Der alte Spruch galt so bei einem Sechzigstel (1/60 s = 0,17 s) oder Hundertstel (1/100 s) und dem normal empfindlichen Film von damals, Din 21 Asa 100, oder dem noch weniger »heißen« von ganz früher. Egal, ich komme noch drauf. Deneben gibt’s für des Deutschen nicht so Mächtige englische Regeln, die “Sunny eighteen”, die sich nicht nur auf eine langsam endende Pubertät bezieht, sondern auf die früher in Amerika wohl noch hellere Sonne. Inzwischen haben wir Fotografie- und Klimawandel und Filme nur mehr im Kino.
»Egal«. Zum Thema Belichtung:
1. So genau kommt es nicht darauf an!
und
2. Licht ist nicht gleich Licht!
1. Heutige Digitalkameras haben mindestens eine Spielraum von »einer Belichtung«. Dunkle kann man leicht heller machen, zu helle schwer dunkler. Ich habe meine P-Einstellung immer auf Blitz und immer eine Belichtungssufe unterbelichtet. Wenn dann der Blitz Näheres überstrahlt, Schweiß etwa auf der Stirn, dann ist der nicht überstrahlt.
Alte Negativfilme (kann man “pushen”, wenn die unterbelichtet sind, und man das weiß, und überhaupt) durchlaufen moderne Bildabzüge denselben elektronischen Korrekturprozess wie Digitalbilder. Bei Schwarzweißfilmen mag einer noch selbst entwicklen; dann kann er das bestimmen. Analog waren (und sind) nur Diafilme – als Positivfilme – kritisch, weil die direkt als entwickelter Film betrachtet werden, ohne einen nachfolgenden zweiten chemischen Prozess wie bei Negativfilmen, der korrigieren könnte.
Die Bandbreite möglicher Belichtung ist groß und lässt mich sagen: egal! Und rettet viele, viele Bilder.
2. Ja, was heißt da Licht im Wort Belichtung? Es geht nicht um das Licht – beziehungsweise dessen Wirkung auf Gegenständen und Personen, die Beleuchtung – die wir mit dem Auge sehen: Da ist das Auge unübetroffen anpassungsfähig. Es geht ums Bild. Und das Bild wird auf dem Film gemacht oder dem Sensor.
Digitale Sensoren, die mit den vielen Pixeln, sind nicht nur für sichtbares Licht empfindlich, sondern auffällig auch für Infrarotlicht. Digitale Kameras können sogar Infrarotlicht einer Fernseh-Fernbedienung sehen, die uns Menschlichen verborgen bleibt. Kann man ausprobieren, etwa bevor man die Batterie in der Fernbedienung tauscht.
Die Folge: Digitalkameras machen in der Dämmerung immer noch passabel helle Bilder. Ein zu genauer Belichtungszeitvergleich Film versus Digital bei geringem Licht empfiehlt sich also nicht.
Und letztlich machen Digitalkameras bei entsprechender Einstellung bei wenig Licht mehrere Bilder in rascher Folge und legen sie dann elektronisch übereinander. »Das gilt nicht!«, ruft da der klassische Fotoapparat.
Zur Feld-Wald-und-Wiesen-Belichtungsmessung mache ich ein Bild mit meiner Digitalkamera, voll-vollautomatisch. Dann sehe ich mir das Foto gleich in der Kamera an, und lasse mir die Belichtungsdaten anzeigen. Danach geht eventuell die Rechnerei los, wenn die analogen Werte Filmempfindlichkeit (“ASA”), Blende (f) und Belichtungszeit (/s Sekundelstel) zu sehr abweichen.
Man sollte wissen, dass die »krummen« Zahlen von Belichtungszeit und Blende an allen alten Apparaten nicht zufällig so gewählt sind. Sehen Sie sich einmal diese Tabelle an:
500
|
250
|
125
|
60
|
30
|
15
|
8
|
4
|
2
|
1
|
2,8
|
4
|
5,6
|
8
|
11
|
16
|
22
|
Was auffällt ist, dass eine Stufe jeweils einer Verdoppelung der Belichtungszeit entspricht. Also: Eine Stufe entspricht jeweils doppelt so viel Belichtungszeit. Weil diese Einstellung, also genau diese Gegenüberstellung von Belichtungszeit und Blende, derselben Lichtmenge entspricht, bedeutet das, dass auch eine Blendenstufe einer Halbierung oder Verdoppelung der Belichtung entspricht.
Für die bequeme Bedienung sind Bedienungsringe mechanisch locker so gekoppelt. Entscheidet sich der Fotograf für eine höhere Tiefenschärfe und stellt von Blende 8 1/60 auf Blende 11 1/30, so drehen sich zwei Ringe einen »Klick« weiter und das Bild wird ganz genauso belichtet. Will er was Schnelleres aufnehmen oder fürchtet sie, bei 1/30 zu zittern, geht sie auf Blende 5,6 1/125. So einfach ist das. Auf 1/4 s kann er in diesem Fall nicht stellen, weil dieser Apparat nicht so stark abblenden kann. Dann braucht’s einen 1 zu 2 Graufilter. Wir lassen das.
Wissen sollte man auch noch, dass die Asa-Filmenpfindlichkeiten normalerweise auch jeweils um eine Belichtungsstufe fortschreiten, dass also ein Asa-200-Film doppelt soviel Licht braucht als ein Asa-400-er.
Mit diesem Wissen kann man (meines Wissens nach) an den Belichtungen solange herumrechnen, bis man das Gewünschte hat, und immer ein richtig belichtetes Bild.
Sie können sich zur Not die Tabelle ausschneiden, ASA 200 danebenschreiben, und sie so verwenden, bei Sonnenschein. Für bedeckten Himmel schneiden Sie die Tabelle aus und rücken die Blendenöffnung, focus oder f genannt, eins rüber zu einer eine Stufe weiter offenen Blende, oder zwei – wie gesagt, so genau kommt’s nicht drauf an …
Was Sie hier links sehen, ist ein eingebauter Belichtungsmesser. Super! Der feine weiße Zeiger unten schlägt je nach Helligkeit weiter nach rechts aus, also hier nach unten. Den dicken Arm mit dem weißen Ring bewegen Sie beim Belichtungseinstellen. Liegt der Ring genau über dem Zeiger, müsste die eingestellte Belichtung stimmen (wenn die Asa-Einstellung dem eingelegten Film entspricht).
Dass Selenzellen – die lichtempfindlichen Sensoren, die hier den Zeiger ausschlangen lassen, ganz ohne Stromversorgung (Batterie), dass die »altern«, wird oft behauptet und selten plausibilisiert. Vielleicht komme ich noch drauf.
Vorläufiges Ende.
Notizen
Lange Diskussion aus dem Jahr 2008
https://grossformatfotografie.de/thread/5361-alte-belichtungsmesser-messsonden-altern/
Wenn Meinungsfachleute in Diskussionen mit »Profi-Abkürzungen« angeben, Belichtungsmesser als »Beli« bezeichnen und denn wohl Batterien bald als »Battis«, wendet sich mein Stil mit Grauen ab.
City Foto Center GmbH Bonn
Nett und lang erklärt https://www.mietzmietz.de/index.php/Thread/22583-Verschlusszeit-Blende-ISO-u-a-Werte/
Sunny 8, Loony 16 http://lomolove.de/blog/sunny-16-vs-blende-8-die-sonne-lacht/
Permalink hierher: http://j.mp/2Yl9uMo
= https://blogabissl.blogspot.com/2019/07/analogfotografie-belichtung-selenzellen.html
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