29. Mai 2021

Kaspersky: Firefox u.a. spinnen. Kaspersky confuses Firefox

If Kaspersky drives your browser crazy follow https://www.thesslstore.com/blog/clear-hsts-settings-chrome-firefox/

Kaum hatte ich den neuesten »Kaspersky«-Virenscanner installiert, fing mein Firefox an zu spinnen:

Das war natürlich Blödsinn (dazu das Duzen ungehörig). Mein Rechner war online, was ich mit einem schnellen Ping auf meine Website prüfte.
   Nichts ging mehr, nicht einmal Google, toll.


Aha. Firefox hatte erst gar nicht ins Web gegriffen. »Am Wahrscheinlichsten ist das Problem durch die Website verursacht … «, meinte mein jahrelang geschätzter Russe, Herr Kaspersky. Und auch das war Schmarren.
   Ich löste das Problem – für mich immer noch eine Herausforderung! – durch Umbenennen der Datei C:\Users\joern\AppData\Roaming\Mozilla\Firefox\Profiles\jsm0znmx.default-release\SiteSecurityServiceState.txt – Aha?
  Welcher Datei bitte? Geben Sie in Firefox about:support ein, und Sie bekommen etwa diese Übersicht (unten abgeschnitten):



Sehen Sie unten den »Profilordner«? C:\Users\joern\AppData\Roaming\Mozilla\Firefox\Profiles\jsm0znmx.default-release bei mir.

Die Lösung stammt von Vincent Lynch, hier https://www.thesslstore.com/blog/clear-hsts-settings-chrome-firefox/ , dort Kapitel “How to Delete HSTS Settings in Firefox” unter “Manual Method for Firefox”.
   Firefox schließen, das Ding geht eh nicht …
   Jetzt im Profilordner die Datei SiteSecurityServiceState.txt aufsuchen und zum Beispiel in SiteSecurityServiceState.bak umbenennen oder gleich ganz löschen, jedenfalls sie für Firefox unerreichbar machen.
  
Firefox vertauensvoll neu starten. Er macht sich eine neue SiteSecurityServiceState.txt und ist’s zufrieden. Bier bitte:

Danach war für mich wieder alles in Ordnung. 

Die Geschichte hat zu tun mit einer besonders akkuraten Prüfung der nach https (s für sicher) verschlüsselten Webadresse nach HSTS (Hyperlink mit strikter Transportsicherung). Darauf gehe ich hier nicht ein, zumal ich diese individuelle Verschlüsselung von allgemein öffentlichen Inhalten für überkandidelt halte. Ich warte nur darauf, dass kommende Quantencomputer die Internet-Verschlüsselung beiseiteschieben …

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https://blogabissl.blogspot.com/2021/05/kaspersky-firefox-ua-spinnen.html

28. Mai 2021

»Während der Verarbeitung Ihrer Auswahl ist ein unerwarteter Fehler aufgetreten« bei Blogger


Bei Blogger, wenn Sie ein Bild ausgewählt haben, und es jetzt in Ihren Blogtext einfügen wollen, kann es plötzlich heißen: »Während der Verarbeitung Ihrer Auswahl ist ein unerwarteter Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es später erneut.«
   Der Fehler ist nicht trivial. Einen anderen Browser zu benützen, alles Mögliche neu zu starten, hilft alles nicht, nur korrektes Ausführen des Befehls. Der Fehler liegt in der Blogger-Software.
   Am nächsten Morgen geht’s wieder – ging’s wieder, bei mir, jedenfalls, zu meiner großen Erleichterung. Die Programmierung kostenloser Anwendungen wird immer schlechter. Früher gab’s wenigstens einen Fehlerkode oder eine Erklärung, und oder Support. Heute muss man im Netz suchen und landet bei Typen wie mir, die einfach verallgemeinern …

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Laptop-Mickymaus-Netzkabel entklumpen. Adapter

Beim Aufräumen gefunden! Ja, was iss des?

Es geht um das den üblichen Anschluss des Laptop-Netzteils an das Stromnetz, 230 Volt. Der Standard-Anschluss ist dreipolig, das heißt geerdet, und ja, ich weiß, dass das heute anders heißt. So sieht die Schwerlastverbindung aus:

Diese Schnüre mit Schuko vorn (Schutzkontaktstecker, 1925) und Mickymaus (Mickey Mouse, Kleeblatt) hinten sind für neue Laptop-Netzteile üblich. Sie sind ’ne Wucht. Die Netzgeräte übrigens auch:

Will man einen zweipoligen Eurostecker benutzen (ein »Euro-Netzkabel«),

so geht das auch, doch nur, wenn man mühsam und murksig den hemmenden Steg in der Mickymaus-Buchse wegstemmt, wegfeilt oder gar wegschmilzt. Weil das nicht jederfrau Sache ist, gibt’s Adapter, die’s gar nicht gibt.


Hier ist das Ding, genannt “Diamond Tech For Laptop PC 2 Pin Female to 3 Pin Male AC Cable Conversion Plug (Dell, HP, Acer, MSI) For Black YL – 3114”. Hersteller ist YL, Yung Li in Guangdong. Googeln Sie also nach "Yung Li 3114" und hoffen Sie auf einen Verkäufer. Bei Amazon gab’s die Dinger auch, sind aber angeblich »vergriffen« (Mai 2021). Bei Sears kostet das Ding $ 5 plus Versand.
   Hier wie’s hernach aussieht:

»Es ist möglich, ein handelsübliches Brillenkabel (2-polig) anzuschließen«

Jetzt noch Kleingedrucktes vom Herrn Ingenieur. Da die Zuleitung zum Laptop zweipolig erfolgt, meist innen + und außen abgeschirmt -, meist so 20 V=, ist nicht einzusehen, warum der Anschluss ans Stromnetz dreipolig, also geerdet sein soll. Das Netzteil ist aus Plastik, also berührungssicher, und braucht auch deshalb keine Schutzerde.
   Warum also sind Netzteile geerdet? Eine Erdung führt dazu, dass das Minus der Weiterleitung sicher auf Erdpotential liegt. Ist die Zuleitung zum Netzteil nicht geerdet, so flottiert (floatet) das Potential der Hauptplatine im Netzteil und damit der Minuspol vom Ausgang und stellt sich am ehesten auf die Mitte ein, 230 V durch zwei gleich 115 Volt. Das macht nichts, normalerweise.
   Wenn Sie aber einen Laptop oder ein Gerät mit metallischer Oberfläche angeschlossen haben, so spüren Sie bei Berührung ein zartes Kitzeln im Finger. Ein Feld-Wald-und-Wiesen-Prüfschraubenzieher müsste das anzeigen. Schreiben Sie mir Bescheid, ob das so ist. Jedenfalls handelt es sich um ein rein statisches Potential, Strom kann da nicht fließen, und mehr als Kitzeln werden Sie da nicht herausbekommen. Wollen Sie’s weghaben, müssen Sie dreipolig anschließen. Bloßes Umpolen hilft meiner Erinnerung nach nicht.

Link zu diesem Plogeintrag, zu diesem “Poust”: https://bit.ly/fj3erhrUk
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27. Mai 2021

Impfpass sichern: Name dazu auf Seite 20!

Beim Impfen soll man Ihren Namen und vielleicht Ihr Geburtsdatum mit auf die Seite 20 des gelben Impfhefts schreiben, bei den Aufklebern. Bitten Sie Ihren Arzt darum.
   Dann können Sie ein Foto oder einen kleinen Ausdruck als Impfbestätigung vorzeigen. Ich hab’s probiert, sogar ohne Namen, und das wurde gerne so angenommen.
   Das gelbe, eigentlich orange Heftchen »gemäß § 22 Infektionsschutzgesetz« hat sich die Weltgesundheitsorganisation gegen das Gelbfieber 1969 ausgedacht. Es ist bloß zusammengeheftet. Seiten können einfach ausgetauscht werden. Jetzt muss mit Pomp noch eine Pastikkarte mit Chip her oder gar eine »App«.
   Altötting hat sich eine Karte ausgedacht.

Dazu schreibt die Ärztezeitung: »Kein Impfpass, aber ein Impfnachweis: Eine Muster-Impfkarte mit dem englischen Musternamen John Doe liegt bei einem Pressetermin in Altötting auf einem Tisch. Der QR-Code ist auf der Rückseite. – Foto Landratsamt Altoetting /dpa»
  
Die Europäische Union hat sich auch was ausgedacht, scheint’s keine weitere Plastikkarte, sondern was auf’s Smartphone. Wer kein Smartphone hat in der Union, hätte Pech. Hier ein phantasievoller Screenshot, hautsächlich grün:
   Starten soll das am 1. Juli 2021. 

Ich will’s nicht vertiefen. Vielleicht geht’s wie mit der deutschen »Gesundheitskarte«, die eigentlich das natürliche Habitat von Impfangaben wäre. Sie sollte am 1.1.2006 starten und hat bis heute keine Patientendaten im Chip, nicht einmal die Blutgruppe oder Allergien. Die stets aktuelle Wikipedia berichtet (Juli 2009): »Im am ungünstigsten anzunehmenden Fall gehe man von einer vollständigen Funktionsfähigkeit erst in acht bis zehn Jahren aus, so der Pressesprecher der Firma gematik, Daniel Poeschkens, gegenüber Monitor. Die Gesamtkosten könnten dabei nach den internen Szenarien sogar auf 14,1 Milliarden Euro anwachsen«. Gold Card. Voraussagen lassen sich nur Sonnenfinsternisse.

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Das deutsche Bundesministerium für Gesundheit zum Impfausweis:
   https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/faq-covid-19-impfung/faq-digitaler-impfnachweis.html

Die EU zum digitalen Impfausweis:
   https://ec.europa.eu/info/live-work-travel-eu/coronavirus-response/safe-covid-19-vaccines-europeans/covid-19-digital-green-certificates_de

Link hierher: http://j.mp/fj2QYw7Vt
 = https://blogabissl.blogspot.com/2021/05/impfpass-sichern-name-dazu-auf-seite-20.html

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Hier ein Impfausweis aus Kalifornien, groß wie eine halbe Postkarte::



 

25. Mai 2021

Drahtstifte


Nägel, also solche, die man wo reinklopft und nicht Fingernägel, solche Nägel sind in den allermeisten Fällen keine Nägel mehr. Sie sind »Drahtstifte«. Im Bild links immer noch angeblich sog. »Zimmermannsnägel« aus der Wikipedia.
    Klassische Nägel werden geschmiedet. Deshalb sehen sie eher eckig aus. Im praktischen Leben kommen sie nicht mehr vor, tut mir leid. Da muss man schon beim Behufeneines Pferdes dabei sein (hier ein Video von mir) und sich einen Nagel erbitten, der dann vielleicht so aussieht:

Ein Bleistift und ein moderner Hufnagel – Foto Jörn

Behufen, aus einer südtiroler Nachkriegs-Schulfibel

Die Wikipedia beschreibt noch rührend, wie Nägel vom Nagelschmied gemacht werden, aber den möcht’ ich sehen. Auch die Wikipedia gibt zu: »Heute werden Nägel aus Draht durch Kaltumformung gefertigt.« 

Drahtstifte

Moderne »Nägel« sind also Drahtstifte. Weil sie aus Metalldrähten gemacht werden. Das Metall ist weich, damit der Drahtstift nicht bricht, sondern sich im Zeifelsfall biegt (Ausnahme Bildernägel mit Messingkopf). Ja, was ein Häkchen werden will, das krümmt sich beizeiten – altes Sprichwort. Außerdem ist es dann leichter, bei der Herstellung einen Kopf dranzubekommen, durch Stauchen, Pressen. Wie das geht, beschreibt das Lexikon (Quellenangabe unten) ganz einfach so:

Herstellung der Drahtstifte. Das Material für die Drahtstifte ist hartgezogener Stahldraht von nicht zu großer Härte, damit die Kopf- und Spitzenbildung nicht zu schwierig wird. Die zur Herstellung der Drahtstifte dienenden Maschinen unterscheiden sich zunächst dadurch, daß die Kopfbildung entweder durch den Schlag eines von einer Feder betätigten Stempels (Drahtstift[schlag]maschinen) oder durch den ruhigen Druck eines von einer Kurbel bewegten Stempels erfolgt (Drahtstiftpressen). Die Leistungsfähigkeit der Drahtstiftpressen ist eine wesentlich größere als diejenige der Drahtstift-(schlag-) maschinen.

Eine Maschine, welche das Schneiden und Kopfanstauchen ausführt, ist in Fig. 2230 dargestellt. Von der Kurbelwelle a aus wird durch Kurbelscheibe b mit Zapfen und Pleuelstange c der Arm d des um den Spitzzapfen e e schwingenden Haupthebels f bewegt. Letzterer trägt das Obermesser g, welches in Gemeinschaft mit dem Untermesser h vom Blechstreifen i einen Nagel t abschneidet, der niederfällt und von dem um k1 schwingenden, mittels Feder angepreßten Hebel k erfaßt und an den Schieber l1 (Fig. 29) im Karten l angedrückt wird. Gleich darauf wird die um u1, schwingende Feder u von der Kurbelwelle aus durch Daumenscheibe x, Hebel w und Stangen v v so verdreht, daß sie den Nagel t vorläufig festhält, ehe das Obermesser g in die Höhe geht. Von der Kurbelwelle a aus wird nun durch Daumenscheibe m der zweite, um Spitzzapfen o1 o1 schwingende Haupthebel o gehoben, welcher seine Klemmbacke p der festen Klemmbacke p1 (Fig. 30) unterhalb des Untermessers h entgegenführt. Dadurch wird der Nagel festgeklemmt. Während der Arm d des ersten Haupthebels f niedergeht, geht dessen Arm f1 aufwärts und dreht durch Bolzen q den dritten Haupthebel r um seine Achse r1 aufwärts. Derselbe trägt den Stempel s, welcher durch Stauchen den Nagelkopf bildet.[572]

Maschine, die Drahtstifte herstellt, Details oben, AD 1905

Ich lasse es erst einmal gut sein. Zumal die Drahtstifte immer mehr durch Schrauben verdrängt werden. Das spart den Hammer, später einmal die Zange, und geht vor allem auch elektrisch rein und raus.

Schrauben

Schrauben sind moderne Befestigungsmittel. Nur Klebstoff ist moderner (meine Meinung). »Im Unterschied zu Nägeln haben Schrauben ein Gewinde, welches es ermöglicht, lösbare Verbindungen zu schaffen«, schreibt die vorbildliche Dachdeckerwiki, hier: http://www.dachdeckerwiki.de/index.php/Schrauben_und_N%C3%A4gel .  
   Ich gehe nur auf den Schaubenkopf ein, genauer, auf die Art und Weise, wie man die Schraube schraubt. Klar, werden Sie sagen, mit dem Schraubenzieher, und falsch sagen die Neunmalschlauen Ingenieure: mit dem Schraubendreher, weil er ja die Schrauben nicht zieht wie eine Zange, sondern nur anzieht, was aber wiederum zu sehr nach der Textilbranche riecht. Deutsche Sprach’ mit deinen zusammengesetzten Wörtern, besonders oben im Norden, wo Weichseln Sauerkirchen heißen. Doch ich schweife ab in den Süden.

So haben’s ausgeschaut, die Schrauben früher – Foto Jörn
Herstellungtechnisch genügt ein eingefräster Schlitz, fertig ist der Schraubkopf. Auf geht so eine Schraube notfalls mit dem Messer aus dem Essbesteck.
Kreuzschraube, “Phillips” (zwei l) im Englischen, Patent 1933 – Foto Jörn
Nach dem Krieg kamen diese Kreutschrauben auf. Mit dem richtigen Schraubenzieher gehen sie gut auf und zu, eventuell mit dem falschen auch. Ich empfehle für zwei Euro den universellen Elektroschraubenzieher von Conrad.
»Torx«-Schraube im Außeneinsatz – Foto Jörn
Torx-Schrauben sind so ungefähr das Modernste von gängig, 2021. Mit dem richtigen Werkzeug, und nur mit dem, dreht man sie ein und aus, ohne dass das Werkzeug raus tendiert; da gibt es keine schrägen Flanken. Deutsch genormt heißt Torx »Innensechsrund«. Vor allem lassen sich diese Torx-Schrauben mit der Pistole einschrauben, selbst am Dach mit einer Hand:
Torx-Schrauben-»Trockenbauschrauber« – Bild Bosch

Es gibt noch eine Menge anderer Schraubköpfe, zum Schutz vor laienhaftem Öffnen, zur Monopolisierung des Herstellers, zum Ärger des Beschraubten … Das lasse ich weg. Unten weitere Links.

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Link zu diesem Blogeintrag http://j.mp/fj3oKxCD6
 = https://blogabissl.blogspot.com/2021/05/drahtstifte.html

Schrauben und Nägel in der Dach-Wiki
   http://www.dachdeckerwiki.de/index.php/Schrauben_und_N%C3%A4gel

Muster Drahtsifte
   https://www.bauhaus.info/drahtstifte/c/10002173?redirected=true&adb_search=drahtstifte

Muster Holzschrauben
   https://www.bauhaus.info/holzschrauben-spanplattenschrauben/c/10000004?redirected=true&adb_search=holzschrauben

Muster Torx-Holzschraube
   https://www.bauhaus.info/holzschrauben-spanplattenschrauben/profi-depot-mehrzweck-schraube-turbo-drill/p/20089593

Muster Spax-Schraube
   https://www.bauhaus.info/holzschrauben-spanplattenschrauben/spax-universalschraube/p/10077514
   https://www.spax.com/de/service/technisches-lexikon/spax/
   https://de.wikipedia.org/wiki/Spax_(Schraube)

T-Star-Plus Schraubkopf
   https://www.spax.com/de/service/technisches-lexikon/spax-t-star-plus/

Nagelherstellung im klassischen Lexikon der gesamten Technik von Otto Lueger 1904
   http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Nagelherstellung+%5B1%5D

Und jetzt die Ergänzung meines Freundes HvB

Lieber Fritz,
   das ist er, der Schraubenzieher so um 1910, der noch eine Klinge hat:


Den Begriff „Zieher“ find ich deshalb stimmig, weil die eigentliche Schinderei oft gerade das Herausdrehen der Schrauben ist, da darf die „Klinge“ vorn nicht stumpf sein.

Ein englisches Modell, aus neuerer Zeit, etwa 30 Jahre alt:

Und dann der Klassiker heute, der Schaft der Klinge geht durch den ganzen Griff, mit sechskantiger Verstärkung:

Jetzt die Klassiker bei den Holzschrauben – mit Senkkopf und Rundkopf:

Später dann, im Weltreich der Akkuschrauber, die Legionen der Torx- oder Kreuz-Köpfe, selbstschneidend, selbstsenkend, auch aus Edelstahl, so verlegt man heute Riesenterrassen oder die hässlichen Metallbeschläge bei Carports: einfach reinpfeifen. Dafür das Vorbohren, ein eigenes Kapitel, hier ein Aufsatz mit Tiefenbegrenzung und Senkfräser:


 
Üben, üben ist also angesagt, sprich vorher wissen, wann das Holz reißt, und vieles mehr.
– Soviel von meinem Freund und Holzbearbeiter. 



23. Mai 2021

Mein Freund der Messerschleifer

Sie kennen den »Freund und Kupferspecht«? Ja? Der sollte genaugenommen ein »Kupferstecher« sein, unten mehr(1).
   Also: Mein Freund ist ein Hobby-Schleifer. Und das kam vermutlich so.
   In unserem Landschulheim-Gymnasium (»Oberrealschule«), siebzig Jahre ist’s her, blühte das Handwerk. Wir hatten Zeit, weil es noch kein Handy, kein Internet, keine »sozialen Medien« gab, höchstens Telefonzellen mit schwarzen Wählscheiben, und zu Stammtischen durften wir Zöglinge schon gar nicht. Vormittags – auch am Samstag! – war Schule, sechs »Stunden«, bis eins, und am Nachmittag für Interne Hausaufgaben und für alle Werken vielerlei Art: Schnitzen, Drechseln, Töpfern; inzwischen können die Schüler zusammen mit dem Abitur zu Tischlergesellen werden (und -gesellinnen, genderggenau!). Schön.
   Mein Freund hielt der Holzarbeit sein Lebtag lang die Treue – trotz intensiver Tätigkeit in hohen Kreisen städtisch-colognaler und westdeutscher Politik und PR. Er macht die wunderschönsten, praktischsten Sachen selbst aus echtem Holz. Und aus Metall. Während ich in der Schule beim Drechseln nur bis zu knappen Eierbechern kam. Meine edlen Brotschüsseln neigten am Ende zu fatalen Absprüngen gegen die Wand. Bruch, weil das Einklemmen des schnell drehenden Werkstücks gut und kräftig gemacht sein muss (von innen nach außen am Stehrand) und die Bearbeitung vorsichtig zart.
   In seinem Keller steht heute eine Drehbank, u.v.a.m. Dazu hat er die üblichen Veitel. In der hochdeutschen Wikipedia heißen die Beitel. Wir haben halt Veitel geschrieben und Feitl gesagt. Die müssen besonders scharf sein, sonst rupft’s beim Drechseln, es gibt unschöne Rillen statt einer glatten Oberfläche. Das Schleifen von Schnitzveiteln ist also anspruchsvoll. Auf die verschiedenen Formen gehe ich erst einmal nicht ein. Doch wir sind beim Thema.

Jedenfalls ist mein Freund ein Spitzenschleifer aus Passion. Das sind übrigens viele im Land und umanand. Jetzt zum Schleifen. 

Das Nützlichste, das Dauerhafteste, sagt er, ist eine Diamant-Sichtschleifscheibe.

Sichtschleifscheibe auf einem Handbohrer senkrecht montiert, also waagrecht

Ich erkläre erst einmal das teure, durchlöcherte Stück, das als »Diamant-Sichtschleifscheibe für Winkelschleifer« vierzig bis fünfzig Euro kostet und dafür ewig hält. Einen »Topf« zum Montieren auf einer dünnen Achse braucht’s vermutlich auch, trivial, und wieder knapp zwanzig Euros.
• Die Löcher sind (wie bei einem Morgensternschen Lattenzaun) zum Hindurchschauen. Die geben die Sicht aufs schärferwerdende Messer, wenn man die Unterseite benützt, die ihrerseits ebenfalls
• mit ganz feinen ultraharten Industriediamanten bestückt ist.
• Außerdem kühlen die Löcher das zu Schleifende.
• Die Diamanten sind so hart, häter als alles andere, es sei denn wiederum Diamant. Und da man nicht seiner Gattin ihre Juwelen schleifen will, sondern sonstwas, halten sie auf der Scheibe ewig, wie mein Freund bestätigt. 

Einen Winkelschleifer nutzt mein Freund nicht, den sehen Sie bei Amazon in Aktion in Bild 2, 3 und 4. Aber der Freund und Messerschleifer hat eine zweite Scheibe, die sekrecht montiert ist, so:

Dasselbe längs befestigt, mit einer Winkelschiene
Hier nun – und da sehen Sie, wie geschickt mein Freund ist. Jeder Dreher macht sich seine Hilfswerkzeuge, seine Spannvorrichtungen, seine Halterungen selbst, sodass seine Werkstatt zu einer einzigartigen, sehr persönlichen, speziellen Lebenssammlung wird. Sehen Sie den Winkel, den das feststehende Holz links vor der Scheibe bildet? Wenn er daran das Messer legt, dann schleift er den genau richtigen Winkel an. Hier in groß:

Je nach Kaliber der Schneide, kann mein Freund die mobile quadratische Platte (hell im Bild) mehr oder wenigger zubizwicken. Hier nochmal über der waagrechten Lochscheibe:

Und hier in Vorzeigeaktion:

Da liegt das Messer doch besser als lose in der Hand! Aber bitte: Der Geübte schleift freihändig, die Klinge vielleicht mit einem Klemmhandgriff haltend, an anderer, ebenso dauerhaften Scheibe, diesmal ohne Löcher:

Kommen wir zum Winkel. Denn wichtig ist der Winkel der Schneide, sozusagen der »länglichen Spitze«; wie beim Bleistift. Beim Messer will man meist die schärfstmögliche Schneide, besonders, wenn man rasch wieder nachschleifen kann und die Schleifscheiben, der Wetzstein oder Wetzstahl oder -stab nahe hat. Dauerhafter ist eine stumpfere Schneide, sagen wir bei einer Axt oder gar einer Spitzhacke.

Links – etwa für ein Küchenmesser – meist etwa insgesamt 30°. Beim Schleifen Seite für Seite muss man das Messer dann jeweils 15° schräg halten.

Über der großen Schleifscheibe hängt so ein großes S. Das ist dann der einstellbare Winkelgeber. Wie das geht, ist eine andere Sache, im Film dann zu sehen. Mein Freund, erfahren, macht das meiste freihändig oder mit seinem Holzwinkel von 15°.
   Solche hölzerne 15°-Winkel gibt’s auch ganz billig unter zehn Euro, oft als »Winkelhalter« oder »Schleifhilfe« bezeichnet. Hier ein Klemmmodell aus Plastik:

Das ist eine Schleifwinkellehre. Sie macht aus dem Schleifen eine Wissenschaft. Am besten sehen Sie sich dazu das Filmchen an, das zeigt alles, zehn Minuten: https://youtu.be/7dz1zdoYuB0

Die schleifenden Diamanten gibt’s auch aus der Tube, Stichwort Schleifpaste. Siehe etwa »Tormek PA-70 Abziehpaste für Lederabziehscheiben«. Das ist dann schon der allerletzte Schliff, vielleicht für Rasiermesser.

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Kommentar meines Schleiffreundes (Hervorhebungen durch mich)
 
Noch zu Ergänzung jetzt: Die festgläubige Gemeinde der „Nassschleifer“ versammelt sich in ihren Kirchgängen vor allem um die schwedische Marke Tormek. Ein Bein habe ich dort auch, wohl wissend, dass man dann eben Kultiges praktiziert. Ein bisschen selbstverliebt sind die Tormeker (als Opfer eines guten Marketings) in die Perfektion des Schleifbildes eines makellosen Schliffs eines Beitels, schulbuch-winkelgenau und äußerst schonend dem Stahl abgerungen durch nassen Schliff, die Schneide dankt es durch lange Standfestigkeit. Fast zu schön, um sie dann zu benutzen, denk’ ich manchmal.
  Und da scheiden sich eben doch die Geister, es muss ja weitergehen, Nassschleifen ist ein Geduldsspiel, der Materialabtrag ziert sich.
Bild HvB
Die Diamantscheiben von Kaindl – im Bild ganz links oben grau – bieten hier einen guten Kompromiss zwischen perfekter Schönheit des Schliffs und möglichst geringer Hitzeentwicklung beim Schleifen, das aber recht zügig. Kurzum, einen Beitel mal schnell zwischendurch wieder auf Schärfe zu bringen, wird beim Nassschleifen vermutlich nicht klappen. Und doch: Die Lederscheibe von Tormek und die passende Polierpaste geben dem frisch (aber trocken und schnell) geschärften Beitel ein tolles Schärfe-Finish.
 
Noch »Senf« von mir:
   In meinem holzbearbeitungfreien deutschen Standardhaushalt habe ich zwar einen amerikanischen Arkansas-Schleifstein, den ich 1971 in Cupertino gekauft habe:
»Buck Knives Famous for Holding an Edge Hard Arcansas Stone No. 130«
(Kosten unter zehn Dollar als Altertümer auf Ebay)
Ich benutze aber seit neuestem einen Wetzstahl für acht Euro von Pearl:
 
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Link hierher http://j.mp/fj3vgxm0S
 = https://blogabissl.blogspot.com/2021/05/mein-freund-der-messerschleifer.html

 Besucherzaehler

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Goldspecht

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Mein-lieber-Freund-und-Kupferstecher

https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/kultur/woher-kommt-mein-lieber-freund-und-kupferstecher-100.html