20. Januar 2020

Als Leonardo in Frankreich für Mailand Dämme baute

Der Titel ist ironisch. ’s ist ein weiter Weg von der Loire nach Mailand.
   Der Satz „Der mittlere, unterirdische Hauptkanal nimmt kein trübes Wasser auf, sondern Wasser, welches durch die Gräben außerhalb der Stadt fließt, mit vier Mühlen am Eingang und vier am Ausgang. Dies macht man, indem das Wasser oberhalb von Romoloutino staut.“ – Googeln Sie mal diesen Satz, genau so, wörtlich, also in Anführungszeichen.
   Ich kriege 153 Treffer (und die Warnung: »Alle Wörter ab "das" wurden ignoriert, da Suchanfragen auf 32 Begriffe beschränkt sind«). Wer da von wem abgeschrieben hat, weiß ich nicht, vermute aber fast alle von der Wikipedia, die als Quelle bloß angibt: »Anna Suh: Leonardo da Vinci. Skizzenbücher. Köln 2005.«
   Im Wikipedia-Eintrag zu Leonardo steht vor dem besagten, herausgehobenen Satz: »Die Pestepidemie der Jahre 1484 bis 1485 in Mailand veranlasste ihn wohl, dem Fürsten Pläne vorzulegen, nach welchen die Stadt unterteilt und nach verbesserten sanitären Prinzipien wiederaufgebaut werden sollte. In seinem Notizbuch notierte er: …«. Darauf folgt in der Wikipedia die Geschichte hier oben mit den Mühlen.
   Einem »Matthias« aus der Gegend von Rövershagen fiel auf, dass im letzten Satzteil des angeblichen Leonardo-Zitats ein »man« fehlen muss. Er hinterfragte das im Diskussionsteil.
   Also habe ich mal versucht, das Original zu finden. Nach viel Sucherei haben mich dann die drei Mühlen, die tre molini, ans Ziel gebracht.
Quelle: Auf j.mp/fj37b6Bir = https://books.google.de/books?id=kOYfDAAAQBAJ&pg=PA255&lpg=PA255&dq=Romorontino&source=bl&ots=-mlF5XwTbh&sig=ACfU3U26Y4RWbF6D6eVvaYY2ffMXlc_kfQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjs0_nAgYvnAhUBGuwKHSM7DL8Q6AEwAHoECAUQAQ#v=onepage&q=Romolontino&f=false  "Romolontino" suchen, mit l
Fündig wurde ich im Kapitel 747 des “Notebooks of Leonardo Da Vinci”, Band 2, Seite 31, “Plans for canals and streets”, Nummer 747. Dort steht abgeschrieben: « … e questo si farà col rigorgare l’acqua di sopra a Romolontino», »das macht man [dann – da Zukunft] durch Aufstauen des Wassers oberhalb in Romolontino.« Dazu sagt die Quelle auf der Vorseite eindeutig: “The third text given under N. 747 refers to works executed by Leonardo in France”. Unten auch: “Romolontino is Romorantin, South of Orleans in France.”

Was heißt da übrigens rigorgare? Das gibt’s hier links zu sehen. Der Übersetzer ins Englische machte treffend “damming” daraus (nicht mit damning zu verwechseln!). Das muss der berühmte deutsche Jean Paul gewesen sein, Jean Paul Friedrich Richter, eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, 1763 bis 1825.
   Und Romoloutino  mit u in der Wikipedia – ebenfalls nicht korrekt abgeschrieben – ist im Original Romolontino mit l: der französiche Ort Romorantin mit r. Erst der deutsche Übersetzer ins Englische, Pseudonym Jean Paul, Jean Paul Friedrich Richter, eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, 1763 bis 1825, liegt richtig – und Romorantin in Frankreich, weit weg von der Mailänder Kanalisation.

Warum ich das hier blogge? Erst hab’ ich so den Diskussionsbeitrag in der Wikipedia kommentiert, dann wurde mir das dort zu dumm mit den Umständen, den Screenshot hochzuladen. Also hier.

Link hierher j.mp/fj2G2Ml6K
 =  https://blogabissl.blogspot.com/2020/01/als-leonardo-in-frankreich-fur-mailand.html

Hier (Leonardos?) geografische Skizze mit links dem Ort Romorantin und unten der Loire.
“By the ninth of the third” scheint die erwünschte Neigung zu sein, «il nono del terzo[decimo]» – da bin ich nicht weitergekommen. Friuli ist das Friaul.



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