Jetzt, nach Ostern, muss ich mich einmal wieder melden. Schon damit meine wenigen »Abonnenten« nicht meinen, ihr »Feed« sei ausgestorben.
Also erst äußerlich: Da bin ich bei den Schwiegereltern in Aurich. Wir haben schöne Ostertage gehabt. Das traditionelle Osterfeuer am Karsamstag hat wie immer hoch gelodert und heiß gestrahlt, und wenn dann später nicht mehr, so rückt man einfach näher dran. Die Würstchen brieten dennoch am Grill, konventionell. Nur die risikofrohe Jugend bis hinauf zu Tochter Birte (23) wickelte sich Steckerlbrot – das hier im ostfriesischen Norden natürlich nicht so heißt – und kohlte es über dem Feuer an. Die alten Nachbarn kamen, wie jedes Jahr. ’s ist ein schöner Brauch.
Deplazierter hab ich mich am Karfreitag gefühlt. In unserer heidnischen deutschen Welt ist der Karfreitag ja ein Feiertag wie jeder andere, wie der erste Mai, wie Ostermontag oder sonst ein arbeitsfreier Tag. Ich aber hatte eigens an der evangelischen Auricher Pauluskirche geschaut, die bloß hundert Meter von den Schwiegereltern entfernt ist, hatte mir einen Karfreitagsgottesdienst um 18 Uhr »eingedenk der Todesstunde des Herrn« herausgesucht. Da bin ich dann hingegangen. Mit mir stand ein junges Paar – von weiter her – vor verschlossenen Türen. Ein Missverständnis. Na ja, und in der Familie war es mir komisch, dass alle Fleisch aßen. Mit Carla (5) versuche ich am Freitag nach alter Sitte kein Fleisch zu essen, traue mich aber selten, das zu bekennen. Als dann noch die große Geburtstagsfeier zum 75. der Großmutter am Karfreitag Abend in einem netten Lokal »stieg«, na ja, da war ich dann schon innerlich etwas durcheinander. Trotzdem war’s ein schönes Fest, die große Familie in gehobener Stimmung und Kleidung, die Kinder artig und fein.
Meine religiöse »Sättigung« habe ich dann am Ostersonntag früh um sechs bekommen, zumal Birte mitkam. Die Paulusgemeinde veranstaltete einen Frühgottesdienst. Angetreten war hauptsächlich der Pfarrer und der Chor, feierlich gekleidet, und – nur wenige mehr – rund zwanzig Gläubige. Vor der Kirche loderte und knisterte ein kleines Holzfeuer, wo sonst die Glocken ohrenbetäubend bimmeln. Im Dunkeln schritt man in die Kirche, setzte sich hin, lauschte Pfarrer und Chor, laudámus dominum, mehrmals (sogar richtig betont, was mir nach dem Kirchenhit »Láudato si, o mi signore ...« wie ein Wunder vorkommt). Die Protestanten sitzen ja (außer zum Vaterunser), was der Messe zwar ihre Dramaturgie nimmt, den Gläubigen aber unsicheres Herumstehen erspart. Die Katholiken sollten sich ein Zeichen auf der Liedertafel ausdenken für Aufstehen, Hinsetzen, Knien. Jedenfalls war der Auricher Gottesdienst schlicht und gut und getragen von den Evangelien; das Lichterbrimborium und die Taufwassersegnung störten mich nicht. Symbolhaft, dass das auch so außerhalb der bürgerlichen Zeiten passierte. Die Kirche, ihre Ordnung, alte christliche Sitten sind ja wirklich nicht mehr präsent in Deutschland, sind höchstens ein Ding fürs Private (oder gleich den Fremdenverkehrsverein und die Feuerwehrkapelle). Deshalb will ich’s damit auch bewenden lassen.
Die Tage gingen halt schnell herum, wie immer, wenn man was erlebt. Wir fuhren am Montag ins Teemuseum in Norden, sehr schön (im Bild ein Teestövchen als Laterna Magica – Niagara Falls), und sahen uns die Aida an im Emdener Hafen (ein neues Schiff), ein Rummel samt Hubschrauberrundflügen und Kabine am Kran zum Hochfahren. Abends musste Birte von Bremen wegfliegen. Am Dienstag machten wir alle einen Ausflug nach Groningen. Am Mittwoch haben wir bei schönem Wetter eine Bootsfahrt zu den Seehunden auf Borkum gemacht, auch ein Erlebnis, besonders für Carla. Zwischendurch bissl gebastelt, für Opa einen DVD-Brenner gekauft und installiert. Ich bin immer wieder erstaunt, wie kompatibel das Zeug ist bis hin zu den Stromzuleitungen, und das ganz ohne staatliche Normung.
Heute am Donnerstag zurück nach Bonn. Hier ist Sommer. Der Garten liegt in voller Blüte. Musste die Teichpumpe reparieren. Und jetzt geh ich schlafen.
Also erst äußerlich: Da bin ich bei den Schwiegereltern in Aurich. Wir haben schöne Ostertage gehabt. Das traditionelle Osterfeuer am Karsamstag hat wie immer hoch gelodert und heiß gestrahlt, und wenn dann später nicht mehr, so rückt man einfach näher dran. Die Würstchen brieten dennoch am Grill, konventionell. Nur die risikofrohe Jugend bis hinauf zu Tochter Birte (23) wickelte sich Steckerlbrot – das hier im ostfriesischen Norden natürlich nicht so heißt – und kohlte es über dem Feuer an. Die alten Nachbarn kamen, wie jedes Jahr. ’s ist ein schöner Brauch.
Deplazierter hab ich mich am Karfreitag gefühlt. In unserer heidnischen deutschen Welt ist der Karfreitag ja ein Feiertag wie jeder andere, wie der erste Mai, wie Ostermontag oder sonst ein arbeitsfreier Tag. Ich aber hatte eigens an der evangelischen Auricher Pauluskirche geschaut, die bloß hundert Meter von den Schwiegereltern entfernt ist, hatte mir einen Karfreitagsgottesdienst um 18 Uhr »eingedenk der Todesstunde des Herrn« herausgesucht. Da bin ich dann hingegangen. Mit mir stand ein junges Paar – von weiter her – vor verschlossenen Türen. Ein Missverständnis. Na ja, und in der Familie war es mir komisch, dass alle Fleisch aßen. Mit Carla (5) versuche ich am Freitag nach alter Sitte kein Fleisch zu essen, traue mich aber selten, das zu bekennen. Als dann noch die große Geburtstagsfeier zum 75. der Großmutter am Karfreitag Abend in einem netten Lokal »stieg«, na ja, da war ich dann schon innerlich etwas durcheinander. Trotzdem war’s ein schönes Fest, die große Familie in gehobener Stimmung und Kleidung, die Kinder artig und fein.
Meine religiöse »Sättigung« habe ich dann am Ostersonntag früh um sechs bekommen, zumal Birte mitkam. Die Paulusgemeinde veranstaltete einen Frühgottesdienst. Angetreten war hauptsächlich der Pfarrer und der Chor, feierlich gekleidet, und – nur wenige mehr – rund zwanzig Gläubige. Vor der Kirche loderte und knisterte ein kleines Holzfeuer, wo sonst die Glocken ohrenbetäubend bimmeln. Im Dunkeln schritt man in die Kirche, setzte sich hin, lauschte Pfarrer und Chor, laudámus dominum, mehrmals (sogar richtig betont, was mir nach dem Kirchenhit »Láudato si, o mi signore ...« wie ein Wunder vorkommt). Die Protestanten sitzen ja (außer zum Vaterunser), was der Messe zwar ihre Dramaturgie nimmt, den Gläubigen aber unsicheres Herumstehen erspart. Die Katholiken sollten sich ein Zeichen auf der Liedertafel ausdenken für Aufstehen, Hinsetzen, Knien. Jedenfalls war der Auricher Gottesdienst schlicht und gut und getragen von den Evangelien; das Lichterbrimborium und die Taufwassersegnung störten mich nicht. Symbolhaft, dass das auch so außerhalb der bürgerlichen Zeiten passierte. Die Kirche, ihre Ordnung, alte christliche Sitten sind ja wirklich nicht mehr präsent in Deutschland, sind höchstens ein Ding fürs Private (oder gleich den Fremdenverkehrsverein und die Feuerwehrkapelle). Deshalb will ich’s damit auch bewenden lassen.
Die Tage gingen halt schnell herum, wie immer, wenn man was erlebt. Wir fuhren am Montag ins Teemuseum in Norden, sehr schön (im Bild ein Teestövchen als Laterna Magica – Niagara Falls), und sahen uns die Aida an im Emdener Hafen (ein neues Schiff), ein Rummel samt Hubschrauberrundflügen und Kabine am Kran zum Hochfahren. Abends musste Birte von Bremen wegfliegen. Am Dienstag machten wir alle einen Ausflug nach Groningen. Am Mittwoch haben wir bei schönem Wetter eine Bootsfahrt zu den Seehunden auf Borkum gemacht, auch ein Erlebnis, besonders für Carla. Zwischendurch bissl gebastelt, für Opa einen DVD-Brenner gekauft und installiert. Ich bin immer wieder erstaunt, wie kompatibel das Zeug ist bis hin zu den Stromzuleitungen, und das ganz ohne staatliche Normung.
Heute am Donnerstag zurück nach Bonn. Hier ist Sommer. Der Garten liegt in voller Blüte. Musste die Teichpumpe reparieren. Und jetzt geh ich schlafen.
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