Schweinshaxen und Schwule –
Scharia und Katechismus
Ja, wie passt jetzt das zusammen? Eben nicht. Ich musste daran denken nach den Demonstrationen gegen den Papst. Ob einer jetzt keine Schwulen mag oder keine Schweinshaxen, die Frage ist, wie und ob er das anderen aufzwingt.
XX Religionen waren nie nur Glauben, sie waren immer auch Verhaltensvorschriften. Die leiteten sie aus ihrem Glauben ab, aus ihrer Tradition – wie auch immer, nur »demokratisch« im Sinn, dass sich die Gläubigen ihre Moralvorschriften aussuchen konnten, mehrheitlich oder sonstwie, das gibt eine Religion nicht her. Man kann sich daran halten oder nicht, man kann diese oder alle Religionen ablehnen, für sich oder grundsätzlich, aber von einer bestimmten Religion zu verlangen, dass sie sich einem anpasst, das geht weniger. Höchstens lässt sich von innen heraus die Begründung einer Regel anzweifeln, wiederum für sich oder für alle. Beispiel: Ist das Zölibat nur Gewohnheit, Überlieferung, oder hat es gute (biblische) Gründe?
XX Doch ich will nicht zum zweihundertsten Mal auf einzelne Regeln eingehen, vom Schweinefleischverbot bei den Muslimen bis zum Sonntagsgebot bei den Katholiken. Für eine weltliche Gesellschaft ist entscheidend, ob die jeweilige Religionsgemeinschaft ihre kirchlichen Vorschriften den staatlichen überstülpen will.
Im Gegensatz zu anderen großen Religionen hat das Christentum dem Staat und der Gesellschaft nie ein Offenbarungsrecht, nie eine Rechtsordnung aus Offenbarung vorgegeben. Es hat stattdessen auf Natur und Vernunft als die wahren Rechtsquellen verwiesen – auf den Zusammenklang von objektiver und subjektiver Vernunft, der freilich das Gegründetsein beider Sphären in der schöpferischen Vernunft Gottes voraussetzt. – Ein Zitat aus der Papstrede vor dem Bundetag.
Die Freiheit eines Christenmenschen, die hier inzwischen jedermann empfindet (nicht nur Luther) , sollte uns bei allen möglichen Meinungsverschiedenheiten nicht gegen die katholische Kirche aufbringen, sondern höchstens gegen einen Islam, der vielerorts seine Scharia einführen möchte.
Brüchiger Religionsfriede im größten muslimischen Land der Welt, NZZ-Artikel.
Was passiert, wenn Kirche und Staat nicht getrennt sind, zeigt sich in Ägypten. NZZ-Artikel »Aufstand der ägyptischen Christen. Kopten fordern von ihrer Kirche Scheidungsrecht oder gar ein ziviles Personenstandsrecht.«
Drei schöne, kurze Gespräche im Deutschlandfunk über frühe Frömmigkeit darf ich hier zum Nachhören empfehlen:
Über diese Seite (Beitrag Nr. 23) zu
»Die Narren Gottes« - Teil-1, Sendezeit: 27.09.2011 09:45, Autor: Zander, Hans Conrad, Programm: Deutschlandfunk, Sendung: Tag für Tag, Länge: 07:50 Minuten
und über diese (Beiträge 17, 20) zu
»Die Narren Gottes« - Teil-2, Sendezeit: 28.09.2011 09:42, Autor: Zander, Hans Conrad, Programm: Deutschlandfunk, Sendung: Tag für Tag, Länge: 10:50 Minuten
und
»Die Narren Gottes« - Teil-3, Sendezeit: 29.09.2011 09:45, Autor: Zander, Hans Conrad, Programm: Deutschlandfunk, Sendung: Tag für Tag, Länge: 07:05 Minuten
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