26. August 2007

Sonntagsstimmung, früh, nach sieben. Gisela dreht sich im Bett wieder herum, Carla übernachtet bei einer Freundin. Da machte ich mich kurz vor acht auf in die Kirche. Mit dem Fahrrad geht das ja schnell. Die Gassen der Innenstadt sind leer, die Straßenplatten noch nass von der städtischen Reinigung. Ein Straßenkehrer kam mir laut pfeifend entgegen.

Zunächst radelte ich zum Bonner Münster, Hintereingang. Dort hatte ich in der Krypta eine Frühmesse in guter, aber alter Erinnerung. Das Gitter war verschlossen. Muss wohl erst um neun gewesen sein. Vorne, am Haupteingang wird gegraben, nach Wasserleitungen, auch da nichts. Direkt vom Münsterplatz – das ist der mit dem Beethovenstandbild – kommt man seitlich in die Kirche. Es stehen immer Bettler herum und machen einem die Tür auf. So früh war keiner da, ein schlechtes Zeichen für eine Messe. Allerdings gab es dort einen Plakatständer – weit und breit der einzige Anschlag beim Münster –, doch der warb nur für Orgelkonzerte. Also bin ich weiter zurück geradelt zur Remigiuskirche. Gleiches Bild: Gitter zu, Information keine. Der Tag ist schön, Gott überall. Ich fahre weiter zur Stiftskirche in der Altstadt im Norden. So schön ist die Stadt, wenn sie leer ist. Mit dem Rad hat man die richtige Perspektive, kann gegen alle Richtungen und über all die leerlaufenden roten Ampeln fahren. An der Stiftskirche zwei große Vitrinen mit vielerlei Anschlägen, darunter auch die »Gottesdienstordnung«, doch freilich nur für diese Pfarre. Dazu muss man wissen, dass die zweieinhalb katholischen Bonner Innenstadtkirchen (Münster, Sankt Remigius und die bereits halb entweihte Namen-Jesu-Kirche; die Stiftskirche gehört schon nicht mehr dazu) unter einem selbstgefälligen Stadtdechanten ein sogenanntes Citypastoral bilden, bei dem – siehe Plakatwerbung – Konzerte und sonst schön Erbauliches im Vordergrund stehen, während die eigentliche Seelsorge den entfernteren Pfarren überlassen wird. Eine gegenseitige Aufnahme in die Kirchenblättchen erfolgt traditionell nicht, das sprengte den schönen Rahmen.

Jedenfalls empfing mich die Stiftskirche an diesem frühen Sonntag mit offenen Türen, schon bereit für das Hochamt um halb elf. Die Sonder-Gesangbücher (Bretschneiders »unterwegs«) waren ausgelegt, das ewige Licht leuchtete, die Muttergottes nahm mein kurzes Gebet an, so hoffe ich. Dann suchte ich auch dort vergeblich nach der Innenstadt-Messinformation. Blätter und Broschüren liegen aus bis hin zur städtischen Tipps für Fußgänger im Straßenverkehr, doch wann es denn wo in Bonn Gottesdienste gibt, das sollte man rechtzeitig der Zeitung entnehmen oder im Internet über www.Kath-Bonn.De erforschen. Bei mir stürzen da gleich alle Browser ab (Alternative).

Was rege ich mich auf? Auch meine Frömmigkeit ist sporadisch geworden, landschaftsabhängig: In Südtirol fahre ich jeden Sonntag in die Kirche ins Dorf, zu Hause in Bonn gehe ich inzwischen nur mehr zu den Kindergottesdiensten mit Carla – und die finden nicht mehr statt. »Die beginnen dann erst im September«, meinte der zuständige Pfarrer nach dem ökumenischen Einschulungsgottesdienst, und sind dann erst nur alle vierzehn Tage und ganz gewiss nicht in der City. Ob Muslime auch so unfromm geworden sind?

Ich bin dann doch noch um halb elf zur Messe gegangen – die Familie fuhr mit Freunden nach Duisburg in den Zoo. Vielleicht achtzig Gläubige, eine gute, aktuelle Predigt zum heutigen Evangelium, allerdings nicht zum drängenden Problem des Strukturwandels im Himmel (den wir ja mit der Meinung, jeder käme in den Himmel, verdrängen) sondern zur neuesten »Kirchen«-Frage und zu den hier auf Erden Auserwählten, die sich gefälligst zusammenreißen sollen.

25. August 2007

Mit dem Rad war ich gerade schnell in Rom, in Florenz. Und jetzt sitze ich im Esszimmer, nach Mitternacht. Gisela baut ein Playmobilhaus zusammen, Nr. 3965, ist begeistert von deutscher Ingenieurskunst. Eigentlich ists ein Geburtstagsgeschenk der Großeltern an Carla. Hier der Stand um ein Uhr zehn.

Doch zurück zu mir und meinem Fahrrad. Ich hatte mich hinausgesetzt in den Garten – ’s ist ja wieder warm geworden –, Gisela hat derweil die Kinder gebadet und sie ins Bett gebracht (heute zwei: Alma ist zu Besuch, etwas nervös). Da hatte ich Zeit. Ich kopierte aus der »Sonntags-Zeitung fürs Deutsche Haus«, Heft 8, Seite 183, über die »Postbeförderung in alter und neuer Zeit« ein paar Zitate heraus. Der Witz ist, dass diese Sonntagszeitung von 1907 ist, hundert Jahre alt. Ein paar alte Ortsnamen (»Kiachta«) und Ausdrücke (»unterlegte Pferde«) musste ich im Web nachschlagen.

Danach kam ich irgendwie wieder auf mein altes Rennrad, und ob ich irgendwie die Originalfarbe, die sich vom heutigen aggressiveren Bianchi-Grün unterscheidet, herausfinden könnte. Je nun, da ich nun schon virtuell aufs Radl gestiegen war »landete« ich natürlich in Italien, fand ein noch älteres aus dem Jahr 1938:



noch mit dem Kettenspannungsausgleich in der Mitte und im Gegensatz zu meinem in gutem Zustand. Weiter radelte ich in Italien.

Neben dem Weg, immer noch im Web, hielt ich an bei einem Blog wohl einer Lehrerin, Pia. Zugegeben, ihr Layout und vor allem die Fotos springen zuerst ins Aug. Was die attraktiven Fotos mit der Dame zu tun haben, weiß ich nicht, sie selbst ists jedenfalls nicht.

Ich fing an zu lesen. Nun lese ich Italienisch, das ich so mittelgut kann, wie ein Gedicht: Ganz versteh ich’s nicht, aber es klingt wunderbar! (Nicht bös sein, Dichter!). Eine Fremdsprache hat etwas so herrlich Romantisches, wie eine fremde, zum ersten Mal gesehene Landschaft, empfohlen von Freunden und Baedeker. Man weiß, ist sicher, dass es da schön ist, sagen wir in Amalfi oder am Comer See. Assoziationen wie in der Muttersprache bleiben einem erspart, Enttäuschungen. Wie ein berühmtes Bild, so sind auch berühmte Orte garantiert schön (außer ’s regnet, à la Salzburger Schnürlregen, der nimmt selbst Salzburg den Charme). Mir geht es so mit Italienisch. Jedenfalls las ich mich ein in Pias Sprache, traf sie ein wenig in Florenz an im vorigen Jahr, in Rom jetzt, und sah, ›las‹ sie dann zurückkehren in ihre Klasse. Zu viel mehr hat es nicht gereicht. Stippvisite, wie so oft im Internet. Ein Blick halt, nur. Wie aus einem vorbeifahrenden Zug – oder eben vom Fahrrad beim Vorbeiradeln, was bekanntlich ein wenig mehr Zeit lässt zum Gucken (und Denken und Fühlen). Sätze, die man nur zu 83 Prozent versteht, die sind geheimnisvoll; und geheimnisvoll ist gefühlvoll; und gefühlvoll ist ganz schön.

Spät in der Nacht wurde Gisela fertig mit dem Haus.

Hier spielen die Kinder (Carla mit Freundin Alma) bereits damit, am Samstagmorgen, glücklich. Das dritte Kind ist auch dabei, noch glücklicher.

12. August 2007

»Thanatorium«

Nicht einmal Microsoft kennt ein »Thanatorium« und unterkringelt rot. Ein Sanatorium? Eine Baumschule? Das Ding kannte ich aus Amerika, nicht aber den neuen Namen. Drüben heißt es »Funeral Home«, das versteht jeder. In einem möglichst normal aussehenden Einfamilienhaus in einer Siedlung nahe beim Friedhof lässt sich ein Bestatter nieder. Unten ist ein kleines Büro, vielleicht ein Vorführraum für Urnen und Särge und sonstige post-mortale Ausstattungen, dann vor allem das Gedenkzimmer, möglicherweise auch mehrere. Vitrinen zeigen Totenmasken im Modell – sind eigentlich immer Modelle, nicht wahr? –, dazu Stein-, Holz- und Kerzenschmuck nach Geschmack. Im größten Zimmer steht erhöht der Sarg, offen zunächst, auf dass man »Abschied nehmen« kann, mit und ohne Digitalkamera. Ich erinnere mich: In Amerika war wie bei einer Saloon-Türe nur die obere Sarghälfte geöffnet. Kurz vor der Trauerfeier wird der Sarg geschlossen. Ab dann geht es präzise programmiert und würdevoll dem Grab entgegen, unter die Erde.

Nach dem Begräbnis meines Onkels Carl in Princeton 1982 habe ich so eine Bestattungsanstalt erst wieder gestern erlebt, am 10. August 2007. »Thanatorium« soll von Thanatos, Θανατος, kommen, dem Tod im Griechischen; jedenfalls ist der Begriff so frisch (und kommerziell so vorteilhaft), dass Google einen an erster Stelle direkt zum Lübecker Bestatter führt. Stimmung und Ablauf sind hier an deutsche Geschmäcker angepasst, sind wirklich perfekt, Respekt! Das läuft so professionell, dass ein landesübliches kirchliches Begräbnis im Vergleich zur Feier im Lübecker Thanatorium wie eine wenig geübte Laiendarstellung gewirkt hätte. Der Redner, Herr Kröger, hatte seine gut recherchierte und wohl vorbereitete Grabesrede in eine Handvoll gut genießbare Häppchen aufgeteilt. Dazwischen gab es Musik von CD oder der Empore, die Kinder durften sich zur Cellistin umdrehen. Herr Kröger und ein gedrucktes Programm, komplett mit Farbfoto des Verstorbenen, führten durch die Veranstaltung. Jeder bekam diskret eine rote Rose zugesteckt. Am Ende stand man auf, es durfte ein Vaterunser gebetet oder einfach still etwas gedacht werden. Selbst die sechs solemnen Sargträger erschienen wie aus der Requisitenkammer entliehen, würdig und alt und mit wallenden Bärten. Der Leichenwagen war, genau wie in Amerika, ein Amischlitten, zeitlos würdig-pompös halt. Ansonsten hielt sich der Pomp in Grenzen. Die Farben waren hell, die Toiletten direkt neben der Thanatoriumshalle, die Halle fast wie ein Wohnraum mit Teppichboden und weißer Balustrade. (Sogar ein Temporär- »Kolumbarium« steht zur Verfügung.) Das Haus selbst sah wie ein großes Fertighaus aus, umgeben von gekiesten Parkplätzen.

Als 1981 meine Tochter gestorben war, da hatten wir sie vor dem Begräbnis – ganz unbewusst nach alter Aussegnungs-Sitte – in ihrem eigenen Zimmer aufgebahrt. Unvollkommen. Und doch uns ein Anliegen.

Zurück zu gestern. Zum eigentlichen Anlass möchte ich hier schweigen. Genug sei gesagt damit, dass die Feier wirklich schön war.

Nur selbst habe ich mich dabei erwischt, wie hart mein Herz ist, wie alt. Wie ich das Sterben und den Tod als Kurzzeitereignis verdränge, eingetreten laut Sterbeurkunde »zwischen dem 05. August 2007 um 23 Uhr 00 Minuten und dem 06. August 2007 um 06 Uhr 30 Minuten«, wie ich mich jedenfalls hüte, immerfort über die aktuelle Ursache nachzugübeln. Da spüre ich eher Ärger als Trauer. Hader, Zorn fast, aber keine rechte Trauer. Ich bemühe mich, den Verstorbenen und die Seinen nicht zu beurteilen, schon gar nicht zu verurteilen; das bleibe dem lieben Gott vorbehalten. Sogar das »liebe« an Gott mag ich nicht mehr, sehe Gott ernst und ewig und entweder fern und klar oder nah und entsprechend nebulös. Wie in einer theologischen Unschärferelation. Als betrachte er unser menschliches Treiben gelassen, inzwischen vielleicht fast gelangweilt, und lässt es doch gut sein oder böse nach seinem Urteil – das er dann fällen wird zu seiner Zeit, spätestens am Jüngsten Tag. Solange sind bei Gott Gerichtsferien.

Den Verstorbenen selbst, von dem sich viele der Trauergäste umgeben fühlten, jedenfalls sagten sie das, konnte ich zwar in meiner Erinnerung ausmachen, nicht aber frei schwebend um uns, schon gar nicht im Lichte. Dieser Gedanke mag manche trösten, bis sie dann die irdische Wirklichkeit einholt: Der Mann ist nicht mehr da, der Mann, Papa, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, wie es in der Anzeige steht, der Freund, Geliebte, am oder im Weg Stehende. Trennung, Scheidung auf Lübecker Art.

4. August 2007

Freitag, 3. August 2007 – Abreise, lange Fahrt und glückliche Heimkehr

Am Freitag früh hat es geregnet, ganz ordentlich, so bis etwa um elf. Lange hält sich ja der Regen nicht im Sommer in Südtirol, das Wetter wechselt schneller als nördlich der Alpen. Die Ein-Megabyte-SD-Karte meines Photoapparats war schon am Vortag am Oberen Stall voll geworden (dabei bilde ich für gewöhnlich nur mit drei Megapixeln ab, mache aber manchmal bytefressende Filmchen und nutze bei unwiederbringlichen Fernaufnahmen meine vollen fünf Megapixel Auflösung aus).

Jetzt hieß es packen, nichts vergessen, für mich die Stromverbraucher, das Radio und das Telefon abstecken (Zählerstand 37803 kWh, Waschmaschine 2937,3 kWh), schon, damit nicht der Blitz hineinfährt, für Gisela Reisebrote schmieren und Gutes für Martina packen, Schlechtes in den Abfall räumen. Sie ließ mich noch schnell das Schlafzimmer »schnöcken«. Das Wort haben wir wohl selbst erfunden, denn der motorlose Rollen-»Staubsauger« heißt bei uns »Schöck-Schnöck«, da er von erfahrener Hand hin und her bewegt werden muss, dann so ein Geräusch macht und dabei wirklich erfolgreich Staub und Fusseln aufsammelt. Schön bescheiden halt.

Carla spielte unterdessen im Gang auf den versammelten Reisetaschen Eisenbahn, so lang war unser Gepäckzug.

Um zehn vor zwölf kamen wir los (Kilometer 2582 am Tacho), die Navigation prognostizierte blauäugig – das heißt ohne Kenntnis von Staus – eine Ankunft in Bonn um 19.43 Uhr. Die ausländischen Radiostationen informieren natürlich nicht über deutsche Staus, schon gar nicht digital-unsichtbar. Übrigens wollte uns die Navi über Bozen schicken statt übers Penser Joch, teurer, weiter und doch scheint’s ein wenig schneller. Doch schon nach wenigen Kilometern nördlich von Bundschen beim Fiechter sprang die Route um. Wir fahren eh lieber übers Joch, wenn das Wetter nicht ganz schlecht ist (und den Kindern nicht schlecht wird ...). Problemlos ging es bis Bayern, dann aber war »der Wurm drin«. Ein Unfall am Irschenberg. Ständig schwankende Prognosen, die um Stunden hin und her sprangen. Hinter München wurde Gisela, die fuhr, sogar ein Autobahnstück wieder zurück geschickt, als sich die Lage weiter verschlimmerte. Der Navigation fühlte man ihre Verzweiflung fast an. Wir kamen durch kleine Dörfer, an irgendwelchen Siedlungen vorbei, wurden fast Feldwege geführt, alles landschaftlich reizvoll (weniger für die Anrainer), zwischendurch Unwetter. Zuweilen wurden wir etwas anders geleitet als andere Autos, obwohl die Navigationen ja ihre selbst erzeugten Staus auf kleinen Umgehungsstraßen nicht kennen.

In Hilpoltstein haben wir dennoch Rast gemacht, Abendessen im gewohnten »Sindersdorfer Hof«. Carla durfte wieder auf ihren Baum klettern. Die Sonne ging unter. Dann folgte noch eine lange Fahrt mit gelegentlichen Verzögerungen bis auf Null, sozusagen Staus in nascendi, bis Mitternacht (Kilometer 3430 am Tacho). Das waren also (fast) neunhundert Kilometer in (über) zwölf Stunden.

Noch ein paar Gedankensplitter

So sieht T-Mobiles Navigation auf dem neuen Blackberry 8800 aus, wobei der eingebaute GPS-Empfänger (Satellitenempfänger zur Ortung) noch ein wenig unklar in die Software eingebunden ist. Ich wusste nie: Ist GPS nun an oder aus, wird es – etwa von Google Maps – softwaretechnisch berücksichtigt? Die erste Version von Google Maps stürzte immer wieder ab, eine neuere hat es dann geschafft. Nav4Aall, kostenlos zwar, ist mühsam zu bedienen. Ich habe es dann aufgegeben, es war mir zu mühsam, besonders im Vergleich zur exzellenten Navigation im Audi. Dazu kommt, dass Satellitennavigation in den Bergen wenig erhellend ist, was ich in einer Glosse weiter erklären werde. Übrigens frisst der neuen Blackberry sehr viel mehr Strom im Vergleich zu seinen Vorgängern – ob auch das am GPS liegt?

Technikhistorisches sollte man aufgreifen. Beispiele wären der lange Wasserstollen durch den Berg, den sie für die Wasserkraft in den fünfziger Jahren gebohrt haben – mit welcher Mühe, mit welcher Neigung? Wie wussten sie, welche Neigung nötig ist (außer beim abschließenden Druckstollen). Zweites Beispiel: Die Brennerbahn fuhr auf italienischer Seite mit Drehstrom, was je Geleise zwei Oberleitungen erforderte, siehe Ex-Voto-Bild aus dem genannten Bildband. Angeblich sollte die Lok bergab als Generator arbeiten. Wie ging das?

Beim alten »Dampfradio« der sel. Großeltern, einem Röhrenempfänger von Graetz (Super 171W) noch mit einem schönen grünen Magischen Auge zur Senderabstimmung, aber schon UKW, ist scheint’s die Anondenspannungs-Trockengleichrichter (B250 C75) defekt, jedenfalls wird sie sehr heiß, und das Radio geht nicht.

Zum Blog: Vielleicht sollte mein ganzes Südtirol-Tagebuch herauskopieren, löschen und in der richtigen Reihenfolge neu in den Blog stellen? Ich könnte vermutlich auch den reinen Text als knappe HTML-Datei bei mir auf der Homepage platzieren, die Fotos stehen eh auf http://picasaweb.google.com/Fritz.Joern/BlogABissl?authkey=S0qiCjGpbio und müssten sich referenzieren lassen. – So, ich hab das einmal probiert, siehe www.Joern.De/HofHerbst2007.htm, 110 kByte. Ist ein wenig mühsam, erfordert Konzentration und Geduld. Änderungen sind mühsam und müssen doppelt gemacht werden. Damit der Text nicht zu breit läuft und dann die Bilder öfters statt untereinander treppenartig nebeneinander stehen. Ob sich die Seite bei langsamen Zugängen erst nach dem Lesen der ganzen »Tabelle« öffnet, kann ich nicht beurteilen. Der ganze Vorspann lautet:
‹center‹›table border="0" width="300"›‹tr›‹td›‹i›Die Bilder sind klickbar. Dieses Tagebuch hier auf ‹a href="http://www.Joern.De/HofHerbst2007.htm"›www.Joern.De/HofHerbst2007.htm‹/a/› und kommentierbar auf dem Blog ‹a href="http://blogabissl.blogspot.com"›http://Blogabissl.Blogspot.com‹/a› – ‹a href="mailto:Fritz@Joern.De?subject=HofHerbst2007"›fj‹/a›, Homepage ‹a href="http://www.Joern.De/Fam.htm"›www.Joern.De‹/a›‹/i›‹BODY BGCOLOR="#FFFFFF" Link="#0F0FB5" VLINK="#e710cf" TEXT="#0f0fb5"›

– Ja, das war ein schöner, langer Urlaub, für mich wieder einmal die Rückkehr in eine andere Welt. Sie zeigt sich immer seltener, gerät immer mehr in Vergessenheit. Die Berge rufen nicht. Bäume sind nicht so aufregend wie Städte, Bergwanderwege sind mühsamer als Autobahnen, Heu machen ist schweißtreibender als Walken (was ich gerne zu Fleiß deutsch ausspreche, wie Walkjanker). Das Glücksgefühl, das sich nur nach eigener Mühe und Anstrengung einstellt, es wird immer öfter durch kaufbares Instant-Glück ersetzt. Man sucht Entspannung ohne vorherige Anspannung. Doch der Glücksgeschmack ist vom Original weit entfernt. Noch während wir heimfuhren, schickte Birte eine SMS vom Feldberg bei Frankfurt, den sie mit dem Rennradl erklommen hatte, samt genauer Höhenangaben. So soll’s sein. Carla wird’s auch noch lernen, vielleicht sogar mit Birtes Hilfe.

PS. Auf speziellen Wunsch habe ich im Juli 2010 aus diesen Blog-Einträgen vom Hof zahlreiche Bilder und Namen entfernt. Bei weiteren Wünschen bitte ich um Nachricht. Das Tagebuch ist in voller Blüte auf Anfrage zu sehen.

2. August 2007

Donnerstag, 2. August 2007 – ein langer letzter Tag am Hof

Nachdem es gestern Nacht mit all dem Internetten, dem Rechner, der neu hatte gestartet werden müssen, zwei Texten zum Überarbeiten und allerlei Sonstigem nicht hier her Gehörigen zwei Uhr früh geworden war, war ich heute für einen Tag ohne Großereignisse dankbar.

Gisela und Carla schliefen aus, ich fuhr nüchtern ins Dorf zu den Carabinieri. Am Weg traf ich unten an der Tanzbachbrücke eine kleine Jagdgruppe. Haselbrunn (Locher) Sepp, der nette Fernfahrer (auf Urlaub) hatte auf Brandtler einen Jährling geschossen, siehe Bild. Dazu Albert und – ebenfalls zufällig – der Dorfpolizist (Alberts Schwager) und der öffentliche Jagdverantwortliche – gewiss mit besserer, waidmännischerer Bezeichnung – und zugleich Bauamtszuständige auf Dienstfahrt. Ja, wegen der Brücke über den Osterbach, die neu gemacht wird, müsste ich den Bürgermeister persönlich ansprechen, der habe morgen Sprechstunde. Und wegen der Wasserleitung ist auch wieder jemand anderer zuständig – den wir ja schon einmal nach der Kirche in Tracht getroffen hatten. Mir blieb wirklich nichts zu tun, als zu den Carabinieri zu gehen. Sie hausen in einem normalen alten Wohnhaus in Sarnthein, nur der Zaun weist auf »militärisches Gebiet« hin. Man klingelt und wird eingelassen, sofern man von 8 bis 12.30 oder 13 bis 16 Uhr vorspricht. Ich bekam VIP-Treatment durch den Stationschef Berger, perfekt zweisprachig, der sofort seine Amtsgeschäfte liegen ließ, seinen »Kunden« vertröstete und mit mir im Hinterzimmer (simuliertes Wohnzimmer) einen Kaffee nahm. Er kennt mich von einer früheren Verlustanzeige, aber vor allem durch meine Internet-Einträge zum Sarntal. Wir sprachen über den Tod des sel. Dr. Springer, den er mit geborgen hatte, und so auch unseren Wald näher kennengelernt hatte. Dann half er bei meiner Fahrzeugpapiere-Verlustanzeige für den Traktor im Wald, die ausschließlich der Eigentümer machen kann. So wurde ich für kurze Zeit zum Generalerben des Traktors. Mein deutscher Personalausweis wurde eingegeben – die Formulare sind inzwischen europaweit gültig, jedenfalls theoretisch. Praktisch klappt so etwas nur ohne dasselbe und mit gutem Willen aller Beteiligten. Mein Geburtsort Brünn war nicht zu finden, Mähren, das ich frech als Land angegeben hatte, erst recht nicht. Also war Brünn eben in Deutschland, was für 1941 ja nicht ganz falsch ist. Während einer seiner rein italienischen Adlaten tippte, na ja, eher mit eineinhalb Fingern meinen deutschen Namen eingab (»Heinrich« ist so lang und ganz unitalienisch), konnte ich die Carabinieri-Heldenbilder an den Wänden bestaunen, bunt und mit viel roter Folklore oder klassisch schwarzweiß im Luis-Trenker-Verschnitt all’ Italiana. Ein Bild sah aus, als stamme es noch aus dem Abessinienkrieg. Die ganze Anzeige ist übrigens nötig, damit wir neue Fahrzeugpapiere bekommen können, und den Traktor nach vielen Jahren im Wald endlich legalisieren. Man bekommt dann verbilligten Kraftstoff und darf auf normalen Straßen fahren. Mal sehen, was weiter für Probleme auftauchen, bei meinem Oldtimer.

Nach getaner Amtstätigkeit ging ich ans Grab, eine Kerze anzünden. Leider negativ. Nicht nur, dass die billigen roten Kerzen nicht angingen und immer wieder verwehten, ich habe mir auch noch in einem Kreuz des Blechdeckels die halbe Daumenkuppe abgeschnitten. Danach bin ich erhobener Hand zur nahen Apotheke gegangen und habe mich bepflastern lassen. Das Grab blieb unbeleuchtet.

Zuhause gabs dann endlich ein schönes Frühstück draußen am Hof in der Sonne. Gisela hatte ihre Haare getönt, gepackt, und überhaupt einen gemütlichen Vormittag gehabt. Ich habe dann noch einen Schukostecker ans Schweißgerät montiert und so weiter und dann meine Damen zum Baden im Osterbach gefahren und mich selbst hinauf zur Schlägerung. Zum Thema Käfer könnte ich ja einmal ein Bild eines Stammes mit Käfer – außen blau – und ohne Käfer einblenden. Der Wertunterschied ist enorm – und der Käfer extrem schnell. Eine ähnliche Geschichte sind ja die Holzböcke im Haus. Auch das habe ich mir heute angesehen, im Keller. Vor allem neuere Hözer und Balken sind befallen.

Hernach habe ich noch Igor und Martina und einer Freundin von ihnen geholfen, am unteren Lehen Grummet zu rechen, in der Hitze des Tages. Gesund und schweißtreibend! Dann wieder Familie vom Bach abholen, Auto saugen, und wieder ein wenig ins Grummet – wobei wir Angst hatten, es könnte zu regnen anfangen. Der übliche Südwind hat dann aber Gott sei Dank den Regen verscheucht.

Am frühen Abend kamen noch Albert – er möchte auf der Ebenwies Sträucher und Bäume ausschneiden, »damit das Gras besser trocknet«. Vermutlich geht es um die Jagd, ist aber auch recht. Übrigens hatte der Schuss gestern am Raut, also vielleicht fünfzig Meter von unserem gemütlichen abendlichen Zusammensein entfernt, der Schuss hatte einem Jährling gegolten. Der alte Herr Eccel, 89, hatte allerdings danebengeschossen, was ihn dann nicht zuletzt selbst gefreut hat ... Ja, die jagdlichen Sentimente. Der Fietscher, ein netter Bauer aus dem Tal, etwa meines Alters, kam vorbei, machte einen Spaziergang. Michl Springer kam auch noch, übernahm die besagte Fahrzeugpapiereverlustanzeige – und freundlicherweise auch unseren Müll, der immer am Donnerstag unten an die Straße gestellt werden muss.

Gisela hat mit Carla noch Perlenketten gebastelt, Igor mir einen guten Durchforstungsvorschlag gemacht für etwa zwei Hektar Wald zwischen Spögler- und Italienerweg ganz am Anfang. Mit der Subvention und dem Holz für die Durchforster müsste es sich ausgehen. Jetzt zeigt Martina Gisela noch ihr Hochzeitsfotoalbum, inzwischen drinnen, weil es schon dunkel geworden ist. Die Mücken stechen (morgen soll Regen kommen), der Brunnen plätschert, die Grillen zirpen, ganz von weit hallt ein Flugzeug. Auch ich wills nun sein lassen. – Halb zehn: es gießt draußen. Was hatten die für ein Glück mit dem Grummet!
Dienstag, 31. Juli 2007 – *** Pichlberg oberhalb Reinswald

Ja, das war der schönste Tag, auf jeden Fall der überraschend schönste. Gisela war ganb begeistert. Wir kannten beide Reinswald – ein Dorf in einem sarner Seitental – nur von einem Ausflug zu den drei Mühlen, schön, aber nicht riesig aufregend. Am Dienstag ist es uns eindlich gelungen, mit der Kabinenbahn weit darüber hinauf zu kommen. Nach einem eiligen Besuch im Dorf zur Sparkasse und zum Einkaufen – die Sachen waren übrigens am Nachmittag dann im Kofferraum wie gebraten – kamen wir noch vor zwölf zur Talstation. (Beim Einparken, nachdem ich einmal ausnahmsweise auf Giselas Rat gefolgt hatte, Carla: »Jetzt hat der Papa auch endlich kapiert!«) Also ließen wir uns von 1570 auf 2460 Meter heben. Bei angenehm kühlen 17 Grad dort oben wanderten wir ziemlich eben über Wanderweg 11 zur »Gertrum«-Alm (2094 m), die wir immer Gertrud-Alm nannten. Carla erst etwas nölig, dann, dank der vielen Gebirgsbächlein, fröhlich und verspielt. Von dort oben war der Blick ganz einzigartig. Man sah gerade über den Ritten hinweg – ganz in der Ferne das Rittnerhorn (2260 m) – auf das Schlern- und Dolomitenpanorama. Mitten vor einem das Rittner Horn. Und auf der anderen Seite Ortler und Umgebung. Alles ist schön dort oben, der sorgfältig gerichtete Weg (Fritz behauptete immer, mit seinen Lärchenstangen aus der Forst-Durchforstung), die Steine (Glimmer, Gneis, Marmor, halt feinstes »Urgestein«), die Bächlein, die stereo rauschten (mit dem talunteren Kanal etwas zu leiser herunterbalanciert), die Latschen, und immer wieder der Blick. Wir waren begeistert. Dass sich Gisela eine riesen Blase gelaufen hat, spürte sie erst anderntags. In den Bildern ein Blick nach Osten und dann einer nach Westen.

Es soll dort oben zwei besonders klare und kalte Gebirgsseen geben (Plattensee und Getrumsee), sogar Murmeltiere. Das haben wir und fürs nächste Mal aufgespart. Auf der Getrum-Alm haben wir ganz gut gegessen, dann aber den Fehler gemacht, den scheinbar kürzesten Weg hinunter nach Reinswald zu unserem Auto zu nehmen, den Siebener, genau den Auto-Güterweg auf die Alm. Entsprechend langweilig und staubig war der »Hatscher«, und wenn uns Carla nicht mit fortwährendem Geplapper unterhalten hätte, so wärs langweilig gewesen. Danach müde noch ein Eis etc. im Café bei der Talstation, so ein typisch hässliches Skifahrer-Großlokal in Sommeröde mit unpassend kartenspielenden Bauern drin und Touristen draußen und eher schlechter Bedienung dazwischen. Noch ein Schlenker über die Carabinieri in Sarnthein, die freilich zu hatten, und heim auf den Hof.

Hier hatten wir Albert und Linda eingeladen. Gisela überbot sich wieder mit Ossobuco auf Reis mit in eigenem Kofferraum gewelktem Salat, zum Nachtisch Pfirsiche und Weintrauben gebleicht (Grappa). Ein langer, ein schöner, der schönste Tag. Zum Abschluss haben wir die Wäschen zum Trocknen aufgehängt und in der M3-Wohnung die Käfervernichtungspatrone (»Bombe«) gestartet – woraufhin Igor halb angezogen herunterkam und meinte, das Kalb käme. (Das alte Holzbock-Mittel hieß übrigens Xylamon.)

Mittwoch, 1. August 2007 – Besuch bei den Leyrers, Ritten, abends Igor und Martina

Statt Frühstück fuhr Fritz um neun in den Wald zu den Holzfällern am Luttertrögl. Werner hatte sich den Haselbrunner mit seinem Traktor zur Hilfe geholt. Sie waren gerade beim Halbmittag. Holz war schon viel geschlagen, schönes, ein Baum dabei leider mitten durchgebrochen.

In der Früh um zehn hatten wir uns bei Leyrers in Wangen zum Gegenbesuch angemeldet, nicht ganz passend, denn am Vormittag müssen die Bauern arbeiten. Am Abend gehen sie allerdings auf die Jagd, denn ab 1. August ist selbige eröffnet ... Es war wieder sehr herzlich und schön, Carla fing sofort mit Stefanie zu spielen an, während wir den neuen Lärchenboden (aus durchgehend langen Brettern, verleimt, gebürstet) in der Stube bewunderten.

Wenn schon am Ritten (Wangen gehört dazu), so wollten wir doch richtig hinauf fahren. Wir drehten eine kleine Runde durch Klobenstein (Einkauf beim Despar, Besichtigung Bahnhof mit zwei alten Wagen, Gemeindehaus mit Forstamt am Hang, aber keine Zeitung) und fuhren dann hinauf zur Seilbahnstation. Das Gasthaus Tann ist übrigens umgebaut, ausgeweitet und sozusagen nicht mehr da. Obwohl noch müde von gestern – und Carla entsprechend unwillig – fuhren wir hinauf zur Schwarzseespitze (1530 m bis 2070 m). Hier der berühmte Blick vom Weg an der Schwarzseespitze Richtung Rittner Horn nach Gießmann und zu unserem Wald – der Shilouette hinter der Wiesen von Gießmann. Statt aber brav auf das Rittnerhorn zu pilgern, blieben wir in der Feldturner Hütte hängen (2033 m, 17°), aßen in der Sonne bei Quetschkommodenmusik, unterhielten uns mit ausgewachsenen Wandereltern aus Koblenz. Zurück auf die Schwarzseespitze versuchte ich einen »Panoramaweg«, der allerdings weit nach Osten und ziemlich hinunter ausholt. Ich gab es auf und querte durch ein wunderschönes, natürlich ganz einsames Hochtal, fast mit Hochmooren, umgeben von Latschen zurück zur Bergstation. Heiß und schön, touristenabseits.

Oben auf der Station hielten wir es noch lange in der Sonne mit dem Blick auf den Schlern usw. aus, Carla war ungeduldig-nölig, dabei war uns eine ostdeutsche Reisegruppe voraus, die sich einen »Sepp« als Bergführer genommen hatte (für diesen simplen Weg!). Eine rüstige Alte mit lindgrünem Pullover mit rhombenförmigem Goldflitter, Jeans-Leggings, ausgewachsener Dauerwelle und natürlichen den obligaten Wanderstöcken aber angeblich ohne Miniskus, erwähnte laut, dass sie erst vor zwei Wochen mit Hans Kammerländer zusammen war, und im übrigen müssten sie heute noch die Erdpyramiden besichtigen. Hier im Bild, dezent unkenntlich.

(Hier im Quellkode ein ausgedehntes Panoramabild vom Ritten. Als es sich vorhin partout nicht hatte zeigen wollen, musste ich den Rechner neu hochladen. Es war scheints zuwenig virtueller Speicher da. Aber bis man das herausgefunden hat!) Also nochheinmal richtig: Panorama von der Schwarzseesitze, oben echt, hier im Diagramm mit den Namen der Berge. Zum Lesen bitte drauf klicken.

Wir sind dann ziemlich müde auf den Hof zurück gefahren, nicht ohne in Wangen zu sehen, wie der Leyrer mit Frau und Bruder das Grummet einfuhr, von der großen Wiese mit Sarntalblick. Eine Gelegenheit, noch einmal Grüß Gott zu sagen, die Carla wg. Schlaf und Gisela wg. Carla versäumten. Im Bild mittig Leyrer Franz am Steuer (nicht zu sehen), rechts seine Frau Irmgard und links sein Jagdhund.

Am Hof hat dann wie versprochen Fritz Igor das Elektroschweißen gezeigt. Igor konnte es auf Anhieb besser als er ...

Zum Abend hatte Gisela Lasagne al Forno bereitet, wieder mit Salat, danach Joghurtcrème. Albert saß mit einem Jäger oben im Parade-Ansitz am Raut an, ein Schuss fiel, wir erschraken, weiter nichts. Die Szene wiederholte sich später akustisch etwas weiter hinter dem Stadl.

Und jetzt hoffe ich, nichts Wichtiges vergessen zu haben, bin ja schon überfällig. Den Roman »Gut gegen Nordwind« habe ich übrigens ausgelesen, wie einen Fotoroman halt, durchgehend. Das Ende ist wenig befriedigend, aber ganz pfiffig wie die ganze Konstruktion. Dass die aber selbst bei einfachen Repliken immer so lang brauchen, sich zu antworten, macht den Maildialog eher unglaubwürdig. (»50 Sekunden später AW: Keine Chance, liebe Emmi!«) Ich sollte hier weder italienische Fotoromane noch sonstige Nebenwelten aufsuchen, denn ich bin froh, dass ich da bin. Die Zeit ist eh kurz. Warum sie in Phantasiewelten leben?

Technik. Noch eine »Beschwerde«: Blogs eignen sich nicht als Reiseerinnerungen, wenn die Leser nicht täglich lesen beziehungsweise aktuellen Eintrag für aktuellen Eintrag. Die Reihenfolge – Neuestes zuoberst – mag für Intensivleser gut sein, nicht nachträglich oder für eine Übersicht. Außerdem verschwinden Blogs ungeplant in Archiven, die erst einmal aufgesucht werden wollen. Wie soll da wer wissen, dass es vor der aktuellen Nachricht schon eine gegeben hatte?