1927. Walt Disneys »Oswald« war der Vorläufer der Micky-Maus (ergiebige Quelle hier) |
Tiere machen weniger Ärger, sind nicht beleidigt, einfach als Figuren »politisch korrekter«. Außerdem lassen sich echte Nasen nur sehr mühsam zeichnen; ein schwarzer Knopf ist schnell gemacht, und bekommt noch eine Spiegelung dazu um aufzufallen. Genial als Hingucker!
Die Ducks hatten und haben natürlich ihre eigenen Gesichter, haben Schnäbel, aber auch die unterscheiden sie korrekt von Menschen. Dazu kommt, dass Disney seine Maus – wie alle seine vermenschlichten »Tiere« – klein gezeichnet hat, sogar so passend mit feinem Schwanz, bis heute. Nur Tiere dürfen wie Tiere aussehen bei Disney, und später natürlich Prinzessinnen wie hier rechts Schneewittchen (Cinderella), Mogli natürlich auch (Beispiel)
Der Trick mit der Knopfnase wurde von vielen Zeichnern übernommen, etwa von Rolf Kauka in der Micky-Maus-Konkurrenz Fix und Foxy. Die einfache Hand mit den nur vier Fingern natürlich auch. Bei Disney darf Schneewittchen alle ihre fünf Finger haben.
Bei Tim und Struppi hat nur Struppi eine typische Comic-Knopfnase, Tims Nase ist zwar einfachheitshalber ein Knopf und länglich bis kugelrund, aber hautfarben. Nasenlöcher fehlen bereits (Beispiel). Dafür darf Tim alle seine Finger behalten.
Sailor Moon (rechts), siehe unten |
Mir ist noch eingefallen: Knopfnasen sind schon sehr alt. Hier Wilhelm Buschs Max und Moritz aus dem Jahr 1865, wobei schon Moritz seinen Nasenknopf recht klein hat, als angedeutetes Dreieck bloß, und überhaupt die Knopfigkeit keineswegs durchgeht, gewiss nicht von der Seite. Ein Stilelement war’s nicht für Busch.
»He, heraus! Du Ziegen-Böck!
Schneider, Schneider, meck, meck, meck!«
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Vektor-Nasen im eps-Format gibt’s übrigens hier.
Permalink hierher: http://j.mp/2S4TNmr
= https://blogabissl.blogspot.com/2018/12/wer-erfand-die-knopfnase.html
• Sailor Moon
• Button Nose, 夢の星のボタンノーズ Yume no Hoshi no Boton Nōzu:
1 Kommentar:
Man muss wohl ein Näschen haben, um solche Themen überhaupt zu entdecken und auszuschnuppern. Der Autor hat's. Und was wäre - im Übrigen - nicht alles noch über tausend bildhaften Anwendungen der Nase zu sagen? Etwa die Nase, die ein Wein hat, oder die Lang-Nase, mit der uns Japaner einordnen oder die Tropfnase, die beim Lackieren ungewollt entsteht. Gar nicht zu reden von jener stinkblöden Namensgebung, die aus Nase den Gesichtserker machen wollte. Gut, dass es auch hier Spürnasen gibt, die solche Versuche offenlegen.
Henning von Borstell, Köln
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