8. April 2014

Frau im Islam

Niqab (Bild Wikipedia)
Früher gab’s in der U-Bahn Wagen für Raucher und Nicht­rau­cher. Ich hab’ zwar nie geraucht, bevorzugte aber die Raucher: Der Gestank war vorhersehbarer, heimeliger. Berlin, Bahnhof Spichernstraße.
   Jetzt stelle ich mir vor, in jedem Straßenbahnwagen gäbe es ein mit Gittern abgetrenntes Abteil nur für Frauen. Stelle ich mir nur mal so vor. Einige von ihnen müssten auf Wunsch ihres Mannes, ihrer Eltern oder ganz freiwillig nur immer hinter diesen Gittern fahren. Für die anderen Passagiere im »freien« Teil der Wagen wäre das ganz offensichtlich.
   Vermutlich hätten wir uns dran gewöhnt, wie damals an Raucher- und Nichtraucherwagen, wie heute an voll verschleierte Frauen in der Stadt oder auch nur an Kopftuchtragende Kassiererinnen im Drogeriemarkt.
   Vielleicht aber gäbe es Mitmenschen, die diese Diskriminierung nicht ganz politisch korrekt fänden. Ob die dann laut aufbegehrten? »Frauen, raus aus dem Käfig!« riefen? Oder sich wenigstens zum Gitter stellten, und mit den so Diskriminierten ein Gespräch anzufangen? »Warum macht ihr das?«
   Wir schauen einfach weg. Geht uns nichts an. Die sind selber schuld. Sind ja auch nicht so viele. Wir könnten ja doch nichts ändern. Ist denen ihre Freiheit, sich einsperren zu lassen. Religiöse.
   (Die Anregung zu diesen Gedanken kam mir nach einem Interview von Sarrazin in 3sat gestern Abend: »Thilo Sarrazin. Der ehemalige Berliner Finanzsenator und Buchautor befragt von Frank A. Meyer«. Details hier.)

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http://www.pi-news.net/2014/03/pirincci-und-sarrazin-im-internetradio-interview/

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