Freitag, 3. August 2007 – Abreise, lange Fahrt und glückliche Heimkehr
Am Freitag früh hat es geregnet, ganz ordentlich, so bis etwa um elf. Lange hält sich ja der Regen nicht im Sommer in Südtirol, das Wetter wechselt schneller als nördlich der Alpen. Die Ein-Megabyte-SD-Karte meines Photoapparats war schon am Vortag am Oberen Stall voll geworden (dabei bilde ich für gewöhnlich nur mit drei Megapixeln ab, mache aber manchmal bytefressende Filmchen und nutze bei unwiederbringlichen Fernaufnahmen meine vollen fünf Megapixel Auflösung aus).
Jetzt hieß es packen, nichts vergessen, für mich die Stromverbraucher, das Radio und das Telefon abstecken (Zählerstand 37803 kWh, Waschmaschine 2937,3 kWh), schon, damit nicht der Blitz hineinfährt, für Gisela Reisebrote schmieren und Gutes für Martina packen, Schlechtes in den Abfall räumen. Sie ließ mich noch schnell das Schlafzimmer »schnöcken«. Das Wort haben wir wohl selbst erfunden, denn der motorlose Rollen-»Staubsauger« heißt bei uns »Schöck-Schnöck«, da er von erfahrener Hand hin und her bewegt werden muss, dann so ein Geräusch macht und dabei wirklich erfolgreich Staub und Fusseln aufsammelt. Schön bescheiden halt.
Carla spielte unterdessen im Gang auf den versammelten Reisetaschen Eisenbahn, so lang war unser Gepäckzug.
Um zehn vor zwölf kamen wir los (Kilometer 2582 am Tacho), die Navigation prognostizierte blauäugig – das heißt ohne Kenntnis von Staus – eine Ankunft in Bonn um 19.43 Uhr. Die ausländischen Radiostationen informieren natürlich nicht über deutsche Staus, schon gar nicht digital-unsichtbar. Übrigens wollte uns die Navi über Bozen schicken statt übers Penser Joch, teurer, weiter und doch scheint’s ein wenig schneller. Doch schon nach wenigen Kilometern nördlich von Bundschen beim Fiechter sprang die Route um. Wir fahren eh lieber übers Joch, wenn das Wetter nicht ganz schlecht ist (und den Kindern nicht schlecht wird ...). Problemlos ging es bis Bayern, dann aber war »der Wurm drin«. Ein Unfall am Irschenberg. Ständig schwankende Prognosen, die um Stunden hin und her sprangen. Hinter München wurde Gisela, die fuhr, sogar ein Autobahnstück wieder zurück geschickt, als sich die Lage weiter verschlimmerte. Der Navigation fühlte man ihre Verzweiflung fast an. Wir kamen durch kleine Dörfer, an irgendwelchen Siedlungen vorbei, wurden fast Feldwege geführt, alles landschaftlich reizvoll (weniger für die Anrainer), zwischendurch Unwetter. Zuweilen wurden wir etwas anders geleitet als andere Autos, obwohl die Navigationen ja ihre selbst erzeugten Staus auf kleinen Umgehungsstraßen nicht kennen.
In Hilpoltstein haben wir dennoch Rast gemacht, Abendessen im gewohnten »Sindersdorfer Hof«. Carla durfte wieder auf ihren Baum klettern. Die Sonne ging unter. Dann folgte noch eine lange Fahrt mit gelegentlichen Verzögerungen bis auf Null, sozusagen Staus in nascendi, bis Mitternacht (Kilometer 3430 am Tacho). Das waren also (fast) neunhundert Kilometer in (über) zwölf Stunden.
Noch ein paar Gedankensplitter
So sieht T-Mobiles Navigation auf dem neuen Blackberry 8800 aus, wobei der eingebaute GPS-Empfänger (Satellitenempfänger zur Ortung) noch ein wenig unklar in die Software eingebunden ist. Ich wusste nie: Ist GPS nun an oder aus, wird es – etwa von Google Maps – softwaretechnisch berücksichtigt? Die erste Version von Google Maps stürzte immer wieder ab, eine neuere hat es dann geschafft. Nav4Aall, kostenlos zwar, ist mühsam zu bedienen. Ich habe es dann aufgegeben, es war mir zu mühsam, besonders im Vergleich zur exzellenten Navigation im Audi. Dazu kommt, dass Satellitennavigation in den Bergen wenig erhellend ist, was ich in einer Glosse weiter erklären werde. Übrigens frisst der neuen Blackberry sehr viel mehr Strom im Vergleich zu seinen Vorgängern – ob auch das am GPS liegt?
Technikhistorisches sollte man aufgreifen. Beispiele wären der lange Wasserstollen durch den Berg, den sie für die Wasserkraft in den fünfziger Jahren gebohrt haben – mit welcher Mühe, mit welcher Neigung? Wie wussten sie, welche Neigung nötig ist (außer beim abschließenden Druckstollen). Zweites Beispiel: Die Brennerbahn fuhr auf italienischer Seite mit Drehstrom, was je Geleise zwei Oberleitungen erforderte, siehe Ex-Voto-Bild aus dem genannten Bildband. Angeblich sollte die Lok bergab als Generator arbeiten. Wie ging das?
Beim alten »Dampfradio« der sel. Großeltern, einem Röhrenempfänger von Graetz (Super 171W) noch mit einem schönen grünen Magischen Auge zur Senderabstimmung, aber schon UKW, ist scheint’s die Anondenspannungs-Trockengleichrichter (B250 C75) defekt, jedenfalls wird sie sehr heiß, und das Radio geht nicht.
Zum Blog: Vielleicht sollte mein ganzes Südtirol-Tagebuch herauskopieren, löschen und in der richtigen Reihenfolge neu in den Blog stellen? Ich könnte vermutlich auch den reinen Text als knappe HTML-Datei bei mir auf der Homepage platzieren, die Fotos stehen eh auf http://picasaweb.google.com/Fritz.Joern/BlogABissl?authkey=S0qiCjGpbio und müssten sich referenzieren lassen. – So, ich hab das einmal probiert, siehe www.Joern.De/HofHerbst2007.htm, 110 kByte. Ist ein wenig mühsam, erfordert Konzentration und Geduld. Änderungen sind mühsam und müssen doppelt gemacht werden. Damit der Text nicht zu breit läuft und dann die Bilder öfters statt untereinander treppenartig nebeneinander stehen. Ob sich die Seite bei langsamen Zugängen erst nach dem Lesen der ganzen »Tabelle« öffnet, kann ich nicht beurteilen. Der ganze Vorspann lautet:
‹center‹›table border="0" width="300"›‹tr›‹td›‹i›Die Bilder sind klickbar. Dieses Tagebuch hier auf ‹a href="http://www.Joern.De/HofHerbst2007.htm"›www.Joern.De/HofHerbst2007.htm‹/a/› und kommentierbar auf dem Blog ‹a href="http://blogabissl.blogspot.com"›http://Blogabissl.Blogspot.com‹/a› – ‹a href="mailto:Fritz@Joern.De?subject=HofHerbst2007"›fj‹/a›, Homepage ‹a href="http://www.Joern.De/Fam.htm"›www.Joern.De‹/a›‹/i›‹BODY BGCOLOR="#FFFFFF" Link="#0F0FB5" VLINK="#e710cf" TEXT="#0f0fb5"›
– Ja, das war ein schöner, langer Urlaub, für mich wieder einmal die Rückkehr in eine andere Welt. Sie zeigt sich immer seltener, gerät immer mehr in Vergessenheit. Die Berge rufen nicht. Bäume sind nicht so aufregend wie Städte, Bergwanderwege sind mühsamer als Autobahnen, Heu machen ist schweißtreibender als Walken (was ich gerne zu Fleiß deutsch ausspreche, wie Walkjanker). Das Glücksgefühl, das sich nur nach eigener Mühe und Anstrengung einstellt, es wird immer öfter durch kaufbares Instant-Glück ersetzt. Man sucht Entspannung ohne vorherige Anspannung. Doch der Glücksgeschmack ist vom Original weit entfernt. Noch während wir heimfuhren, schickte Birte eine SMS vom Feldberg bei Frankfurt, den sie mit dem Rennradl erklommen hatte, samt genauer Höhenangaben. So soll’s sein. Carla wird’s auch noch lernen, vielleicht sogar mit Birtes Hilfe.
PS. Auf speziellen Wunsch habe ich im Juli 2010 aus diesen Blog-Einträgen vom Hof zahlreiche Bilder und Namen entfernt. Bei weiteren Wünschen bitte ich um Nachricht. Das Tagebuch ist in voller Blüte auf Anfrage zu sehen.
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