10. Juli 2020

Polnischer Quark, Weltgeschichte, darf man fragen?

Muttern kam vom Einkauf mit einem »polnischen Quark« zurück, speziell für mich.
Gibt’s das?
Gibt’s! Und nur 15% Fett in Tirol.
Hier im Bild, frisch bis zum 21.07.20, lies 21. Juli 2020. Charge 14B.
»Herstellungsbetrieb siehe Buchstabe auf der Vorderseite. Betrieb B: in Baranowo.« usw.

Kurz weg vom Quark, hinein in die Geschichte, Historie. Es gab einmal eine Zeit, da waren’s noch nicht soviele Leute auf der Erde. Trotzdem waren da gute und sehr schlechte Zeiten. Missernten, Hunger, Auswanderung. In noch ziemlich leeren Gegenden entstanden Dörfer, jedes nach seiner Art und »Ethnie«, ja nach Glaubensrichtung, eine Gruppenbildung und -bindung, für die noch nicht der Name Rassismus gefunden war. Man wollte beisammen sein, in Dorfgemeinschaften. Das heutige multikultige Gedränge geht einem wider die Natur.
   Siehe zum Beispiel »Die Deutschen im Kaukasusgebiet«, oder die im Beresanertal: http://blogabissl.blogspot.com/2016/12/die-deutschen-in-der-kaukasusregion.html . Ich könnte da lang weiterlesen. Beispiel (Quelle):
Ich kannte von dort eine Frau, aus Sebastiansfeld. Mein gefallener Vater, den ich nie kennenlernte, stammte aus Königsberg; ich selbst aus Brünn. Doch diese Orte gibt es alle nicht mehr, verschwunden sind sie wie Inka-Siedlungen in Südamerika oder Wikinger-Niederlassungen in Grönland (Quelle), wie bald auch Aleppo.
   Zurück zu »Baranowo«, von wo mein Quark herkommt. War das in Ostpreußen, fragte ich mich? Keine Angst, es war nicht. War ja auch nicht bös gemeint.
   Die Wikipedia hat gleich neun Orte zu Baranowo zur Auswahl, hier. Baranow ist eben ein häufiger Name. Zu einem Baranow meint die Wikipedia: »Der Name Baranów geht vermutlich auf die Schafzucht (polnisch Baran) zurück, die im 12. Jahrhundert hier betrieben wurde.« Prompt finde ich ein Baranowo, deutsch Lammfeld, aber anderswo (in der englischen Wikipedia)
   Frau Schäfer (passend) vom deutschen Quark-Importeur Dogvan klärt mich mailwendend auf: Die Quarkproduktion ist in 06-320 Baranowo. Google Maps findet das auf 53,177036° = 53° 10' 37" N und 21,288029 = 21° 17' 17" O in Polen. Das ist schon der Eingang zur Molkerei »Mlekovita«, was man mit etwas Bohren im Digitalen auch findet. Ein alter analoger Österreicher schlägt dazu seinen nicht mehr vom Urheberrecht »geschützten« (und so unzeigbaren) Andrees Handatlas von 1910 auf und guckt mal:
Um nach der Quark-Quelle in Baranowo zu kommen – die es damals noch nicht gab – können Sie sich die Karte großklicken und dann rechts unten etwa bei 21¼, dem L, hochsteigen über den ersten Breitengrad, den 53er, und sich südwestlich von Kadzidło das gesuchte Baranowo vorstellen, am halben Luftweg von Ostroleka nach Szczytno, früher einmal Ortelsburg.
   Wikipedia meint: Die »Gemeinde Baranowo ist eine ländliche Gemeinde des Landkreises Ostrołęka in der Woiwodschaft Masowien im Osten Polens. Sein Sitz ist das Dorf Baranowo, das etwa 22 Kilometer nordwestlich von Ostrołęka und 109 Kilometer von Warschau liegt.« Danke!
   Und dass twaróg nur anders gesagt Quark ist, lernt man auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Quark_(Milchprodukt)#Etymologie,_weitere_Bedeutungen .
Besucherzaehler   Genug. Die Konsistenz ist durch den sparsamen Fettgehalt etwas körnig, der Geschmack rustikal. Aber gut.

Link hierher: https://j.mp/2W4fp68
 = https://blogabissl.blogspot.com/2020/07/polnischer-quark-weltgeschichte-darf.html

Keine Kommentare: