Aufgefallen sind mir sein Plädoyer für Anständigkeit, ohne die gar nichts geht, und Überschaubarkeit. Gerhard Schwarz schreibt in der NZZ:
Röpke mit Fliege … comme il faut |
Auch seine Kritik am Wohlfahrtsstaat, dieser ›komfortablen
Stallfütterung‹, ist weniger ökonomisch als humanistisch motiviert. Er
ist überzeugt – darin nicht unähnlich Friedrich August von Hayek –, dass
die staatliche Sozialpolitik die soziale Sicherung in den
traditionellen Kleingruppen der Familie und der Nachbarschaft verdrängt
und zerstört. Und er befürchtet durch die Erhöhung der Steuerlast im Gefolge des
Ausbaus des Sozialstaates eine Zerstörung des Mittelstandes, eine
zunehmende Abhängigkeit vom Staat und den Verlust des Freiheitsankers ›Privateigentum‹.«
Solidargemeinschaften müssen überschaubar bleiben. Die zunehmende Globalisierung kann nicht demokratisch bedeuten, dass nun ganz Europa über etwas entscheiden muss – was dann auch nicht mehr demokratisch geschieht. Wir müssen wissen, was wir in der Gemeinde, im Land wollen, uns nicht gleich für den ganzen Staat oder einen Kontinent festlegen wollen. Lassen wir andere es anders machen: Souveränität bedeutet einerseits Selbstverantwortung und andrerseits Nichteinmischung. Die Diktaturgefahr geht meines Erachtens nicht von Rechts- oder Linkswählern aus, sondern von einer Mitte, die auf Kosten demokratischer Meinungsbildung immer nur groß und erfolgreich sein will, doch stattdessen verfilzt.
Ein Zweites: Ohne Moral, u. z. jedes Einzelnen, geht es nicht. Der moderne Versuch, Moral durch Gesetze zu ersetzen, durch Politik, wird scheitern. Strenge tradierter, religiöser Auffassungen täte uns allen gut.
PS. Mit dem verbrannten Servet meint Röpke Michael Servetus, † 1511.
Und hier die
Schrebergartenanekdote
Eine kleine Anekdote, die Rüstow von Röpke erzählt hat, der mit dem
marktliberalen Ökonomen Ludwig von Mises einst durch eine
Schrebergartensiedlung ging, illustriert diesen Standpunkt. Rüstow
schreibt: „Mein Freund Wilhelm Röpke ging einmal in Holland mit einem
Kollegen durch eine solche Schrebersiedlung, ich kann den Namen des
Kollegen, den er verschwiegen hat, ruhig verraten, es war der bekannte
und verdienstvolle paläoliberale Nationalökonom Ludwig von Mises, und
Herr von Mises sagte: »Unproduktive Art von Gemüseproduktion!« - Röpke
erwiderte: »Höchst produktive Art von Glücksproduktion!« (Erzählt in der FAZ)• Röpke im historischen Lexikon der Schweiz
• Röpke in Prabook
• Röpke in der deutschen Wikipedia
• Röpke in der englischen Wikipedia
• Röpke im Mises-Institut
Link hierher:
http://blogabissl.blogspot.com/2016/04/wertkonservativer-liberalismus-bei.html
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