Meine Frau hört SWR3, Deutschlands meistgehörtes Radioprogramm, seit SWF3, seit wir uns kennen. Ich eher nicht, ich bin DLF gefahren. In Südtirol eint uns Südtirol eins. Und dann musste ich jüngst viel über Kalifornien nachdenken, an eines meiner früheren Leben.
···1970 war Kalifornien halb so voll wie heute. Der De Anza Blvd. in Cupertino hieß noch Saratoga-Sunnyvale. Busse gab es nicht. Hippys hitchhikten. Wir hatten einen full sized sedan, von der Firma gestellt, von Hertz geliehen. Die Zeit der Heckflossen war knapp vorüber, die Größe war immer noch riesig. Privat fuhren wir einen selbstimportierten braunen Käfer. Der war in, aber durch die kürzlich eingeführten Sitze mit integrierter Kopfstütze so eng geworden, dass das Auto nur für kurze Fahrten taugte. Außerdem hatte der Dienstwagen Klimaanlage, Servolenkung, Automatikgetriebe, eine sofaartige Federung, die das Auto zum Schiff werden ließ in großen, langen Wellen, und eben: Radio. Cruising in Luxury.
···Von Cupertino, wo wir lebten, nach San Franzisko oder zum dortigen Flughafen fuhr man über die One-oh-One, über Palo Alto und all die dicht besiedelten Gebiete der Bay. Eine langweilige Plattenautobahn mit dem Charme des Hammersmith Flyovers. An der Two-Eighty wurde noch gebaut. Sie führt »durchs Gebirge«, oben in den menschenleeren Bergen zwischen Wäldern, Hochnebeln, und vor allem Seen (Crystal Springs Reservoir) entgeht sie jeglicher Zivilisation außer ihrer selbst, the world’s most beautiful freeway. (Das Foto oben links ist aus der Wikipedia, das rechts, klickbar, aus Flickr.) Die schönen Seen sind Teil des St.-Andreas-Grabens. Dort war die Autobahn noch nicht durchgehend. An der Kreuzung mit der 92, zwischen den Seen, gab es sogar eine Ampel (Aktuelle Landkarte hier). Links ging’s zum Skyline Blvd. (State Route 35) und dann gewunden hinunter zur Half-Moon-Bay am Pazifik, rechts nach San Mateo und über die Bay.
···Beim Fahren über diese (beinahe) weltschönste Straße, langsam wie vorgeschrieben, ruhig wie anders nicht möglich in diesem Straßenkreuzer, hörten wir “Kay-Kyew-E-Dee”. Der Name KQED blieb mir im Ohr, geschrieben natürlich nicht. Klassische Musik ohrenschmeichelnder Art; sanfte, tiefe Stimmen; wenig Reklame, wenn ich mich recht erinnere. Seither verbinde ich das zu einem glücklichen Kaliforniengefühl, zu ganz spezifischem Fernweh nach früher, nach dort.
···KQED:
KQED (http://www.kqed.org/radio/listen/, Stream ca. 110 kbit/s) kann man inzwischen auf der ganzen Welt über das Internet hören, Qualität 32 kbit/s, zum Beispiel mit dem Phonostar-Player. Eher schrottig. (Und jetzt um neun “it’s midnight”.) Vielleicht kommt National Public Radio näher dran.
Link: http://blogabissl.blogspot.com/2012/02/california-feeling-meine-frau-hort-swr3.html
NZZ: http://ausgewandert.blog.nzz.ch/2014/04/08/pendeln-mit-hindernissen/
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