17. April 2010

Erstkommuniongedanken

Carla bei der ErstkommunionCarla (8) bekam am Weißen Sonntag, dem 13. April 2010, ihre erste »heilige Kommunion«. Ereignis, Feier, Geschenke, das ganze Drum­herum vorher und danach hatte Di­men­sio­nen an­ge­nommen wie die Hoch­zeit zu Kana. Vieles dabei war gewiss ernst, gut und seriös, war förder­lich für Carla, etwa der aus­gie­bi­ge christ­liche Unter­richt, die Liebe zum Detail; manch anderes war einfach nur schön, er­hebend und sehr freund­schaft­lich wie unsere an­schließende Feier; wenig »lag daneben« oder war für mich über­betont, etwa Carlas Be­geisterung für den neuen Ipod. Jeden­falls ein teures Geschenk, den Groß­eltern sei Dank, und frühe Aus­richtung auf Apple und seine Produkte. (Bilder)

Ich hatte mir vorgenommen, das religiöse Thema dieser Erstkommunion, »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben«, in meiner Festansprache aufzugreifen. Ich habe es dann sein lassen »im Gefecht«, die Stimmung war nicht danach und meine präparierten Gedanken zu nachdenklich für den Moment. Darum jetzt hier.

Johannes Kap. 15, ab Vers 5 nach der Online-Luther-Bibel:

Carla bei der Erstkommunion1Ich bin der rechte Wein­stock, und mein Vater der Wein­gärt­ner. 2Eine jeg­lich Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er weg­neh­men; und eine jeg­li­che, die da Frucht bringt, wird er rei­ni­gen, daß sie mehr Frucht bringe. 3Ihr seid schon rein um des Wor­tes willen, das ich zu euch ge­re­det habe. 4Bleibet in mir und ich in euch. Gleich­wie die Rebe kann kei­ne Frucht brin­gen von ihr sel­ber, sie blei­be denn am Wein­stock, also auch ihr nicht, ihr blei­bet denn in mir. 5Ich bin der Wein­stock, ihr seid die Re­ben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
6Wer nicht in mir bleibt, der wird weg­ge­worfen wie eine Rebe und ver­dorrt, und man sam­melt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen bren­nen. 7So ihr in mir blei­bet und meine Wor­te in euch bleiben, so wer­det ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch wider­fahren. 8Darin wird mein Va­ter geehrt, daß ihr viel Frucht brin­get und werdet mei­ne Jünger.

Hier wird nicht nur die fruchtbringende Gemeinschaft mit Gott als Grundlage alles Seins in fruchtigen Worten gepriesen — eine klassische Win-win-Situation sozusagen —, hier wird prophezeit, und deutlich der Finger erhoben gegen Faulheit. Ich lese ein Arbeitsethos heraus und den »Jüngsten Tag«, an dem dann eben nicht alle gleich und dem lieben Gott alle gleich lieb sind. Hat »zu meiner Zeit« die Kirche noch auf Moral gesehen, also auf Lebensregeln, die es einzuhalten gilt bei Androhung von Strafe, so wird heute (seit ’68 oder seit dem kirchlichen Aggiornamento?) nur das Lichte, Schöne, das ewig Tröstliche Gottes und des Glaubens dargestellt. Die Auffassung ist modern wie der Ipad: gut zum Konsumieren, zum Lesen, unnütz zum Machen und Was-Tun.

Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen.

Direkt bestraft wird nicht, wer nichts tut. Wer sich entfernt, sich trennt, wer weggeht aus dem Weingarten, dem ergeht es schlecht, er endet im Feuer. Ich lese das laienhaft als Aufruf zu einem gesitteten Leben, zu Ordnung, Gemeinschaft. Moral ohne Folgen, wie sie heute idealistisch gepredigt wird (wenn überhaupt), bleibt mir dünn und eindimensional, ein bloßes Abbild ihrer selbst. Wozu soll einer gut sein, wenn er’s genausogut sein lassen kann? Wenn Böses nicht bestraft wird, nicht einmal im Jenseits, wie kann dann das Gute gut sein? Außerdem habe ich Angst: Kommen einmal Zeiten, wo Moral und Anstand wieder gefordert sind, wird sich dann dergleichen Schönwetter-Christentum bewähren? Wird ohne die Einübung des Gewissens — von der wir vielleicht zu viel abbekommen haben — unsere Gesellschaft weiter »funktionieren«, christlich funktionieren? Es ist gut und tröstlich, dass Gott einen nicht fallen lässt, aber es ist auch ganz praktisch, wenn die Leute um einen herum ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie Schweinereien machen. Selbst wenn das Gewissen »angstbesetzt« ist, psychologisch verstimmend, ich würde das »Jüngste Gericht« nicht ganz verdrängen im Glauben.

Darin wird mein Vater geehrt, dass ihr Frucht bringet und werdet meine Jünger.

Christi Jünger sein, ja, das ist so eine Sache. Die Herren haben Haus und Hof, Weib und Kind verlassen — ohne, dass ich die Lebensläufe der Apostel näher kennte — und sind mit­ge­wan­dert mit Chris­tus wie Fans mit einem Fuß­ball­verein, mehr noch, weg waren sie, voll auf­ge­gan­gen in ihre neue Mission. Ob wir das hier und heute können und mögen? Manche gewiss, doch gewiss nur manche. Aber: Frucht bringen — das kann jeder. Sich anstrengen, arbeiten, Mühe walten lassen, etwas er­reichen wollen, Leistung, das ehrt uns, das ehrt Gott. Froh bei der Arbeit. Schaffen. Fleiß. Das »sag’ ich meinen Kindern«. Und wenn’s (bloß) dafür ist: ad maiorem dei gloriam (Im Flickr-Bild unten in der Mitte).

PS: Das Schönste und Treffendste, was Carla geschrieben wurde in all den persönlichen, den abgeschriebenen oder vorformulierten Wünschen, stammt aus Südtirol: »Leider können wir nicht mit Dir feiern – sei nicht traurig – Du weißt ja, wie lang die Reise ist. Wir sind aber in Gedanken und in der Heiligen Kommunion miteinander verbunden.«

15. April 2010

Das Nokia 6500 classic meldet beim abendlichen Anschluss an sein Ladegerät:

»Angeschlossenes Gerät benötigt zu viel Strom.
Kabel entfernen.«


Dabei ist’s das originale Ladegerät, seit Jahren benutzt.
Keine Panik. Der Fehler ist selbstheilend, muss wohl im Handy liegen; dieses gibt ja die Meldung aus, schon, weil das Netzteil nicht für sich selbst sprechen kann.
Handy ausschalten, wieder einschalten, Laden müsste wieder gehen.
Trotzdem hier ein Link zu einem Ladegerät, EAN: 4250365327724. Die kosten wirklich wenig.
Das Nokia verwendet zum Laden oben einen kleinen USB-Anschluss, also fünf Volt. Dieser »Micro-USB-Stecker« entspricht dem künftigen Handy-Ladegerät-Standard. Mit dem passenden USB-Adapter — Nokia nennt ihn »Micro-USB-Datenkabel CA-101« — lässt sich das Handy unterwegs auch aus dem Laptop laden (teuer bei Nokia):


4. April 2010

Hallein, AltstadtZwei Tage Hallein
zu Ostern 2010. Bilder hier.

In der Karwoche 2010 sind Carla und ich, der »Fritz-Papa«, ein paar Tage in den Süden gefahren. Anschließend — eigentlich jetzt, wo ich dies tippe — fahren wir für die Ostertage, wie es sich gehört, zu den Schwiegereltern nach Aurich, Ostfriesland, bei frischem Vorfrühlingswetter, zu Osterfeuer und Ostersuchen und Shopping und bissl Basteln und viel Familie.

Palmsonntag, 28. März 2010, Bonn—Augsburg

Wir mussten am Sonntag nur bis Augsburg, zum meinem alten Schul- (und Internats-)freund Schorsch. Da haben wir’s gemütlich angehen lassen. Gisela hat uns gepackt am Vormittag, ganz lieb, und das sicherheitshalber für alle Wetterverhältnisse inklusive Skilaufen im Hochgebirge — wozu es dann nicht gekommen ist, zum Bedauern Carlas, die mir gerne ihre diesbezüglichen Künste vorgeführt hätte (und ich ihr die meinigen, Luis-Trenker-Style). Sogar Schlafsäcke hatten wir dabei, wer weiß, wie’s jetzt ist, beim Schorsch?

Schorsch und Carla in AugsburgZehn vor eins kamen wir in Bonn los, km 219.396, haben den »Vorderen Lech« ins Tomtom-Navi­ga­tions­gerät ein­ge­geben, und ließen uns leiten; Cam­berg, Lim­burg, SMS an Birte, über den Main, an Hei­del­berg vorbei, Karls­ruhe, die Hügel bis Stutt­gart und da­hin­ter die Alb hinauf. Verkehr war wenig, das Wetter schön, die Straßen zum Teil neu und dabei voller alter Er­inn­erun­gen (Birte-Fahrten nach Baden-Baden, eigene Lein­fel­den—Bonn-Wo­chen­end­trips). An Nils’ Geburts­ort Sindel­fingen kamen wir vorbei: »Carla, guck, hier hinter diesem Wäldchen ist er geboren!«, und vorüber an meinem alten Debis-Arbeitsplatz in Leinfelden-Echterdingen.

Oben auf der Alb die ob­li­ga­to­ri­sche Er­klär­ung der zen­tral­­eu­ro­pä­ischen Was­ser­schei­de und ein kaltes SauVwetter. Von Ulm sieht man ja nichts, bald dann aber ging’s hinein nach Augs­burg (an 18 Uhr). Schorsch stand schon unten — dank Mobil­­telefon! — und nahm uns wie ein sorg­­sa­­mer Dienst­­mann das Gepäck ab. Er hatte für uns den ganzen Tag die Woh­nung auf­ge­räumt, picco bello, d. h. Original-Glanz AD 1955. Heimat für ihn? Seine Familie ist noch im Krieg vor die Tore der Stadt nach Fried­berg gezogen, nur durch ein Wunder blieb das Haus von den Bomben verschont. Seine kränkliche Mutter, die er die letzten Jahre umsorgt hat, hat Schorsch die Wohnung dort wohl zudem verleidet.
Schorschs einarmiger Teddibaer
Ich schiebe vielleicht nur ein kurzes Rührstück ein:

Ein Spielzeugbär war uns aufgefallen. Der linke Arm fehlt ihm. Und das kam so. Der kleine Schorsch wollte einen erwachsenen Bären als Freund haben, nicht bloß ein kleines Bärenkind. Und erwachsene Männer hatten damals, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Augsburg, stets schwere Verwundungen. Mindestens ein Arm fehlte immer. Andere Männer gab es nicht. Also riss Schorsch seinem Bärli einen Arm ab.

Montag, 29. März 2010, von Augsburg nach Hallein

Carla schlief gut im Bett der sel. Mutter Schorschens, die wir ja bei unserem letzten Besuch noch angetroffen hatten. Ich im Bett daneben. Schorsch wie gewohnt im Wohnzimmer auf der Couch. In der Früh kam zum Frühstück noch Ute vorbei, unsere »externe« Schulfreundin. Carla bekam von Schorsch ein hölzernes Stopfei noch seiner Mutter für Ostern.

Jetzt, wo seine Mutter tot ist, will Schorsch wieder lange, große Reisen machen nach Indien bezw. Tibet. Vorher wollen wir aber noch ein fünfzigjähriges Abiturtreffen in Marquartstein zusammenbekommen.

Fritz Jörn und Hans-Joachim SchuldtDas Parkverbot ab zehn hat uns dann relativ bald Augsburg verlassen lassen, km 219.910. Gegen Carlas Protest am Weg St. Salvator in Adelzhausen besucht, nicht nur von außen eine Sehenswürdigkeit.

Ein schöner Tag. Ziel Gasthaus Post in Rohrdorf am Inn. Dort hatten wir uns mit meinem alten Freund Schuldt verabredet. Er erzählte von seinem Neunzigsten dort, mit Zwillings­schwester und Bruder aus Süd­amerika. Kurz und nett war’s, und Carla leider dränge­li­ger als wir: »Wann sind wir in Hallein?«

Blick auf den Chiemsee nur mit KletternAm Chiemseeparkplatz machten wir Halt. Der gewohnte Durchgang zur Nordseite ist aber ganz unmöglich, leider. Wir haben Frisbee gespielt, mit meinem originalen Wham-O-“All American Frisbee Flying Disc” vom 14. 7. 1986, den ich immer dabei habe, schon als Trinkbecher und Teller.

In Österreich machte ich den Fehler, die Maut (»Vignette«, Euro 7,60 für zehn Tage) nicht zu kaufen, das Navigationssystem kann mich ja herumführen. Das tat es auch immer getreulich. Dennoch sind die Umwege selbst in diesem beschränkten Umkreis von vielleicht dreißig Kilometer auf Dauer ermüdend, kosten Zeit und Benzin.

Wir fuhren direkt unser Gasthaus »Cafe Mikl« in der Ederstraße 2 im Zentrum von A-5400 Hallein an – das Navi hatte dafür ausgesprochen österreicherisch eine »Doktor-Albert-Eder-Straße« haben wollen – km 220.162. Nur gut, dass Hallein nicht sehr groß ist. Das Zimmer konnten wir uns aussuchen, wir nahmen das teurere mit Klo im grünrund gekachelten Bad (»Jasperdollars«) und Südblick — allerdings gegen eine Hausmauer — für 3 × 70 Euro. Alles perfekt, sauber, großer klassischer B&O-Fernseher, im Bad kleine, gestreifte »Einfußmatten«, die Carla als Tischsets identifizierte. Achtung, die linke Vorhangstange ist locker.

Dann gleich noch hinaus nach Oberalm zu meiner Mutter. Sie saß in der Abendsonne am Tisch auf der Veranda und legte mit abgegriffenen Karten Patience — ganz wie ihre sel. Mutter. Dazu Rotwein und als vorgezogenes Abendessen ein kleines Gorgonzolabrot. Ein Bild des Friedens. Mein Bruder Edgar werkelte mit zwei Söhnen im Garten, führte in schwindelnden Höhen Baumbeschnitt vor und unten sein keimendes Anti-Schnecken-Hochbeet mit Schleuse. Später kam meine Schwester, sogar ihr Freund aus Südtirol. Mami zog sich umma Achte zurück, wir auch, wollten noch hinüber zu meinem Bruder Toni, er wohnt ums Eck. Nett, kurz und schmerzlos, schon wegen Carla, die ins Bett gehört.
Vollmond ueber Hallein
Wir wollten doch unser Hotelzimmer genießen. Parken kann man unbeschränkt ein paar hundert Meter weiter auf der Salzachinsel (»Perninsel«), praktisch. Vollmond über der Salzach! Dann – zugegeben – haben wir doch noch einen alten Film gesehen: Berliner Ballettgruppe fährt in den sechziger Jahren (?) mit Irrungen und Wirrungen an den Königsee (»Schön ist die Liebe am Königsee«, Deutschland 1960, MDR 20.15 – 21.35 Uhr).

Dienstag, 30. März 2010, Hallein, 1. Tag

Ein strahlend schöner Föhntag, warm, frühlingshaft. Wir hatten uns nicht weiter verabredet, wollten nur für Carla Hosenträger in Hallein suchen. Natürlich keine gefunden, hätten ein Erwachsenenmodell nehmen sollen. Dafür beim Spielwaren-Oedl für Mama ein Rotkäppchen als Bewegungsmelder gekauft.

Hallein PfarrgasseHallein ist schön, für mich, der ich dort noch mittendrin Fahrschule und Lkw-Führerschein gemacht habe, unnatürlich leer dank Verkehrsberuhigung. Eben diese inzwischen typisch deutsche Innenstadtmischung aus teuer renovierten Einzelhäusern, Neubauflecken und allgemeinem Verfall, mehr oder weniger malerisch. Unterer Platz (Markt), oberer Platz (mit Gemeindehaus), noch darüber die Pfarrkirche mit Grubers Grab davor und drin seiner Stille-Nacht-Orgel. Barock.

Zu Mittag wollte ich auf den Hausberg Halleins, den Barmstein. Es gibt zwei davon. Vor dreißig Jahren muss ich da schon einmal droben gewesen sein, steile, schwindelige Erinnerungen. Ich meine, es war der südlichere, der nähere der beiden Barmsteine (»Barmstoaner«). Eine Frau, die an der Straße auf den Dürrnberg wohnt, hat uns den Weg gewiesen und dann eine Tafel gleich im ersten Tal, bei dem man einen Zugang vermutet (Kleinkirchentalweg, 100 m hinter dem ersten künstlichen Schutztunnell).

In der Mittagshitze stiegen wir durch einen noch ganz winterlich lichten Buchenwald in Serpentinen hinauf zuerst zu einer »Ruine Thürndl«. Sie wird gerade renoviert. Dann die österreichisch-bayrische Grenze: Carla stellte sich mit beiden Füßen auf einen Markstein, war halb hier, halb dort. Glücklich, wer die Grenzen nur so offen kennt, dass sie auf der Wanderkarte im Tal nicht einmal eingezeichnet sind! Angeblich Kyrill (Jan. 2007), der Wirbelwind, soll uns weiter unten eine kühle Abkürzung durch ein feuchtes Tal versperrt haben. Jedenfalls wurde frisch gefallenes Holz aufgearbeitet. Über einen Bauern mit Wildgehege (Rehen?) kamen wir dann nach etwa einer Stunde Wanderung zum Fuß der Barmsteine.
Barmstein-Panorama NordDer Steig auf den kleinen Barmstein ist gut gesichert. Carla sorgte sich rührend um mich, der ich vorne zehn Kilo zu viel und hinten meinen Rucksack hochwuchten musste, alles ohne schwindelfrei zu sein. Zwischendurch hat man einen Durchblick auf die senkrechte Kletterwand, in der gerade eine Seilschaft aufstieg — so genau hab’ ich nicht hingesehen … Um halb zwei nach insgesamt 1½ Stunden waren wir glücklich oben zu unserem Mittagessen auch dem Rucksack. Der erwartete Wind pausierte, das Wetter wandte sich von Föhn zu Tiefdruck, Wolken zogen auf von Westen, aber erst nachdem wir wieder unten waren.

Abstieg vom BarmsteinAm Rück­weg gin­gen wir vom Bauern direkt im Tal hinunter. Eine wunder­bar frische Quelle spru­del­te direkt aus dem Berg. Carla füllte unsere leere Flasche wieder auf. In einer kleinen Schlucht ein Marien­hei­lig­tum. An der Straße das Auto heiß. — Ein schöner Aus­flug. Carla und mir eine Lehre, dass Freude nicht von selbst kommt. Zurück im Hotel haben wir uns ein Bissl hingelegt, ich geduscht.

Um sechs musste Mami zu einem ihrer Stammtische in Salzburg-Maxglan. Wir haben sie hingefahren, die Runde südlich entlang der Festung Hohensalzburg. Navigation: Mami. Zurück nach Hallein gings mit Tomtom über Grödig, genauso querdorfein.

In Hallein hatten wir noch Zeit, umherzuschweifen, bis es Zeit war für den »Stadtkrug«, wo wir um ½8 mit Edgar verabredet waren. Wieder zu viel und zu gut gegessen. Leberknödelsuppe, Tafelspitz, da kann ich nicht Nein sagen. Carla eine Pizza. Voll und müde ins Bett.

Mittwoch, 31. März 2010, Hallein, 2. Tag

Abstieg vom BarmsteinBis wir nach dem guten, freundlichen Frühstück außer Haus kamen, war’s zehn. Wir wollten unbedingt ins Keltenmuseum, das wirklich schön und erlebnisreich geworden ist, mit dem üblichen neuen Anbau aus Glas auf der Salzachseite. Man bekommt eine Vorstellung des häuslichen Lebens, der harten Arbeit in den Salzstollen, von Grabkult und Schmuck bis zu martialischen Herrenfrisuren. Oben im dritten Stock dann der Kontrast: die bemalten Prunkräume und für Carla eine Minibergwerksrutsche!

Mittags waren wir mit Mami zum Essen im Hammerwirt verabredet (»Hammer« wohl noch vom dortigen Marmorwerk). Wir verfuhren uns etwas – und überholten prompt Mami mit ihrer Schiebekarre in der Madlgasse. Der Hammer hatte Ruhetag. Wir fuhren zum vornehmeren Hager nach Hallein, und wieder: zuviel gegessen. Trotz Fastenzeit. A Sünd’!
Salzburg-Panorama NordNachmittags wollten wir nach Salburg, wenigstens ein Mal. Nach vergeblicher Parkplatzsuche landeten wir trotz zahlreichen Verboten ungestraft am südlichen Fuß der Festung in der Brunnhausgasse. Zu Fuß hinauf, durch das »Bürgermeisterloch« – wirklich gut merkbare Namen haben die dort! – zur Mittelstation der Festungsbahn (»Hier kein öffentlicher Zusteigepunkt«) und dann hinauf auf die Burg. Eintritt Euro 11,60. Wie gewohnt ins kostenlose Marionettentheatermuseum, wieder keine Burgführung gemacht (»Prunkräume«), keine Wallumwallung, dafür Pipi. Carla bereits leicht grillig. Außerdem wars kalt. Hinunter in die Stadt. Carla ist sauer, weil ich kein Kostümfoto spendiere, zeitlich nicht und nicht pekuniär (€ 20–30). Friedhof. St. Peter, ein Requiem für eine Frau. Domplatz. Heimische Werkstätten — wieder keine Mädchenhosenträger, dafür »Osterkrippen«. Am Residenzplatz spricht uns ein mitteilungsbedürftiger Fast-Querschnittsgelähmter an, gerade in seinem grünen Gelände-Lada einsteigend, und erzählt uns seine Unfallgeschichte: »zweifachen Halswirbelbruch mit Atmungsausfall«. Der »frühpensionierte Pflichtschullehrer Wolfgang Brudl« aus A-5522 St. Martin am Tennengebirge 60, www.Sonnenhuette.At (wie sein Handzettel erklärt) hat sich aber wieder ganz erholt.

Cafe TomaselliDann schauten wir bei Hermès vorbei, bei meiner Schwes­ter, nicht ohne vorher zu prüfen, ob Kunden im Geschäft sind. Leider hatte sie keine Zeit auf einen Kaffee. Also sind wir allein neben­an ins Tomaselli gegangen — für mich tau­send Er­inn­erun­gen und einen kleinen Braunen (fand ich bitter), für Carla zwei Kugeln selbst­ge­mach­tes Eis: Schoko­lade und Erd­beer, jeweils ein Glas Wasser dazu. Geschäf­ti­ger, ge­sprächiger Ober. An­schließend war Carla wieder happy, ich auch, also weiter. Dies­mal auf Umwegen zu »Edgars« Café 220° in der Chiemsee­gasse 5. Der Besitzer hat aus­nahms­weise »richtig Geld ausgegeben« dafür, er­zählte Edgar, der be­gei­sterte Architekt. Hin­ge­führt hat mich mein Black­berry, wie immer ein guter Stadt­plan und Führer.

Zurück über den Mönchsberg wollte Carla (ich auch) am liebsten mit der Bahn — dazu aber hätten wir ganz hinauf auf die Burg fahren müssen und wieder halb zurückwandern. Carla drängte so sehr, dass ich mich an der Talstation erkundigte. Ja, hieß es, wir könnten gerne nur bis zur Mittelstation (Ausweichstation) der Bahn hinauffahren, die fesche Kondukteuse wurde instruiert, und für billige drei Euro erlebten wir dann noch eine mechanische Auffahrt im modernen Gefährt. Mit Wasser als Antrieb wird schon lang nicht mehr gefahren, dafür schnell wie eine Tram.

Zum letzten Abend waren wir an diesem Karwochen-Mittwoch bei meiner Mutter verabredet; Mariandl deckte wohl wie gewohnt den Tisch, auf meinen Wunsch wie gewohnt in der Küche und nicht wie für viele im Wohnzimmer. Edgar kam noch, Harry dazu, sein Sohn, Douglas, der andere, hatte sich den Magen verdorben. Abschied. Danach alle früh ins Bett, Carla und ich sogar ohne Glotze.

Donnerstag, Gründonnerstag, 1. April 2010: Rückfahrt nach Bonn

Packen, gebrauchte Wäsche gut getrennt, nichts vergessen, und dabei doch noch einmal kurz nebenher in die Glotze geguckt … Klick: Schon hingen wir davor, am helllichten Vormittag (ORF1 09:20-10:50 »Treibjagd«, Episode 24). Jedenfalls spielte das Stück in den Bergen. So wurde es elf, bis wir loskamen. Ich fuhr (km 220.258) über den Dürrnberg nach Deutschland, und hatte Carla in den April geschickt mit der Ankündigung, noch bei der Quelle ihr Schild »Geprüft von Carla und Fritz: gut« anbringen zu wollen. Im Stillen hatte ich gehofft, so die österreichische Autobahn — ich hatte dafür ja keine Mautplakette — zu umfahren, landete aber am Talende doch wieder in Grödig, Österreich. Mist! Heimatkunde sechs.

fjAm Dürrnberg hatte es 4°, Wolken hingen tief herum, und so blieb es fast die ganze Fahrt nach Bonn. Auf der Mangfallbrücke hat es fast geschneit, bei 2°. Stau hinter München. Danach gut durchgekommen, nach acht Stunden um sieben in Bonn (km 220.990), nicht ohne zuvor Gisela in den April geschickt zu haben: Sie sollte uns helfen, den großen Bildstock, den uns angeblich Mami für Carlas Erstkommunion mitgegeben hatte, in die Wohnung zu tragen. Gisela hatte den ganzen Tag gearbeitet und kam nur wenig vor uns an. Leichter Stress, vom Nachbarn für Carla einen netten Feuerwehrschlumpf, weil wir doch seine Wohnung gerettet hatten — aber das war wieder eine andere Geschichte …

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