Der Winter kommt. Schon wird mancher »Heizkörper« warm, gut; und mancheiner auch nicht, Mist! Wie kommt’s, was tun?
Heizkörper haben heutzutage vorschriftsmäßig ein Thermostatventil, damit sie nicht überheizen oder einen unnötig kalt lassen. Im Bild das Ventil von »Danfoss«; der Vermieter oder Erbauer hat das ausgesucht.
Die Ventile bestehen immer aus zwei Teilen!
Was man außen sieht und dreht, das ist der Temperaturregler. Er kann problemlos abgeschraubt werden, ohne dass die Wohnung überschwemmt wird. (Übrigens: Alle meine Aussagen mögen guter Rat sein, sind aber ohne Haftung!)
Der in den Heizungskreislauf fest eingebaute Teil des Ventils sieht so aus. Bemerkenswert ist der dünne Stift, der vorne mittig herausragt. Er lässt sich hinein und hinaus bewegen und steuert dadurch den Wasserdurchfluss. Der »Hub« ist klein, nur wenige Millimeter, zirka zwei. (Den Hub deutsch aussprechen! Ein “hub”, sprich »hab’«, ist was anderes, englisch und wörtlich eine Nabe.)
Ist der Stift ganz drin, so ist das Ventil zu, der Heizkörper kalt.
Eine Feder im Ventil drückt den Stift aber kraftvoll nach draußen. Steht er wie im Bild ganz heraus, so ist das Ventil ganz offen. Drin fließt (während der Heizperiode) Heißwasser. Der Heizkörper wird warm.
Hier rechts der eigentliche Regulierer, der Thermostat. Der hat innendrin ein Wachs-, Flüssigkeits- oder Gas-gefülltes Inneres, das sich beim Warmwerden ausdehnt, und so – wenn der Thermostat aufs Ventil geschraubt ist – dort den Ventilstift hineindrückt. Das sieht man nicht.
Soweit die Theorie, die “Theory of Operation”.
Wenn der Stift im Sommer lang nichts zu tun hatte, so klebt er einfach fest, meist in Position »zu«. Dann bleibt später die Heizung kalt, was immer man auch tut.
Mein Vorschlag: Im Sommer die (inaktive) Heizung voll aufgedreht zu lassen. Die Stifte stehen innen dann heraus. Im Herbst regelt man zu, und schiebt die Stifte damit hinein. So werden sie hoffentlich beweglich.
Bleibt der Stift innen hängen (die Heizung kalt), so versuche ich dann erst einmal, den Stift locker zu bekommen ohne was abzubauen, indem ich das noch drangebaute Ventil immer wieder möglichst mit einem Ruck zudrehe. Helfen tut das nichts.
Hinten mit dem Hammer auf den Plastikschriftzug »Danfoss« zu klopfen, das traue ich mich nicht. Vielleicht hilft Offenlassen des Ventils im Sommer, siehe eben, dann »friert« der Steuerungsstift möglicherweise »ganz draußen« ein, und lässt sich später vom Ventil besser wieder eindrücken. Oder ein lockernder Hammerschlag auf das Rohr? Eben musste ich einen Stift mit dem Seitenschneider einer Flachzange herausholen, so festgepappt war er. Ich hätte etwas Caramba auftragen sollen und warten. (Wenn man den Stift total herauszieht, kann das Ventil kaputt sein, meint einer …)
Fast immer muss der Regler vom Ventil abgeschraubt werden. Früher ging das mit der Rohrzange, und wird auch so vielfach auf Youtube vorgeführt. Ich mag’s nicht – ’s ist aber nicht meine Entscheidung.
Meine Ventile sind und waren immer mit einer kleinen Schraube, einem Sicherungsstift genannt Made (auch deutsch!), von oben oder unten festgehalten. Die sieht man hier oben im Bild. Da ist sie viel zu weit herausgeschraubt (Verlustgefahr!). Meist reichen wenige Drehungen, und das Ventil lässt sich mit etwas Wackeln und kräftigem Ziehen nach vorne abziehen.
Um diesen Sicherungsstift zu lösen und später wieder anzuziehen, braucht man einen Inbusschlüssel, u.z. den richtigen, einen ganz feinen. Links meine Sammlung; der in diesem Fall richtige ist schon aus der Spirale herausgedreht. Ich würde sagen: ’s ist der mit 2-mm-Sechskant, gewiss. Kann man ausprobieren, wenn man so einen Satz hat, ev. an einem anderen Ventil, wenn das leichter zugänglich ist. Hat man keinen passenden Schlüssel, so mag man’s mit einem kleinen Schraubenzieher probieren; dabei die Made nicht vermurksen bitte. Weil die selten genutzten Schrauben aber schlecht aufgehen, geht das meist nicht. Caramba bekommt man auch nicht an die Schraube, weil sie oft unten ist, siehe Video.
Im Danfoss-Video sieht das so aus (in Wirklichkeit ist’s fummeliger):
Hat man das Ventil ab, so löst man den Regelstift am eigentlichen Ventil mit dem Hämmerchen oder besser mit einer kleinen Flachzange, weil man den ja herausziehen muss. Nur ein bisschen hinein und hinaus bewegen. Ölen? Ist dann der Stift erfolgreich draußen, wird’s geich warm – wenn nicht, siehe unten.
Bitte darauf achten, dass der Stift nicht einfach nur leicht und locker hinein und hinaus geht, sondern dass ihn die Feder von innen kräftig herausdrückt. Sonst klemmt’s innen, und man muss noch ein wenig rein und raus stoßen, bis die Feder vernehmlich losspringt. Das klappt nicht immer, also weiterlesen …
Am Schluss alles rückwärts: Ventil drauf, am besten in Stellung Volldampf (5, IIIII), Inbusschraube wieder leicht angezogen, fertig. Mama freut’s und oder das Baby im Zimmer.
Achten Sie darauf, dass das Ventil ganz aufsitzt, ganz am Ventil dran ist. Baut man’s z.B. in Stellung »geschlossen« (|<, * oder I) ein, so geht es nicht ohne Dücken ganz drauf. Festgeschraubt mit Lücke zwischen Metall (Ventil) und Plastik (Regler) bleibt es dann unwirksam, und der Heizkörper immer voll an.
Wenn die Rückstellfeder den Stift (die »Ventilspindel«) nicht mehr herausdrückt, bloß nicht den Stift mit Gewalt herausziehen. Feuchtigkeitsgefahr, siehe Diagramm links. Horrorgeschichten hier.
Link hierher: http://j.mp/2wUlNQS =
http://blogabissl.blogspot.com/2016/11/hilfe-der-heizkorper-bleibt-kalt.html
Noch ein fachmännischer Hinweis, von Frau oder Herrn Brandstetter in Österreich: »Funktionsstörung bei Thermostatventilen, da der Magnetitschlamm die Ventildichtung vom Thermostatventil fest an dem Ventilsitz klebt.« Der Artikel zur Heizwasserchemie ist sehr lesenswert.
Guter Artikel zum »hydraulischen Abgleich« von Reglern von Martin Schlobach. Der sorgt dafür, dass auch in großen Häusern alle Heizkörper gleich viel heißes Wasser bekommen.
Links. Der »Focus« zum Thema
Zur Erläuterung eine Zeichnung aus einem Patent von Bernhard Sanders:
Gezeigt ist ein Rücklauftemperaturbegrenzer, der an ein herkömmlich ausgebildetes Thermostatventil angeschlossen ist, im Schnitt, wobei in der linken bzw. in der rechten Zeichnungshälfte zwei Ventilstellungen dargestellt sind.
10 Thermostatkopf
11
Thermostatventil
12 Mutter
13 Stößel
14 Basisteil
15 Achse
16 Drehgriff
17
Dehnstoffelement
18 Hülse
19 Dehnstoff
20 Aufnahme
21 stiftförmiges
Element
22 Federelement
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23 Hülle
24 Deckel
25 Aufnahme
26 Bodenelement
27 Anschlag
28 Kragen
29 Kragen
30 Vorsprung
31 Ventilkegel
32 Ventilsitz
33 Gehäusekörper
34 Federelement
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Ich hab’s!
Ventil von Danfoss. Der nach dem Abschauben den Ventilkopfes (Regler, rechts im Bild) dann sichtbare Stift (dritter von rechts, ganz dünn) ist nicht »das Ende der Fahnenstange«!
Er sitzt in einer kurzen Mutter mit Loch (zweite von rechts) und kann dort hineingeschoben oder herausgezogen werden. Diese Schraube (Mutter, »Stiftteil«) mit Innenloch kann man herausschrauben. Ich hab’ mir dazu mangels Schraubenschlüssel (ca. 11 oder 12 mm) den »Knochen« aus dem Fahrradreparaturset geholt. (Mit der Rohrzange sollte man die feine Messingschraube besser nicht vermurksen … ).
»Stiftteil« halb herausgeschraubt |
Ganz draußen |
Hier das Ventil von der Regelseite her gesehen, mit abgeschraubtem Stiftteil. Sichtbar wird ein weiterer Ventileinsatz mit einer für den Stift passenden Einbuchtung. Wenn sich dieser innere Einsatz verklemmt und nicht (wie im Bild) herauskommt, so bleibt die Heizung nach wie vor kalt, egal wie sehr der normal sichtbare Stift heraussteht oder nicht. Das war bei mir der Fall. Symptom: In dem Fall geht der äußere Stift locker rein und raus, er wird dann nicht nach draußen gedrückt.
Mit etwas Geschick kann man diesen Einsatz von außen her lockern und herausspringen lassen, sozusagen herauskitzeln. Dann müsste alles wieder regulär laufen …
Nachdem ich mich endlich getraut hatte, den »Stiftteil« herauszuschrauben, hab’ ich den inneren Stift gedrückt; es kam Luft heraus. Also:
Der Heizkörper war nicht entlüftet! In dem Fall hatte es also gar nicht am Einlassventil gelegen.
Vorher hatte mein Heizungsmonteur das Wasser abgelassen und einige neue Ventile eingebaut. #
Er meinte: Bei Danfoss-Ventilen klemmten die Stifte leider öfters, die Heimeier-Ventile seien da besser …
Hat man viel »Luft« abgelassen, muss man vielleicht frisch Wasser in die Heizungsanlage nachfüllen. Das sieht und tut man meist im Keller. Und das ist eine andere Geschichte.
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So könnte das hier mit Werbung aussehen. Ist aber kommerzlos, seit 1996.
Zurück also zum Heizkörper, dem « termosifone », hier noch ohne Zwangs-Thermostatventil.
« È vero! Anche qui ha tolto del’altro sporco. D’ora in poi userò anch’io Spic & Span! » »Tatsächlich! Selbst hier hat’s weiteren Schmutz gelöst. Von nun an werde auch ich Spic und Span benutzen!« |
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