Zeppelin |
Wir verhunzen gerade unsere deutsche Sprache.
Für Gendern wird sogar in der Kirche gelogen, etwa bei den Lesungen. In der Bibel war die damals übliche Anrede etwa so: Paulus, berufen zum Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und der Bruder Sosthenes an die Gemeinde Gottes in Korinth, an die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen samt allen, die den Namen unsres Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Ort, bei ihnen und bei uns: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! … (Quelle Lutherbibel 2017). Im Gottesdienst gelesen wird dann aber wohl: Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther. Liebe Schwestern und Brüder … . Diese Schwestern und Brüder kommen in der ganzen Bibel nicht vor, nirgends; wir klittern uns den Text und schieben die Schwestern und Brüder von links in den Text hinein, als sei die Bibel ein Kindermärchen wie Jim Knopf und müsse angeglichen werden, damit das Wort Gottes zeitgemäß höfich erscheint.
Sprache dient der Verständigung zwischen Sprecher und Hörer. Nicht zwischen Sprecherin oder Sprecher und Hörerin oder Hörer, schon gar nicht zwischen Sprech:erin und Hörer:in oder Sprech*erin und Hörer*in und so weiter. Sprache ist nicht dazu da, einem oder einer Genannten den Bauch zu pinseln, denn meist hört der Genannte eh nicht zu. Das deutsche Auswärtige Amt nennt jetzt Kiew amtlich um in Kyjiw. Alle offiziellen Stellen müssen es ab sofort so schreiben. Ob man das jetzt auch anders ausspricht? Wie Roma anders klingt als Rom? Wir sollten der Ukraine endlich die gewünschten und sehr nötigen Taurus-Raketen liefern, nicht ein am Papier ukrainisiertes Kiew, für das sie sich nichts kaufen können. Für mich ist das eher Hohn und Spott als hilfreich.
Warum man jetzt statt Flüchtlingen Geflohene sagen soll? Ich weiß schon, weil man Engerlinge nicht mag, und ein Hörer von Flüchtligen die dann auch nicht mögen könnte, wegen dem angeblich abschätzigen -ingen. Esslingen hat zwar 1964 sein ß zu ss geändert, wir sich wohl oder übel nicht so bald Angfressener oder Gegessener nennen.
Unsere Politik bekämpft die Sprache, von oben nach unten, statt ordentliche Politik zu machen. »Gestern ist bei uns ein junger Sinti und Roma ins Kellerfenster eingestiegen« – oder »ein Sinti oder Roma«? –, und dann ist das netter, als wenn’s ein Zigeunerbub war?
Siehe auch mein ausführliches https://blogabissl.blogspot.com/2021/11/gendern-usw.html
Link hierher:https://blogabissl.blogspot.com/2024/02/sprache-ist-kein-schmuckblatttelegramm.html
PS. Falls du nicht weißt, was ein Schmuckblattelegramm war, siehe hier https://de.wiktionary.org/wiki/Schmuckblatt-Telegramm und vielleicht auch unter https://de.wikipedia.org/wiki/Telegramm . Mein Beitrag zum Thema Telegramm ist die Indolonie von 1870: http://www.joern.de/Indolinie.htm .