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Zur unendlichen Geschichte
Dienstag, 22. Juni 2016
Inzwischen gibt es den europäischen elektronischen Impfausweis, wie wir aus den jubelnden Pressemitteilung erfahren: »10.06.2021 Das Impfzentrum der Stadt Bonn im WorldCCBonn wird ab Freitag, 11. Juni 2021, Modellstandort für einen Testbetrieb zur Erstellung der digitalen Impfnachweise. Das erfuhr die Stadt am späten Donnerstagnachmittag. Für die Personen, die im Impfzentrum immunisiert werden, bedeutet das, dass sie anschließend im Beobachtungsbereich einen Nachweis darüber erhalten. Auf diesem Papier wird es u.a. einen QR-Code geben, der dann mit dem Smartphone eingelesen werden kann.«
Tagelang sind danach die Zeitungen voll Häme. Bonner General-Anzeiger: »Testbetrieb im Impfzentrum startet mit Problemen und Wartezeiten«. Das Chaos behinderte die eigentliche Impftätigkeit. Abbruch nach einem halben Tag.
Dann prahlte mein Nachbar mit seinem »Impfausweis« – eigentlich nur ein QR-Kode je Impfvorgang – auf dem Smartphone. Der war ihm zugemailt worden. Mir nicht. Ich alo wieder an das Telefon und den PC. Impfzentrum in Netz, Rufnummer +49 228 770. Ich Depp ruf’ dort auch noch an und merke erst nach zwei Minuten anbiedernder Reklame für Beethoven, dass das die stinknormale Zentralnummer der Stadt ist, wo’s dann gebührend langsam geht. Bei der 0800 116 117 geht’s wie so oft schnell und nett: Ich soll Bonn 7175 anrufen. Mach’ ich. Ja, sie können da nichts machen; aber Apotheken tun’s, sogar gratis.
Ich also zur Apotheke meines Vertrauens. Nach ein paar Minuten gehe ich erwartungsvoll mit zwei einmal zu faltenden Zetteln heim, für jede Einzelimpfung einen. Zuhause gleich ans »Smartphone« und hinein in die Corona-App deutscher Provenienz. Losgescannt. Beide Kodes ungültig. Servus. Fortsetzung folgt, der könnt ihr g’wiss sein.
Fortsetzung. Meine Tochter hat’s dann am Abend hinbekommen. Ja, the touch of the golden hand …
Letztes Kapitel? Pfingsten, 23. Mai 2021
Eingang zum Impfzentrum Bonn – Foto Jörn |
Update Sonntag, 11. April 2021
Juhu, geimpft! Jedenfalls ein erstes Mal, mit einer »Comirnaty«-Impfdosis von Biontech-Pfitzer, im »Impfzentrum Bonn, kreisfreie Stadt, im Auftrag des Landes NRW«, gestern nachmittag. Nachwirkungen: leichter Schmerz an der Einstichstelle, Müdigkeit wie immer. War nett und ging schnell. Auf den tröstenden – doch unbedachten – Spruch der Impfärztin, dass das ja alles keiner wissen konnte, antwortete ich Besserwisser: »Doch, der Bundestag, 2012!«, siehe Ärzteblatt und die Original-Bundetagsdrucksache vom 3.1.2013. Sie kannte das dann auch. Sie fragte mich noch freundlich nach meiner Herkunft, was man bei weißen Alten poltisch korrekt ja darf. Wo Brünn ist, wusste sie nicht.
Foto StagiaireMGIMO – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98106718
Gestern bei Kälte und leichtem Regen kam ich mir vor wie Familie Robinson nach der Landung auf Alpha Prime in Lost in Space. Alles mit viel Personal bestens organisiert, Hallen neben Hallen, überall behindertengerecht (Astronauten und Alte sich schwach auf den Beinen) lange Rampen statt Treppen, Säle himmelhoch, holzegtäfelt und nach irdischen Locations benannt, Nairobi (543 m²) neben Wien (348 m²). Filmen und Fotografieren verbotten.
Im Impfzentrum gut sichtbare Dachkonstruktion über dem Foyer des Kongresszentrums. Foto Hans Weingartz |
Alle sind feundlich und gänzlich undigital, der mehrseitige Fragebogen wird in zweifacher Ausfertigung gegengezeichnt. Das gelbe Impfbüchlein (seit 1969) ist nach wie vor einzig angesagt und enthält hernach das rechtlich gültige Impfpapperl.
Update Mittwoch nach Ostern, 7. 4. 2021
Meine Frau und meine Tochter agieren ganz vorschriftsmäßig als meine zwei Betreuerinnen und sind jetzt geimpft, von der Hausarztpraxis! Ich hoffe, dass mein Termin am Samstag beim »Zentrum« klappt.
Update Dienstag nach Ostern, 6. 4. 2021
Am Ostermontag war ich einmal, abends, durchgekommen. Da hieß es: »Rufen Sie morgen wieder an, wie’s im Brief steht. Heute kriegen Sie noch keinen Termin«. Systemwartung.
Am Dienstag – ab acht Uhr – war schon wieder immer besetzt und kein Durchkommen. Allerdings rief am Vormittag mein Nachbar an, sein Sohn habe beim zweiten Versuch online einen Termin für mich bekommen, jetzt in vier Tagen am Samstag! Dann rief nachmittags auch meine Hausarztpraxis an, um mir einen Termin zu geben. Weil die Praxen wenig Impfdosen haben, blieb ich aber beim Impfzentrum.
Später rief die Hausarztpraxis wieder an und hatte einen Termin für meine Frau, schon morgen nachmittags! Nur die Tochter, erst 19, muss warten. Warum nicht gleich die Hausärzte dranlassen? Und warum ihnen nur so stiefmütterlich Impfdosen geben? Weil Ärzte 150 Euro die Stunde beim Impfzentrum bekommen?
Update Ostersonntag, 4. 4. 2021
Die “Hotline” nach wie vor unerreichbar. Der brave Sohn meines zweiundsechzigjährigen Nachbarn hat den ganzen Samstagvormittag pausenlos gewählt; der hat jetzt einen Termin. (Das ist Demokratie: wählen.) Zum Schluss hat er’s wohl digital gemacht. Na, vielleicht bitte ich Frau Oberbürgermeisterin, mich zurückzurufen.
Elektronisch wollte ich mich nicht anmelden, dort geht das immer nur für eine Person. Zusatzerkrankungen werden nicht berücksichtigt. Da wollte ich wegen meiner mitzuimpfenden jüngeren Frau nachfragen. Inzwischen sieht’s dort ohnehin voll besetzt aus – alle planbare Daten weg.
Update Karfreitag, 2. April 2021
Gestern am Gründonnerstag, 1. April, kam der erste Brief der Stadt an mich, von Katja Dörner, der »Oberbürgermeisterin«, grün, passt: Als 1941 geborene Bonner Bürgerin oder Bürger kann ich mir ab 6.4. einen Termin im Impfzentrum geben lassen, für mich und sogar »ggf. meine Lebenspartnerin oder Lebenspartner«, Anruf an 0800 116 117 01.
Freilich habe ich’s unter der mir bekannten 116117 Nachwahl 1, 2 schon Karfreitag früh versucht. Da ging noch nichts, Systemwartung. Morgen am Samstag soll’s aber klappen. Nett, aber halt auch wieder »kommste später!«.
Übrigens schreibt Frau Dörner noch: »Sollten Sie aufgrund Ihrer Zugehörigkeit zu einer mit Priorität zu impfenden Bevölkerungsgruppen [sic!] bereits geimpft sein, bitte ich Sie, meinen Brief als gegenstandslos zu betrachten.« – Die Stadt weiß scheint’s nicht einmal, wer schon geimpft ist, nun denn.
Update Montag, 29. 3. 2021
Meine Bonner Arztpraxis sagt, sie habe keinen Impfstoff und wisse auch nicht, wann sie welchen bekommt.
Einen Link zum "Online-Buchungstool der Stadt" haben sie auch nicht.
Die Stadt (tel. 77-0) verweist auf eine Sondertelefonnummer 7175, die mit leicht gelangweiligter aber klarer Stimme verkündet: Versuchen Sie es später einmal!
Update Palmsonntag, 28. 3. 2021
Der Bonner General-Anzeiger jubelt auf https://ga.de/bonn/corona-impfungen-in-bonn-stadt-impfte-im-nrw-vergleich-bislang-die-meisten-buerger_aid-57036531 : "Bonn rangiert bei der
Anzahl der gegen Corona geimpften Bürger auf Platz eins in NRW. Die
Impfaktion soll in der Bundesstadt jetzt zusätzlich Fahrt aufnehmen,
verspricht Feuerwehrchef Jochen Stein." Gruppe 2, konkret 79-Jährige mit Vorerkrankung, werden laut Bonner General-Anzeiger vom Wochenende bereits geimpft. Wie? Geht nicht. Telefon 116117-1-2 (NRW) verweist auf die Stadt Bonn. Die Stadt Bonn (77-0) amtiert aber erst wieder Montags ab 7 Uhr. Im Internet schreibt sie allerdings auf https://www.bonn.de/themen-entdecken/gesundheit-verbraucherschutz/coronavirus.php : »Die Stadt hat die niedergelassenen Ärzte bereits entsprechend
informiert. Personen, die zu dieser Personengruppe zählen, können sich
an ihre Arztpraxis wenden. Von ihr erhalten sie ein entsprechendes
Attest und einen Link zum Online-Buchungstool der Stadt. Die Impfungen
beginnen am Montag, 29. März 2021.«
Stand heute, 24. März 2021 (vor Ostern, Corona-Jahr II):
116 117 ist die Telefonnummer des allgemeinen ärztlichen Notdienstes.Jeweils einstellige | Nachwahlen, die man mit der Tastatur
bereits in der laufenden Ansage eingeben kann:
116 117 | 1 Corona, Dienst für ganz Deutschland – nicht auf der Höhe bezüglich best. Bundesländern
116 117 | 1 | 2 Corona-Dienst für NRW – oder 0800 116 117 01
Am Computer:
https://www.116117.de bundesweite Online-Anmeldung
https://termin.corona-impfung.nrw/ Onlineanfrage in NRW
Es erscheint eine Seite der kassenärztlichen Vereinigung »Nordrhein«.
Die Möglichkeit, sich mit
Vorerkrankungen einzutragen, geht nicht. Kommt auch nicht.
Ü80. Zurzeit und nach wie vor werden
nur über Achtigjährige angenommen (»Gruppe 1»).
»Hinweis: Die Onlinebuchung bis auf weiteres nicht verfügbar«.
»In Nordrhein-Westfalen sind die Städte und Kreise für die Organisation
und Logistik der Impfungen zuständig. Die Kassenärztlichen Vereinigungen
des Bundeslandes kümmern sich um das medizinische Personal, die
Terminvergabe und die Durchführung der Impfungen.« Quelle https://www.116117.de/de/corona-impfung.php#content1043
Gruppe 2 ist noch nicht dran, egal ob mit oder ohne Vorerkrankung. Ich soll in einer Woche wieder probieren, also Ende März Anfang April. Oder amtlich: »Ende März 2021: Personen mit bestimmten chronischen Vorerkrankungen«, Quelle https://www.mags.nrw/coronavirus-impfablauf
Man wird (dann schon) benachrichtigt, wenn man dran ist.
Ich bin Gruppe 2 – nur 79 – und fragte, ob bestätigte Vorerkrankungen »helfen«? Nein.
Dann fragte ich, ob man ohne Termin in Impfzentren vorsprechen kann und warten, bis jemand ablehnt.
Antwort: Einzelne Impfzentren führen Wartelisten. Welche das sind, ist den Hotlines nicht bekannt.
Soweit, so …
Stadt Bonn zum Thema: https://www.bonn.de/themen-entdecken/gesundheit-verbraucherschutz/impfzentrum.php
Direktlink hierher http://j.mp/fj2NPrzz9
=
https://blogabissl.blogspot.com/2021/03/impfpraxis-2432021-speziell-nrw-gruppe-2.html
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