Ich hasse alle Deutschen!
Oh, nicht so, wie Sie denken (oder sie). Ich habe nichts gegen Sie, gegen dich oder mich. Außerdem bin ich selbst u. a. ein Deutscher, und meist mag ich mich – außer vielleicht bei Zahnweh. Womit ich zur Sache komme.
Was ich hasse sind »alle Deutschen« mit der Betonung auf »alle«.
Weil mein Zahnarzt bei allen möglichen Kleinigkeiten Zuzahlungen verlangt, bei größeren Sachen noch viel mehr, weil ich in der Apotheke selbst bei meinen Pillen, die ich regelmäßig brauche, zur Kasse gebeten werde, hab’ ich mich gestern bei meiner Krankenkasse erkundigt. Die ist bei mir um die Ecke.
Antwort: »Der Gesetzgeber hat das so vorgeschrieben.« Immer wieder: »Das ist gesetzlich so vorgesehen.« – »Ja, bin ich denn bei Ihnen versichert, oder bestimmt das die Regierung? Ich hab’ doch mit Ihnen einen Vertrag.« Und noch eins drauf, weil ich schon dabei war: »Sind Sie denn ein Staatsbetrieb?« – »Nein, aber eine Körperschaft öffentlichen Rechts.«
Ich bin dann ganz freundlich gegangen, wollte die Leute auch nicht aufhalten, die hatten alle gewiss andere Sorgen als ich.
Schon der Begriff »Körperschaft des öffentlichen Rechts« lässt meine Haare zu Berge stehen. Entscheiden über meinen Körper (der keine -Schaft ist) tut der Gesetzgeber, und der bin demokratisch ich selbst und alle anderen Deutschen, in der Regierung, oder? Verkauft wird’s mir als »Solidargemeinschaft«. Warum aber soll ich solidarisch sein mit einem Sportler, der sich das Bein bricht, oder einem Raucher, der seine (und meine) Lunge schädigt, überhaupt mit achtzig Millionen Deutschen?
Ich bin in der Techniker-Krankenkasse. Techniker mag’ ich, auf jeden Fall als Solidargenossen. Der Rest sollte sich anderswo solidarisieren. Aber nein: Der Gesetzgeber schreibt jede Plombe vor und Ausgleichszahlungen zwischen den Krankenkassen. Reine Planwirtschaft. Ich hasse das.
Immerhin gibt’s wohl bald einmal Geld zurück von der Kasse zurück, siehe z. B. hier.
Link zu diesem Eintrag: http://blogabissl.blogspot.com/2013/09/solidargemeinschaft.htm
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