26. Januar 2017

Höcke und das Denkmal


Hier sagt Björn Höcke über das Holocaust-Denkmal in Berlin: »Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.«
   Das Denkmal ist genaugenommen ein »Denkmal für die ermordeten Juden Europas«, und ja, es liegt mitten in Berlin, der deutschen Hauptstadt. 
Bild Wikipedia
Es ist aber kein »Denkmal der Schande«. Es ist ein Denkmal, wörtlich ein Mal, ein Zeichen zum Gedenken, zum Nachdenken, zur Erinnerung – wie das die englische Bezeichnung “Memorial” auch ausdrückt. Wer es moralisch sieht, als Schande, bloß als Anklage gegen die Täter, hat den Tod nicht begriffen. Wir gedenken der Ermordeten, der Toten – nicht der Töter.
Vietnam Veterans Memorial, Washington
Foto Meutia Chaerani and Indradi Soemardjan, Wikipedia
Und da stirbt ein jeder ganz allein. Ein Wettbewerb, wo mehr gestorben sind, ist würdelos, wer besser oder schlechter war, schuldig, »selbst-schuld« oder unschuldig, gemordet oder getrieben, alliiert als »Held« oder nur »Veteran«, deutsch für »Führer, Volk und Vaterland«, früher gar »süß und dekoriert für’s Vaterland« (dulce et decorum est pro partia mori). 
Denkmäler gibt es viele. Wenn ich "Holocaust-Denkmal" google, bekomme ich 223.000 Treffer, bei "Vertriebenen-Denkmal" 232.000. Die Streitereien über die Denkmäler bekommt man da auf Klick. Und? Nichts. Sterben tut jeder selbst – denken, gedenken aber auch. Die Politik halte sich da heraus.
   Übrigens soll mir niemand erzählen, Tode könnten sich wiederholen. Ich denke nicht, ich erinnere mich nicht, damit sich etwas nicht wiederholt. Ich denke überhaupt nicht »damit«. Manchmal denke ich an die Toten im Meer der »EU-Außengrenze«, an das Leid derer, die ihre Heimat verlassen müssen, Heimatvertriebene – aus Aleppo.

Links:
Das Kriegsgrab
Warum konnten sie 1944 nicht aufhören?

Link hierher:
http://blogabissl.blogspot.com/2017/01/hocke-und-das-denkmal.html

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