Eingang zur Pfarrkirche Sarnthein mit einem frühen Gläubigen in Tracht (ex oriente lux, die Kirche zeigt ausnahmsweise nach Westen.) | |
In Italien wird Fronleichnam am Sonntag nach Fronleichnam gefeiert, das muss man wissen, sonst verpasst man Messe und Prozession. Mich hatte der Bauer – selbst geht er Sonntags nicht in die Kirche – ausnahmsweise in der Früh um halb acht ins Dorf gebracht, zum Gotteslohn; ich bete dann für euch, hab’ ich gesagt, und da wird es dann bei ihnen geklingelt haben. Nur die rot-weiße Landesfahne hatte er davor noch gehisst, am extra langen Fahnenmast in weiter Sicht.
Um Viertel vor acht saß ich dann unter den Männern rechts in einer der hinteren Reihen. Die große Pfarrkirche war schon gut voll, weitere Gläubige trudelten nach und nach ein.
So konnte ich den paradierenden Einzug der schützenden Staatsmacht beobachten, vier Carabinieri beiderle Geschlechts in Festtagsuniform. Einer stelle sich links, einer rechts vor den Altar. Sie standen ungerührt da, das ganze Hochamt lang. Hier eine Teleaufnahme vom Fescheren, dem ohne Bart rechts.
Die Messen dauern hier immer nur höchstens eine Dreiviertelstunde. Da geht’s zügig zu, zackig fast, es gab nur eine Lesung, die Predigt ersetzten schöne Worte am Anfang und zwischendurch. Man weiß ohnhin, dass Sonntag ist. Orgel und großer Kirchenchor brachten fast donnernd laut und fröhlich Musik in den Raum.
Als getragen-frommer deutsch-sozialisierter (letzter?) Katholik zog und hob mich die Stimmung hinan. Es war einfach eine Herzensfreude! Ein klingender Morgen. Die Kommunion wurde an, glaube ich, vier Stellen ausgeteilt. Der Friedensgruß entfiel, der sowieso vielen eher peinlich ist.
Vor mir: Maria am ledernen Trachtengürtel in Federkielstickerei, links gegenüber gab es das strahlende Auge der Vorsehung im Dreieck (https://de.wikipedia.org/wiki/Auge_der_Vorsehung) |
Nach der Messe bin ich noch ans Grab meiner seligen Großeltern gegangen. So eilig war’s nicht mit der Prozession, mussten sich doch die Blaskapelle (schwarz), die Schützen (rot) und die Feuerwehr (glänzende runde Helme) ordentlich hintereinander formieren. Voraus ging natürlich der Baldachin, darunter der Pfarrer in Brokat mit einer mittelschweren Monstranz (bitte googeln, falls unbekaant). Als erste Gläubige danach unser Landtagsabgeordneter (der ehemalige Bürgermeister) und der neue Bürgermeister, beide ordentlich in Tracht. Dann Kommunionkinder, teils in Weiß, die Buben oft in kleinen Trachten. Dann ein langer, langer Zug, der denn auch entsprechend lange Strecken wandern musste, quer durch den Ort, über die Talfer her und hin und vorbei an der Kapelle Sankt Cyprian beziehungsweise dem Weißen Hirschen gegenüber, je nach Anschauung, Blickrichtung. Am Ende noch ein kurzer Abschied in der Kirche, personell bereits ausgedünnt. Ich schätze sibenhundert bis tausend Leute, korrigiere das dann gerne später hier nach.
Am Dorfende ging’s wieder zurück, unten über die Talfer, an der Rungg vorbei, einem laufenden Brunnen und der Feuerwehr … |
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VVV
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