Italienisches Kraftfahrzeugkennzeichen (Targa) bis 1976, aus der Provinz Livorno |
Patente di guida von Giulia Rossi |
»Halten Sie doch bitte einen Augenblick die Leine!« – dahinter vermutet man einen Spaziergänger mit Hund, der sich vielleicht ein Taschentuch aus der Hosentasche ziehen will, oder eine Dame mit Hündchen, die nach ihren Hausschlüsseln angelt. Doch gefehlt.
Das erste Mal, dass ich diese interessante Aufforderung hörte, war mitten in San Franzisko von einer eigens engagierten deutschstämmigen Reiseführerin, die zwischendurch dem Fahrer unseres gecharterten Busses Anweisungen gab: Immerfort sollte er Leine halten, oder wechseln. Sie meinte die Lane, die Spur, wie wir sagen. Wie hätte sie das nach vielen Jahren Amerika wissen können? Meiner Erfahrung nach beginnt man schon nach zwei Jahren, die Aktualität seiner Sprache zu verlieren. Und länger bin ich auch nicht geblieben dort, trotz besten Aussichten und »grüner Karte«, siehe unten. Unsere Reiseführerin überraschte uns am Weg über die Golden-Gate-Brücke ins Napa Valley noch mit weiteren »Klopsern«: Sie wolle uns dort eine »Weinerei« zeigen. Hat’s aber gar nicht traurig gemacht. Ihre Weinerei, winery, war eine Weinkellerei.
Zurück zur Leine. Hold the line, please, sagen die Amerikaner, und sie meinen: Bleiben Sie bitte am Apparat. Legen Sie nicht auf. Höchstens könnte man sagen: Bleiben Sie in der Leitung. Diese line ist eine Leitung. Im Italienischen ist das noch viel feiner, dünner: Eine Telefonleitung ist dort eine Telefon-Linie. Deshalb sagen Südtiroler: Bleiben's in der Linie, oder: Die Linie ist gerissen. La linea è interrotta. Unterbrochen.
Schönes, eigenes Südtirol!
Alte green card |
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PS. Noch so eine green card, etwas bekannter … |
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