst nach, so ist das alles – wenigstens sprachlich – halb so schlimm: »Die im Frühsommer, infolge der Erwärmung des eu­ro­päischen Kontinents, zeitweise auftretenden Vorstöße frischer Meeresluft mit den damit ver­bun­de­nen Niederschlägen, wurden früher als ›europäischer Monsun‹ bezeichnet. Heutzutage spricht man eher von einer der allgemeinen Westströmung überlagerten ›monsunalen Drehung‹ des Windvektors.«
   Konkret zum Monsunregen: »Unter einem Monsun versteht man eine weiträumige Luftzirkulation, die … neben starken, rich­tungs­sta­bi­len Winden auch den Monsunregen mit sich bringt.«
   Leider werden uns die »monsunalen Drehungen« in den kommenden Jahren immer öfter Starkregen bringen, mehr und mehr Sturm und Windhosen. 
   Weiter: Die »Schafskälte« heißt auch »europäischer Sommermonsum« und »hat eine unglaubliche Eintreffwahrscheinlichkeit von 89 %«.
   Warum das alles passiert, weiß niemand wirklich. Ursachen-, ja Schuld­zu­weisun­gen sind da »wohlfeil«, wie man früher gesagt hätte, als das Wetter noch vom Himmel kam, sprich vom lieben Gott. Ein Beispiel aus einer ausdrücklich nur uns kulpierenden (»Ich kann auch Fremdwörter!«) »Enzyklopädie über den anthropogenen Klimawandel und seine Folgen«: »Wenn die Vb-Wetterlagen länger anhalten, liegt eine sog. Blockierende Wetterlage vor. Möglicherweise ist es in jüngster Zeit zu einer Häufung von blockierneden Wetterlagen gekommen. Manche Forscher führen das auf das Abschmelzen des arktischen Meereises zurück.[8][9] Dadurch würde der Temperatur- und Luftdruckgegensatz zwischen hohen und mittleren Breiten geschwächt. Die Folge sind schwächere planetare Wellen des Jetstreams mit größeren Amplituden der Wellen und einer langsameren West-Ost-Bewegung. Aus diesem Grund können sich in manchen Regionen Tiefdruck-, in anderen Hochdruckzellen längere Zeit stationär halten. Im Sommer können die Tiefs zu starken Niederschlägen, die Hochs zu Hitzewellen führen. Das war etwa die Konstellation 2010, als Russland von einer verheerenden Hitzewelle heimgesucht wurde und Paskistan von gewaltigen Überschwemmungen.« – Wobei sich hinter einer »Vb-Wetterlage« keine »Vogel-Vau«-Abkürzung verbirgt, sondern als »Fünf-Beh«-Lage (spricht man auch so) ein Mittelmeertief. Alle reden übers Wetter, und keiner weiß Bescheid, jedenfalls nicht nachvollziehbar verständlich und schlüssig. 
   Klima und Wetter lassen sich nicht über Jahrzehnte vorhersagen, nicht einmal »rückwärts« aus Ursache und Folge deuten. Wir können darüber streiten, wer schuld dran ist, was aber leider nicht heißt, dass der oder die Verursacher die Folgen zurückdrehen könnten wie einen Wasserhahn, den man halt zumacht. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es immer nasser und trockener und windiger werden wird. Und unsere Klimaziele nicht erreicht werden. Hybris. Teuer.

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Der Spiegel bleibt vorsichtig und meint richtig: »Jedes Wetter wird reflexhaft mit dem Klimawandel begründet.« Das tue ich hier auch.

Bremst der Golfstrom (den die Forscher “Atlantic Meridional Overturning Circulation” oder AMOC nennen)? Das fragt sich hier Stefann Rahmstorf.

NZZ: »Mehr Regen erzwingt präzisere Planung« 

Mag Sie auch interessieren: NZZ 16.6.16 »Energiewende verliert Zauber«

Dieser Post
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13. Juni 2016

Ich bin ein Schengener

• Ich bin ein Bonner – eine einigermaßen klare Aussage.
• Ich bin ein NRWler – klingt blöd, sagt auch keiner. (Ein ad hoc gegoogelter »liberaler NRWler« scheint es aufgegeben zu haben.). Höchstens »NR-Wähler« wäre richtig.
• Andere verorten mich am liebsten im »SWR-3-Land«, samt Community, oder im »Sektor« (samt Wetter, Einslive), weil das sprachlich auf viele passt: Ess-Weh-Err-Drei-Ländler, Einslive-Sektierer. Na, wenn das nicht Heimat ist!
• Ich bin ein Deutscher. Also eindeutig ist das nicht, denn deutsch wird nicht in allen Fällen nur auf den Staat bezogen, es gibt zum Beispiel deutsche Südtiroler; die sind auch Deutsche, ethnisch, aber keine Öster­reicher sondern höchstens Tiroler. Muss man wissen, besonders im internationalen Skisport. 
   Dazu kommt, dass Deutschland zwar Grenzen hat, die aber nicht richtig funktionieren, schon gar nicht bei Passau. Siehe »öffentliche Hoheiten«.
• Ich bin ein Schengener!  Das trifft’s am ehesten.

Blau der »Schengenraum«, gold kommt dazu, grün kooperiert und weiß noch nicht
Nach Crazyphunk aus Wikipedia
Der »Schengenraum«, eigentlich mehr eine Fläche, jedenfalls eine Verlegenheitsbezeichnung, hat nicht einmal eine Flagge, keine Fahne, keinen Fußballverein, ist hymnenlos. (Der Götterfunke gilt nur für ganz »Europa«, was aber nicht ganz Europa ist, sondern nur die EU.)
   Und wer darf visumfei herein, in diesen Raum? Dazu gibt es eine lange Liste vom Auswärtigen Amt, hier. Wer wann so ein Visum bekommt, wenn er oder sie ein’s braucht, das entscheidet beileibe nicht das Auswärtige Amt (steht hier), sondern die jeweilige deutsche Vetretung, oder eine andere: »Vor Einführung der Terminvergabesysteme mussten dort viele Antragsteller bis zur Einreichung ihres Visumsantrags teilweise mehrere Tage vor der Visastelle in einer Schlange warten. Ist zur Einreise nach Deutschland ein Visum erforderlich, sollte der Antrag deshalb möglichst lange vor dem geplanten Reisetermin gestellt werden. Bitte beachten Sie, dass das Auswärtige Amt auch auf diese Terminvergaben keinen Einfluss nehmen kann.« 
   Es gibt auch Staaten mit Schengenvisumserleichterungsen, hier. Die Türkei gehört nicht dazu, die Moldau schon. Hier bunt mehr:

Grün: visafrei, rot Visumspflicht, mehr in der Wikipedia
Ein Schengen-Visum sieht dann so aus:
Schengen-Visum aus Dubai. Es ist im Pass eingeklebt. Dank an Myla Laurel.
 
Myla beschreibt den Prozess genau, und den sollte man sich einmal ansehen (280 VAE-Dirham sind knapp 70 Euro).  Dann weiß man, warum die Türken auf Visafreiheit drängen. (Duden: Visum, Sichtvermerk, Mehrzahl Visa oder Visen.)

Wer aber entscheidet, welche Staaten visumfrei sind? Jedenfalls nicht Deutschland, sondern »Brüssel«, und wie, das weiß ich nicht. Ich hab’ mich lange nicht beschäftigt damit. Weil ich noch die alte Auffassung von Staatsgrenzen und Hoheitsgebieten hatte. Hinterrücks aber hat sich das geändert.

Link hierher:
http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/ich-bin-ein-schengener.html

Siehe auch:
http://blogabissl.blogspot.de/2016/10/was-ist-deutsch.html
und 
NZZ 26.1.2019: »Die deutsche Heimat ist eine Herzregion«

PS. Schengen ist eine Fünftausend-Einwohner-Gemeinde am Dreiländereck. Da möchte ich nicht stören. Statt mich »Schengener« zu nennen, wäre »Schengerling« oder »Schengengebietler« wohl richtiger. Politisch korrekte Vorschläge werden noch angenommen, vor allem gendergerechte (»gleichstellungsorientierte«).

Selbstdisziplin

Radiyya Bint Iltutmish © verm. Solans
Mein ganzes Leben schon kämpfe ich um Selbstdisziplin – meist »auf ver­lo­re­nem Posten«. Unsere Welt verführt zu diesem »Man gönnt sich ja sonst nichts«; einst propagierte Tugenden sind passée.
    Da las ic
h eine fast tausend Jahre alte Geschichte, die wenig bekannt sein dürfte, die von Malika Radiyya oder Sultan Raziah. Sultan Shams-ud-din Iltutmish hatte sie, sein »most self-dis­ci­plined child«, zur Nachfolgerin, zur Malika bestimmt. 
   Please read:
http://www.aramcoworld.com/en-US/Articles/May-2016/Malika-II-Radiyya-bint-Iltutmish 

Dieser Blogentrag:
http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/selbstdisziplin.html  

Ihr Grab in Delhi (Wikipedia)



3. Juni 2016

Die Resolution

31. Mai 2016. Der deutsche Bundestag hat scheint’s nichts anderes zu tun, als Ereignisse vor über hundert Jahren 1915/16 sprachlich einzuordnen, frei nach Goethes Faust: »Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, wenn hinten, weit, in der Türkei, die Völker aufeinander schlagen.« 
   Wenn jetzt der Massenmord an den Armeniern um 1915 vom deutschen Parlament »resolut« zum Völkermord deklariert wird, so wird das keinen Historiker umstimmen, und auch keine Tatsache posthum ändern. Politisch korrekt ist »Völkermord« gewiss; aber haben wir unsere Volksvetreter als Sprachkorrektoren gewählt?  Geschichtslektoren? Mag doch jeder meinen und sagen, wie und was er will. Am besten gar nichts, weil uns das Geschehen längst nicht mehr persönlich in Erinnerung ist. Bundestag, bleib’ bei deinem Leisten!
   Die Türkei, die’s angeht, hat rechtzeitig ihr Missfallen angezeigt, und nannte dann die Resolution lächerlich. Sie ist verärgert. Haben wir das nötig? Muss das sein? Wozu? Wozu jetzt? Nicht jeder Staat lässt sich vorschreiben, wie er was nennen soll. Das sind meines Erachtens unnötige Nadelstiche. 
   Können wir uns nicht um Eigenes kümmern? Vielleicht um die historisch korrekte Einordnung der Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa; etwa aus Böhmen und Mähren: »Bevölkerungstransfer« (Beneš), »Bevölkerungsverschiebungen« (Eden)? Mehr dazu siehe Wikipedia z.B. hier. – Ich will das aber nicht vertiefen: Verbrechen lassen sich nicht gegeneinander aufwiegen, sie sollten meines Erachtens auch lieber gnädig vergessen werden, vor allem, wenn es um Schuldzuweisungen geht. Das Argument: »auf dass sich so etwas nie wiederhole« ist schön und gut, aber falsch. Homo homini lupus braucht nicht auf alte Methoden zurückzugreifen. Jede Zeit erfindet ihre Verbrechen selbst.
   Gegen die deutsche Armenier-Resolution gab es nur genau eine Gegenstimme, von der direkt gewählten CDU-Abgeorneten Bettina Kudla aus Sachsen. Sie erklärt das hier so: »Es ist nicht Aufgabe des Deutschen Bundestages, historische Bewertungen von Ereignissen in anderen Staaten vorzunehmen. Die Aufarbeitung von geschichtlichen Ereignissen obliegt dem betroffenen Staat, in diesem Fall der Republik Türkei. Der vorliegende Antrag enthält keine Angaben von Quellen wie z.B. Historikern, auf die sich die Beurteilungen des benannten Völkermordes stützen.« Sie führt dann Risiken an, vor allem des vorschnellen deutschen Schuldbekenntnisses in der Resolution, das ich eher als Anbiederung an die Türken lese nach dem Motto: »Regt euch nicht auf, wir waren ja auch schuld!«
   Zum Schluss: Ich bin kein Revanchist, ich will kein »Rückspiel«, will nicht zurück in die »Heimat, aus der wir vertreiben wurden«. Ich bin glücklich über Aussöhnung und Frieden. Unrecht geschieht schnell, Aussöhnung ist mühsam und dauert lange. Zorn ist jäh, Vergebung langsam, wenn überhaupt. Außerdem habe ich Angst, dass wir hier mit derartigen Einmischungen und dort mit erfolglosen (aber nicht folgelosen!) Embargos wieder einmal Konflikte schüren.

Das Thema in der Schweiz. Stellungnahme des Bundesrates vom 16. August 1985:
   Der Bundesrat verurteilt die tragischen Geschehnisse, welche – nach Massendeportationen und -vernichtungen während den Aufständen und Kriegen am Ende der osmanischen Herrschaft, 1894 bis 1922, insbesondere im Jahre 1915 – den Tod von äusserst vielen Armeniern zur Folge hatten (gemäss Angaben zwischen 800 000 und 1,5 Millionen Menschen).
   Dem Bundesrat wurde im Jahre 1896 eine von 433 080 Schweizer Bürgern unterzeichnete Petition zugunsten von Christen im Osmanischen Reich und 1915 ein von zahlreichen schweizerischen Persönlichkeiten gezeichneter Aufruf zugunsten der Armenier im Osmanischen Reich überreicht.

Die deutsche Resolution:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:

Der Deutsche Bundestag verneigt sich vor den Opfern der Vertreibungen und Massaker an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten des Osmanischen Reichs, die vor über hundert Jahren ihren Anfang nahmen. Er beklagt die Taten der damaligen jungtürkischen Regierung, die zur fast vollständigen Vernichtung der Armenier im Osmanischen Reich geführt haben. Ebenso waren Angehörige anderer christlicher Volksgruppen, insbesondere aramäisch/assyrische und chaldäische Christen von Deportationen und Massakern betroffen. Im Auftrag des damaligen jungtürkischen Regimes begann am 24. April 1915 im osmanischen Konstantinopel die planmäßige Vertreibung und Vernichtung von über einer Million ethnischer Armenier. Ihr Schicksal steht beispielhaft für die Geschichte der Massenvernichtungen, der ethnischen Säuberungen, der Vertreibungen, ja der Völkermorde, von denen das 20. Jahrhundert auf so schreckliche Weise gezeichnet ist. Dabei wissen wir um die Einzigartigkeit des Holocaust, für den Deutschland Schuld und Verantwortung trägt.
Der Bundestag bedauert die unrühmliche Rolle des Deutschen Reiches, das als militärischer Hauptverbündeter des Osmanischen Reichs trotz eindeutiger Informationen auch von Seiten deutscher Diplomaten und Missionare über die organisierte Vertreibung und Vernichtung der Armenier nicht versucht hat, diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu stoppen. Das Gedenken des Deutschen Bundestages ist auch Ausdruck besonderen Respektes vor der wohl ältesten christlichen Nation der Erde.
Der Deutsche Bundestag bekräftigt seinen Beschluss aus dem Jahr 2005 (Drs. 15/5689), der dem Gedenken der Opfer wie auch der historischen Aufarbeitung der Geschehnisse gewidmet war und das Ziel verfolgte, zur Versöhnung zwischen Türken und Armeniern beizutragen. Rednerinnen und Redner aller Fraktionen haben am einhundertsten Gedenktag, dem 24. April 2015, bei der Debatte im Deutschen Bundestag und insbesondere der Bundespräsident am Vorabend der Debatte den Völkermord an den Armeniern verurteilt, der Opfer gedacht sowie zur Versöhnung aufgerufen. Das Deutsche Reich trägt eine Mitschuld an den Ereignissen.
Der Bundestag bekennt sich zur besonderen historischen Verantwortung Deutschlands.
Dazu gehört, Türken und Armenier dabei zu unterstützen, über die Gräben der Vergangenheit hinweg nach Wegen der Versöhnung und Verständigung zu suchen. Dieser Versöhnungsprozess ist in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten und bedarf dringend neuer Impulse.
Der Deutsche Bundestag ehrt mit seinem Gedenken an die unvorstellbar grausamen Verbrechen nicht nur deren Opfer, sondern auch all diejenigen im Osmanischen Reich und im Deutschen Reich, die sich vor über hundert Jahren unter schwierigen Umständen und gegen den Widerstand ihrer jeweiligen Regierung in vielfältiger Weise für die Rettung von armenischen Frauen, Kindern und Männern eingesetzt haben.
Heute kommt schulischer, universitärer und politischer Bildung in Deutschland die Aufgabe zu, die Aufarbeitung der Vertreibung und Vernichtung der Armenier als Teil der Aufarbeitung der Geschichte ethnischer Konflikte im 20. Jahrhundert in den Lehrplänen und -materialien aufzugreifen und nachfolgenden Generationen zu vermitteln. Dabei kommt insbesondere den Bundesländern eine wichtige Rolle zu.
Der Deutsche Bundestag ist der Ansicht, dass das Gedenken an die Opfer der Massaker und Vertreibungen der Armenier unter Berücksichtigung der deutschen Rolle einschließlich seiner Vermittlung an Mitbürgerinnen und Mitbürger türkischer und armenischer Herkunft auch einen Beitrag zur Integration und zum friedlichen Miteinander darstellt.
Der Deutsche Bundestag begrüßt die Zunahme von Initiativen und Beiträgen in den Bereichen von Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Kunst und Kultur auch in der Türkei, welche die Aufarbeitung der Verbrechen an den Armeniern und die Versöhnung zwischen Armeniern und Türken zum Ziel haben.
Der Deutsche Bundestag ermutigt die Bundesregierung weiterhin, dem Gedenken und der Aufarbeitung der Vertreibungen und Massaker an den Armeniern von 1915 Aufmerksamkeit zu widmen. Auch begrüßt der Deutsche Bundestag jede Initiative, die diesem Anliegen Anschub und Unterstützung zu verleihen.
Die eigene historische Erfahrung Deutschlands zeigt, wie schwierig es für eine Gesellschaft ist, die dunklen Kapitel der eigenen Vergangenheit aufzuarbeiten.
Dennoch ist eine ehrliche Aufarbeitung der Geschichte die wohl wichtigste Grundlage für Versöhnung sowohl innerhalb der Gesellschaft als auch mit anderen.
Es ist dabei zu unterscheiden zwischen der Schuld der Täter und der Verantwortung der heute Lebenden. Das Gedenken an die Vergangenheit mahnt uns außerdem, wachsam zu bleiben und zu verhindern, dass Hass und Vernichtung immer wieder Menschen und Völker bedrohen.
Der Deutsche Bundestag nimmt die seit 2005 unternommenen Versuche von Vertretern Armeniens und der Türkei wahr, in Fragen des Erinnerns und der Normalisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen aufeinander zuzugehen. Das Verhältnis beider Staaten ist jedoch weiterhin spannungsreich und von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Deutschland sollte Türken und Armenier dabei unterstützen, sich anzunähern. Eine konstruktive Aufarbeitung der Geschichte ist dabei als Basis für eine Verständigung in Gegenwart und Zukunft unerlässlich. Eine Entspannung und Normalisierung der Beziehungen zwischen der Republik Türkei und der Republik Armenien ist auch für die Stabilisierung der Region des Kaukasus wichtig. Deutschland sieht sich dabei im Rahmen der EU-Nachbarschaftspolitik aufgrund seiner geschichtlichen Rolle in den deutsch-armenisch-türkischen Beziehungen in einer besonderen Verantwortung.
II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf:
  • im Geiste der Debatte des Deutschen Bundestags vom 24. April 2015 zum 100. Jahrestag weiterhin zu einer breiten öffentlichen Auseinandersetzung mit der Vertreibung und fast vollständigen Vernichtung der Armenier 1915/1916 sowie der Rolle des Deutschen Reiches beizutragen,
  • die türkische Seite zu ermutigen, sich mit den damaligen Vertreibungen und Massakern offen auseinanderzusetzen, um damit den notwendigen Grundstein zu einer Versöhnung mit dem armenischen Volk zu legen,
  • sich weiterhin dafür einzusetzen, dass zwischen Türken und Armeniern durch die Aufarbeitung von Vergangenheit Annäherung, Versöhnung und Verzeihen historischer Schuld erreicht wird,
  • weiterhin wissenschaftliche, zivilgesellschaftliche und kulturelle Aktivitäten in der Türkei und in Armenien zu unterstützen und im Rahmen verfügbarer Haushaltsmittel zu fördern, die dem Austausch und der Annäherung sowie der Aufarbeitung der Geschichte zwischen Türken und Armeniern dienen,
  • eine Aufarbeitung der historischen Ereignisse durch die Türkei und Armenien als ersten Schritt zur Versöhnung und zur längst überfälligen Verbesserung der türkisch-armenischen Beziehungen aktiv zu unterstützen, z.B. durch Stipendien für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oder Unterstützung zivilgesellschaftlicher Kräfte aus beiden Ländern, die sich für Aufarbeitung und Versöhnung engagieren,
  • türkische und armenische Regierungsvertreter zu ermutigen, den derzeit stagnierenden Normalisierungsprozess der zwischenstaatlichen Beziehungen beider Länder fortzuführen,
  • sich gegenüber der türkischen und der armenischen Regierung für die Ratifizierung der 2009 unterzeichneten Zürcher Protokolle einzusetzen, die eine Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der Geschichte, die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen und die Öffnung der gemeinsamen Grenze vorsehen,
  • dafür einzutreten, dass die in jüngster Zeit begonnene Pflege des armenischen Kulturerbes in der Republik Türkei fortgesetzt und intensiviert wird,
  • im Rahmen finanzieller Möglichkeiten auch weiterhin innerhalb Deutschlands Initiativen und Projekte in Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kultur zu fördern, die eine Auseinandersetzung mit den Geschehnissen von 1915/1916 zum Thema haben.
Berlin, den 31. Mai 2016

Link hierher: http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/die-resolution.html  

Übrigens scheinen die Massaker an den Armeniern von 1894 bis 1896 noch kein Völkermord sondern »bloß« Massaker gewesen zu sein; so politisch korrekt ist hier die internationale Wortgebung geworden.

PS. Siehe auch https://blogabissl.blogspot.com/2017/07/volkermorde-wiedergutmachen.html
https://www.nzz.ch/international/verhandlungen-zwischen-berlin-und-windhoek-die-kolonialzeit-holt-deutschland-ein-ld.1306517

1. Juni 2016

Die Neunerprobe

Für Wassim und Mohamed

Macht man einfache Rechnungen  mit den Quersummen, so muss auch dort die Rechnung stimmen. Das gilt für Multiplikation, aber auch für Addition und Substraktion.
   Ist die Prüfrechnung falsch, dann ist die Rechnung (mit den vollen Zahlen) sicher falsch.
   Ist die Prüfrechnung richtig, so ist die Rechnung wahrscheinlich richtig. Sind z. B. zwei Ziffern vertauscht, ergibt sich dieselbe Quersumme, obwohl die Rechnung falsch ist.
   Mathematisch ist das eine Modulo-Neun-Rechnung und z. B. hier erklärt. Deshalb heißt diese Probe »Neunerprobe«. Außerdem entspricht eine Ziffer 9 einer Null in der Quersumme. Man kann auch »Kreuzprobe« sagen, weil man sie meist in Kreuzform aufschreibt, oben die Multiplikatoren, unten links die Quersumme des gerechnten Resultats, unten rechts dann die Quersumme der Multiplikation der beiden Quersummen oben. 
   Ich zeig’ euch das einmal an einem Beispiel, links.
Wir wollen hier 154 × 23 rechnen und kommen auf 3542. Stimmt das? Wir bilden die Quersumme von 154, so lange, bis nur eine Ziffer übrig bleibt, also 1 + 5 + 4 = 10 dann 1 + 0 = 1. Das schreiben wir im Kreuz links oben hin. Jetzt die Quersumme von 23: 5, rechts oben. Die Quersumme von unserem Rechenergebnis, von 3542 ist 5, die schreiben wir unten links hin. Nun die Prüfrechnung: 1 × 5 = 5. Zufrieden schreiben wir das nach rechts unten. Das Ergebnis 3542 ist damit wahrscheinlich richtig. Wäre die Prüfrechnung falsch ausgegangen, so wäre unsere Multiplikation gewiss falsch.
   Ein paar Tricks. Einen kennt ihr schon: 9 ist null. Amerikaner streichen beim Quersummenberechnen immer gleich alle Neuner heraus, und alle Ziffern, die zusammen neun ergeben, steht hier. So heißt das bei ihnen „Casting out nines“, Neunerrausschmeißen.
   Sehr schön erklärt das Karl-Heinrich Meyberg, hier:
Karl-Heinrich Meyberg, Lehrer für Mathematik, Physik und Informatik an der Graf-Friedrich-Schule, einem Gymnasium des Landkreises Diepholz, zeigt uns außerdem die Elferprobe. Da macht man die Proberechnung nicht mit den Quersummen (»Neuner-Rest«), sondern mit dem »Elfer-Rest«: Den bekommt man, wenn man bei einer Zahl von hinten her (also von der Einerstelle aus) die »Quersumme« abwechselnd mit Addieren (+) oder Substrahieren (-) errechnet.  Man fängt mit + an.
   Wie das geht zeigt Meyberg auf seiner Seite 2 an der Zahl 582346912: 2-1+9-6+4-3+2-8+5 = 4. Probiern wir’s an meinem Beispiel oben. 154: 4-5+1 = 0. Weil wir eine Multiplikation testen, brauchen wir den zweiten Multiplikand gar nicht zu berechnen, weil 0 × Irgendetwas immer 0 gibt. Wir wissen, auf der 11er-Ebene muss das Ergebnis auch Null sein. Wirklich? 3542: 2-4+5-3 = 0. Stimmt, bingo!
   Ich hab’ immer nur die Neuenerprobe gemacht. Macht man beide Proben, so ist man 99 % sicher, dass das Ergebnis stimmt. »Führt man bei einer Rechnung sowohl die 9er- als auch die 11er-Probe durch, so kann sich höchstens das Ergebnis vom richtigen Ergebnis um 99 oder ein Vielfaches von 99 unterscheiden.
   Den Trick mit der Neuenerprobe soll laut der deutschen Wikipedia schon أبو جعفر محمد بن موسى الخوارزمي (780—ca. 840) beschrieben haben. der weltberühmte Al-Chwarizmi.
   Übrigens haben wir die Zahlenschreibweise von den Arabern übernommen. Die Einerstelle steht rechts, weil man dort zu rechnen beginnt, in arabischer und lateinischer Schrift gleichermaßen.

In der Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Neuner-_und_Elferprobe,
englisch https://en.wikipedia.org/wiki/Casting_out_nines

Link hierher: http://blogabissl.blogspot.com/2016/06/die-neunerprobe.html