Licht am Arbeitsplatz? Ersteinmal muss Strom her, hier von oben |
Ein Detail fällt mir auf im Bild: die elektrischen Zuleitungen zu vermutlich zwei Stehlampen. (Was wie ein Radioapparat aussieht, sind ein Stapel Bücher.)
Zuerst gab’s Gas in die Häuser, u. z. zur Beleuchtung. Wie dunkel es überall gewesen war um die letzte Jahrhundertwende, ich meine, wir können uns das gar nicht vorstellen. Als Allererstes sollte Licht her, und das nicht nur aus stinkenden und gefährlichen Karbid- und Petroleumlampen, sondern von einem Glühschlauch oben am Plafond. So haben heute noch alte Häuser in der Mitte der Zimmer von oben her ein Rohr, das längst nicht mehr gebraucht wird – höchstens zum Anhängen eines Lusters.
Strom aus der Deckenlampe, in Madagaskar mit Bajonettverschluss, Schukostecker reingewürgt … |
Wer also trotzdem »unten« Strom brauchte, und ästhetisch nicht zimperlich war, holte ihn sich von der Lampenfassung. Die Dinger gibt’s noch heute, antiquarisch, teuer. Man braucht nur nach Lampenfassung Stecker zu googeln.
Hier ein besonders schönes Exemplar: »Die Schraubsteckdose wurde früher auch als ›Stromdieb‹ bezeichnet. Sie ermöglichte den Verbrauch von sogenanntem ›Lichtstrom‹ für andere Zwecke ohne Bezahlung.« Meint Franz Rendl, hier, vom technischen Museum Wien.
Noch bis in die Fünfzigerjahre gab es im Haushalt zwei Stromkreise: für Licht- und für Kraftstrom, billig und teurer. Natürlich haben die Leute da für einzelne Abnehmer Querverbindungen geschaffen. Bei uns hatte Kraftstrom breitere Stecker, bei Lichtstrom war der Abstand der Kontakte wie üblich. (Ich wüsste gerne, wer sich diesen Abstand von 17,5 mm ausgedacht hat, der – außer in Amerika – seit über hundert Jahren gilt.)
Weitere Links
»Kellerfassung«
Blog »Dreifachstecker« bei mir
PS. Ein Techniker der Stadtwerke, der jüngst meinen Stromzähler austauschte, berichtete von ziemlich häufigem Stromklau bei mechanischen Zählern, ein Bericht z. B. hier.
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