ct als Ligatur würde man heute nur mehr zur Schriftverschönerung nutzen, in der Mitte das c zum t-Querstrich hin verlängern, unten aber nicht. Was im Mittelalter war, weiß ich nicht, nur, dass man mit dem Platz sparen musste, siehe auch das ſ für s. Im Digitalen rate ich von solchen Feinheiten ab, weil man beim Suchen nicht findet, also einen Schlüſſel nicht als Schlüssel, meist nichteinmal einen Schlüßel. Aber bitte.
Also ab in den HTML-Kode hier im Blogeintragsentwurf. Zwischen senkrechten Strichen: || – und zurück ins »Verfassen«. Es zeigt sich: nichts, ein buchstabengroßes rechteckiges Kästchen als Platzhalter:
Screenshot, stark vergrößert, von Unicode E708 |
Und was sagt die aktuelle Unicode-Tabelle im Netz? Auf https://charbase.com/e707-unicode-invalid-character finde ich:
Wieder nichts, ein “unassigned character” (unzugordneter Buchstabe) zur “private use” (Eigennutzung). Irgendwo – vermutlich in Japan – wird einem ein Emoji »ein Tränentropfen« angeboten, traurig. Die Uni Frankfurt versteigt sich zu einem modifizierten kleinen u mit Tilde und Rückwärtspfeil drüber. Wo die das herhaben? – Von Latex.
Eine private Gruppe, die Medieval Unicode Font Initiative (MUFI), versucht »private« Unicode-Zeichen für Frakturen zu verwenden, hier nachzulesen. Klingonische Zeichen gibt’s da auch.
Weiter also bei MUFI: https://skaldic.abdn.ac.uk/m.php?p=mufi&i=956 . Alle – im jeweiligen Browser zu sehenden – Buchstaben hier. Das zeigt mir aber nur wieder, dass mein Firefox das E707 nicht kann. In der Verbundbuchstabentabelle kommt eine Ligatur ct allerdings nicht vor (dort nach LIGATURE suchen). Wie auch immer.
Selbst wenn es einen aktuellen Vorschlag für ein Unicode-ct gäbe, müsste es die jeweils am Bildschirm und am Drucker eingesetzte Schrift geben, die diesen Buchstaben auch hat. Manche von uns haben das am € erlebt. Welche Schriften Mufi-Kodes »können« schreibt Mufi hier.
In der Schriften Fedra Sans D Heavy (Grotesk) und Minion Pro (Antiqua) fand ich das Ligatur-ct mit einem Verbundstrich oder -häkchen:
Aus der Übersicht bei http://www.typovia.at/index.php/typografie/grundlagen/ligatur , übrigens auch für »mein« fj wie in meinem selbstgemachten blauen Navicon. Ob es dafür einen Kode gibt? Vermutlich nicht, und man muss Latex verwenden. Mehr dazu auf einer interessanten Diskussion über Qu als Ligatur.
Speziell zu Microsoft Word berichtet die Wikipedia:
Bei den meisten Microsoft-Programmen wie Word (bis Version 2007) müssen Ligaturen noch als Sonderzeichen eingefügt werden und verwirren daher die Rechtschreibprüfung. Das Emulieren mancher Ligaturen aus mehreren Einzelzeichen gelingt besser, wenn das Schriftdesign des Fonts darauf bereits angepasst ist. Microsoft Word 2010 ist die erste Version von Word, die OpenType-basierte Ligaturen offiziell unterstützt. Hier wird erklärt wie . Eine Fummelei. Hier beschreibt’s Microsoft.
Verwendet man Ligaturen im durchgehenden Text, sollte man prüfen, ob sie jeweils erlaubt sind – gewiss nicht z.B. bei Wortfugen, wie die Wikipedia an »Kaufleuten« zeigt, wo eben fl nicht verbunden werden darf. Beinerts Typolexikon bringt das Beispiel »Schilfinsel«. Zum sicheren Trennen fügt man einen Bindehemmer ein, einen
zero width non-joiner.
Link hierher http://j.mp/360Ribe
= https://blogabissl.blogspot.com/2019/12/ct-ligatur.html
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