25. Februar 2018

Radikale Ideen

»Radikale Ideen« sind keine gefestigten Meinungen, keine strikte Forderungen, aber auch nicht bloß Spinnerei. Mögen sie wie Polemik treffen, aber nicht verwunden. Ideen sind Denkanstöße. Meist geht es mir um Demokratie und Effizienz. Also bitte, frei durchnummeriert:

1. Rezepte maschinenlesbar machen und – wenn der Patient zustimmt – elektronisch übertragen, bis hin zur Apotheke, die die Medizinen dann schon bereithält, wenn sie abgeholt werden. Ich habe das voriges Jahr in Kalifornien erlebt, völlig problemlos. In Deutschland ist schon das Faxen von Rezepten staatlich untersagt (2013: https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/recht/article/849739/rezepte-diesen-faellen-duerfen-aerzte-faxen.html). Ist der Staat dem Schutz von Ineffizienz verantwortlich – weil selbst Experte?
   Dauerrezepturen auf der Chipkarte eintragen, damit periodisch wiederholte Rezepte unnötig werden. – doch leider ist die sogenannte »Gesundheitskarte« mit Chip nur ein teurer Fake.

2. Führerscheine liberalisieren. Zumindest sollten konkurrierende Organisationen Führerscheine ausgeben können, nicht nur ein Amt in der Gemeinde. Die horrenden Kosten würden drastisch sinken. Und nach ein paar Jahren könnte man Statistiken machen, welche Zulassungsorganisation weniger Unfälle bringt. In Amerika braucht man keine Fahrschule zu machen, nur fahren muss man können und die Regeln kennen. In Colorado kostet ein Führerschein zur Zeit 27 Dollar und kann mit einem einzige Besuch beim Department of Motor Vehicles erledigt werden, Details hier.
   Radikal wäre, Führerscheine gänzlich abzuschaffen, und jeden Fahrer (wie heute schon) zivil- und strafrechtlich für sein Handeln verantwortlich sein zu lassen.
   Mehr zum Thema hier.

3. Zumindest türkische Grundschulen einführen. In Deutschland leben rund drei Millionen Türkischstämmige – knapp 4 % der Bevölkerung. Wir haben für 0,06 % der Deutschen dänische Schulen, warum sollte es nicht türkische geben? Wir müssen unsere Minderheitenpolitik weg von »Multikulti« durchdenken, sonst fliegt uns unser undefiniertes Deutschtum bald einmal um die Ohren.
   Beispiele: Schweiz 4% Rätoromanen (Ladiner), allerdings bereits mehr Albaner! NZZ: »Damit sprechen in der Schweiz mehr Menschen Albanisch als Rätoromanisch (rund 39000), aber deutlich weniger als beispielsweise Italienisch (rund 576000).«; Südtirol mit deutschen und italienischen Schulen.

4. Im Rahmen der »Ehe für alle« die Vielehe standesamtlich zulassen. Für den Staat sind Solidargemeinschaften vorteilhaft, weil sie sich selbst helfen, statt nach dem Staat zu rufen. Das gilt auch für etwas größere Gemeinschaften als bloße Zweisamkeit. Zudem gehört es zu Religionsfreiheit.

5. Die 17 Kultusminsterien Deutschlands (16 Bundesländer, 1 Bundesministerium) zusammenlegen. Mit den Einsparungen könnten mehr Lehrer eingestellt werden. Vielleicht könnte man sie auch ganz abschaffen und so Konkurrenz zwischen den Schulen zulassen.
   Heute ist ein staatlicher Schuldirektor nicht einmal »Dienstvorgesetzter« der Lehrerinnen in seiner »nicht rechtsfähigen öffentlichen An­stalt« (z.B. Baden-Württemberg SchG §41–43). Privatschulen kriegen’s doch auch hin.

6. Die Polizeien zusammenlegen. Hoheitlich verfügt über das Gewaltmonopol in Deutschland das Ordnungsamt, die Ge­mein­de­po­li­zei (?), die bundesstaatliche Polizei, zwei Bundespolizeien (Bundeskriminalamt und Bundespolizei), die Polizei des Deutschen Bundestages und der Zoll – etwa bei Ar­beits­über­prü­fun­gen –: insgesamt 19 Polizeien laut Bundeszentrale für politische Bildung. Dabei denkt sie nicht einmal an etwa die »Feld­jä­ger« (Militärpolizei) oder die »Bundeswehr« (der Name ist inzwischen auch historisch). Mehr dazu in meinem Blog.  

7. Mehrere politische Ebenen abschaffen. Wir wählen heute 1. den Gemeinderat 2. im Bundesland 3. gesamtstaatlich 4. EU-Parlamentarier. Sie alle tun mehr oder weniger hinter verschlossenen Türen (Stichwort Koaltionionsverhandlungen), was ihre Partei will und vertreten nicht ihre Wähler.

8. Die EU zugunsten von Regionalvereinigungen (kleiner) und oder der EWG (größer) auslaufen lassen. Hier ein ernsthafter Artikel zum Thema, Beispiel Tirol.

9. Neue Staaten und Regionen zulassen, Grenzverschiebungen möglich machen. Wir können nicht ewig 1945 festlegen, und tun das auch nicht (Tschechoslowakei, Deutschland …).  Warum durfte sich 1993 die Slowakei abspalten, Katalonien nicht?
   Dass sich Katalonien bei einer Sezession von Spanien aus der EU ausschließen würde, ist übrigens recht fraglich, wird aber immer wieder frech behauptet. Der Spiegel: »Verlässt eine Region ein EU-Mitgliedsland, verlässt sie automatisch auch die EU. Diese Regelung, 2004 eingeführt vom damaligen Kommissionspräsidenten Romano Prodi, gilt bis heute« – ist aber nicht begründet.

Genug für heute.

10. Was Katholisches. Die deutschen Bischöfe sollten 1. Frauen ordinieren, 2. Schwule und verheiratete Priester zulassen, 3. lle zur Kommunion zulassen, wie sie das heute schon bei Sündern tut, 4. Die Messe »öffnen«, 5. Sich mit den Protestanten vereinigen. – Deutschland hat (noch) 24 Millionen Katholiken. Rom wird sie nicht allesamt exkommunzieren, wenn sich die deutschen Bischöfe nicht an vatikanische Weisungen halten. Das Beibehalten von »für alle« in der Wandlung von Wein war meines Wissens bislang ihre einzige mutige Aufmüpfigkeit – und ist es trotz eines deutschen Papstes immer noch geblieben (http://www.spektrum.de/news/vernunft-und-glaube/1136062 und http://blogabissl.blogspot.de/2009/03/pro-multis-fur-viele-so-stand-das-fast.html).
   Hier aus der NZZ zum Thema »Priesterweihe für Frauen«: https://www.nzz.ch/meinung/das-verbot-der-priesterinnenweihe-ist-ein-antiquiertes-dogma-ld.1361616
   Wie wäre das, wenn die Messe nicht mit rhetorischen (und gut gemeinten, oft aber kitschigen) Verlängerungen immer mehr in die Länge gezogen würde. Und vor allem: Wenn man über die Predigt diskutieren könnte, gleich nach der Messe bei einem Glas Wein in der Kirche? Letzten Samstag besuchte ich die Abendmesse: 8 »Gläubige«, zwei Lektoren (?), eine Organist und als Priester ein veritabler Professor. Die Messe wird wirklich zum reinen Gottesdienst …  

21. Februar 2018

Video von DVD auf Youtube und zum Brennen

Lieber Herr Schuldt,
   Ihre schöne, alte DVD mit Stücken von Georg Britting, gelesen von der Schauspielerin Ingeborg Fröhlich, seiner Frau, habe ich jetzt 
1. als kopier- und brennbare Version ins Netz gestellt und
2. auf Youtube hochgeladen.
   Dazu ein paar Erklärungen.

1. Eine DVD für den Fernseher oder den Computer ist datentechnisch eine »Schachtel« (“Container”), die sich ISO nennt. Diese riesige ISO-Datei habe ich mit dem alten Programm DVD Shrink gemacht, das sicherstellt(e), dass die Datei für eine selbst zu brennende DVD nicht zu groß war (max. 4,7 Gigabyte). Ihre DVD war ein »Klacks«, also von vorne herein nicht so voll – Sie sehen das an der spiegelnden Oberfläche, die innen, wo’s losgeht, einen hellen Ring hat, und draußen noch viel dunkles Freifeld. (CDs etc. spielen von innen nach außen, Schallplatten von außen nach innen.)
Die ISO-Datei ganz unten habe ich BRITTING_INGE.ISO genannt, sie ist über 1 Gigabyte groß (1 Million Kilobytes = 1 Milliarde Bytes = 1 GB). Sie sehen das hier oben im Screenshotdes Windows-Explorers.
  Diese »Schachtel« können Sie einem Brennprogramm übergeben und sich eine frische Scheibe brennen. Am besten etwas langsamer als möglich, das grabt tiefere Löcher, meine ich – ein Aberglaube?
   Sie finden diese ISO-Datei auch im Internet auf www.Britting.De/britting_inge.iso – Kleinschreibung beachten! –, und können sich die von dort holen. Das war ja Ihr erster Wunsch. Die Datei ist öffentich erreichbar.   

2. Youtube. Eine DVD für den Ferseher hat ein Menü, und da können Sie allerlei einstellen und auswählen. Diesen ganzen »Zirkus« gibt’s nicht auf Youtube, da gibt es nur einzelne Videodateien, bloß Einzelstücke!
   Sie können also nicht eine DVD als Ganze auf Youtube bringen.
   Sieht man sich aber den ISO-Container genau an, so enthält er die einzelnen Stücke der DVD einzeln. Dazwischen ist noch eine Schicht mit Endung TS. Die Stücke selbst heißen VOB, video object block.
Hier sehen Sie die Struktur: Die ISO-Datei habe ich in einen Ordner »Britting_Inge« umgepackt, und da ist dann u.a. ein Order VIDEO_TS drin, und in dem allerlei Dateien. Die von mir hier oben hervorgehobene Datei VTS_01_1.VOB ist so eine – schon an der ordentlichen Größe zu erkennen.
   Zum Auspacken habe ich aus BRITTING_INGE.ISO diesen Dateiordner mit dem kostenlosen Programm 7-Zip gemacht, so (rechte Maustaste):
Eine ISO-Schachtel lässt sich aber auch mit vielen anderen Programmen auspacken.
   So, jetzt haben wir endlich eine VOB-Datei. Die können Sie direkt anklicken, und sie spielt dem jeweiligen Abschnitt aus der DVD. Sonst nehmen Sie eine andere VOB. Ich spiele Videos nicht mit dem mönströsen Windows Media Player ab, sondern mit dem »VLC Media Player«. Sie sehen das im vorletzten Screenshot als rot-weiße Warnhütchen.
   Die einzelnen VOB-Dateien kann man auf Youtoube hochladen. Ich habe dort ein Konto – Anmeldung genügt, zu zahlen braucht man nichts. 
   Wenn ich im Browser Youtube aufrufe, so wird mir gleich das Hochladen angeboten:
So sieht das bei mir aus. Das Hochladen ist der graue Pfeil nach oben, vierter von rechts. Dass ich eingeloggt bin, sieht man am Bildchen.  
Hier sehen Sie den Prozess des Hochlandens von VTS 01 1. Ich habe eine Erläuterung zugefügt und dann vor allem noch den Titel geändert, also das Video statt VTS 01 1 ordentlich Hektor und Achill genannt:
Am Schluss muss man das Ding noch veröffentlichen und bekommt dann den »Namen« genannt, zum direkten Aufrufen, hier 
hier also https://youtu.be/SYScEO5G8g8.
   Schade nur, dass der Ton so spät einsetzt. Mancher mag anfangs meinen, er fehle ganz ... 
   Die weiteren Szenen habe ich nicht auf Youtube gesetzt:
2. Der Heideknabe von Friedrich Hebbel
3. Das Wiegenlied aus dem dreißigjährigen Krieg von Ricarda Huch
4. Die Ballade Brennesselbusch von Börries von Münchhausen
5. Vermutlich der goldene Ball von Börries von Münchhausen
6. Vielleicht die Trompete von Gravelotte?
7. Mächte des Schicksals, Lied der Parzen von Goethe
8. Aus Judith, 3. Akt, Delia und der Stumme von Friedrich Hebbel 
9. Der Bradner Kaspar schaut ins Paradies von Joseph Martin Lutz 

Permalink hierher:  http://j.mp/2GyFJew =
 https://blogabissl.blogspot.com/2018/02/video-von-dvd-auf-youtube-und-zum.html

20. Februar 2018

Picasa Geotagging help

February 2018. You want to add the geographic location to a picture in Picasa – perhaps because Google Photos (Fotos) does not allow to do that, and you want to re-upload the picture with coordinates?
   In (local) Picasa you click the “control field to show/hide the location”, the inverse red drowp at bottom right, in German this:
• If the picture already has coordinates put in by the camera, you’ll see the place in a separate column, like this:
• If you’d like to geotag the picture later, you might see an error message:
“The browser you use is not supported by Google Maps Javacript API [application programming interface, Schnittstelle für Anwendungen]. Use another browser.” 
   Do not try to use an other browser. Picasa is no browser. I use Firefox and that’s fine.
   You must fix something in the registry. That’s difficult.
   But there is a little program of 1 kByte that does that for you, called FixPicasaMap.reg. This little helper program is hidden as a music file named FixPicasaMap.reg.mp3 at http://j.mp/2GuDSri (= 
https://drive.google.com/file/d/1DQaEu7M1M_Nd0XmcB8VSTt-XaFORHp6f/view). 
   Do not try to play the file:
   It will not play, as really: It isn’t music. Store the file somewhere and delete the .mp3 ending by changing it’s name with your Windows explorer. It should be called FixPicasaMap.reg
   The .reg indicates to your Windows operating system, that it is a script to edit something in the registry.
   So boldly click FixPicasaMap.reg and Picasa will be fixed. 
Picasa will now allow you to geolocate the picture by searching the address, entering coordinates etc. Just as you were used to do that before.
   When re-upload pictures to Google photo albums take care that you have the most recent caption (Bildunterschrift), not only the precise (or purposely misleading … ) geolocation. By the way: You can even purge (löschen) the location.



Acknowledgements. I thank Susanne S. from this forum, Renus A. from this, and Christine Schulze-Dammert who originally explained the patch into the registry like this: At HKey_Current_User\Software\Microsoft\Internet Explorer\Main\FeatureControl\Feature_Browser_Emulation
add a DWORD named “picasa3.exe” and set to 2af8. 
In fact the FixPicasaMap.reg patch just contains: 
   Windows Registry Editor Version 5.00
   [HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Internet Explorer\Main\FeatureControl\FEATURE_BROWSER_EMULATION]
   "picasa3.exe"=dword:00002af8


For a more detailed description to use Picasa see:
http://blogabissl.blogspot.com/2017/11/changing-geolocation-in-google-photos.html

Permalink to this post here: http://j.mp/2Ficopo
= http://blogabissl.blogspot.de/2018/02/picasa-geotagging-help.html

PS. If someone finds a way to add the geolocation into a picture in an album of Google photos, please let me know; Fritz@Joern.De
   Behind Google’s cloud is hell, not heaven!  

Another new problem: If Picasa won’t accept videos, either forget it, or install the K-lite-Codec-Pack or Apples Quicktime, reboot system, and try again.

12. Februar 2018

Stromausgleich im Netz?

Knapp 40 kW bei Sonne. Wo geht der Strom hin? Dazu diese Glosse.                                                                                  Foto Jörn
Wo geht denn der Strom hin, der spontan erzeugt wird? Das habe ich mich schon 2014 in einer Glosse gefragt, hier nachzulesen: http://www.siebenfahr.com/AmStrom.pdf . – Und ich frage mich das noch immer. Ich kann es mir einfach nicht richtig vorstellen.
Dunkelblau das zentraleuropäische Verbundnetz                       Quelle
   Wie Schwankungen im west­eu­ro­päischen Verbundnetz – dem größ­ten der Welt – ausgeglichen werden, wird oft beschrieben, ganz gut vielleicht hier.
   Aber kann man sich das deswegen schon vorstellen?
   Das Stromnetz ist ein Netz, ein Verbundnetz, wie das von Wasser­lei­tun­gen oder das Gasnetz vielleicht auch. Bis vor kurzem war das Telefonnetz noch ein »Sternnetz«, wo jeder seine eigene Leitung hatte, inzwischen ist auch das einfach ein riesiger Verbund gleichartiger Ressourcen, aus dem sich jeder das Seine wie mit einem Rundfunkempfänger herauspickt. 
   Bleiben wir bei der Analogie mit dem Frischwasser. Irgendwo fließt Wasser ein ins Netz, anderswo fließt es heraus. Fließt mehr hinein als hinaus, was dann? Dazu gibt es dann Speicher in Staustufen, Speicher auf Türmen, unterirdische Speicher und mehr oder weniger warmbad-gefüllte »Boiler« im Haus für das Duschwasser. In Krisenzeiten muss die Badewanne herhalten.
   Ist das bei Strom genauso? Mitnichten! Wechselstrom lässt sich nicht speichern, so wie man eine Welle am See auch nicht »speichern« kann oder ein Unwetter – höchstens in der Erinnerung. Musik lässt sich nicht in luftdichte Dosen packen, auch sie muss zum Konservieren erst mechanisch gewandelt werden.
   Wie geht also ein Ausgleich, ein »Puffern«? Hatte eine Wolke eine Solarzelle abgeschattet und zieht dann wieder weiter, so steigt deren Leistung sprunghaft auf das Zehnfache. Wenn Tochter Carla energietechnisch mit Heißwasser aus dem Durchlauferhitzer duscht, dann sinkt vielleicht erst einmal ganz kurz die Spannung, doch dann muss der Strom gleich wieder schnell nachkommen.
   Ich hatte mir das so vorgestellt: Zur Unzeit produzierter zusätzlicher Strom wird wohl irgendwo in der Nähe in Wärmeverlusten verloren gehen, so wie plötzlicher Verbrauch die Lampen rundherum kurz dunkler leuchten lässt. Da hatte ich als Vergleich noch die Wasserleitung im Sinn.
   Der entscheidende Unterschied: Druckschwankungen im Wasser breiten sich zwar mit Überschallgeschwindigkeit aus, mit fast 1500 Metern in der Sekunde. Und in Luft muss sich Schall mit 343 Metern in der Sekunde begnügen. Strom aber – jetzt kommt’s – läuft in dieser einen Sekunde 300 000 Kilometer weiter, eine Million Mal weiter. Strom ist von einer unheimlichen Gleichzeitigkeit.
   Eine einzige Fünfzig-Hertz-Schwingung kommt damit in ihrem fünfzigstel Sekunde sechstausend Kilometer weit, schwuppdiwupp quer durch Europa. Egal, wo man anzapft, ’s ist die gleiche Schwingung, der gleiche »Strom«. Dass es nicht dieselben Elektronen sind, hier und dort, tut nichts zur Sache und wäre eine fast philosophische Frage. Die Energie liegt in der Schwingung, deren Höhe in Volt, der »Breite« in Ampere und der Frequenz in Hertz, nicht in der Materie. 
   Dass dem so ist, kann man sogar in der Tiefe der Erde aus rhythmischen Schwingungen ableiten, hier ein Artikel aus der NZZ dazu: »Wechselstrom lässt Europas Boden zittern«
   Stromaufkommen und -verbrauch gleichen sich in der Tat europaweit aus, im Normalfall. Die zeitlich rasche Anpassung nennt sich »Primärregelung«, in der Wikipedia hier nachzulesen. Sieht man sich dort das »Kleingedruckte« an, so zeigt sich freilich, dass der Ausgleich kleinflächiger stattfindet. »Die Erbringung von PRL [Primärleistung] muss trotz gemeinsamer Plattform immer zu einem erheblichen Anteil regelzonenspezifisch erfolgen«, heißt es da, auf dass Quelle und Senke nicht zu weit voneinander entfernt sind. Und: »Nicht jedes Kraftwerk beteiligt sich an der Primärregelung, vielmehr muss eine zuverlässige Leistungsbereitstellung durch sogenannte Präqualifikation nachgewiesen werden. Windparks, Solaranlagen und andere flukturiende Erzeugung tragen somit nicht zur Lieferung von Regelleistung bei«. Hört, hört, kann man da nur einwerfen!
Schnappschuss aus der Onlinekurve von http://www.netzfrequenz.info/trompetenkurve, 12.2.2108 17.08
» … es gibt ein Totband (Unempfindlichkeitsbereich) von 50 Hz ± 10 mHz (49,99 Hz bis 50,01 Hz) [±  0,1 ‰] , in dem keine Regelung erfolgt. Innerhalb des Totbands erfolgt der Ausgleich zwischen Stromerzeugung und Stromnachfrage ausschließlich über die Trägheiten im Stromsystem, insbesondere durch die kinetische Energie (=Rotation) der elektrischen Generatoren und die mit diesen gekoppelten Strömungsmaschinen wie beispielsweise Dampf- und Gasturbinen. Die Fähigkeit eines Stromsystems, Schwankungen durch Trägheit abzudecken wird auch als Momentanreserve bezeichnet«. – Wie Ausreißer aus dem »Totband« verhindert werden, steht dann nicht mehr da. Und selbst wenn man dieses Toleranzband mit  ± 20 mHz doppelt so breit ansetzt wie etwa auf  http://www.netzfrequenz.info/trompetenkurve, so sieht man, dass auch diese Toleranzbreite de facto stark über- oder unterschritten wird (dunkelblaue Punkte und Linie).



(Es tut mir leid, wenn Sie hier vielleicht nichts sehen. Rufen Sie dann bitte manuell http://www.netzfrequenz.info/trompetenkurve auf.)

Heute, Rosenmontag 2018 Nachmittag, schaue ich kurz nach fünf auf die Frequenzkurve. Wir laufen mit fast 50,06 Hz viel zu schnell. Müssten da nicht Verbraucher zugeschaltet werden? Wer macht das? Macht das überhaupt jemand? Die Stromtarife für Verbraucher geben dazu schon lange keinen Anreiz, nicht einmal Haupt- und Nebenlastzähler (»Nachttarif«) gibt es mehr, geschweige denn, dass sie zu solchen Zeiten aus der Ferne mit dem vorgesehenen Signal umgeschaltet würden. Das »intelligente Haus« bleibt dumm, die »Energiewende« fake.
   Das kann doch nicht wahr sein. Da muss ich weiter nachfragen …
Siehe auch meinen Artikel über das Kraftwerk St. Anton auf www.Siebenfahr.com/StAnton.pdf

Link hierher http://j.mp/2G7TQqW =
https://blogabissl.blogspot.com/2018/02/stromausgleich-im-netz.html

Aktuell – Anfang März 2018 – fällt den Nachrichtenagenturen auf, dass Synchronuhren wie Radiowecker, Mikrowellengeräte oder Kochherde schon sechs Minuten nachgehen. Das gehört sich natürlich wirklich nicht: Das ist – dezent ausgedrückt – »Energieknappheit im europäischen Stromnetz«, z.B. hier nachzulesen. Wenn die extreme Kälte in Europa nachgelassen haben wird, wird vermutlich im Verbund versucht werden, die sechs Minuten wieder aufzuholen, statt die Zeit einfach verloren zu geben.
Ausschnitt aus dem europäischen Verbundnetz.

   Hier ist die ziemlich verzweifelt klingende Pressemitteilung des “European Network of Transmission System Operators for Electricity”: “The missing energy amounts currently to 113 GWh. The question of who will compensate for this loss has to be answered.” – “For the system to properly function the frequency cannot go below 47.6 and above 52.4 Hz. At the extreme values of 47.5 (under frequency) and 52.5 (over frequency) all connected generation and devices would automatically disconnect. The average frequency of the period since mid-January 2018 until today was around 49.996 Hz.” – “The political disagreements opposing the Serbian and Kosovar authorities have led to the observed electricity impact.” – »Weil das Kosovo Energie aus den europäischen Netzen zieht, die Serbien nicht ausgleicht, ... «, berichtet die FAZ heute, am 8.3.18, und geht detailliert auf das politsche Hickhack dort ein. Wieder einmal ist Europa überfordert.

Aus dem Jahr 2007 stammt eine etwa halbstündige Dokumentation der Neuen Zürcher Zeitung, die die Stromdrehscheide Schweiz zeigt, Stichwort Swissgrid:


Thema gleihmäßiger Stromverbrauch
    In Deutschland haben wir nicht einmal mehr Mehrtarifzähler (»Tag- und Nachtstrom«) in unseren ach so »intelligenten Homes«, obwohl das meines Wissens nach Brüssel vorschreibt (Quelle?).
   In Italien (drei Tarife! F1, F2, F3) ist der Kleinverbrauchertarif auf 3 kW/Haushalt, drei!, beschränkt, von denen nur 40% zur Tageszeit verwendet werden darf*); da wird mit Gas gekocht – und der nationale Stromverbrauch ist gleichmäßig wie selten in einem Staat. 
*) «potenza impegnata di 3 KW e un consumo annuo di 2900 kWh, uso Domestico, Residenti e distribuzione dei consumi per fasce pari al 40% in F1 e al 60% in F2/F3» (https://tariffe.taglialabolletta.it/energia-elettrica/#enel-energia/consumo-1600kwh__tid-21008_ch2-/)
· Aus einer Diskussion auf https://www.youtube.com/watch?v=mOj46jhe4iU
· Hier ein Tageslastdiagramm vom (Mittwoch 19., Samstag 22. und Sonntag 23. ?) März 2014 von Karsten Adams aus https://de.wikipedia.org/wiki/Bedarf_an_elektrischer_Energie#Zeitlicher_Verlauf_des_Bedarfs_an_elektrischer_Energie. Verwarbeitet wurden die Daten der EWE. Weitere Details dazu hier.
Besucherzaehler    EndE

9. Februar 2018

Blackberry, klassik zu android

Die Geschichte eines Umstiegs, mit Bonus-Tipps

Auf dem Blackberry Q10 läuft Whatsapp.
Der klassische Blackberry kann’s nimmer.
Ein Schweingeld haben wir ausgegeben, um den (damals noch) aktuellen Dienst-Black­berry zu übernehmen. Jetzt, nachdem Whats­app am guten alten kleinen Black­berry endgültig gestorben ist, muss er endlich auch ran – und ich erst recht!
   Der alte (9360 REM71UW, “Curve”, 3 G, kein LTE, 99 Gramm) beheimatet eine Twinkarte und kriegt Mails für zehn Euro im Monat überall in Deutschland so­fort­issime gepusht. Mehr braucht manfrau nicht. Ein Auslaufmodell in Hardware, Software und T-Mobil-Tarif. Mist.
   Auf zu neuen Grenzen!
   Der Neue – ich nenne ihn mal Q10 – dreht sich statt mit einem Blackberry-proprietären “Operating System” (Betriebssystem) mit gängigem, doch angepassten »Android« im Bauch. Deshalb soll Whatsapp dort auch laufen, und das tuz auch. Mühsam.

Einrichten des Q10,
   genau eines Blackbarry Q10 Modell SQN100-3, 16 GByte, Software 10.3.3.1435, LTE (super!), 136 Gramm

• Generell: Ein Zurück gibt es nicht. Hat ein Programm (’ne »App«) unten links einen Rückwärtspfeil, kriegt man’s so klein. Auch »Abbrechen« oben links, so dargeboten, geht zurück und fast weg. Wo nicht, muss man das virtuelle Ding mutig und mit Schwung von unten nach oben wegschieben, wie beim Schneeschipppen. Dann bleibt es wie ein geschrumpfter Ballon zum Wiederaufruf unter den Decke hängen. Mit Druck auf × kann man’s dort dann auch ganz platzen lassen.
   Die Ikons bekommt man durch Linksschub vom Startbildschirm her.  
E-Mail einrichten, ev. über Systemeinstellungen, Konten. Mail u.a. nennt sich angeberisch-blöd »Blackberry Hub« und umfasst noch alle möglichen und unmöglichen Kommunikationswege. Zu erreichen vom Startbildschirm durch Rechtsschieben. Lässt sich so einrichten, dass als Absender die normale Adresse erscheint, dazu eine Signatur.
   Konto bearbeiten, Kontrolle über Roaming und oder allgemein über mobile Daten, lässt einen Daten sparen (ganz, nur Kopfzeilen, jeweils nur 5 kByte). Fein.  
   Man mag »Push verwenden, falls unterstützt« einschalten, den normalen Pull-Dienst auf einen kürzeren »Synchronisierungsintervall« einstellen. Üblich sind wohl fünf Minuten wie am PC. Nicht zu oft, kann anderswo ins Geld gehen. Der »Synchronisierungszeitraum« gibt m.E. an, wie alt Imap-Mails angezeigt werden?
• Die Signatur setzen Sie im Hub fest, nicht in den Systemeinstellungen! Sie wird in neuen Mails und in Antworten automatisch ans Ende gesetzt. Im »Hub« übers Menü zu Einstellungen, E-Mail-Konten, ein Konto (damit verschiedene Konten unterschiedlich signieren können) und geben die »automatische Signatur« ein. Ich empfehle Name und Telefonnummer, eventuell mehr, und als Spruch »mobil versandt«. Blackberry-Reklame? 
• Wie bei jedem Smartphone geht regulär nach einer halben Minute mangelnder Befummelung das Licht aus, zum nötigen Batteriesparen. An geht’s erst nur mühsam durch Druck auf den Knopf oben. Steckt das große Kleinod in einer Hülle, gehört ein spitzer Finger dazu.
Das Gerät kann aber auch durch Wischen geweckt werden. Systemeinstellungen, Bildschirm, Zum Aktivieren über den Bildschirm streichen – Ein.

Wortersetzung für Umlaute
   Umlaute und Sonderzeichen bekommt man bei Smartphones bekanntlich durch langes Drücken auf die Basistaste, also auf u, a, o oder s (fürs ß). Aus dem Pop-up wählt man das Gefällige. Das geht ganz gut. Trotzdem ein weiterer Weg ohne Verlassen der Tastatur.

Ich hatte vor bald 15 Jahren viel mit dem Blackberry gespielt und vorgeschlagen, Eingabe von z.B. " oe " (leer, o, e, leer) in "ö" zu wandeln, was viele übernommen haben. Es beruht auf »Wortersetzung«. Und weil Wortersetzung keine Buchstabenersetzung ist, geht das nach wie vor nur, wenn das »Wort« vorne mit einer Leerstelle beginnt und hinten mit einer abschließt. Ich schlage jetzt ein ähnliches Verfahren vor, das mit einem Zeichen weniger auskommt. Der Trick dabei ist, dass direkt vor dem Euro-Zeichen normalerweise kein Buchstabe vorkommt. (%b sagt: ein Buchstabe zurück und löscht das vordere Leerzeichen, %B heißt: Das Leerzeichen hinten wegmachen. Das Prozentzeichen bekommt man über die Taste sym. die Umlaute, wie gesagt, nach längerem Drücken auf a usw., zunächst Kleinbuchstaben, dann bei noch längerem Drücken die großen.)
    Unter Systemeinstellungen, Sprache und Eingabe, Eingabehilfe und Korrektur, Wortersetzung

   " a€ " zu "ä", dazu eingeben %ba%B
   " A€ " zu "Ä", dazu eingeben %bA%B
   " o€ " zu "Ö" über %bö%B
   " O€ " zu "Ö" über %bÖ%B 
   " u€ " zu "ü" mit %bü%B
   " U€ " zu "Ü" mit %bÜ%B
   " u€ " zu "ü" mit %bü%B
   " s€ " zu "ß" mit %bß%B (Das neue große ẞ, eh ein Krampf, hat Blackberry nicht.)

Jetzt noch meine geschätzten »französischen« Anführungszeichen, zu merken als aa, Anführungszeichen auf, und az, Anführungszeichen zu. Wer mag, kann unter sich unter " sig " auch noch extra eine Signatur einrichten; normalerweise wird die aber gleich automatisch gemacht, siehe oben.

   " Aa€ " zu "»" über »%B (d.h. die Leerstelle davor ausnahmsweise belassen) 
   " aa€ " zu "»" wie oben, auf alle Fälle 
   " az€ " zu  "«" über %b«%B

Bitte ordentlich testen – ich vertippe mich immer beim Einrichten dieser Kürzel oder vergesse welche. Aufpassen auch auf »Immer diese Großschreibung verwenden«.

Hier z.B. der Befehl durch Tippen von leer, a, Euro, leer ein glattes ä zu bekommen:
»Wenn der im zweiten Feld eingegebene Text
dem Text im ersten Feld entspricht, wird der
Text im ersten Feld automatisch durch den 
Text im zweiten Feld ersetzt.«
– Verstehen Sie das? 

Der – etwas längere – Gedankenstrich und der Streckstrich

   Den »Halbgeviertstrich« (am. em dash, weil wie ein m lang) gibt’s nicht im Blackberry. Hier wurde ich fündig. Aber Achtung: Im Nur-Text-Modus verschluckt mein Q10 Sonderzeichen wie diese! 
   Man schickt sich eine HTML-Mail (nicht »nur Text«!) mit einem Gedankenstrich zwischen Buchstaben, z.B. AA–BB, liest das im Blackberry, und kopiert sich das in die Wortersetzung für zwei aufeinanderfolgende Bindestriche --. 
   Hier sieht man übrigens auch, wie auf Smartphones Copy-Paste geht: Man drückt länger auf eine zu kopierende Stelle, und wenn man den Finger löslässt, und man Glück hat, so ist ein Bereich, ein Wortteil oder mehr blau markiert zwischen Bommeln. Die kann man dann noch etwas verschieben, vor allem (natürlich unsichtbar) über das Zwei-Blätter-Symbol in die Zwischenablage kopieren. Am Ziel Einfügen tut man’s wieder mit längerem Halten der Stelle und Loslassen. Mit <× löscht man einen Buchstaben vor dem Cursor. Hat man zugleich alt gedrückt, so verschindet der Buchstabe nach dem Cursor. Wie üblich.
    " -- " wird zu "–" – Die Leerstellen lässt man drin, kein %b, außer man schreibt vornehmes Englisch.

   " --- " zu "—" über %b—%B
Drei Bindestriche kann man so zum Streckstrich machen. (Wie das schick auf einer PC-Tastatur geht, siehe meine Sondertastatur.)
   Ich hab’ mir noch zugefügt

   " ' " zu "’" mit %b’%B" für den gekrümmten Apostroph und
   " +€ " zu "†" mit %b†%B 

Weitere Zeichen, markiert durch ein nachfolgenes €-Zeichen, mag man sich nach Bedarf dazubauen.


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Whatsapp läuft auf dem Q10. Beim Senden von Bildern macht es noch Mucken. Will das Bild nicht rausgehen (»Sharen«!) , so hilft manchmal Waat-A-Fix: “Remove fix” und gleich wieder “Fix it” laufen zu lassen. Bin aber noch am Pröbeln, und muss zugeben, dass ich das Q10 ohne Sim-Karte nur am W-Lan betreibe …
   Der relativ neue grüne Knopf rechts unten für »neue Gruppe« nervt viele, ist aber, soviel ich weiß, nicht wegzubekommen. 

Kapitel zwei. Adressbuch (»Kontakte«) nach Familiennamen sortieren: https://help.blackberry.com/de/blackberry-q10/current/help/mwa1334164215780.html

 

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7. Februar 2018

Etikettenschwindel: Parlamentarische Demokratie

Quelle http://j.mp/2GTPTrh
Wir haben über 700 Abgeordnete gewählt, in ein Parlament, den Bundestag. 
   »Dem deutschen Volke« prangt darüber. Das muss man sich einmal im Original anschauen, verkürzt auf
http://j.mp/2GTPTrh
   Damit ist der »Parlamentarischen Demokratie« bereits Genüge getan. 
   Die Politik aber wird in Son­dier­ungs­ge­sprä­chen, Koalitionsverhandlungen und weiteren Wortwürmern hinter ver­schlosse­nen Türen gemacht. Diskutiert und abgestimmt wird nicht im Parlament, sondern zum Schluss durch die SPD-Mitglieder. 
   Politik ist Kuhhandel. Für alles Unwichtige gibt’s das Parlament.
   Sprachlich korrekt ist nur die Bezeichnung »Bundestag«. Irgendwann »tagen« die Damen und Herren, »parlieren« tun sie bereits nicht mehr.
   Bananenrepublik.
 

5. Februar 2018

Etikettenschwindel: »Gedenken an Opfer des Nationalsozialimus«

Am Mittwoch, den 31.1.2017, war ich im Auto unterwegs. 
   Der Deutschlandfunk meldete eine Sendung aus dem Bundestag zum »Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus« (http://j.mp/2EcybAT). Dann aber ging es nur über den Holocaust.
   Waren das die einzigen Opfer des Nationalsozialismus’? Gehören nicht auch die sechzig bis siebzig Millionen Tote des Zweiten Weltkrieges dazu, die über zehn Millionen Vertriebenen? Jeder einzelne Tote war ein Mensch mit Hoffnungen, mit Wünschen, mit Leben. Im Tod sind wir alle gleich.
   Mein Vater hatte einen dreijährigen Sohn, mich. Er ist am Ende des Krieges gefallen. Ich habe ihn nie bewusst gekannt, habe keine Erinnerung an ihn. Gedanken zu seinem Tod habe ich jüngst zusammengestellt: http://blogabissl.blogspot.com/2017/11/dann-kam-mit-all-seiner.html . Polemisch gesagt: Ich kann ihn doch nicht als »Opfer« eines amerikanischen Scharfschützen hinstellen, oder?
   Ich meine, es ist Zeit, Schuld nicht in der Vergangenheit zu suchen sondern bei sich selbst. Als sechsundsiebzigjähriger Deutscher und Österreicher war ich nicht an der Varusschlacht beteiligt … und so fort.
   Wenn aber Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken, so bin ich mit verantwortlich. Da hilft es nichts, sie »Flüchtende« zu nennen. 
   Was sind wir doch für eine verlogene, mut- und gewissenlose Gesellschaft geworden!

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https://blogabissl.blogspot.com/2018/02/etikettenschwindelgedenken-opfer-des.html