Einzug. Absatztrennung durch Einzug oder Durchschuss. Liest man bei Beinert nach, hier, so sagt er: »Texteinzüge am linken Rand eines geschlossenen Schriftsatzes (z.B. eines Romans) werden … als Absatzmethode verwendet, um Textpassagen sinngerecht in Absätze zu gliedern.« Genauer geht auf das Thema die Wikipedia ein, darauf, wie es früher üblich war und heute sein soll.
Die weniger schöne Methode, Absätze kenntlich zu machen, ist ein »Durchschuss«, einfach eine Leerzeile. Davor warnt Beinert: »Eine Gliederung durch eine Leerzeile stört den Leserhythmus. Eine Leerzeile wird hier nur für einen Themen- bzw. Szenenwechsel verwendet.«
Ich mache drei Leerstellen als Einzug (in Nur-Text-E-Mails nur eine), wie ← hier in diesem Blog, und eine Leerzeile vor neuen Abschnitten. Empfohlen wird oft ein Geviert Einzug,
das ist, dank extra   in der HTML, hier ← so viel. Wie Beinert meint: Geschmacksache.
Zieht die jeweilige Software wie HTML mehrere aufeinanderfolgende Leerstellen zusammen, so habe ich mir dafür die erzwungene Leerstelle auf AltGr+Leertaste gelegt, HTML , siehe Tastaturtreiber.
Soll Schriftsatz besonders »luftig« sein, etwa in Broschüren, wo man wenig zu sagen hat und viel Luft zeigt: Durchschuss!
»Waßmuß, der deutsche Lawrence«, Seite 169 |
Das ist eine Regel, die aus praktischen Gründen seit eh und ja gebrochen wird und wurde, nicht unbedingt in Zeitungen, aber doch in Büchern. Hier rechts aus einem 1937 gesetzten Buch. „Als der Tod … gehörte ganz nach links geschoben, weil man auch so erkennt, dass da was Neues angeht, und weil’s schöner aussähe. Sogar in der ersten Zeile einer Spalte (Kolumne) empfiehlt Beinert, auf einen eventuellen Absatzeinzug zu verzichten. Na schön.
Das aber bedeutet, dass der Einzug verändert werden müsste, je nachdem, ob eine Absatz mittendrin beginnt oder ganz an einem Anfang. Das macht keiner. Der Autor schreibt den Text mit Einzügen, der Layouter pflanzt ihn auf die Seiten. Nimmt er von Hand einen Einzug heraus, weil der zufällig wo ganz oben sitzt, dann ist beim nächsten Umbruch das Durcheinander vorherzusehen. Derartige Feinheiten mache man also erst ganz, ganz zum Schluss oder verzichte darauf. (Ist das Layout allerdings durch CSSs darauf vorbereitet, mag’s anders sein, s. Wikipedia unter Einzug und unter Absatz.)
»Original Schweizer Offiziersmesser«, Seite 130 |
• Absatz durch Einzug.
• Nach Leerzeile hingegen linksbündig ohne Einzug, »stumpf«.
Kapitelanfänge sind in diesem Buch übrigens mit Initialen geschmückt. Mehr zu Initialen hier.
Noch etwas zum Spaltensatz, besonders bei Kästen. Achten Sie darauf, dass der Leser innerhalb und außerhalb des Kastens erkennt, ob und wo es weitergeht. Gut eignen sich Silbentrennungen dafür: Endet eine Spalte mit einem halben Wort und Trennstrich, so sucht der Leser automatisch in der nächsten Spalte die Fortsetzung, egal wie hoch oben sie wegen einem Bild oder einem Kasten ansetzt! Geht’s gar erst auf der nächsten Seite weiter, sind ein Satzende und ein Fortsetzungshinweis, ev. kursiv, angebracht.
Ralf Turtschi speziell zu Trennungen:
http://medienwoche.ch/2015/03/02/trennungen-fuer-fortgeschrittene/
(In schlecht fallenden Blog-Texten trenne ich oft von Hand durch in die HTML eingefügte ­.)
Beinerts Typolexikon: http://www.typolexikon.de/
Dibas Tyographielexikon: https://eberhard-dilba.homepage.t-online.de/pdf-Dateien/Lexikon.pdf
Tyographiebegriffe bei der NZZ von 2004: http://www.nzz.ch/article9NJNR-1.314407*)
Mein »Tastaturtreiber«:
http://blogabissl.blogspot.de/2013/09/tastaturtreiber-andern-ab-windows-vista.html
Link hierher: http://blogabissl.blogspot.com/2016/01/bissl-schriftsatz-einzug-text-im-kasten.html
*) »Jungfer. In der traditionellen Sprache der Metteure ist eine Jungfer ein fehlerlos gesetztes Manuskript.«
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