29. Oktober 2017

Giovinezza am Nordpol

Giovinezza ist italienisch und heißt bloß Jugend.
   Dazu gibt es ein Lied, eine Hymne, mit humoristischen Anfängen 1909 in einer Studentenkomödie (hier mehr darüber) erschienen.
   Ihr unrühmliches Ende fand sie 1945. Die zuletzt von den Faschisten gesungene Hymne soll inzwischen in Italien verboten sein. Was Wunder, war der Text doch faschistisch adaptiert worden, in einen »Frühling der Schönheit« für Faschismus und Mussolini:

    Giovinezza, giovinezza,
    primavera di bellezza:
    nel Fascismo è la salvezza
    della nostra libertà.
    È per Benito Mussolini,
    eja eja alalà,
   
è per la nostra Patria bella,
    eja eja alalà

Die Hymne hat schon Ernest Hemingway besonders zündend gefunden und Anfang der Neunzehnhundertzwanzigerjahre gemeint: »In Italien pflegt man zu sagen, dass, wenn die Roten auch nur ein Lied gehabt hätten, das so gut wie die Faschistenhymne Giovinezza gewesen wäre, Italien für immer bolschewistisch geworden wäre. Aber zu den Klängen der Internationalen kann niemand kämpfen und sein Leben opfern« (Quelle). Sie verlockte zu Veränderungen.


Hier eine antifaschistische deutsche Variante, freihändig und exklusiv für uns gesungen von einem älteren Herren meiner vielseitigen Bekanntschaft.

   Wird der Nordpol italienisch
   und der Mussolini König
   dann bezieht er durch Marconi
   drahtlos seine Makkaroni.
   Schwarz das Hemd und schwarz die Seele,
   dass er sich von Grund auf schäme.
   Dann brüllt er plötzlich ganz entsetzlich,
   dass der Nordpol sich verschiebt.

WER KENNT DIE WEITEREN STROPHEN? Geben tut’sie, des sind wir gewiss!

Die Pesiflage stammt aus dem Ende der Zwanzigerjahre, der Zeit der italienischen Nordpolexpedition Nobiles. Marconi war berühmt als Erfinder des Rundfunks (Quelle). Die Nazis haben die Hymne als »Hitlerleute«.
 
Links


http://www.nationalanthems.us/forum/YaBB.pl?num=1098102372

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Wir sangen das Lied oft im Jung
volk und es kam mir heute in den Sinn. Wir sangen: ... Schwarz das Hemd und schwarz die Seele, groß das Maul und groß die Kehle ....
Sonst hätten wir die gleichen Worte.

Ulrich Karl Thomas