Rezepte gibt’s nicht mehr auf Zetteln. Dafür stehen sie in der Krankenkassenkarte, der euphemisch so benannten »Gesundheitskarte«, in dem dort eingebauten »goldenen« Chip. Schön. Nur so einfach wie von einem klassischen Rezept lesen kann das keiner, ob gesund oder krank. Dafür lässt sich die Karte über RFID, eine Art Kurzstreckenfunk – ausführlichst beschrieben auf https://de.wikipedia.org/wiki/RFID – von modernen Handys durchaus auslesen. Ähnlich wie beim Bezahlen mit dem Handy ist dafür eine extra App im Handy nötig. Und da gibt es hoffentlich mehrere zur Auswahl. Ich landete bei »gesund.de«, und war und bin enttäuscht.
1. Die Karte ist eigentlich eine Apotheken-Karte. Sie erspart erfolglose Wege zur Apotheke, wenn die ein Medikament nicht auf Lager hat, und man wiederkommen muss. Wer schlau ist, ruft vorher an: »Haben Sie … auf Lager?«, und geht notfalls später hin. Jedenfalls ist gesund.de als Name wieder so ein Euphemismus.
2. Als erstes wollte die App beim Installieren von mir ein paar Zahlen, die, die rechts klein auf der Gesundheitskarte stehen. Das Feld zur Zifferneingabe poppte aber nicht auf, war einfach nicht da. (Schön, dass sich die Zahl vom Handy optisch lesen lässt, aber fummelig.) Damit die Eingabetastatur erscheint, muss man das Handy neu starten, und wieder von vorne anfangen. Sie wissen doch, wie man sein Smartphone neu bootet, vor allem erst einmal abschaltet? Googeln.
3. Dann will gesund.de, dass man ein Konto bei ihnen kreiert. Ja, wozu denn das? Ist’s gelungen, findet man kein nennenswertes Vermögen drauf. Es erscheint nur die Meldung – sinngemäß – »Juhu, jetzt können Sie Werbung von uns kriegen.« – Reklame kann man angeblich später abschalten … Stimmt so aber nicht.Aus einer Reklame-Mail von gesund.de |
Die Begründung, jetzt persönlich per Sie: »Sehr geehrter Herr Jörn, es tut uns leid, dass Sie sich von der Ansprache bei gesund.de nicht abgeholt fühlen. Wir möchten mit gesund.de eine Plattform schaffen, auf der unsere Nutzer und Nutzerinnen sich wohl fühlen – Gesundheit sprichwörtlich ein Zuhause geben. Das Duzen ist daher in keinster Weise respektlos gemeint, sondern drückt diese Nähe aus und wird von der großen Mehrheit unserer Nutzerinnen und Nutzern auch sehr positiv wahrgenommen«. Meine störrische Reaktion: Ich bin doch kein Kindergartenkind, das abgeholt werden will, und auf einer so wackeligen Plattform – siehe 2. – wird mir eher schwindlig.
5. Die Schrift ist rot, blutrot. Da fehlt mir der Kontrast, und ich bekomme ungesunde Assoziationen. Die Schrift ist so klitzeklein, dass ich’s mit Lupe lesen muss oder vergrößern. Rechts ein Screenshot vom Iphone.
Das beste an der App ist die Zwanzig-Sekunden-Werbung dafür. Revolution! Hältst-du-schon-dran-Werbung mit Günther Jauch:
https://youtu.be/idO-53pTUyI
Link hierher: https://blogabissl.blogspot.com/2025/01/krankliche-gesund-app.html
Das wär’s für heute. Wer eine andere »no-nonsense« Apotheken-App kennt, melde sich bitte.
Günther Jauch in der Revolutions-Werbung |