Was hat der Firefox mit Homosexualität zu tun? »Der Online Dating-Dienst OkCupid etwa forderte zum Boykott des von
Mozilla betriebenen Webbrowsers Firefox auf und blockierte entsprechende
Seitenzugriffe«, berichtet heute die Neue Zürcher Zeitung in einem Meinungsbeitrag aus den Vereinigten Staaten, hier nachzulesen. Firefox wurde also von einer beleidigten Website kaltgestellt, nachdem sich herausstellte, dass der frisch gewählte Mozilla-Chef (Mozilla macht Firefox) Brendan Eich vor sechs Jahren in einem ganz legalen Referendum gegen die Homo-Ehe gespendet hatte. Schon nach elf Tagen war Eich weg vom Chefsessel.
Politisch korrekt berichtet zum Beispiel der Spiegel darüber, und zitiert Mozilla-Verwaltungsratschefin Mitchell Baker: »Die Gleichberechtigung aller Menschen sei einer der Grundwerte von
Mozilla. Im Verwaltungsrat sitzen außerdem Reid Hoffman und
SPIEGEL-ONLINE-Geschäftsführerin Katharina Borchert.«
Und schon kommentiert ein NZZ-Leser: »Meinungsfreiheit heisst nicht, dass Manager straflos rassistisches oder sexistisches Gedankengut äussern können, ohne dass die darunter leidende Firma die Hände gebunden sind.«
Wo die Grenze von Meinungsfreiheit zu ziehen ist, ist eine alte Frage, die in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg relativ eng – aber das ist nur meine Meinung – gesehen wird, Stichwort Aussagen über das Dritte Reich. Der »politische« Aspekt ist neu. Immer öfter meinen wir, Meinungen durch Äußerungsverbote ändern zu können. Heuchlerische und eben persönlich einschränkende Verknüpfungen von Sachen – wie hier dem Firefox – mit der Meinung eines Beteiligten über irgendein nicht dazugehöriges Thema werden selbstverständlich als moralisch geboten, als einzig »korrekt« durchgesetzt. Wer im Kirchenchor nicht mitsingt, ist selber schuld, wenn er sonstwo seinen Posten verliert. In die Gedankenspur!
Wir alle müssen derselben Meinung sein, gedanklich gleichgeschaltet bei: selbstgemachter globaler Erwärmung (also ob nicht auch Firefox die Gemüter erhitzte), bei Banken-Bashing, Putin-Kritik und Armutsbekämpfung durch Umverteilung nach Afrika, um nur ein paar aktuelle Stimmungsmacher zu nennen. Hinter vorgeblich moralisch korrekter Empörung versteckt sich eine mediengemachte Stimmungsmache, eine umsatzsteigernde Emotionalisierung, die natürlich Feind ist jeder kühlen Abwägung, jeder andersartigen Meinung, überhaupt von Meinungsfreiheit und persönlichem Nachdenken.
So vereinnahmt »Politik« unsere Äußerungen. Mit Vopos macht man keine Scherze. Gerade ich rabiater Querdenker habe gelernt, immer öfter mein Maul zu halten. Oder war das deutlich?
Link hierher: http://blogabissl.blogspot.de/2014/04/weltmacht-intoleranz.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen