6. März 2021

Arbeit gibt Würde

März 2021. Corona. »Lockdowns« seit einem Jahr. Ein Ende nicht in Sicht. Die Folgen: vermutlich einschneidend, für manche mehr, für andere weniger; die ganze Welt wird wie Afrika, wo man nicht weiß, was sicher ist, wer sicher, den Augenblick leben muss. Eine Menschheitskatastrophe, heute, hier.
   Diskutiert wird  aktuell über die Stimmung der Bevölkerung, über die örtliche Gefahr im Land, nicht aber die Persönlichkeitsrechte, die Grundrechte. Am ehesten über die Kinder.
   Ich lebe im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen, das doppelt so viele Einwohner hat als das heimatlich Österreich. Beide sind für mich Länder, aber keine »Nationenen«. Aus dem Internet, Corona:

Quelle: https://news.google.com/covid19/map?hl=de&mid=%2Fm%2F09ksp&gl=DE&ceid=DE%3Ade 6.3.2021 abends. – Einwohnerzahl: 17.947.221 (31. Dezember 2019)

»Die Würde des Menschen ist unantastbar« – Der Staat nimmt sich heraus sie anzutasten, wohlmeinend für das Leben aller, zwangssolidarend. Arbeit bringt Würde. Arbeit wird beklatscht, bei Pflegern, doch viel Arbeit wird verboten, der Geschäften, den Wirten, vorgeblich wegen Infektionsnachverfolgbarkeit und Krankenhausbettenkapazitäten. Dabei wird 1. gar nicht richtig nachverfolgt und 2. sind hier die Krankenhäuser nicht voll. Ein statistischer »Inzidenzwert« wird zum alleinigen Indikator, auf eine Kommastelle genau genannt, dazu montags eine exkulpatorische Wochenendfloskel. (Wikipedia-Kritik hier).
   Doch so langsam erkennt die Regierung ihre sinkende Popularität, einen Stimmungswandel im Glauben an den allseligmachenden jeweiligen Staat. Als ob es nur um Stimmung ginge, um Wählerwünsche.
   Dass es ohne Produktion in weiten Bereichen der Wirtschaft nicht lange gut geht, dass Zwangsuntätigkeit nicht bloß Menschen- sondern vor allem Warenkreisläufe austrocknet, faul macht und verdirbt, dass Schulden das Geld kaputt machen müssen, und man Klopapier nur einmal benützen kann, das bedenkt keiner.

Ein Gastwirt, sein Leben lang fleißig, erfolgreich, investierend, »geht jetzt stempeln«, wie man früher  sagte. Er ist zwangs-arbeitslos. Der Mann ist tief gekränkt, innerlich, was er aber nicht vor sich herträgt, weil er sich schämt. Das hat ihm »sein« Staat angetan, Leute mit festen Gehältern und guten Pensionen. Wenn die einen Fehler machen, werden sie höhstens »in den vorzeitigen Ruhestand versetzt«. Erhobenen Hauptes erzählen sie uns wie in den jeweils nächsten Wochen alles besser wird, von Jahreszeit zu Jahreszeit. Beim ersten Lockdown am 13. März 2020 wollte man zu Ostern (2020) wieder aufmachen; heuer wird das eher nicht wiederholt.
   Lockdown – das ist deutsch übersetzt eine Hinunter-Sperrung, Dichtmachen, ist Enteignung und Berufsverbot. Da kümmert man sich parlamentär um Gendergerechtigkeit, Lieferketten, Datenschutz, brint eine zwang- und zahnlose »App«. Wir Alten bekommen von der Bundesdruckerei Masken-Bezugsscheine zugeschickt. Sonst habe ich persönlich noch nichts gehört von den Behörden. Konkurrenz und Privatwirtschaft darf nichts tun, die Apotheken nur Masken herausgeben gegen eine Eigenbeteiligung des Bezugsberechtigten von zwei Euro. Jetzt sollen sie impfen, doch keiner weiß wie das gehen soll, wer was bezahlt, und wann und wem. Hilflosigkeit.

Genug selbst geklagt.
   Eben las ich einen Gastkommentar in der NZZ: »Deutschland verschiebt die Freiheit auf unbestimmt« von Susanne Gaschke, die für die Welt schreibt. Dort eine Merkel-Karikatur und jede Menge weiterer Meinungszitate wie »Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik ist das Leben der Menschen ausserhalb von Gefängnissen so strikt reguliert worden wie in der Corona-Zeit«, von Heribert Prantl in der «Welt» und von »fortdauernder Grundrechtseinschränkungen – betroffen sind unter anderem die Freiheit der Berufsausübung, die Unverletzlichkeit der Wohnung, die Versammlungsfreiheit, der Schulbesuch und persönliche Kontakte in der Familie.«
   Am Wochenende schrieb Chefredaktor Felix Serrao aus Berlin im Wochenendleitartikel: »Das Versagen der Corona-Verwalter: Deutschland erstickt an seiner Bürokratie. Der Versuch, alles bis ins Kleinste mit Vorschriften zu regeln, lähmt das Land schon seit langem. In der Pandemie zeigt sich nun auch die zerstörerische Kraft der deutschen Regulierungswut.« https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/deutschland-erstickt-an-seiner-buerokratie-ld.1605048 

Permalink hierher http://j.mp/fj3bqcsVy                                                                      für B.
 = https://blogabissl.blogspot.com/2021/03/arbeit-gibt-wurde.html

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