22. Februar 2020

Die Umlautdomäne

Lesen Sie das nicht. Das Thema ist uninteressant.
   Es geht um Sonderzeichen in der URL, also der Webadresse, die man im Browser oben in die lange Zeile einträgt, falls man nicht eh von Google herkommt. Früher war die Zeile lang und leer, heute tummelt sich dort allerlei Gedöns, Sicherheitszeichen, Vorhangschlösser, Kleine Zeichen genannt Favicons, Prozentzahlen wie beim Schnaps, jedenfalls in meinem »Feuerfuchs« …
   Also. Jahrelang gab’s nur lateinische Buchstaben amerikanisch-englicher Art in den Webadressen, bis sich dann alle Asiaten und Ingenieure aufregten und ihre japanischen, chinesischen, kyrillischen Zeichen drin haben wollten. Warum hatte man denn mit Unicode die Bits für ein Zeichen von sieben oder acht auf 16 erhöht, beim Unicode? Die sollten alle nicht diskriminiert werden, multikulti ins Netz. Dazu muss man wissen, dass immer erst einmal die zu den URLs gehörigen Zifferngruppen nachgeschlagen werden müssen, zu Joern.De also 217.160.223.53 (sieht man bei einem Ping).
   Zwei Kalifornier erfanden unterschiedliche Verfahren, eine besondere, im normalen Leben nicht vorkommende Buchstabenkombination zu einem Sondersignal (escape character) zur Vorankündigung einer höheren Ebene, eben der Unicode-Buchstaben. Hab’ ich miterlebt.
   Ich schrieb 2003: »So wird beispielsweise ›Jörn‹ richtig zu ›xn--jrn-sna‹«. Probieren Sie mal www.xn--jrn-sna.De. Den ganzen Artikel lesen Sie auf http://www.joern.de/UmlautDom.pdf.

Ich hatte mich gleich 2002 um Jörn.De beworben. Im Losverfahren kam allerdings ein Jörn mit Vorname Jörn zum Zug, derer es bekanntlich mehr gibt als Jörn-Nachnamen. Und der war stur, vielleicht bis zu seinem Ableben. Die Jörn.De rückte er nicht heraus, hat sie aber auch nie genutzt. Wozu auch? Als er dann nicht mehr erreichbar war, und wohl nach Ausbleiben der Zahlungen an den »Registrar« (ohne gibt’s keine Domäne), begann der Niedergang. Beim Herumspielen im Netz fiel mir das auf. Die Domäne war »im Transit« gemeldet, einer Art Niemandsland, konkret in Besitz der Denic-Aufsicht.
   Also mailte ich der Denic, dem deutschen Oberregistrar (De-NIC, network information center), und fragte offiziell nach dem Domäneninhaber. Das muss argumentebewehrt passieren, denn inzwischen haben wir allenthalben Datenschutz in der EU: »Mit Antrag vom 12.01.2020 haben Sie uns gebeten, Ihnen die Inhaberdaten zur Domain jörn.de zuzusenden und ein berechtigtes Interesse an den Inhaberdaten plausibel gemacht.« – Es war der nämliche Inhaber, den ich immer mal wieder fruchtlos um seine Domain (auf gut Deutsch Domäne) gebeten hatte.
   Auf Rat seines früheren Registrars schaltete ich nun einen Gang hoch und bemühte mich bei der Denic um einen Disput. Das ist: ’ne Hand drauf. Wieder Hin und Her (»Eine Dispute-Setzung per E-Mail ist nicht möglich. Hierzu bitten wir Sie, uns den angehängten Dispute-Antrag unterschrieben per Post einzureichen«). Dann noch eine weitere Schleife. Zum Schluss hab’ ich angerufen, und die Denic war nett, hilfreich wie in alten Zeiten im Internet. Endlich bekam ich meinen Disput. Der machte mich zum Kandidaten an erster Stelle der Schlange.
   Die Denic hat dann noch selbst nachgeforscht, ob der alte Inhaber erreichbar ist, Gott hab’ ihn selig. Und natürlich war er’s für die Denic-er und -innen auch nicht. – Bingo. Seine Telefonnummer gibt düdeldü, sein Campingwagengeschäft ist wohl ausgelaufen. Tut mir leid.
   So kam am 28.1.2020 die Bestätigung meines Dispute-Eintrags, schön PGP-signiert, auf dass sie nicht verfälscht werden kann.
   Mitte Februar kam dann die Freigabe für mich: »Wie Sie wissen, bestand für die Domain jörn.de ein DISPUTE-Eintrag. Aufgrund der zwischenzeitlich erfolgten Löschung der Domain ist nunmehr der/die Inhaber/in des DISPUTE-Eintrages neue/r Domaininhaber/in geworden.« Korrekt, auch politisch, comme il faut. – Juhu.
bei der Denic.
Bei anderen abgebenden Registraten anders.
   Jetzt musste ich mich um einen Registrar kümmern und dann »umziehen«. Auch das ein gestreng ablaufender Prozess, den man eher selten tut, Motto: »Da könnte ja jeder kommen«. »Bitte beachten Sie, dass wir die Zugangsdaten nur postalisch an den uns bekannten Domaininhaber herausgeben«.
   Danach konnte ich zügeln, was nun Transit, immer groß TRANSIT heißt. Nach einigen Iterationen und vielleicht zwei Stunden und zwei Telefonaten war ich am Ziel.
   Ein bisschen mehr Mühe beim Programmieren der Dialoge hätte mich vor Sackgassen bewahrt, etwa: Gleiches immer gleich zu benennen, und die Länge einzugebender Kodes anzusagen, wie »die ohne Leerstellen 22-stellige Iban-Nummer« für die Kosten beim neuen Registrar oder noch spezifischer: Eine AuthInfo ist ein Übergabekode, das »Providerwechsel-Passwort«, das vom alten Registrar stammt und zwischen 8 und 16 Zeichen lang sein kann. Meines, vom Denic, war 12-stellig, à la *MfC-loABCqv .
   Wie das alles geht, und es ist innerlich noch kompizierter, zeigt die Denic hier: https://www.denic.de/domains/de-domains/providerwechsel/erzeugung-und-hinterlegung-einer-authinfo/ .

Jedenfalls lief Jörn.De ab gestern, 22. Februar 2020, samt unverzüglicher Umleitung zu Joern.De. Nach knapp zwanzig Jahren. Schnelles Internet …

Link hierher j.mp/fj2HNLLdS
 =  https://blogabissl.blogspot.com/2020/02/die-umlautdomane.html
Besucherzaehler 
 Fritz Jörn              Fritz@Joern.De
mobil +49 171 3322017, fest 0228 211035
www.Jörn.De, www.Joern.De, www.Joern.com u.v.a.m.
Friedrichstr. 29, D-53111 Bonn am Rhein 

Keine Kommentare: