Der Donnerstag war der Tag der Holzauszeige – für Laien: Auswahl und Markieren der zu fällenden (zu »schlagenden«) Bäume im Wald. Markiert wird durch kurzes Entrinden mit dem Beil an zwei Stellen, in Brusthöhe gut sichtbar und am Wurzelstock für die Ewigkeit als Nachweis, dass das Fällen dieses Baumes erlaubt gewesen war. Die Förster haben dazu ein kleines Beil mit hinten einem scharfen Siegel, der wie eine Punze eingeschlagen wird; ja, und eine »Kluppe« (wie eine riesige Schieb- oder Schublehre) zum Messen des Baumdurchmessers.
Dann noch Gedenken an Dr. Paul Springer, der etwas weiter drin am Spöglerweg abgestürzt war († 18. August 2006), und Gespräche über Durchforstungen und kleine Dienstleistungen der Förster im Wald – beispielsweise für die Forstverwaltung Null zu Null ausgehende Durchforstungsübungen. So sind unsere vorjährigen Lärchenstangen beim Almwegbau in Reinswald gelandet.
Natur-Gedanken, ein Einschub
Mit Mario kam ich natürlich vom Hundertsten ins Tausendste, vor allem zur Frage der Waldbewirtschaftung, wie sehr Eingriffe in die Natur von den Medien und Menschen verteufelt werden, als sei die Natur, auf sich gestellt, gut, harmonisch und das eigentlich Erstrebenswerte. Käferbefall, Windbruch, vielleicht sogar Feuer, was tut’s, dann wächst dort halt später einmal Laubwald, und das ist gut für die Biodiversität. Als ob der Mensch, der sich seit Menschengedenken um den Wald kümmert, die Verantwortung dafür ablegen könnte, oder gar durch Nichtstun seine Hände in Unschuld waschen. Wer gar nichts tut, macht auch keinen Fehler, so die allgemeine Meinung. Warum wohl? Aus Angst, aus Angst vor Veränderung, schon gar aus gezielter, bewusster – oder gelegentlich verfehlter, was so oder so nicht ausbleibt. Man lernt nur durch Fehler. Wir haben hier Schläge, die so groß und vor allem breit sind, dass dort jahrelang Wiese wächst und sonst nichts. Dort kann nicht einmal geweidet werden, geschweige denn, dass unter dem Gras wieder Bäume heranwachsen könnten. Und dann die Klage um die Erhöhung der CO2-Werte, ähnlich panisch wie vor dreißig Jahren um das Waldsterben. Erhöhte CO2-Werte bedeuten Luftdüngung, die Pflanzen wachsen schneller. (Die Frankfurter Allgemeine Zeitung zitiert dazu am 24. Juli 2007 auf Seite T1 Mayeaux et al., 1997, Idso und Idso 2000, und berichtet von 33 bis 70 Prozent höherem Wachstum bei einem Anstieg des CO2-Gehalts um 100 ppm, allerdings auch den Biologen Ernst Beck aus seinem kommenden Buch mit der Aussage, die CO2-Konzentration habe im 19. Jahrhundert durchschnittlich 321 ppm betragen und sei in den letzten zweihundert Jahren schon dreimal, um 1825, 1857 und 1942, höher als heute gewesen, eine ›vorindustrielle Konzentration‹ von 280 ppm habe es nie gegeben. ›Es gibt keinen menschengemachten Treibhauseffekt‹.) Doch zurück zum Wald: Wir müssen uns darum kümmern und mit bestem Wissen und sorgsamer Vorausschau über Generationen versuchen, ihn zu erhalten und zu fördern. Das heißt nicht, dass die Baumsorten, die heute wachsen, genau so stehen bleiben müssen, überhaupt, dass alles beim Alten bleiben müsse, aber es heißt, dass wir überlegen, dass wir wissen, was wir für die Natur wollen.
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