Freitag nach Ostern im Park. Ich muss den Bildschirm auf blauen Hintergrund stellen – nur eine Tastenkombination bei mir – um überhaupt was zu sehen. Schriftgröße 150 Prozent. Der Cusor ist eh immer brutal vergrößert. Wie früher. Dabei sitze ich auf einer zweckmäßig herumgedrehten Bank des Bonner Hofgartens und achte (wenig) auf drei Kinder, Carla, ihre Freundin und den Jungen von gegenüber. 25 Grad, leichtes Lüfterl, Vögelgezwitscher, Kinderstimmen, Mopeds draußen auf der Straße, hier in der Allee vorbeiknirschende Fahrräder und schüchtern wegblickende Studentinnen – je schöner und adretter desto schüchterner. Pat, der Vater des Jungen, dem gegenüber ich das später bemerke, meint, das sei eine Sache der Kultur, des Herkommens. In der Tat sind Fremde hier ja oft schöner, meine ich, und nicht jede käme aus Italien und sei das Hinterhergepiffenwerden gewohnt. Pat findet Italienerinnen übertrieben. Ich muss an Brigitte denken, die es damals in Mailand schon nach ein paar Tagen leid war, daß man ihr nachrief. Wir wohnten u. a. 1969 dort. Tempi veramente passati.
Das Foto ist übrigens frisch aus unserem Garten.
Hier auf der Bank bekomme ich wieder einen Hustenanfall, dass es »einer Sau graust«, voll aus der Brust heraus und bis hinauf in die Stirnhöhlen. Ich müsste eigentlich mit einem Stirnband herumlaufen. Aber die optisch sichtbaren Hosenträger reichen schon zum rentnerösen Gruselauftritt. Ich hatte sie heute früh angezogen. Da war’s noch kühl. Wenn ich die Strickjacke drüber trage, sieht sie keiner. Sind halt ungemein praktisch bei meinem Embonpoint. Und wenn ich schon dabei bin: Die Füß’ tun mir weh, fühlt sich an wie Sehnenentzündung, seit Wochen will das nicht weggehen. Komme mir vor wie ein maroder Alter, humpelnd, dazu noch gelegentlich chronischer Schwindel. Pat meint, die Fußschmerzen seien ein »Fersensporn«. Da brauche es Einlagen und ein halbes Jahr. Also nicht das Alter. Wikipedia, hier wohl wörtlich die »Wiki für die Füße«, nimmts ernst.
Ich schicke dem Menschen, der am Spielplatz einen Ehering gefunden hat – 0177 5471156 – eine SMS, dass genau hier vor ein paar Wochen jemand ebenso plakatiert hat, dass er einen verloren hat. Natürlich habe ich mir die Nummer nicht aufgeschrieben. Tragische Kurzgeschichte.
Nach Ostern habe ich in Hans-Peter Kerkelings Santiagopilgerbuch zu lesen begonnen. Birte hatte es mir geschenkt. Seit meiner »Pilgerautofahrt« 1999 lese ich dergleichen besonders gern. Auch das zugehörige Hörbuch lobte sie sehr. Wie fast alle Reisebeschreibungen gut zu lesen, vorantreibend, dazu seelisch ordentlich offen.
Bissl Technik noch
• Endlich ein Offline-Programm zum Errechnen des Wep-Hex-Schlüssels gefunden. Man steht so dumm da, wenn einem ein Freund sagt, kannst mitfahren, das ist der Schlüssel, und man kommt doch nicht rein. Zudem sind die Symptome hundsgemein: Man ist »verbunden«, aber Daten kommen wegen der Nicht-Entschlüsselung keine an. Siehe www.Joern.De/WEP oder direkt zu www.Joern.De/WEP/wep.htm
• Neu ist die Anleitung zum Selbstbau einer Displayschutzfolie. Meine Freunde und wohlmeinende Familienangehörige rümpfen die Nase. Siehe www.Joern.De/Billigfolie.htm
• Gut angekommen ist die Anleitung für automatische Blindkopien aus Outlook, www.Joern.De/AutoBCC.htm. Danach hatte ich schon einmal voriges Jahr gesucht und nur teures, abstruses Zeug gefunden, das bis zu einer Rootkit-Routine reichte zur völlig unsichtbaren Überwachung ausgehender Post, Lover vs. Lover wahrscheinlich. Beispiel oder Beispiel (probiert).
• Der Bericht über die Satellitenwetterstation ist zwar erschienen, mein Exemplar aber meist kaputt. Leider merkt man sowas erst bei längerem Gebrauch. Will mich beschweren.
• Artikel und Texte:
· Mit meiner Recherche um Ernst Höltzer komme ich nicht viel weiter, habe aber die wichtigsten Daten dieses fotographierenden Telegraphisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Isfahan schon beisammen.
· Für py eine Semiglosse zu einem – natürlich patentierten– Handystrahlenschutzsystem geschrieben. Exradia funkt zusätzlich aus der Batterie, was aber die schädliche Strahlung nicht erhöhen sondern neutralisieren soll. Quacktechnik, den Begriff sollte man erfinden.
Soviel für heute. Freitag der 13. – und sogar der Kaminkehrer kam, allerdings nur, um zu messen.
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