Gestern, Sa 18.2.23, Karneval, ging ich am Vormittag vom Kaiserplatz kommend am Bonner Münster vorbei. Eine Frau schrie laut auf der Straße herum, zornig, unflätig, unerhört.
Bald war sie still. Auf der kleinen schmalen Steintreppe zum Bekleidungsgeschäft hat sie mich überholt. Mir war das unangenehm, so habe ich sie weiter nicht beachtet. Da weinte sie nur mehr. Flennte und beklagte ihr Schicksal, oder richtiger ihre Situation, laut schluchzend, lamentierend. Ich verstand nichts. Irgendetwas habe man ihr verweigert. Eilig verschwand sie Richtung Markt, meines Weges.
Alle zwei Meter hinterließ sie am Trottoir große Flatschen Wasser. Vielleicht war ihr ein Klo verweigert worden, denke ich jetzt? Und wie hätte ich sie ansprechen können, in ihrer Verzweiflung, dem Unglück, Suff wohl. »Setzen Sie sich her auf die Treppe, pinkeln Sie ruhig zu Ende. Ist eh alles schon nass.«
Und dann? Dafür war sie viel zu rasch, mein Mitgefühl wie oft zu träg und angewidert. Ratlos, hilflos.
Mittags inniges Friedensgebet zu siebt am Altar in der Stifskirche; Lesung: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Pustekuchen. Da lieb ich auch mich lieber nicht
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