Gleich zur Wikipedia: »Baschar Hafiz al-Assad (arabisch بشار حافظ الأسد, DMG Baššār Ḥāfiẓ al-Asad; * 11. September 1965 in Damaskus) ist seit dem Jahr 2000 Generalsekretär der Baath-Partei und Staatspräsident Syriens. Wie weite Teile der syrischen Elite gehört Assad der Religionsgemeinschaft der Alawiten an.«
8. Novemer 2012. Assad über den Bürgerkrieg:
Über die Zeit nach Assads Machtübernahme liest man: »Für die syrischen Intellektuellen begann Anfang 2001 eine Zeit ungekannter Redefreiheit, die als Damaszener Frühling bekannt wurde. Die Forderungen nach demokratischen Reformen breiteten sich allerdings unerwartet schnell aus und nahmen rapide an Vehemenz zu, so dass auf den Damaszener Frühling der „Damaszener Winter“ im Januar 2002 folgte, während dessen die neuen Freiheiten größtenteils wieder eingeschränkt wurden.«
Zehn Jahre später. »Am 31. Januar 2011 äußerte sich Assad im Rahmen eines seiner seltenen Interviews mit westlichen Medien im Wall Street Journal zu den Protesten in Ägypten und forderte ein Umdenken unter den arabischen Machthabern hin zu mehr Liberalität. Er bekräftigte dabei schon früher vorgetragene Thesen von der Rückständigkeit Syriens bezüglich des zivilgesellschaftlichen Diskurses und verteidigte die Zurückhaltung seiner Regierung gegenüber vollen demokratischen Rechten für sein Volk. Gleichzeitig konstatierte er, dass ein Übergreifen des Arabischen Frühlings auf Syrien aufgrund der dort anders liegenden Verhältnisse unwahrscheinlich sei. Nachdem Assad anfangs Recht zu behalten schien, griffen die Proteste ab Mitte März 2011 jedoch auf Syrien über und wurden von Sicherheitskräften mit zunehmender Gewalt beantwortet.«
Von da an ging es in Syrien bergab.
Und vorher? Sein Vater »Hafiz al-Assad (arabisch حافظ الأسد, DMG Ḥāfiẓ al-Asad, auch Hafis el Assad; * 6. Oktober 1930 in Kardaha; † 10. Juni 2000 in Damaskus)« regierte Syrien von 1970 bis 2000.
Seit über vierzig Jahren hat sich hier keiner um Syrien gekümmert, wie auch nicht um Saudi-Arabien, Persien und so weiter. Gebildet, wie wir uns haben, halten wir’s mit Goethe, gutbürgerlich:
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.
Bis dann die Flüchtlinge kamen, zu uns, unvorhergesehen von »Dublin«, von Gewalt und Bomben vertrieben. Schnell sollen wir in Syrien gegen den IS helfen, noch präziser dort Bomben abzuladen und Drohnen zu fliegen. Der Spiegel: »Bei ihrem geplanten Anti-Terror-Einsatz in Syrien hat die Bundesregierung eine Kooperation mit Truppen unter dem Kommando des syrischen Machthabers Baschar al-Assad ausgeschlossen. ›Jetzt wird es keine Zusammenarbeit mit Assad geben und auch keine Zusammenarbeit mit Truppen unter Assad‹, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Jens Flosdorff, in Berlin. Das habe auch Ministerin Ursula von der Leyen klargemacht. Die CDU-Politikerin hatte im ZDF gesagt, es werde keine Zukunft mit Assad geben, aber es gebe Teile der Truppen in Syrien, die man ›hier auch nehmen kann‹. Flosdorff präzisierte das nun und erläuterte, der totale Zerfall der Staatlichkeit von Syrien solle vermieden werden.«
Mir scheint, die Vorurteile gegen Assad sind jüngerer Natur. Das macht sie inzwischen zu Vorurteilen. So richtig sagen kann keiner, warum der Mann von 2000 bis 2011 o.k. war und dann nicht mehr. Ich vermute, dass die Revolution den gegenseitigen Hass und die Mittel gegeneinander hat eskalieren lassen, zur Schuld aller.
Weil ich aber Bombardierungen generell, auf jeden Fall ohne eigene Bodentruppen, für ein Verbrechen halte, so sehe ich nun auch mich schuldig dafür werden. Ob die Vereinten Nationen Krieg in Syrien sanktionieren oder nicht, mag sonderbarerweise völkerrechtlich relevant sein, macht für die Sache für mich aber nicht gerechter, nicht friedlicher, nicht erlaubter oder christlicher. Da halte ich’s schon eher mit den Realpolitikern in Moskau.
Und wenn schon Krieg, dann sollten die Europäer eine Fremdenlegion aus Syrern und anderen Freiwilligen aufbauen, und im Nahen Osten eingreifen, zuallererst für Palästina – wo es genug UNO-Resolutionen »zum Machholen« gibt, angeblich über dreißig. Oder?
PS. Wie kann ein russisches Flugzeug über der Türkei abgeschossen werden, die abspringenden Piloten dann aber in Syrien herunterkommen? Mehr dazu wieder in der Wikipedia. – Der man übrigens Geld und Mitarbeit spenden sollte, bitte!
Siehe auch: http://blogabissl.blogspot.com/2015/10/putins-plotzliche-politik.html
Dieser Blog: http://blogabissl.blogspot.com/2015/12/assad.html
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