6. Dezember 2020

Nikolaus – mit siebzig

Heute früh eine Bildmeldung:

Das Bild kam über Whatsapp vom Hof in Südtirol. Maria ist die Tochter, hier rechts neben Vater und Mutter, dann der kleine Luis und die zwei großen Kinder von früher. Der Stand: Samstagabend vor dem Zubettgehen.

Da dachte ich so beim Rasieren (natürlich nass, mit mehrfach gebrauchtem Einmalrasierer … ), ich dachte:

Vor sechzig Jahren, da war Papier teuer, Filzstifte gab’s noch nicht, auch keine Turnschuhe – nur teure Tennisschuhe. Die Bauern schnitzten sich ihre »Knospen« selbst, Holzschuhe mit zugekauftem Oberleder, oft am Samstagnachmittag in ihrer Freizeit.
   Regelmäßig benutzte man
Schuhkreme aus der Blechdose mit Kipphebeldeckel. Es gab noch keine Digitalfotografie (damals immer mit »ph« geschrieben), erst recht kein Internet und kein Whatsapp. Schreibmaschinen, ja, mit rot-schwarzen Farbbändern; und in der Stadt dreimal am Tag die Post vom Briefträger; am Hof: freitags.

Glücklich preise ich mich, das erlebt zu haben.

»So sah das ganze dann nach dem Besuch vom Nikolaus aus 😅. Maria hatte eine riesen Freude, dass er die ganzen Kekse (von ihr gebacken) gegessen und den Saft ausgetrunken hat ... 🎅🏻🥰.«

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• Dazu nun eine Anekdote aus dem bayrischen Schloss, dem Internat, in dem ich ab elf lebte. In der zweiten Gymnasiumsklasse hatten wir einen geliebten, aber etwas verqueren Erzieher, Herrn Barthel. Zum Schuhappell ließ er uns im kalten Dachboden antreten: Wir in Reihe, davor die geputzten Schuhe, jeder ein Paar. Soweit ganz gut. Dann aber fiel ihm ein, uns zum Lachen zu bringen; vielleicht sah aus seiner Sicht die Szene danach aus.
   Er schnitt Grimassen, wir mussten minutenlang ernst bleiben, sonst ging’s wieder neu los. Heute würde man das als »seelische Grausamkeit« taxieren. Damals hatten wir Rasselbande soviel Seele nicht, und kamen nach etwa einer halben Stunde dann auch frei in unsere warmen Betten! Gemerkt habe ich mir die Geschichte, und Herrn Barthel, dem wir später einmal sein Goggomobil so knapp vor die Haustüre hoben, dass er weder aus der Türe noch ins Auto hinein konnte! Er hat’s mit Humor genommen.   

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