27. April 2019

Kein Strom im Zimmer. Keine Ursache? – gelöst!

In der Küche war der Strom ausgefallen – blöd, wegen der Kühlschränke und überhaupt. Sicherung war keine herausgesprungen, die Fehlstromsicherung auch nicht. Ich (alter Dipl.-Ing. der Nachrichtentechnik) bin einfach nicht draufgekommen, wo der Fehler liegt. Im Wohnzimmer daneben und überhaupt ging sonst eigentlich alles. Ja, später, in der Früh beim Duschen kam über den Durchlauferhitzer nur lauwarmes Wasser.
   Also: partieller Stromausfall ohne sichtbare Ursache.
Unser Hauselektriker hat’s dann (peinlich, peinlich) am nächsten Tag minutenschnell gefunden, mit seinem roten Prüfgerät. Auch ein paar andere Stromkreise im Sicherungskasten der Wohnung waren ohne Spannung, was wir aber nicht bemerkt oder bedacht hatten. Eine Phase fehlte! Wir also in den Keller zur Hauptsicherung. Zu sehen war nichts, das bunte Köpfchen, das bei einer durchgeschmolzenen Sicherung herausfallen soll, war dringeblieben.
Hauptsicherungen im Keller.
Runde »D-Sicherungen« (ab 1909), immer drei, eine je Phase,
rechts drei moderne Sicherungsautomaten (»Leistungsschutzschalter«)

Eine »geflogene« 35-A-Hauptsicherung (Schmelzsicherung),
mit abgesprungenem »farbigen Kennmelder«,
der sonst anzeigt, dass die Sicherung noch Strom leitet.
Der eigentliche dünne Sicherungsdraht ist von Sand umgeben, zur Kühlung oder damit er nicht durchhängt und -brennt, und da bleibt er dann hängen, trotz Spiralfeder zum Auswurf wenn gerissen. Das schöne Blättchen fällt oft nicht raus.
   35 Ampere sind bei unseren 230 Volt übrigens 35 A × 230 V = 8850 Watt, also ganz ordentlich viel.
Diese Sicherung ist noch intakt, höchstwahrscheinlich. Das Plättchen sitzt noch drin.
Gut zu sehen ist, dass unten der Durchmesser der 50-A-Sicherung dicker ist
als der von der 35-A-Sicherung oben. So passt eine 35-A-Sicherung in einen 50-A-Halter,
nicht aber umgekehrt eine 50-A-Sicherung in ein nur für 35 A ausgelegtes Gehäuse.
In Indien und England
noch gebräuchliche
Schmelzsicherungsersatzdrähte,
“fuse wires” für den Haus-
gebrauch in “rewireable fuses”,
angeblich normal Kupfer,
schnell Silber
Es empfiehlt sich nicht, Schmelzsicherungen durch Lamettastreifen oder eine entsprechend schmal zugeschnittene Alufolie zu ersetzen. Ich hab’ noch keine Berechnung gefunden, wie breit die denn je zehn Ampere sein müsste. Man darf auf https://www.mikrocontroller.net/topic/414042 weiterlesen. Die Gefahr ist vor allem, dass es ja einen Grund gehabt haben muss, dass die Sicherung herausflog. Wenn die Ursache nicht beseitigt ist, spielt die vielleicht dann selbst »Schmelzsicherung« und zündet dabei ’s Haus an. Ernsthaft siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schmelzsicherung#Reparable_Sicherungen.
   Normale Kabelbrände verlaufen so: Die Verbindung zwischen zwei Leitungen, die widerstandslos verbunden sein sollen, etwa bei einem Verlängerungskabel, in einem Stecker, oben in der Wand in einem Leitungsverteiler, beim Lichtschalter, oder in einem oft geknickten, »müden« Kabel entsteht so langsam ein Übergangswiderstand. Fließt darüber zuviel Strom, von einem Heizlüfter »gezogen« zum Beispiel, so wird die dünne Stelle heiß, sie beginnt zu glühen, der Draht wird noch dünner, zundert. Ein selbst sich verstärkender Prozess, der mit einer Leitungstrennung – oder mit Feuer endet. Genug dazu.
   Die alten, runden Schmelzsicherungen haben ursprünglich eine runde Abdeckscheibe aus Glas, damit man sich auf keinen Fall elektrisieren kann, nicht einmal mit den spitzesten Fingern. Oft fehlen die kleinen, runden Scheiben. Das macht nichts aus für die Funktion.
So vorbildhaft: Alle drei Sicherungseinschrauber mit Schutzgläschen,
Sprengring-gehalten. Drin die Sicherungen mit farbig sichtbarem »Kennmelder«.
 


Und so ist’s weniger schön:
Nur die mittlere Sicherung hat noch ihr Gläschen. Alles auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Schmelzsicherung#D-System_(DIAZED)
bestens beschrieben bis zur genormten Farbe der Plättchen.
Die eigentliche Ursache, warum die Sicherung »herausgeflogen« war, habe ich übrigens nie gefunden, nicht im Haushalt, vielleicht aber bei der Sicherung selbst: Schmelzsicherungen altern. Hier meint ein Z., dass Schmelzsicherungen altern, vielleicht auch nicht richtig festgeschraubt sind. Und hier wird hochwissenschaftlich erörtert, warum Sicherungen durch innere Tropfenbildung schrumpfen können. Das hilft alles nicht.

Links:

Moderner »Leistungsschutzschalter« vulgo Sicherungsautomat (seit 1924)
https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalterhttps://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter – Vorteil: schmilzt nicht, ist mit einem Griff wieder eingeschaltet. Oben: ein; unten: »herausgeflogen«, aus. Sieht man gleich.

Klassische Schmelzsicherung (seit 1909)
https://de.wikipedia.org/wiki/Schmelzsicherung#D-System_(DIAZED)
Diazed steht für »diametrisch abgestufter zweiteiliger Edison-Schmelzstöpsel«. Von Edison stammt die Schraubfassung.– Nachteil: Wenn die Sicherung »herausgeflogen«, geschmolzen ist, muss eine neue her. Vorteil: Noch klar als »Sicherung« benannt, bewährt und billig, »nimmt den Kurzschluss ernst«.

Link hierher: http://j.mp/2W92Ep6
= https://blogabissl.blogspot.com/2019/04/kein-strom-im-zimmer-keine-ursache.html

Für den Sicherungskasten in Ihrer Wohnung:
 ✂ drucken, ausschneiden und einkleben ✂ ✂ ✂ ✂ ✂ ✂ ✂ ✂ ✂ ✂ ✂ ✂ 
 
Bei unerklärlichem Teil-Stromausfall:
  Stationäre PCs herunterfahren und 
Hauptsicherungen im Keller prüfen.         http://j.mp/2W92Ep6

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