25. Juli 2024

Die Krux mit dem »Mobilen Router«

Ein Router, sprich Rauter oder Ruter, verteilt Internet-Empfang auf mehrere »Bedürftige«, meistens halt auf die Kinder.
   Ein »Mobiler Router« ist klein und zum Mitnehmen, arbeitet unterwegs im Auto und oder im Urlaub: Das Internet holt er sich drahtlos – das kostet was! – und präsentiert es ebenso drahtlos über Wi-Fi, auch W-Lan genannt – das kostet dann aber nichts. man sieht auch nichts vom Gefunke.
   Im Bild hier links liegt mein kleiner, weißer Minirouter auf einer Thinkpad-Tastatur, Gewicht 76 Gramm.

Ich habe mir bei meinem »Hoflieferanten« Pearl für knapp fünfzig Euro (€ 44) einen technisch hervorragenden Mobilen Router geleistet. Er »kann« alle Funkverfahren bis hinauf zum schnellsten.

Innen sieht der kleine Router so aus. Obenauf das große, flache, schwarze ist der Akku, (draufgeklebt eine dünne, selbstgemachte Simkartenherausschiebehilfe, weil sich die Simkarte gelegentlichh verklemmt,) mitten im Bild in der Tiefe des Geräts sieht man die Sim-Karte für den Mobilfunk, wie üblich nur bei herausgenommener Batterie zugänglich. Dazu habe ich mir speziell eine Simkarte von Aldi-Talk geleistet. (Man kann sich von seinem Mobiltelefonprovider auch eine Twin-Simkarte geben lassen.) – Soweit, so gut.
   Pech ist nur, dass Aldi – und vermutlich alle anderen Mobilfunkanbieter auch – immer nur meint, man steckt das Sim-Kärtchen stets nur in ein Handy oder ein Smartphone, und man will immer nur telefonieren. Schlimmer noch, dieser Super-duper-mini-Router hat kein Display, man kann also z.B. eingehende SIMs nicht anschauen, außer man schließt einen PC an.
   Erst einmal kostete mich die Simkarte zehn Euro, mit Startguthaben. Na gut. Bekommen habe ich die Nummer 0177 *** **12; die wirkliche Nummer muss man sich merken, schon um die Karte aufladen zu können.
   Das erste Problem ist dann die Bürokratie. Ein ordentlicher Staat will wissen, wer der Inhaber einer jeden Telefonnummer ist. Dazu muss man zur Post – oder anderswohin oder über den Bildschirm, siehe https://www.alditalk.de/registrieren – und sich bestätigen lassen, dass man ist, wer man ist. Als 82-Jähriger (»und stolz darauf!«) hat mich das gefreut. Diese Registrierung ist so vielfältig und umständlich, dass die Aldi-Anleitung zwischendurch sogar vom Du zur Höflichkeitsform per Sie übergeht … »Sie möchten sich gerne persönlich vor Ort identifizieren? …«. Danke.
   In den Router kommt man mit dem Computer nur rein, Adresse  192.168.0.1, wenn eine registrierte Simkarte drinsteckt und der Router arbeitet, also sein W-Lan von sich strahlt. Dann kann man auch Sims sehen und senden, sieht vielleicht ob eine Internet-Verbindung besteht und so weiter. 
   Ergänzend zur Telefonie bietet Aldi »Daten-Pakete«, siehe https://www.alditalk.de/daten-pakete , etwa Daten-Paket M mit 5 Gigabyte (= 5000 MByte), Laufzeit 28 Tage, für zehn Euro (Das sind vielleicht 5000 Fotos, je nach Pixel/Bild. Erfahrungsgemäß braucht am mehr bis viel mehr!).
   Zahlt man die zehn Euro ein (€ 9,99, wie beworben, geht nicht), so muss man dem System zusätzlich mitteilen, dass man das Guthaben für das Datenpaket angerechnet haben möchte. Sonst bekommt man für den Internetzugang ungefragt einen Spontanpreis angerechnet, € 0,24 je MB bis 25 MB, und damit versiegt das Netz in wenigen Stunden. – Mir passiert, Anfängerfehler, und das im Ausland …
   Roaming funktioniert innert der EU übrigens gut und kostet nicht mehr als heimatliches Gesurfe.

Da geht’s schon los: Will man sich zu »Mein Aldi-Talk« anmelden, so bekommt man eine SMS als Bestätigungscode zugeschickt, vermutlich, angeblich. 

 

 

Ich verbinde mich schnell mit dem Mobilen Router, um diese SMS anzusehen, und bekomme:

192.169.0.1 Zeitüberschreitung beim Laden der SMS, bitte erneut versuchen

Also muss ich die Aldi-Karte aus dem Mobilen Router herausfummeln und in das alte Mobiltelefon prokeln und wieder von vorne anfangen – müsste. Das tue ich nicht, und werde wohl ohne die Segnungen eines »Mein-Aldi-Talk«-Zugangs auskommen …

Aldi-Talk, die Einstell-Katastrophe 

Dann hab’ ich’s anderntags doch probiert. Gleich stellt sich heraus, dass ich die Aldi-Hilfe 0177 177 1157 von meinem Aldi-Talk-Handy zwar kostenlos anrufen könnte, aber nicht, wenn kein Guthaben drauf ist; also von woanders (teuer?) hinein in die Warteschlange.
   Der gute Mann empfiehlt mir, zuerst ein Guthaben zu schicken, und dann erst dessen Verwendung in einem Datenpaket einzustellen. Das wäre so, als ob Amazon erst ein eingezahltes Guthaben verlangte, und dann erst gesagt bekommen will, was ich dafür haben will. Ja, wo sind wir denn da? In der störrischen Vorkasse?
   Auf https://www.alditalk.de/daten-pakete wird mir das Daten-Paket L mit 10 GB für 14,99 angeboten, darunter steht kleingedruckt »zzgl. Starterset einmalig € 9,99« hoch 1, bei allen Offerten. Im Warenkorb entpuppt sich das als Starterset mit Simkarte und »vorgemerktem« Datenpaket L. Das will ich nicht, ich will die Daten, und nur die. Mit Glück bekomme ich das neue Kartenset wieder herausgestrichen  aus dem Warenkorb. Was das hoch 1 meint, habe ich nicht erforscht.
  Übrigens behauptet Aldi stur: »Bevor du Mein ALDI TALK nutzen kannst, benötigen wir von dir eine verifizierte E-Mail-Adresse.« Den etwas umständlichen Bestätigungsprozess habe ich brav durchlaufen, bekam die Adresse bestätigt, leider wohl fälschlich. Intern haben die Aldis das nicht mitbekommen. Und ein Wiederholen des Prozesses ist scheint’s nicht vorgesehen …
  Die Telefonnummer 1155 lässt mich nach etlichen Eingaben die reine Datenoption M, 5 GB für 9,99, einstellen. Nun will ich die 9,99 bezahlen. Das aber geht nicht über Internet, nicht über Paypal, nicht über mein Bankkonto*). Die nette Dame rät mir zu Aldi zu gehen und zwei Gutscheine à fünf Euro zu kaufen, um aufladen zu können. Das ist Digitalisierung per Pedes. Deutschland. Morgen.
   Samstag vormittag also zum nächsten Aldi gewackelt, in die Kölnstraße, Bewegung tut gut. Dort bekam ich für zehn Euro zwei weiße Sreifen mit jeweils oben einer sechzehnstelligen Aufladenummer. Dir beiden habe ich dann über die Alditalk-App eingegeben. Die App läuft übrigens auf meinem alten Iphone mit meiner uralten 1990er-Telekom-Nummer.
   Das Guthaben wurde nicht gleich angezeigt. Außerdem wurde mir – jetzt am PC – mitgeteilt:

Wo und wie man eine Option dann aber buchen kann, wird nicht gesagt. Blöde Sackgass künstlicher Intelligenz. Also hab’ ich wieder 0177-177-1157 angerufen, wurde beim ersten Versuch mitten im Gespräch rausgeworfen, und bekam dann – wieder unter Angabe des Puk 1 meiner Aldi-Karte – das Paket M gebucht. Ab sofort müsste es laufen, 28 Tage lang, wenn ich nicht vorher die 5 Gigabyte verbraucht habe … Speriamo in Dio, sagen dazu die Italiener, und da will ich hin …

Ohne extra Handy geht es nicht

Kurzum. Zum Mobilen Router seiner Simkarte braucht man extra noch ein altes Handy, damit man mit der Guthabenverwaltung der sonst nur für Daten genutzten Simkarte praktisch kommunizieren kann. Ich habe dafür mein klassisches, abgenutztes, angebrochenes (links unten) Nokia-Handy wieder ausgegraben, und ihm einen neuen Akku spendiert. Der alte war tot, weil ich ihn nicht abgeklemmt hatte, blöd. 

Bekanntlich führen viele Wege nach Rom. Grundsätzlich gilt: Nur an genau dem Gerät, mit dem man direkt ins Internet gehen will, »Mobile Daten« bezw. »Mobiles Netz« einschalten und dafür unbedingt einen Datentarif buchen und einstellen. Sonst kann’s teuer werden … Alle anderen Geräte lassen bitte das Mobile Netz (für Daten) unbedingt aus, damit sie’s nur über den Router beziehen. 

Hier ein paar Möglichkeiten, unterwegs online zu sein.

1. Man kann Datenzugang bei seinem Mobiltelefonprovider für seine Telefonsimkarte bestellen oder haben. Das ist am komfortabelsten.

2. Man kann dann sein gewohntes Smartphone auf Tethering schalten und so seine Umgebung mit Internet versorgen. Tethering, sprich Tee-Sering, ist sowas wie Abschleppen und wird in der Wikipedia ordentlich erklärt: https://de.wikipedia.org/wiki/Tethering_(Netzwerkfreigabe). Frisst Akku, gell.

3. Man kann mit einem Mobilen Router arbeiten, so wie oben beschrieben. Dafür braucht man einen Mobilen Router und eine extra Simkarte, also entweder eine Twin-Karte beim eigenen Mobiltelefonprovier für seine übliche Mobilnummer, oder eine beliebige extra Karte. Braucht man das Internet im Ausland, so eignen sich da auch gut ausländische Karten. Ich hatte in Italien immer eine von Wind. Da gibt es einen extra Tarif für Ausländer, und das Aufladen geht in jeder Tabaktrafik bei den Zigaretten.

4. Wer sich das alles nicht antun will, fragt im Restaurant oder Hotel nach, ob sie W-Lan haben (meist WiFi genannt – sprich Wei-Fei).

Gegen die Internet-Sucht hilft Wandern, Skilaufen, Bungee-Jumping, Schwimmen, gleißende Sonne, ein spannendes Buch, Kinder (mit ihnen spielen oder machen), Kochen, ein Kurzwellenradio (exotisch), Nachdenken, Warum fragen, immer …

Viel Spass im Netz. Lassen Sie sich nicht fangen.

Permalink hierher:
   https://blogabissl.blogspot.com/2024/07/die-krux-mit-dem-mobilen-router.html

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*) Nachträglich noch nachgeschaut. Von Paypal oder von seinem Bankkonto kann man nicht zum Nachladen Geld schicken:



Die E-Plus will sich selbst das Geld holen … Gehört sich das? Muss das sein? Bei Wind in Italien kann ich sogar von Paypal überweisen, wenn Paypal meine Bankverbindung kennt.

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