Von Patriarch Philaret von Moskau ca. 1553–1633, dem Stammvater der Romanows |
In den Tagen der Schöpfung der Welt, als Gott sein lebendiges und gewaltiges ›Es werde‹ sprach, brachte das Wort des Schöpfers Geschöpfe in die Welt.
Aber an diesem Tag, dem beispiellosen im Dasein der Welt, an dem Maria ihr gehorsames und sanftes ›Es werde‹ sprach – kaum wage ich auszusprechen, was da geschah – da brachte das Wort des Geschöpfes den Schöpfer in die Welt herab.
Darüber haben wir nicht gespochen in dieser nächtlichen Donnerstagsmesse. Dem Tag gemäß, dem 8. Dezember, »Mariä Empfängnis« (genauer dem »Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria«), sprachen wir auch nicht direkt über Maria, die ausnahmsweise bei der Empängnis auch von der Erbsünde befreit wurde. Papst Pius IX. hat diesen Glaubenssatz am 8. Dezember 1854 in den Rang eines unfehlbaren Dogmas erhoben. Mehr dazu auf https://www.katholisch.de/artikel/164-ohne-erbsunde-empfangen . Dort meint Thomas Jansen etwas verkniffen: »In der Bibel findet sich kein ausdrücklicher Hinweis auf eine unbefleckte Empfängnis«. Geschweige denn eine Erbsünde …
Wir hielten uns an Lukas, Lu 1,26–38 , die Verheißung der Geburt
Jesu. Ich saß da, im ungewohnten Oval der modernen Kirche, fror – obwohl ja Decken bereitlagen – und fühlte mich wie vor einem Besinnungsaufsatz. Ja, was soll man dazu sagen? Die Geschichte, teils sogar den frommen Wortlaut, kennt man als Christ, von Gabriels »fürchte dich nicht« bis zu »Bei Gott ist nichts unmöglich«. »Danach verließ sie der Engel.« Gesagt habe ich nichts. Mir war in der ausgeteilten Übersetzung bloß aufgefallen, dass nicht »der Heilige Geist« über Maria kommt, sondern bloß »Heiliger Geist«, wie ich jetzt sehe, eine häufige Übersetzung. In der Vulgata steht’s auch ohne Artikel: «… angelus dixit ei: Spiritus Sanctus superveniet in te», aber die Lateiner hatten’s nicht so mit Artikeln. Mir ungewohnt.
Die Bemerkungen der anderen habe ich taube Nuss nicht richtig mitbekommen. Um so mehr kam ich ins Denken, auf trübe Gedanken, traurige sogar, war doch jemand allzufrüh aus der Gemeinde verstorben.
Ich denke und mache stets mit Vorzug (wörtl.) das Unwichtige. Wie man an diesem Blog sieht. Das bringt mich automatisch zur Politik, wo das auch so ist. Es führt zu nichts, genauer zu Streit, zum Tausendsten, argumentativ in den Wald. Den lasse ich hier – hoffentlich – weg.
Bonn. Der Vorplatz von St. Franzikus in der Altstadt bei Vollmond (Den sieht man zwar voll und rund, aber die Automatik belichtet zu lang dafür.) |
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