1. Mai 2007

1. Mai 2007 am Hof

M. und Carla (6) hoch zu Ross
Dienstag, 1. Mai 2007
   In der Walpurgisnacht schlecht geschlafen, wie sichs gehört – aber nicht der Hexen halber, sondern aus Sorge um den Hof nach Max’ (An-)Kündigung [Er wollte aus dem Hof ausscheiden, seinen Waldanteil abtrennen und vekaufen. Er schied 2010 aus dem Geschlossenen Hof (Haus und Landwirtschaft) aus, blieb aber am Wald beteilift. 2019]. Meine »Hexen« hier sind höchstens die Protagonistinnen aus den Fotoromanen, triviale Nachtlektüre. Dass die Nacht des 30. April die Walpurgisnacht ist, dieses Wissen verdanke ich dem auch sonst sehr vielseitigen Tiroler Bauernkalender 2007. »Viel Gewitter im Mai, sagt der Bauer Juchhei!« Und hinten ist eine Formelsammlung, vorne eine Auffrischung christlicher Sitten. Die Formeln mögen meiner P. T. städtischen Leserschaft bekannt sein, die alten Regeln will ich zitieren:

Die geschlossene Zeit dauert vom 1. Adventsonntag bis zum 25. Dezember einschließlich und vom Aschermittwoch bis zum Ostersonntag einschließlich. Katholiken ist die Teilnahme an öffentlichen Lustbarkeiten und Tanzveranstaltungen verboten. Die Kirche wünscht, sich auch von privaten Veranstaltungen dieser Art fernzuhalten.
Fastenordnung [Das Wort kennt nicht einmal mehr Microsofts Rechtschreibprüfung ... fj] Grundsätzlich: Zur Erinnerung an Tod und Begräbnis des Herrn sind alle Katholiken verpflichtet, am Freitag als Bußübung einen Verzicht auf sich zu nehmen. Die Art des Verzichtes kann jedoch selbst gewählt werden. Etwa Nikotin und Alkohol; auf Eis und Süßigkeiten; maßvoller Gebrauch von Radio und Fernsehen; am Besten verzicht auf jedes Gut, das die Gefahr der Süchtigkeit mit sich bringt. In gleicher Weise kommt die Übung von guten Werken in betracht, etwa das Caritasfreitagsopfer, ein Kameradschaftsdienst, für Autofahrer besonders rücksichtsvolles Fahren und anderes mehr.
Während der Fastenzeit ist außerdem verpflichtend a
m Aschermittwoch und am Karfreitag Fleisch- und Abbruchsfasten vorgeschrieben, also Enthaltung von Fleischspeisen und einmalige Sättigung. Im Laufe der Fastenzeit ist überdies eine größere karitative Gabe zur Linderung der Not in der Welt empfohlen.
Soweit die Ermahnungen. Unser Nachbar gegen Gießmann, der Nörderer, kommt übrigens auch vor im Jahrbuch. Nun aber zu uns.

   Die Sonne geht um fünf nach neun auf. Da war Fritz schon im Stall am Ersetzen einer Schukodose. Igors Eltern kamen aus Toblach, wollten bald weiter zu einer Freizeitmesse in Bozen. Er ist Konditor, sie Verkäuferin, ursprünglich Italienerin, aber perfekt in Deutsch. Ich habe dann zu Martinas Bewunderung noch den Kaltwasserzulauf zur M3-Dusche repariert. Ein Sieb an der Mischbatterie war verlegt. Später bin ich mit Max noch zum Winterwasser gewandert, man müsste das einmal probieren, sehen tut man nichts außer einem Tattermandl (Feuersalamander). Schöne Wanderung, Sonnseite. Die Bienenstöcke sollen an die untere Grenze des Lehen, denn die Förster wollen »ihre« Ebenwies ganz ungestört.
Inzwischen hatte Doris das Haflingerpferd geritten, leider ohne Bild, und dann durften die Kinder (im Bild mit Igor)! Danach die Frauen zur allgemeinen Gartenarbeit, die Männer zum Zäunen: Wir haben bequem den Elektrozaun um den halben Hof herumgespannt. In der alten Kapelle fehlt die 10. Station des Kreuzwegs, dumm. Wie können Leute nur ein Bild klauen. Die Dolomiten, das Tagblatt der Südtiroler, berichten über einen Einbrecher in Nordtirol, der mit dem Kopf in einem Lüftungsgitter hängengeblieben ist – mit Bild desselben in seiner misslichen Lage ...
   Max fuhr vor dem allgemeinen Mittagessen (Spaghetti mit Fleischsauce) weg, wollte in Salzburg die Kinder (6 und 8) bei ihrem Vater abholen und sie nach Wien zu sich und seiner Freundin mitnehmen, hatte es eilig. Und wir dafür ein gemütliches Mittagessen mit Igor und Martina im Freien am Hof.
Am Nachmittag sind die beiden weggefahren, nutzen aus, dass wir das Haus hüten. Doris hat Anweisung bekommen, den Pferden morgens Heu zu geben. Am Donnerstag wollen sie wieder hier sein. Wir sind relativ spät zum Nachbarn, zu Haselbrunn gewandert, unten hin, oben zurück. Es ist heuer so trocken, dass ein großes Stück Wiese, das der Haselbrunner eingeebnet hatte, immer noch brach liegt. Am Weg hinauf zwei Schlangen, tot und lebendig. Bei den Nachbarn nett wie immer. Am Rückweg »kluger« Regen. (»Kluag« regnet es hier, wenn es mild und gleichmäßig niederschlägt.)
Ein schöner, gemütlicher Tag. Zum Schluss ruft noch Gisela an. Sie hat Angst. Musste der Einbruch auch passieren, wie wir weg sind ...

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