28. April 2021

Warum dürfen wir nicht? Politische Pandemie

Krass. Ausgangssperre. Für alle. Ob fertiggeimpft oder nicht, ob schon einmal erkrankt und überstanden oder nicht, ob getestet oder nicht, ob verpartnert oder nicht, Familie, Kind, egal. Verbotten! 

»Vorderbänkler«. Pult dreier Bundestagsabgeordneter der CDU-CSU-Fraktion.
Mikrofone, Telefone und Abgeordnete in Ruhelage.
Abgestimmt kann wohl mit Knöpfen unter dem weißen Feld werden.
Foto Tobias Koch, 10.9.2014, Wikipedia

Dann saßen vorgestern, am Montag 26. April 2021, »Bund und Länder« zusammen und haben wieder einmal das selbstgesetzte Ziel nicht erreicht, den Leuten ihre Rechte »schnellstmöglich wiederzugeben«.

+++ Dienstag, 27.04.2021 +++

Bundeskanzlerin Merkel: „Ziel ist es, allen Menschen alle Lebensmöglichkeiten, sprich die Grundrechte und Nutzungen ihrer bekannten Lebensmöglichkeiten, schnellstmöglich wiederzugeben, also die Einschränkungen möglichst geringzuhalten.“
  
Zudem sprachen Bund und Länder über Erleichterungen für Geimpfte und Genesene. „Genesene sind den Geimpften dann gleichzustellen, wenn entweder die Erkrankung noch nicht länger als sechs Monate zurückliegt oder aber die Genesenen eine Impfdosis plus 14 Tage für die Herausbildung des Immunschutzes haben. Dann sind Genesene den Geimpften gleichzustellen“, erklärte Merkel. So sollen diese etwa beim Einkaufen oder beim Friseurbesuch keinen negativen Corona-Tests vorlegen müssen. Die Bundeskanzlerin: „Es ist klar, dass da, wo als Zugangsberechtigung Schnelltests erwartet werden, Geimpfte und Genesene diese Tests nicht beibringen müssen.“ Auch die Pflichtquarantäne nach der Einreise aus dem Ausland solle für Geimpfte wegfallen. Ziel sei es, so schnell wie möglich zu der bekannten Lebensweise zurückzukehren – „aber das wird so schnell nicht gehen“.

Quelle https://www.deutschland.de/de/news/bundesregierung-und-corona-krise 28.4.2021 

Ja, warum denn nun nicht? Warum »wird das so schnell nicht gehen«? Am guten Willen der Beteiligten liegt es gewiss nicht. 

Das Verfahren ist verfahren

Denn es liegt am »Format« der Veranstaltung. Politik wird heute im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Talkshows gemacht. Das ist kein Entscheidungsgremium. Auch ein Treffen von »Bund und Ländern« ist kein Entscheidungsgremium. 

Dabei haben wir Entscheidungsgremien, demokratisch gewählte, siehe Bild. Für die Gesundheit sind meines Wissens die Länder zuständig, auch für die Schulen; für die Verteidigung, für Autobahnen ist’s der Bund und für den Atomausstieg. So sehe ich das praktisch.

Der Fehler war also, dass sich die Bundesregierung die Verantwortung für die Pandemie-Maßnahmen holte, um deutschlandweit Einheitlichkeit zu erreichen. Einheitlichkeit? Ist das ein Staatsziel? Ein so hohes Ziel, dass Grundrechte dafür eingeschränkt werden müssen? Wir haben die Deutsche Einheit. (Na ja, nicht ganz, es fehlt mir Österreich, das nur etwa halb soviele Einwohner hat als Nordrhein-Westfalen. Doch ich will nicht in die Ferne polemisieren.)

Wäre alles gut gelaufen, effizient, geimpft, so hätte sich »die Bundesregierung«, sprich Frau Merkel, schöne Lorbeeren geholt. Ist es aber nicht. Jetzt haben wir den Salat und Klagen vor dem Verfassungsgericht.

Fritz Jörn

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https://blogabissl.blogspot.com/2021/04/warum-durfen-wir-nicht-politische.html

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»schnellstmöglich«? Da hätte Angela Merkel modischer »zeitnah« sagen sollen. 

Uberspannungsschutz

Zur Zeit sind LED-Lampen die effizientesten Lichtquellen.
   Licht-emittierende Dioden, LEDs, arbeiten mit Gleichstrom, weil sie Strom nur in einer Richtung durchlassen. Diese Eigenschaft war lange Jahre ihre hauptsächliche Funktion, zum Stromgleichrichten und zum Demodulieren (hörbarmachen) von Mittel- und Langwellenrundfunksendungen.

Hier eine – vielleicht eher optimistische – Vergleichstabelle, aus der man sieht, dass man 100-Watt-Glühlampenlicht aus 20-Watt-LEDs bekommen kann.  

Quelle https://www.ledmarkt24.de/Wie-hell-sind-LED-Lampen
Normale, alte Leuchtstoffröhren, deren Vorschaltgeräte zusätzlich Strom verbrauchen, sind effizienter als Glühbirnen und bringen angeblich 90 bis 120 Lumen je Watt. LED-Röhren sind effizienter, vora llem, weil sie nicht rundherum gleich abstrahlen, sondern das Licht in einem Abstrahlwinkel bündeln.
   April 2021. Meine 90-cm-LED-Röhren bringen nominell mit 12 W einen Lichtstrom von 1200 lm auf einen Winkel von 300 Winkelgrad. Dabei sind sie »warmweiß«, 3000 K. Mal sehen. 

Das Wort Diode stammt von altgriechisch δίοδος díodos „Durchgang“, „Pass“, „Weg“; das weibliche Substantiv setzt sich zusammen aus der Präposition διά diá „durch“, „hindurch“ sowie dem Wort ὁδός hodós „Weg“ – meint die Wikipedia.

Nun  aber zum Überspannungsschutz

LEDs sind empfindliche Teile. Waren Glühlampn empfindlich gegen mechanische Erschütterungen – dann riss der Glühfaden – mögen LEDs keine Überspannungen. Sie brauchen stets einen eingebauten Stromgleichrichter, dazu kommt, dass sie mit ein paar Volt Spannung arbeiten und nicht mit unserer hohen Netzspannung von 230 V. Das kommt davon, dass 1880 Edisons Glühbirnen am besten mit einem verkohlten Bambusfaden bei 55 V arbeiteten, zwei hintereinander also bei einigermaßen praktikablen 110 V. Europa hat das dann zu effizienteren 220 V verdoppelt und ab 1987 auf 230 angehoben. 
   Jedenfalls kommt auf die LEDs beim Einschalten eine Riesenspannung zu. Vor lauter Schreck gehen sie oft genau dann kaputt, ein relativ teurer Totalschaden. 

Dagegen hilft nur, den Strom langsam angehen zu lassen, sozusagen erst zu dekantieren.

a- Im einfachsten Fall macht das ein Kondensator über dem Schalter, siehe

http://blogabissl.blogspot.com/2017/01/leuchtstoffrohren-schalten.html 

So sieht das dann in Wirklichkeit aus (rot). Der Lichtschalter von hinten:

b- Professioneller ist’s, wenn man diesen Stromzufluss mit einem Widerstand noch verlangsamt, also ein R-Glied (R wie resistance) hinter den Kondensator schaltet. Das gibt’s zu kaufen, 0,1 µF 100 Ω, etwa hier als »GL 4260 RC-Löschglied« bei Reichelt für € 4,40 plus Versand.

c- Noch vornehmer aber doppelt so teuer ist ein Einschaltstrombegrenzer durch einen NTC-Widerstand, einen Negativ-Temperatur-Koeffizient-Widerstand, zu Deutsch einem »Heißleiter«, der in Reihe geschaltet wird.
   Bessere Erklärungen finden Sie bei den jeweiligen Produktangeboten.

 

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https://blogabissl.blogspot.com/2021/04/uberspannungsschutz.html 

Siehe auch http://blogabissl.blogspot.com/2017/01/leuchtstoffrohren-schalten.html
und
https://blogabissl.blogspot.com/2021/03/led-lampe-auseinandergenommen.html

6. April 2021

Ikea-Lampe fixen

Einer der sechzehn Arme meiner schönen, alten Ikea-Niedervolt-Kerzenlampe war wackelig geworden. Das sah nicht gut aus. Ich musste unten die Befestigungsmutter wieder anziehen. Jetzt ist alles wieder gut.

Unsere Ikea-Kerzenlampe. 16 Stück 12-V-Lämpchen
Schraubt man die Lampe am Boden mit den drei Schrauben auf, so sieht man ein Kabelgedränge. Es geht eng zu. 
Ikea-Lampe teils geöffnet.
Rechts der Netzteil 230 V auf 12 V mit einem Stecker
von schwarz auf die weiße Leitung, gesichert mit einem Spagat

 Der kleine Beutel rechts enthält Ersatzlämpchen,
die ich einmal gekauft und dort unten verstaut habe


Die meisten Stäbe sind angeschraubt, manche nur im Blech fest.
Manche haben halbtransparente Isolationshütchen, manche nicht.
Es geht eng zu.

IKEA Typ nr: B0007 16 × max 0,4 W / 12 V / ES 

Die Lämpchen oben – Modelleisenbahnlämpchen tun’s gut – haben zuweilen einen Wackelkontakt.
Wer weiß noch den Ikea-Namen der Lampe?

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5. April 2021

»Mein Algorithmus und ich«

In dem kleinen Büchlein bei Klett-Cotta in der Reihe »Stuttgarter Zukunftsreden« beschreibt Daniel Kehlmann, wie er zusammen mit einem Computerprogramm versucht, kurze Texte zu schreiben. Daniel Kehlmann wurde durch seinen Roman »Die Vermessung der Welt« weltberühmt. Ich habe mich über das 63-seitige Büchlein (€ 12) zu Corona-Ostern II riesig gefreut. Für einmal blieb’s kein nur teilgelesenes Buch. Vielleicht, weil mich Algorithmen seit mehr als fünfzig Jahren begleiten und interessieren.

Da denke ich bezüglich künstlicher Intelligenz an Joseph Weizenbaums »Eliza« aus dem Jahr 1966, das damals Furore machte. Beim Dialog von Mensch und Maschine (eben mit Eliza), versuchte sich die Maschine mit Floskeln und Gegenfragen über Wasser zu halten. Man kann es inzwischen z.B. auf der österreichischen Site https://www.masswerk.at/elizabot/ ausprobieren, Muster (der YOU war ich):

Doch zurück zu Kehlmanns Bericht über seine Reise nach Kalifornien, um ein Programm »CTRL« von Bryan McCann auszuprobieren. McCann ist Mitbegründer und Chief Technology Officer der Suchmaschine You.com (mehr über ihn auf Linkedin). Das Programm schreibt aus der Erfahrung von Big Data und bemüht sich statistisch Nachfolgendes zu finden, den Text fortzusetzen. Anders als bei Eliza hier oben beginnt der Mensch. »Seed«, Saat, nennt man das, etwa bei der Berechnung von Wahrscheinlichkeitswerten, wenn sie nicht immer unweigerlich dieselbe Reihenfolge bringen sollen. Ich gestatte mir ein Beispiel Kehlmanns herauszugreifen. Ctrl kann nur Englisch richtig:

»I was looking for an apartment«, beginnt Kehlmann. Darauf Ctrl: »The first thing he said to me was, »Hey man, you have a nice ass and you’re not afraid of anything.« Das ist natürlich weit aus dem Zusammenhang, und scheint statistisch von Anzüglichkeiten überredet. Da ist selbst Eliza mit einer schlichten rhetorischen Nachfrage kreativer: 

Doch zurück zum Buch, zu Anmerkungen. Kehlmann frönt freilich der modernen meinungsmachenden Schreibweise. Er ist ein Romancier, kein scharfdenkender Computerfreak, schreibt – für mich – nett und gelegentlich polemisch.

· Seinem Ausflug in Bewusstseinserkenntnis würde ich nicht folgen. Jeder Hund hat Bewusstsein, aber nicht ganz unseres. Mit Bewusstsein haben weder Eliza noch Ctrl was zu tun.

· »Dass der Arbeitsmarkt durch die Digitalisierung systhematisch zerstört wird« (Seite 19), ist platte Polemik. Es gibt jetzt halt CDs und Schallplatten, Festnetz- und Mobiltelefon, und massiv neue Jobs dadurch.

· Das Silicon Valley beherrscht bei Kehlmann die Welt, mit »Druck, Qual und Anstrengung« (Seite 20f). Er kann sich nicht vorstellen, dass sich Arbeit auch »mühelos und nebenbei erledigte«: Nebenbei nicht, aber gewiss mühelos. Ich habe – allerdings in den vergangenen Siebzigerjahren – selbst in Cupertino gearbeitet und viel Freude daran gehabt. Macht mir die Welt nicht mies! Polemik bis Kapitelende.

· Seite 29. Ein »Navigationsprogramm hat als Basis all die Menschen, die durch die Straßen fahren« und »Foto-Gesichtserkennung beruht auf Abermillionen Bildern, die wir mit unseren Telefonen machen und in die Cloud hochladen« ist falsch. Navigation beruht auf gespeicherten Landkarten und Gesichtserkennung an Biometrie. Alles andere ist technisches Gegrusele.  

· Seite 50. Es geht um Evolution. »Die höhere Stufe muss sich nicht organisch aus der niederen entwickeln, sie kann auch von der niederen technisch, schöpferisch hervorgebracht werden.« – Versteh’ ich nicht. Die Evolution glaubhaft nur aus Darwin zu erklären, fällt mir angesichts der hochkomplexen Formen schon schwer.

· Seite 54. Da meint Kehlmann, er habe in Ctrl »eine nichtmenschliche Intelligenz wirklich kennen gelernt«. Finde ich nicht. Die findet er eher in seiner Katze, so er eine hat. Ich würde meinen Computer, mit und ohne Programme, nicht als »intelligent« bezeichnen, auch Google nicht oder eine Bankkarte. Da ist dann schon ein sanftschließender Klodeckel »intelligent«. Eine Seite später meint er, Ctrl könne ihm Informationen geben, und auch das stimmt nicht. Im Gegenteil! Die Wikipedia schon, aber ein »prädikatives« Programm gerade eben nicht; das phantasiert.

· Im Nachwort »erwarten viele Bürgerinnen und Bürger im besten Fall, dass die nahe Zukunft doch nicht so schlecht werden könne wie befürchtet«, Seite 60, denn »seit dem Ende der großen Fortschrittsutopien hat sich unser Bild der Zukunft eingetrübt«. Auf solche Sprüche haben wir noch gewartet … nichts für ungut.

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Andere Rezension: https://netzpolitik.org/2021/mein-algorithmus-und-ich-kehlmanns-reise-zu-den-technologiegoettern/

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