»♫ Unser Terror ist gerecht, denn Gott will es so. ♫« Kapitel Winter, Seite 207 |
In den schwarzweißen Zeichnungen sind es die Auslassungen, die weißen Stellen, die’s ausmachen. Trotz einer Menge Text (deutsch, aus dem Französischen von Kai Pfeiffer) bleiben auch da weiße Flecken, Flecken des Nicht-Verstehens, wie wohl auf Landkarten vor Sèvres 1920. Der 2011 aus Damaskus ausgewiesene Sulaiman (Lebenslauf) will auch nicht erklären (schreibt er im Nachwort), nicht Geschichte erzählen sondern nur eine Geschichte, eine erdachte. Se non è vero, è ben trovato.
Er lässt sich nicht ein, im syrischen Krieg einen Sinn zu finden. Die anonymen Opfer bleiben hochlaufende Zahlen wie auf einem Tachometer, Ziffern, wie die Welt sie sieht und übersieht. Die eigentliche Erzählung ist spannend, facettenreich, und sie erklärt sich nicht, legt nicht aus. Mittendrin in der Zeit sieht keiner deren Ende, den Ausgang, einen Ausweg. Erst recht kein Syrer.
Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass die Entstehung, dass die Ursachen nicht nur politisch korrekt auf Baschar al-Assad liegen. Das aber findet man nirgends, Antwort auf die Frage: Hat das dafürgestanden? War das so vorgesehen? Gewiss nicht. Wer denkt bei einer friedlichen Demonstration, bei »Frühling«, schon an heiße Sommer, Krieg und Kampf, Zerstörung, Leid und Tod, Herbst und Winter? Antwort könnte nicht einmal ein Comic bringen. Die Frage nach dem Sinn muss sich jeder selbst fragen, im Stillen, für sich abwägen zwischen Freiheit – gemeint ist meist Gerechtigkeit – und Friede.
Siehe auch NZZ 13.2.17 »Der Abgrund der arabischen Welt«.
Und auch heute, 16.2.17 wieder: in Bahrain »erneut vereinzelte Straßenschlachten zwichen Demonstranten und der Polizei«.
Permalink hierher:
http://blogabissl.blogspot.com/2017/02/freedom-hospital.html
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