17. Juli 2007

Dienstag, 17. Juli 2007 – Schlumpftag

Ein Schlumpftag. Früh ist ausnahmsweise Gisela als erste wach, ich spät, gegen halb neun ... Anschließend treffen wir uns beim gemütlichen Frühstück am Hof draußen in der Morgensonne, dazu Fünf-Minuten-Eier, hier genau richtig. Giselas Töpfchenbutter entpuppt sich als Margarine mit »Buttergeschmack«, ätsch.

Die Kinder finden eine Schlange unter dem Kastanienbaum, wo das Wasser vom Trog wegfließt, eine kleine, junge noch. Sie landet erst im Marmeladenglas (Zuegg, wie man sieht), dann in einem provisorischen Terrarium. Igor oder Martina soll sie später identifizieren. Die Kinder klettern weiter am Hof herum, Emely kann gut auf Stelzen gehen, Carla lernt es erst, Fritz bastelt dies und das, repariert ein elektronisches Bratenthermometer der Pächter (im Hof 30° im Schatten, im Haus 22°, Brunnenwasser 13°).

Zu Mittag wärmt uns Gisela Nudeln auf. Gestern Nacht hatte sie noch ihren berühmten Schokoladepudding gekocht, den gibt’s zum Nachtisch. Die Kinder erweitern ihr Bodenlager beim Plantschbecken zu einem Piratenschiff. Fritz gelingt es, sein Ericsson-Handy an den Audi Bluetooth-anzuschließen. Beim Blackberry versagt er. Innert kürzester Zeit muss ein 16-stelliger Schlüssel eingegeben werden, so will es der Audi in seiner Anzeige, niemand aber sagt einem wo, ob dort, im Blackberry oder wie. Vorher wurde noch ein Audi-»Hauptschlüssel« abgefragt, laut Handbuch 1234; diese Hürde ward gerade noch genommen. Dazu kommt, dass man vor lauter Sternen nicht sieht, was man eintippt – es könnte einem ja einer unbemerkt vom Rücksitz aus über die Schulter sehen und sich die 16 Stellen merken. Was ein 16-stelliger Pin bei einer nur wenige Meter weit reichenden Funktechnik soll, ist mir schleierhaft. Allerdings verringert ein so langer Schlüssel die Gefahr des Erratens bei wiederholter Eingabe etwa auf eine Zeitspanne von einem Urknall zum übernächsten. Übrigens lässt sich auch der Laptop mit seinem Bluetooth nicht ankoppeln oder nur einmal so, dass das Auto denkt, der Thinkpad sei ein Telefon und sich wundert, dass das Wählen so erfolglos bleibt. Erklärungen keine, obwohl ein Farbbildschirm mit Tag-Nacht-Display zur Verfügung steht. – Ich sollte eine Glosse schreiben.

Emely verliert um 11.30 Uhr ihren achten Zahn.

Nachmittags um drei gelingt Igor die Schlangenidentifikation – anhand der Fotos, denn das Original ist inzwischen aus unserem »Terrarium«, einem umgewidmeten Kühlschrankschuber entflohen: Es war eine Ringelnatter. Wir hoffen, dass Alma trotzdem kommt! Und nein, das Terrarium war nicht im Kühlschrank gewesen, der Schuber war längst ausrangiert. Die Nachrichten vom Eichelhäher sind negativ: Tot ist der Vogel. Die Federn ließen sich übrigens nicht herausreißen. Und zum Parasol: Über Mail erreicht uns die Bestätigung; ein echter. Die Segnungen der Digitalfotographie, wie selbstverständlich man sie inzwischen nimmt.

Am Spätnachmittag haben die Damen Ketten gefädelt, aus dem von Gisela mitgebrachten Perlen- und Nylonfadenset. Albert kam, der Jagdaufseher, hatte viel zu erzählen. Es gelingt ihnen nicht, einen »Jährling« zu erlegen, die älteren Böcke dürfen aber nur in gleicher Zahl wie junge Jährlinge geschossen werden. Auf der Ebenwies möchte er die Ränder breiter haben, angeblich damit das Heu leichter trocknet, wohl eher auch für die Jäger. Die Traktorhütte hat jetzt Schotterboden und ein perfektes Blechdach. Am Italienerweg hat der Dauerregen die obere Böschung an zwei Stellen ins Rutschen gebracht.

Zum Abendessen – auch wieder draußen – hat Gisela Kalbsbraten mit Reis und Gemüse gemacht. Wir haben Igor eingeladen, der gerade mit Werner (›Schuster‹ von gegenüber, Holzarbeiter und in diesem Fall Heusammler der Ebenwies) fertig geworden ist, eine Ladung Heu von der Tenne aufzuladen (genaugenommen Grummet, die zweite Mahd) . Nachtisch, Schokoladepudding, isst er mit. Igor erzählt, dass ihre Kuh bald kalben soll, Gisela, wie gut sie als Geburtshelferin ist. Wir werden sehen ...


Dies ist übrigens der »alte« erste Hofblick, heute mit Emely und Carla.

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