Die Beg an der »Bergstation« vom Milchaufzug, April 1963. Gustl Spögler mit Kind (?), Großvater Hödl Album Siebenfahr 4 Capture_20.jpg |
Ich darf mich rühmen, als Kind nicht nur diesen Milchaufzug von der Fitsch, dem Hof im Tal, bis hinauf zu Siebenfahr (unter dem Haus stand die »Bergstation«) sehr oft bedient zu haben, sondern auch einmal von unten her mitgefahren zu sein, ganz verboten!
Beim Hinunterlassen mit den vollen, gewichtigen Kannen musste man aufpassen, nicht zu schnell über die Böcke zu fahren, und beim Bremsen die Seilwinde nicht schlagartig zum Stillstand zu bringen, was immer einen riesen Ruck gab. Beim – eher langweiligen – Hochziehen war der Stern-Dreieck-Schalter des Elektromotors immer erst auf Stern zu drehen, damals 220 Volt, und gleich danach auf Dreieck, 380 Volt, und damit volle Kraft voraus. Ein andermal, mit der beweglichen Seilwinde am Feld, hatte ich Pech und bekam einen ordentlichen Schlag dabei.
Soviel zu unserer »Beg«.
Eine Krutte, Krutze, oder Krutzen ist ein Karren, ein Schubkarren. (Eine Krutze kann aber auch ein Apfelbutzen sein.) Von so einer Radlkrutte gibt’s in Innsbruck eine Verbindung zu einer Radlbeg. Auch in Südtirol: »[Wir] haben uns auch auf die ›Radlbeg‹ gesetzt, und einer hat geschoben, und haben so Wettrennen gemacht«, oder: »Bei der Ausstellung ist auch das Original des schriftlichen Ansuchens Mitterhofers an den Kaiser, die schriftliche Entschließung des Kaisers sowie die Transporttruhe und die ›Radlbeg‹ Mitterhofers zu sehen.« Und: »Die Steine wurden mit der ›Radlbeg‹ zum Reservoir gebracht«.
– Ein guter Hinweis kam von der Leiterin der Bozner Sektion der GfdS aus dem Südtiroler Kulturinstitut, Monika Obrist.
In Hans Mosers »Das Radio Tirol Wörterbuch der Tiroler Mundarten«, Haymon Taschenbuch 2013, steht:
»Beg, Beg(a), Begn, die: das Wort kommt vom Plural Bögen; vg. Radlbeg und Schuppbeg (=Schubkarren): Gestell mit bogenförmigen Trägern.«
Bild eines Milchaufzugs im Archiv des Deutschen Alpenvereins, 1930er-Jahre, aus dem Oberen Lechtal. Inzwischen gibt es immer weniger Milchaufzüge, weil die Höfe immer besser mit dem Auto erreichbar sind.
Ich muss mich erkundigen, wie die Bauern im Sarntal ihre Milchaufzüge »heißen«, etwa unseren Nachbarn gegenüber, den Eyrnberger.
Links zu diesem Eintrag: http://blogabissl.blogspot.com/2015/02/beg-und-radlbeg.html
PS. Was man alles findet: »Siebenfohr«.
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