24. März 2021

Impfpraxis 2021, speziell NRW »Gruppe 2«

–––––– von unten her zu lesen! Neuestes oben.

Zur unendlichen Geschichte

Dienstag, 22. Juni 2016
   Inzwischen gibt es den europäischen elektronischen Impfausweis, wie wir aus den jubelnden Pressemitteilung erfahren:
»10.06.2021 Das Impfzentrum der Stadt Bonn im WorldCCBonn wird ab Freitag, 11. Juni 2021, Modellstandort für einen Testbetrieb zur Erstellung der digitalen Impfnachweise. Das erfuhr die Stadt am späten Donnerstagnachmittag. Für die Personen, die im Impfzentrum immunisiert werden, bedeutet das, dass sie anschließend im Beobachtungsbereich einen Nachweis darüber erhalten. Auf diesem Papier wird es u.a. einen QR-Code geben, der dann mit dem Smartphone eingelesen werden kann.«

Tagelang sind danach die Zeitungen voll Häme. Bonner General-Anzeiger: »Testbetrieb im Impfzentrum startet mit Problemen und Wartezeiten«. Das Chaos behinderte die eigentliche Impftätigkeit. Abbruch nach einem halben Tag.

Dann prahlte mein Nachbar mit seinem »Impfausweis« – eigentlich nur ein QR-Kode je Impfvorgang – auf dem Smartphone. Der war ihm zugemailt worden. Mir nicht. Ich alo wieder an das Telefon und den PC. Impfzentrum in Netz, Rufnummer +49 228 770. Ich Depp ruf’ dort auch noch an und merke erst nach zwei Minuten anbiedernder Reklame für Beethoven, dass das die stinknormale Zentralnummer der Stadt ist, wo’s dann gebührend langsam geht. Bei der 0800 116 117 geht’s wie so oft schnell und nett: Ich soll Bonn 7175 anrufen. Mach’ ich. Ja, sie können da nichts machen; aber Apotheken tun’s, sogar gratis.
   Ich also zur Apotheke meines Vertrauens. Nach ein paar Minuten gehe ich erwartungsvoll mit zwei einmal zu faltenden Zetteln heim, für jede Einzelimpfung einen. Zuhause gleich ans »Smartphone« und hinein in die Corona-App deutscher Provenienz. Losgescannt. Beide Kodes ungültig. Servus. Fortsetzung folgt, der könnt ihr g’wiss sein.

Fortsetzung. Meine Tochter hat’s dann am Abend hinbekommen. Ja, the touch of the golden hand …

 Letztes Kapitel? Pfingsten, 23. Mai 2021

Eingang zum Impfzentrum Bonn – Foto Jörn
Genau sechs Wochen seit der Erstimpfung, mit Erinnerungs-SMS eine Woche davor – meine zweite und vorläufig letzte Impfung. Ich konnte kurz vor dem Termin direkt durchgehen, der Arzt war nett, der Spaziergang im Wind tat gut, und Nachwirkungen hatte ich auch keine, gar keine! Danke Staatsgewalt. Zahlen werden wir später, keiner weiß wie.

Es gab den Eintrag im Impfbüchlein und eine A4-Seite »Impfbescheinigung«, elektronisch nichts, wie gewohnt. Ich hab’ mir die »Dokumente« wie bewährt ins Netz gestellt. Notfalls kann ich sie da abrufen (lassen). Irgendwie dokumentenecht ist das alles nicht; man wird mir ehricher, alter Haut schon glauben!

Update Sonntag, 11. April 2021 

Juhu, geimpft! Jedenfalls ein erstes Mal, mit einer »Comirnaty«-Impfdosis von Biontech-Pfitzer, im »Impfzentrum Bonn, kreisfreie Stadt, im Auftrag des Landes NRW«, gestern nachmittag. Nachwirkungen: leichter Schmerz an der Einstichstelle, Müdigkeit wie immer. War nett und ging schnell. Auf den tröstenden – doch unbedachten – Spruch der Impfärztin, dass das ja alles keiner wissen konnte, antwortete ich Besserwisser: »Doch, der Bundestag, 2012!«, siehe Ärzteblatt und die Original-Bundetagsdrucksache vom 3.1.2013. Sie kannte das dann auch. Sie fragte mich noch freundlich nach meiner Herkunft, was man bei weißen Alten poltisch korrekt ja darf. Wo Brünn ist, wusste sie nicht.


Hier das Impfzentrum Bonn, das skandalumwobene WCCB für zweihundert Millionen Euro, allerdings nicht wie gestern bei Regen:


Das World Conference Center als Impfzentrum. Die hochmütige »Bundesstadt Bonn« wird zur bloß »kreisfreien Stadt«.
Foto StagiaireMGIMO – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98106718

Gestern bei Kälte und leichtem Regen kam ich mir vor wie Familie Robinson nach der Landung auf Alpha Prime in Lost in Space. Alles mit viel Personal bestens organisiert, Hallen neben Hallen, überall behindertengerecht (Astronauten und Alte sich schwach auf den Beinen) lange Rampen statt Treppen, Säle himmelhoch, holzegtäfelt und nach irdischen Locations benannt, Nairobi (543 m²) neben Wien (348 m²). Filmen und Fotografieren verbotten.

Im Impfzentrum gut sichtbare
Dachkonstruktion über dem
Foyer des Kongresszentrums.
Foto Hans Weingartz
Nach einem wortwörtlich blitzschnellen und berührungslosen Irisscan (gute Idee für allfällig digital Kommendes!) ein paar Minuten in einem großen Saal Warten in Fünferreihen, jeweils auf einem oder zwei blankweißen Stühlen. Ein Begleiter kann jeweils mitkommen und bekommt dann zum Zeichen ein rotes Band um den Hals. Mein Freund, dessen Sohn mir den Termin zusammen mit seinem ergattert hatte, wurde am Eingang separiert, und landete sozusagen im Warteraum II. Klasse. Denn er bekommt »bloß« Astrazeneca, ich »Biontec«, im selben Saal zwar; dort sind ein paar Kabinen, in denen Astrazeneca verabreicht wird, mit rotweißem Flatterband abgetrennt … Warum mein Freund das bekommt, weiß ich nicht; hernach grummelt er bissl und hält’s für ungerecht. Bei Astrazeneca braucht’s doppelt so lang bis zur Zweitimpfung, zwölf statt sechs Wochen.
   Alle sind feundlich und gänzlich undigital, der mehrseitige Fragebogen wird in zweifacher Ausfertigung gegengezeichnt. Das gelbe Impfbüchlein (seit 1969) ist nach wie vor einzig angesagt und enthält hernach das rechtlich gültige Impfpapperl.

Update Mittwoch nach Ostern, 7. 4. 2021
   Meine Frau und meine Tochter agieren ganz vorschriftsmäßig als meine zwei Betreuerinnen und sind jetzt geimpft, von der Hausarztpraxis! Ich hoffe, dass mein Termin am Samstag beim »Zentrum« klappt.

Update Dienstag nach Ostern, 6. 4. 2021
   Am Ostermontag war ich einmal, abends, durchgekommen. Da hieß es: »Rufen Sie morgen wieder an, wie’s im Brief steht. Heute kriegen Sie noch keinen Termin«. Systemwartung.
   Am Dienstag – ab acht Uhr – war schon wieder immer besetzt und kein Durchkommen. Allerdings rief am Vormittag mein Nachbar an, sein Sohn habe beim zweiten Versuch online einen Termin für mich bekommen, jetzt in vier Tagen am Samstag! Dann rief nachmittags auch meine Hausarztpraxis an, um mir einen Termin zu geben. Weil die Praxen wenig Impfdosen haben, blieb ich aber beim Impfzentrum.
   Später rief die Hausarztpraxis wieder an und hatte einen Termin für meine Frau, schon morgen nachmittags! Nur die Tochter, erst 19, muss warten. Warum nicht gleich die Hausärzte dranlassen? Und warum ihnen nur so stiefmütterlich Impfdosen geben? Weil Ärzte 150 Euro die Stunde beim Impfzentrum bekommen?

Update Ostersonntag, 4. 4. 2021
   Die “Hotline” nach wie vor unerreichbar. Der brave Sohn meines zweiundsechzigjährigen Nachbarn hat den ganzen Samstagvormittag pausenlos gewählt; der hat jetzt einen Termin. (Das ist Demokratie: wählen.) Zum Schluss hat er’s wohl digital gemacht. Na, vielleicht bitte ich Frau Oberbürgermeisterin, mich zurückzurufen.

Elektronisch wollte ich mich nicht anmelden, dort geht das immer nur für eine Person. Zusatzerkrankungen werden nicht berücksichtigt. Da wollte ich wegen meiner mitzuimpfenden jüngeren Frau nachfragen. Inzwischen sieht’s dort ohnehin voll besetzt aus – alle planbare Daten weg.

Update Karfreitag, 2. April 2021
   Gestern am Gründonnerstag, 1. April, kam der erste Brief der Stadt an mich, von Katja Dörner, der »Oberbürgermeisterin«, grün, passt: Als 1941 geborene Bonner Bürgerin oder Bürger kann ich mir ab 6.4. einen Termin im Impfzentrum geben lassen, für mich und sogar »ggf. meine Lebenspartnerin oder Lebenspartner«, Anruf an 0800 116 117 01.
   Freilich habe ich’s unter der mir bekannten 116117 Nachwahl 1, 2 schon Karfreitag früh versucht. Da ging noch nichts, Systemwartung. Morgen am Samstag soll’s aber klappen. Nett, aber halt auch wieder »kommste später!«.
   Übrigens schreibt Frau Dörner noch: »Sollten Sie aufgrund Ihrer Zugehörigkeit zu einer mit Priorität zu impfenden Bevölkerungsgruppen [sic!] bereits geimpft sein, bitte ich Sie, meinen Brief als gegenstandslos zu betrachten.« – Die Stadt weiß scheint’s nicht einmal, wer schon geimpft ist, nun denn.

Update Montag, 29. 3. 2021
   Meine Bonner Arztpraxis sagt, sie habe keinen Impfstoff und wisse auch nicht, wann sie welchen bekommt.
   Einen Link zum
"Online-Buchungstool der Stadt" haben sie auch nicht.
   Die Stadt (tel. 77-0) verweist auf eine Sondertelefonnummer 7175, die mit leicht gelangweiligter aber klarer Stimme verkündet: Versuchen Sie es später einmal!

Update Palmsonntag, 28. 3. 2021
   Der Bonner General-Anzeiger jubelt auf https://ga.de/bonn/corona-impfungen-in-bonn-stadt-impfte-im-nrw-vergleich-bislang-die-meisten-buerger_aid-57036531 : "
Bonn rangiert bei der Anzahl der gegen Corona geimpften Bürger auf Platz eins in NRW. Die Impfaktion soll in der Bundesstadt jetzt zusätzlich Fahrt aufnehmen, verspricht Feuerwehrchef Jochen Stein." Gruppe 2, konkret 79-Jährige mit Vorerkrankung, werden laut Bonner General-Anzeiger vom Wochenende bereits geimpft. Wie? Geht nicht. Telefon 116117-1-2 (NRW) verweist auf die Stadt Bonn. Die Stadt Bonn (77-0) amtiert aber erst wieder Montags ab 7 Uhr. Im Internet schreibt sie allerdings auf https://www.bonn.de/themen-entdecken/gesundheit-verbraucherschutz/coronavirus.php : »Die Stadt hat die niedergelassenen Ärzte bereits entsprechend informiert. Personen, die zu dieser Personengruppe zählen, können sich an ihre Arztpraxis wenden. Von ihr erhalten sie ein entsprechendes Attest und einen Link zum Online-Buchungstool der Stadt. Die Impfungen beginnen am Montag, 29. März 2021.«

Stand heute, 24. März 2021 (vor Ostern, Corona-Jahr II):

116 117 ist die Telefonnummer des allgemeinen ärztlichen Notdienstes.

Jeweils einstellige | Nachwahlen, die man mit der Tastatur
bereits in der laufenden Ansage eingeben kann:

116 117 | 1 Corona, Dienst für ganz Deutschland – nicht auf der Höhe bezüglich best. Bundesländern

116 117 | 1 | 2  Corona-Dienst für NRWoder 0800 116 117 01

Am Computer:

https://www.116117.de bundesweite Online-Anmeldung

https://termin.corona-impfung.nrw/ Onlineanfrage in NRW

Es erscheint eine Seite der kassenärztlichen Vereinigung »Nordrhein«.   

Die Möglichkeit, sich mit
Vorerkrankungen einzutragen, geht nicht
. Kommt auch nicht.

Ü80. Zurzeit und nach wie vor werden
nur über Achtigjährige angenommen (»Gruppe 1»).  

»Hinweis: Die Onlinebuchung bis auf weiteres nicht verfügbar«.
»In Nordrhein-Westfalen sind die Städte und Kreise für die Organisation und Logistik der Impfungen zuständig. Die Kassenärztlichen Vereinigungen des Bundeslandes kümmern sich um das medizinische Personal, die Terminvergabe und die Durchführung der Impfungen.« Quelle https://www.116117.de/de/corona-impfung.php#content1043

Gruppe 2 ist noch nicht dran, egal ob mit oder ohne Vorerkrankung. Ich soll in einer Woche wieder probieren, also Ende März Anfang April. Oder amtlich: »Ende März 2021: Personen mit bestimmten chronischen Vorerkrankungen«, Quelle https://www.mags.nrw/coronavirus-impfablauf

Man wird (dann schon) benachrichtigt, wenn man dran ist.

Ich bin Gruppe 2 – nur 79 – und fragte, ob bestätigte Vorerkrankungen »helfen«? Nein.

Dann fragte ich, ob man ohne Termin in Impfzentren vorsprechen kann und warten, bis jemand ablehnt.
Antwort: Einzelne Impfzentren führen Wartelisten. Welche das sind, ist den Hotlines nicht bekannt.

Soweit, so …

Stadt Bonn zum Thema: https://www.bonn.de/themen-entdecken/gesundheit-verbraucherschutz/impfzentrum.php

Direktlink hierher http://j.mp/fj2NPrzz9
 =

https://blogabissl.blogspot.com/2021/03/impfpraxis-2432021-speziell-nrw-gruppe-2.html

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