27. Oktober 2016

Die Michelin

Gestern
Michel und seine Kappe im Jahre
1848 (Eulenspiegel 1848). Quelle
erzählte mir ein guter Freund und gleich mir Klugscheißer: Huawei, inzwischen Nummer drei bei Smartphones, spräche sich nicht so einfach deutsch aus, wie’s sich liest: Hua-Weih wie Kirchweih. So merke ich mir die Schweibweise. Man müsse schon [xwǎˈwěɪ] sagen, wie selbst in der Wikipedia zu hören; 

man höre die Huawei_pronunciation.OggOgg ist ein technisches Audioformat wie MP3.
   Muss man? Ja, wirklich?
   Kann man nicht nationalistisch den Namen verwenden, der deutschen Leitkulturfreunden spontan über die Lippen und vor die Ohren kommt? Müssen wir alles so nennen, wie’s anderswo heißt, und sei das am Geburtsort des Namens? Sprache ist Kommunikation, eine dem leichteren gegenseitigen Verständnis dienende Geschichte. Sie muss sich anpassen, vor allem dem Empfänger einer Mitteilung. 
Karmann-Ghia, VW-Motor hinten
   Und da hieß eben ein Karmann-Ghia seligen Angedenkens bei uns Dschia – weil das so schön italienisch klingt – und nicht wie original in Italien einfach Gia. 

Sogar die Werbung mancher Unternehmen gab ihrer eigenen Falschaussprache den autoritativen Segen.
Ich spreche vom deutschen Michl (»sein auffallendstes Merkmal ist die Schlaf- bzw. Zipfelmütze«, Wikipedia).
   Michelin spricht sich überall in der Welt, und ganz natürlich, französisch aus: »Mischlän« [miˈʃlɛ̃], noch gebildeter mit einem Nachschlag-G: »Mischläng«. Na ja, in Amerika vielleicht [ˈmɪʃəlɪn] oder [ˈmɪtʃəlɪn], wie auch immer das klingen mag. 
   Nur im deutschen Sprachraum sagen Michelin und viele andere auch: »Michel-in« wie »Bäuerin« oder »Huberin«, Gattin des Hubers. So sand’s, die Preißn.


Andere Beispiele?

Permalink zu hier:
http://blogabissl.blogspot.com/2016/10/die-michelin.html 

Gewidmet R.W., D.R.W. 
 

Keine Kommentare: