5. Februar 2022

Die Konkordate kündigen

Die Struktur der katholischen Kirche ist autoritär. Die Kirche glaubt daran, dass das Oberhaupt Gott ist, dessen Vertreter der Papst. Wie beim Militär. Man sollte das verstehen; nach dem Prinzip, dass die Menschen früher nicht schlechter waren als wir heute. Ohne Verständnis und christliche Nächstenliebe wird sich die Krise des Katholizismus nicht lösen lassen. Lösen ist wörtlich wie Zucker in den Kaffee, ein sanfter, steter – aber hoffentlich rascher – Vorgang.
   Die Kirche gibt es seit zweitausend Jahren.Wenn uns Bürgern heute die Kirche nicht passt, so müssen wir ihr eine Änderungskündigung schicken. Austreten hilft nicht. 

Mit der katholischen Kirche hat jedes Bundesland einen oder mehrere historische Verträge, völkerrechtlich korrekt zwischen dem Vatikanstaat und dem Bundesland abgeschlossen. Sie denken jetzt, ich träumte. Gucken Sie nach in der gottlosen Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Staatskirchenvertrag .

Die Konkordate sollten gekündigt werden

Wenn wir Landesbürger, sagen wir, wir Nordrheinwestfalen, finden, dass sich eine Kirche in unserem Land herausnimmt, Grundsätze unserer Landesverfassung zu missachten, dann müssen wir was tun. (Ja, jedes deutsche Bundesland hat eine eigene Verfassung, doppelt genäht hält besser, meinte man wohl früher.)
   Im künftigen Konkordat sollte klarwerden, dass hier bei uns der Staat, der demokratische, um Gottes Willen der Chef ist, »vom Volk ausgeht«. Darüber stehen inzwischen die Berliner Republik, die Europäische Union mit großem E, die Vereinten Nationen und – umstritten – vielleicht das flüchtige Naturrecht.
   Und wenn wir jetzt meinen, dass im Leben nicht bloß einmal geheiratet werden kann, oder dass Sex privat und oder vor der Ehe erlaubt ist, sofern ihm einvernehmlich beide Partner zustimmen, vielleicht sogar alle drei, dass Homosexualität seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts
erlaubt ist, dass Mann und Frau und Diverse ganz gleich zu behandeln sind – dann sollten wir das auch so durchsetzen, sogar in »unserer« Kirche.
   Also sollten wir der Katholischen Kirche, hier völkerrechtlich vertreten durch den Vatikan, kündigen. Zwei Jahre Zeit geben. Dann ein neues Konkordat im Landtag abstimmen. Fortan ging’s anders.

Originalunterschrift: Die ehemalige NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (r.) empfing Kardinal Rainer Maria Woelki als designierten Erzbischof von Köln. Er leistete am 18. September 2014 in der Staatskanzlei in Düsseldorf seinen Treueeid auf die freiheitliche demokratische Grundordnung. © KNA
Quelle: https://www.dbk.de/themen/kirche-staat-und-recht/konkordate-und-kirchenvertraege

Schreiben Sie Ihrem Abgeordneten

Vermutlich kennen Sie weder Ihre Abgeordnete noch Ihren Abgeordneten. Das kann man (und »frau« und »divers«) herausbekommen. Und fragen Sie, wie er (grammatikalisch generisch gemeint) zum Konkordat steht. Wenn er (ebenso generisch) nicht dafür ist, wählen Sie einen anderen.
   Dann bewegte sich etwas, was jetzt in Carrara-Marmor gemeißelt erscheint.

Bissl googeln,
   und Sie finden als Bonner Landtagsabgeordneten Guido Déus . No, wenn der sich da nicht einmischen könnte! (Aber mit Namen soll man nicht scherzen, Verzeihung!)
   Zur Wahl am 20. Mai 2022 – alsbald, um nicht so hässlich zu sagen: zeitnah – informiert die Stadt hier https://www.bonn.de/service-bieten/wahlen/landtagswahl.php .
   Sollten Sie das überregional lesen – auch anderswo gibt es Katholiken und Konkordate, Abgeordenete und Abgeordnetinnen – so googeln Sie entsprechend. Google gibt’s weltweit, wie die Kirche.

Ich hoffe, die Idee ist verständlich geworden. Kommentare sind gern gesehen, werden aber vor Veröffentlichung von mir (oft »zeitfern«) gegengelesen. Gott mit euch!

Link zu diesem Eintrag https://bit.ly/fj3Hq5uO2
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https://blogabissl.blogspot.com/2022/02/die-konkordate-kundigen.html 

Besucherzaehler

PS. Bei der NRW-Landtagswahl am 14. Mai 2017 haben die CDU-Kandidaten Guido Déus im Wahlkreis 29, Bonn I, und Dr. Christos Katzidis im Wahlkreis 30, Bonn II, die beiden Direktmandate geholt. Für die FDP zogen Dr. Joachim Stamp und Franziska Müller-Rech über ihre Landesliste ein.(Quelle)

Link zum ARD-Bericht
»Wie Gott uns schuf«
(1 Stunde): https://bit.ly/fj3oopxVO 

Den hatte ich eben gestern Abend gesehen …

Ähnliche Gedanken samt Kommentaren z.B. vom April 2017 auf
   https://hpd.de/comment/24236#comment-24236 

Keuschheit
  
https://blogabissl.blogspot.com/2022/02/keuschheit.html 

PS. Ein Zitat (mit einem Fluch) aus einer Meinung zum Thema Missbrauch von Thomas Ribi, NZZ-Feuiletton.

Das Eigentliche muss man zwischen den Zeilen suchen, wenn von «Verführen eines anderen zu einer Sünde gegen das Sechste Gebot des Dekalogs» die Rede ist, oder von der «Sünde mit dem Beichtvater». Und das Ganze unter dem Titel «Straftaten gegen die Heiligkeit des Busssakraments» abgehandelt wird.

Man möchte laut aufschreien: Es geht, Herrgottnochmal, um Vergewaltigung, um sexuelle Handlungen, um das Ausnützen von Vertrauensverhältnissen. Um Verbrechen, mit denen die Täter anderen Menschen Leid antun. Solange die Kirche die Vergehen vor allem als Sünde vor Gott und erst in zweiter Linie als Verbrechen an anderen Menschen betrachtet, kann sie das Problem nicht lösen.

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Diese innerkirchliche Behandlung unter »ausschließlicher Zuständigkeit der Kongregation [im historischen Palast des Heiligen Offiziums (Palazzo del Sant’Uffizio) neben dem Petriano-Eingang der Vatikanstadt] als Apostolischer Gerichtshof« geht in der Tat aus einem Brief Joseph Kardinal Ratzingers vom 8. Mai 2001 hervor.
»Prozesse dieser Art unterliegen der päpstlichen Geheimhaltung.«
Palazzo del Sant’Uffizio in Rom – Wikipedia

Für mich liest sich das wie eine Aufforderung zu systhematischer Vertuschung. 

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Im NZZ-Artikel »Über das Reformdesaster der Kirche« meint Martin Mosebach am 10.2.22, die Missbrauchsfälle hätten nach dem Vatikanum zugenommen. »Buchstäblich von einem auf den andern Tag wurde die Ordnung, die bis dahin das tägliche Leben eines Priesters geprägt hatte, über den Haufen geworfen«. Das kanonische Strafrecht sei entschärft worden.
   Die katholische Kirche versuchte es allen leicht zu machen, Priestern und Laien, um niemanden zu verlieren. Die Priester seien damals »aus einer klaren geistigen Aufsicht entlassen worden.«
   Um so wichtiger wäre m.E. der Vorrang bürgerlichen Rechts.

Die New Your Times berichtete im Februar 2019: “Pope Opens Meeting on Clerical Sex Abuse Under Great Pressure From Victims for Change” mit den Worten: « Ascoltiamo il grido dei piccoli, chi chiedono giustizia. » – Wir hören die Rufe der Kleinen, die Gerechtigkeit fordern.


 

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