Südtirol im Mai 2007
Reise von Fritz und Carla mit Doris und ihrer Tochter Monique auf den Hof
Samstag, 28. April 2007 – Vor der Fahrt
Ein heißer Tag in Bonn; der heißeste April seit Menschengedenken in Mitteleuropa macht seinem jungen Ruf alle Ehre. Carla war über Nacht bei einer Freundin, mit ihr dann noch zum Schwimmen und Mittagessen. Sie wurde uns erst nachmittags um vier wieder gebracht – Dankeschön! Denn die Zeit konnten wir gut nutzen, in Ruhe für Südtirol zu packen. Wieder eine Unmenge natürlich, für die kleine Prinzessin Kleidchen aller Art und Farbe, es könnte ja auch einmal kühles Wetter geben, oder eine bessere Gelegenheit, dann für den Technik-Prinzen allerlei Elektronisches, den neuen externen Brenner, Funkgeräte, Verlängerungsleitungen, Ladegeräte, und zum Schluss noch das vollelektronische Fieberthermometer für alle Fälle, aber auch alle ... Also es ward gepackt und war gepackt: zwei große Reisetaschen, zwei Klappkisten (Essen und Technik, respektive), unzählige Tüten bis zur Kühltasche mit liebevoll geschmierten Wurststullen – danke Gisela!
Sonntag, 29. April – Abreise, Bonn—Bozen
Erst musste ich mal mit dem Auto in unsere im Umbau befindliche Friedrichstraße hineinkommen. Rowdys hatten in der Nacht – Wochenenden sich da anfällig – die Absperrungen umgeworfen. Danach kleines Stehfrühstück in der Küche, Tee, wie üblich. Carla durfte so lang schlafen als möglich. Pünktlich und planmäßig kam ich los, 7.50 Uhr, Kilometer 200003. Bloß, dass das Auto schon fast voll war, und ich noch Doris und Monique auf der anderen Rheinseite in Beuel holen musste. Doris hatte versprochen, nur zwei Reisetaschen zu packen. Die müssten doch noch Platz haben – hatten sie dann auch, doch erst, als der Inhalt meiner Proviantkiste und Carlas Kinderspielkorbs lose verteilt worden war, sozusagen als Kofferraumschüttgut. Doris hatte ganz schön viel gepackt, bis hin zu, neu, einem geliehenen Laptop ...
Dann gings los, bei strahlendem Wetter, wolkenlos, 8.25 Uhr, km 200006.
Um zehn passierten wir Frankfurt am Main (km 170), am Würzburger Rasthaus machten wir eine kleine Pause, dort ab um ½12, km 283, dann fuhr Doris. Am traditionellen Hilpoldsteiner Weiher wars heiß, die alten Pappeln waren ja ersatzlos für eine Abwasserleitung gefällt worden, Ameisen. Wir picknickten mit Doris’ Raviolisalat und Quarknachtisch, gut, aber ungemütlich wegen der Hitze und der Ameisen. Ab 13.25 Uhr, km 439, draußen 26½ Grad. Schon vor München leuchtete die Reservetankanzeige auf. Man schaffts von Bonn bis nach Österreich nur bei sehr verhaltener Fahrt und einem langen Stück Leichtsinn, dass der Sprit schon reichen wird. Also haben wir sicherheitshalber in Vaterstetten für 15 Euro deutsches Super getankt (14.22 Uhr 10,69 Liter für 1,404 Euro je Liter gleich Euro 15,01) und passierten dann bei km 656 um 15.12 Uhr die Grenze bei Kufstein. Berge, wilde Wolken, stechende Sonne.
In Angath die gewohnte Tankpause mit Eis für alle (15.26 Uhr 59,37 Liter à 1,179 €/l, 2 10-Tage-Vignetten à € 7,60, 2 Brenner-Videomauten à € 8, zusammen € 101,20), Kilometer 673, ab um vier. Problemlos weiter durchs Inntal, sogar zwei Tropfen Regen, Brenner um 17 Uhr bei km 767, im Tal üblicher Euro für die italienische Maut bis Sterzing. Radio Tirol grüßt mit alten Schlagern.
Um halb sechs oben am Penser Joch (2211 m, km 801, 12,5°), die Kinder versuchen sich barfuß im Schnee – was ihnen dann aber doch zu kalt war. (Word möchte barfuß mit ss schreiben, wie korrigiert man diesen Fehler?) Papa hat spontan Durchfall und erleichtert sich im Gasthaus. Gedenken an Heinz und den Durnholzer See ... Fahrerwechsel von Doris zu Fritz.
Um 18.35 Uhr waren wir dann am Hof, Ziel Bildstock, Kilometer 838, 20½ Grad. Da waren wir 10 Stunden 10 Minuten unterwegs, 82 Stundenkilometer im Durchschnitt. Gut Fahrt will Weile haben. Die Kinder durften – auf Wunsch! – barfuß aussteigen und zum Hof laufen.
Am Hof begrüßt einen ein neues Gatter und vor allem ein neuer Trog mit ordentlichem Dach. Wir sind dann gleich hinaufgegangen, haben Martina und Igor, die Förster (unsere neuen Pächter hier) begrüßt, sie hatten Besuch von Martinas Eltern, dann Max (mein Neffe und Mitbesitzer), der leider allein gekommen war. (Beide Wohnungen sind oben im Haus, unsere unten im Erdgeschoss.)
Ja, dann auspacken, den Boilern Strom geben, Betten überziehen, und eine ganz kleine Überraschung: Ein Mäuserl hatte sich in unserem Abfalleimer aus Plastik gefangen, war aber noch ziemlich munter. Ich hab dann diese Hausmaus zur Feldmaus umgewidmet.
Abendessen mit dem Mitgebrachten, die Kinder brav und müde – obwohl Carla stundenlang in Bayern geschlafen hatte –, vor allem sofort glücklich, am Hof zu sein. Gute Nacht nach zehn.
Montag, 30. April 2007
Carla weckt mich um halb sieben, ich solle nicht so schnarchen. Dabei wars eh kein gescheiter Traum, mit Schulfreunden einsam in einer amerikanischen Stadt. Jetzt schnell diese Zeilen. Draußen 15½ Grad, herinnen in der Stube 17. Vogelgezwitscher, der Himmel noch grau. Die Hyazinthe blüht rührend vor dem Fenster.
Dies ist übrigens mein erster Versuch, ein Tagebuch formal als Blog zu machen. Bilder kommen noch. Kommentare bitte über Mail. Will nicht allzulange in der Leitung bleiben.