Ungelebt – ungeliebt, wer weiß, bei diesem »Wesen«.
Und das kam so. In der Manege, auf der Bühne, im Cabaret hatte der Künstler, Clown oder Komödiant eine lockere Minute. Sie war übrig. Wunderbar, so ließ er sie sich einfallen und konnte sie füllen.
»Stellen Sie sich ein Wesen vor«, sagte er, »ein Wesen, egalt was für eines. Vielleicht eine Pflanze, ein Tier, nennen wir’s irgendwie. – ›Spiralschaufler‹? Gut genug? Wir wollen ja gar nicht hoch hinaus. Also ›Spiralschaufler‹!«
Allgemeine Zusatimmung war ihm gewiss. Man konnte sich ja fast etwas darunter vorstellen.
Nun aber kam die Aufgabe, die geistige »Herausforderung«: »Bitte aber stellen Sie sich dieses ihr Wesen gegenstandslos vor, einfach nicht vorhanden, ein Gedankenwesen. Ob mit oder ohne Bewusstsein, etwas oder viel Bewusstsein, das lassen wir einfachheitshalber einmal dahingestellt.«
Das Publikum, erleichtert, konnte sich das Wesen vorstellen, sozusagen virtuell.
Nun die Frage: »Dürfen wir das Wesen zerstören? Killen? Einfach nicht gewesen sein lassen?«
Keine Einwände, nur ein wenig Enttäuschung vielleicht.
Und die Moral von der Geschicht’? Hätte es das Wesen nicht gegeben, alles wäre auch nicht viel anders gewesen. ’s ist nicht schade drum. »Bitte bleiben Sie locker. Sie nehmen niemandem etwas weg. Es wär’ nicht schade um jemanden, den es nie gegeben hat. Um die nächste Generation vielleicht, die Kinder- und oder Leuteschar, die hypothetischen Wesen, die vielleicht nie existrierten. Dabei sind wir noch nicht einmal argumentativ ins mögliche Selbstbewusstsein eingestiegen, ins Gewissen oder den gesellschaftlichen Beitrag, den Solidarbeitrag oder sonst ein Derivat das Wesens. Ade, du mein lieb’ Wesenheit, ade.
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