»Porsche«-Blackberry
Gerade den Kommentar von Marco Dettweiler in der FAZ gelesen:
http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/porsche-blackberry-p9981-geschmiedet-fuer-maennerhaende-11647987.html. Es geht um den Blackberry P9981, den Porsche-Design-Blackberry, 1500 Euro.
(Ich wollte direkt beim Artikel kommentieren, »myFAZ.net« mag mich aber nicht mehr annehmen. Na ja, Leserbriefe gehören sich eh nicht, wenn man dem Blatt nahesteht …)
···Vorweg: Warum zeigt die FAZ das Ding nicht aufrecht? Man kann sogar den Browser das Bild drehen lassen, siehe hier oben. Nun aber ganz zur Sache.
···Marco Dettweiler kritisiert die Designänderungen gegenüber dem Blackberry Bold 9900. Der sieht so aus:
(Blackberry-Bild)
Ich frage mich: Ist das Porsche-Design gutes Design?
···Das Ding ist gewiss modisch, sieht eben nach »Porsche-Design« aus, wie eine der vielen »Porsche-Design«-Uhren (die im übrigen recht unterschiedlich gelungen sind). Hier Porsches »Heritage P'6530«, »Remake eines Klassikers« meint die Presse aus Österreich. Klar, Metall, ohne Kinkerlitzchen. Die Stopptasten vielleicht etwas zu dezent eingelassen, dennoch funktional. Jeder weiß, wie eine Stoppuhr geht, wo das Stoppen startet, wo der Zeiger wieder zurückläuft.
···Bei einem Handy ist das anders. Auf einem Blackberry sucht man zuweilen die Ziffern zum Wählen; weil man gelegentlich telefonierten will, selbst mit jemandem, den man nicht im Telefonbuch hat, oder dessen Nummer man (noch) auswendig kennt – oder nicht vergessen möchte. Soll’s geben. Aber wo sind sie denn, die Ziffern? Am Standard-Blackberry ist die 1 über dem W, deutlich zu erkennen, gleich groß. Beim Porsche-Modell sieht man schon das W nur blass, die 1 verschwindet in einem imitierten Ordnerreiter. Gaanz schlecht. Bei einer Stoppuhr tät’ ich noch hinnehmen, wenn man vor lauter Edelheit nicht stoppen kann, so selten tut man’s – bei einem Telefon sollte man schon schnell einmal telefonieren können. Das Originaldesign ist zugegebenermaßen eher schlicht. Dennoch: Im Zweifel bin ich für die Funktion, nicht für Schönheit. Bei gutem Design dürfte dieser Konflikt gar nicht auftreten. Funktionalität und Design dürfen sich gar nicht widersprechen.
···Ich habe selbst einen Blackberry Bold 9780, genauso aussehend wie der 9900er oben (oder?). Das Design stört mich weniger. Ich stoße mich an gewissen Nordamerikanismen wie »Text« für »SMS«, das Gruppieren von SMS-»Konversationen«, Mühsames Klappern durch die Menüs – gewöhnungsbedürftig wie überall – und vor allem, dass das Ding in der Tasche ungewollt Telefonate führt, sogar SMS verschickt, am liebsten an Leute am Anfang der Adressliste. Mein Holzarbeiter in Südtirol heißt am Anfang mit A, den ruft das Ding immer wieder an, bis ich ihm jetzt einen AAsinus mit garantiert unerreichbarere Telefonnummer vorgespeichert habe. – Ja, ja, ich kenne die Tastensperre, sie geht halt scheint’s immer wieder von selbst auf. Wie, weiß ich nicht, denn von selbst filmen tut mein Blackberry noch nicht, schon gar nicht in der Dunkelheit der Tasche. Ich müsste mir an der richtigen Stelle einen Magneten in die Jeans nähen, dann könnt’ er abschalten.
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