1½-Tasking
Frauen können »Multitasking«, Männer weniger. Das hat man so geglaubt, und Frauen immer mehr auf einmal aufgebürdet. Stimmt aber nicht, kam voriges Jahr heraus. Schreibt der Focus: »Eine Studie widerlegt die These, Frauen könnten besser als Männer verschiedene Dinge gleichzeitig erledigen. Wer Multitasking betreibt, riskiert schlechtere Leistungen, erhöhte Anspannung und steigert das Unfallrisiko – das Geschlecht und das Alter spielen dabei keine Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Arbeit und Gesundheit.«
···Beim tragischen Busunglück in der Schweiz soll der Fahrer mit einer CD- oder DVD-Scheibe gefummelt haben, als das Unglück geschah. Man wird es nie wissen, aber sein hätte es schon können. Alles immer gleichzeitig machen zu wollen, das ist ein Vorauseilen des Wollens vor dem Tun. Tun tut man langsam, wollen will man alles und noch mehr ganz schnell. Dabei lehren einen gerade Computer die Geduld, schon beim Hochlaufen. Geduld also, Geduld!
···Ich habe mich zum Thema Tasking – der Ausdruck kommt auch aus der Computerei – selbst beobachtet. Wenn ich mich nicht stresse, aber auch nicht tagtäume, so kann ich genau Eineinhalbtasking. Das geht so: Ich mache etwas, sagen wir, die Spülmaschine ausräumen. Dabei fällt mir auf, dass die Milch noch herumsteht. Die greife ich mir beim Rückweg vom Tassenschrank und stelle sie zurück in den Kühlschrank. Und weiter geht’s mit dem Geschirrspüler. Oder: Ich lese eine Mail und da fällt mir ein, dass der Bleistift gespitzt gehört. Ich lege ihn mir beiseite und spitze ihn dann nach der Mailantwort. Beim Spitzen fällt mir ein … Ich gebe zu, die Beispiele sind jetzt erfunden, aber im Prinzip beschreiben sie das Phänomen des Eineinhalbtasking. Den nächsten Schritt schon vorbereiten, während man den letzten noch tut. Jeder möge sich selbst beobachten. Ich meine, so speziell bin ich da gar nicht.
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